Der Pintadera
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Der Pintadera
Eine Pintadera (plur. Pintadere) ist ein zumeist aus Ton gefertigter Stempel, der im nordmediterranen Raum, seit vorgeschichtlicher Zeit, zur Verzierung von Kleidern, Keramik, Brot vielleicht auch der Haut verwendet wurde.
Pintadere der Cucuteni-Kultur
Die 8000 Jahre alte Pintadera vom Abri Arconciel in der Schweiz ist die Älteste
Tonstempel sind als vorgeschichtliche Fundgruppe der bereits im südosteuropäischen Neolithikum nachgewiesen (Pintadera von Arconciel). Sie verbreiten sich ausgehend vom Nahen Osten und Griechenland, über die Balkanländer bis nach Ungarn, Österreich und Norditalien, wobei ihre vielfältigen Motive bereits große Ähnlichkeit mit späteren Stücken zeigt. Die Tradition ist anschließend bis in die Urnenfelderzeit nicht mehr nachweisbar, erlebt aber in Süddeutschland und Böhmen eine neue Blüte. Die jüngeren Motive scheinen nun leicht verändert und filigraner; ihre äußere Form beschränkt sich auf den Kreis. In der Späthallstattzeit der Ungarischen Tiefebene und der äußersten Südwestslowakei treten Tonstempel gehäuft auf; die Motive ähneln den neolithischen, wobei sich Anklänge an den skythischen Tierstil finden. Ihre Vergesellschaftung mit Farbresten in Gräbern belegt ihre Funktion zum Stempeln von Farbe – allerdings ist fraglich, worauf gestempelt wurde, da entsprechende Funde fehlen. Nahe liegend ist die Verzierung der Haut, wofür Berichte antiker Autoren sprechen. Diese Art Stempel wird auf Sardinien immer wieder bei der Ausgrabung bronzezeitlicher Siedlungen gefunden (z. B. Genna Maria, Serra Orrios). Die ältesten italienischen Stücke stammen bereits aus dem Neolithikum Norditaliens („Vasi a bocca quadrata-Kultur“) und verbreiteten sich. So wurden Pintadere auch in der Feuchtbodensiedlung von Bad Buchau[1] gefunden. Pintadere waren noch im 20. Jahrhundert auf Sardinien in Gebrauch (sind es vielleicht noch heute) und wurden in jüngerer Zeit besonders zur Gestaltung von Backwerk etc. benutzt. Über Afrika gelangte sie auf die Kanarischen Inseln.
Derzeit wird eine Diskussion darüber geführt, ob die norditalienischen und balkanischen Brotlaibidole auch als Pintadere anzusehen sind.
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Pintadere der Cucuteni-Kultur
Die 8000 Jahre alte Pintadera vom Abri Arconciel in der Schweiz ist die Älteste
Tonstempel sind als vorgeschichtliche Fundgruppe der bereits im südosteuropäischen Neolithikum nachgewiesen (Pintadera von Arconciel). Sie verbreiten sich ausgehend vom Nahen Osten und Griechenland, über die Balkanländer bis nach Ungarn, Österreich und Norditalien, wobei ihre vielfältigen Motive bereits große Ähnlichkeit mit späteren Stücken zeigt. Die Tradition ist anschließend bis in die Urnenfelderzeit nicht mehr nachweisbar, erlebt aber in Süddeutschland und Böhmen eine neue Blüte. Die jüngeren Motive scheinen nun leicht verändert und filigraner; ihre äußere Form beschränkt sich auf den Kreis. In der Späthallstattzeit der Ungarischen Tiefebene und der äußersten Südwestslowakei treten Tonstempel gehäuft auf; die Motive ähneln den neolithischen, wobei sich Anklänge an den skythischen Tierstil finden. Ihre Vergesellschaftung mit Farbresten in Gräbern belegt ihre Funktion zum Stempeln von Farbe – allerdings ist fraglich, worauf gestempelt wurde, da entsprechende Funde fehlen. Nahe liegend ist die Verzierung der Haut, wofür Berichte antiker Autoren sprechen. Diese Art Stempel wird auf Sardinien immer wieder bei der Ausgrabung bronzezeitlicher Siedlungen gefunden (z. B. Genna Maria, Serra Orrios). Die ältesten italienischen Stücke stammen bereits aus dem Neolithikum Norditaliens („Vasi a bocca quadrata-Kultur“) und verbreiteten sich. So wurden Pintadere auch in der Feuchtbodensiedlung von Bad Buchau[1] gefunden. Pintadere waren noch im 20. Jahrhundert auf Sardinien in Gebrauch (sind es vielleicht noch heute) und wurden in jüngerer Zeit besonders zur Gestaltung von Backwerk etc. benutzt. Über Afrika gelangte sie auf die Kanarischen Inseln.
Derzeit wird eine Diskussion darüber geführt, ob die norditalienischen und balkanischen Brotlaibidole auch als Pintadere anzusehen sind.
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