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Philipp I., der Großmütige

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Philipp I., der Großmütige  Empty Philipp I., der Großmütige

Beitrag  checker Sa Aug 01, 2015 8:55 am

Philipp I., genannt der Großmütige aus dem Haus Hessen (* 13. November 1504 in Marburg; † 31. März 1567 in Kassel), war von 1509/1518 bis 1567 Landgraf der Landgrafschaft Hessen und einer der bedeutendsten Landesfürsten und politischen Führer im Zeitalter von Reformation und Renaissance im Heiligen Römischen Reich. Am 1. Juli 1527 gründete Landgraf Philipp die heute nach ihm benannte Universität in Marburg.

Philipp I., der Großmütige  Wartburg-Philipp.von.Hessen
Philipp der Großmütige

Leben

Philipp I., der Großmütige  800px-Philipp_I_Merian
Späterer Merian-Stich von Landgraf Philipp I.

Philipp von Hessen wurde 1504 in Marburg geboren. Sein Vater war Landgraf Wilhelm II. (1469–1509), seine Mutter war Anna von Mecklenburg (1485–1525). Da er beim Tod des syphilitisch erkrankten Vaters 1509 noch minderjährig war, brach um die vormundschaftliche Regentschaft ein erbitterter Kampf zwischen der Landgräfin und den hessischen Ständen und insbesondere der hessischen Ritterschaft aus. Seine Mutter erwirkte, dass Philipp im Jahr 1518 mit 13½ Jahren von Kaiser Maximilian I. für mündig erklärt wurde. Philipp behielt zunächst noch seine Mutter und ihre Räte bei sich, entzweite sich jedoch ab der Wiederverheiratung Annas 1519 von der Mutter. Spätestens bei seinem Auftritt mit mehr als 400 Gewappneten auf dem Wormser Reichstag von 1521 präsentierte sich Philipp als selbstbewusster Repräsentant der Landgrafschaft. Im Winter 1522/23 unterwarf Philipp gemeinsam mit Kurtrier und der Kurpfalz den Ritter Franz von Sickingen, der 1518 Darmstadt überfallen hatte und der von den Grafen von Nassau zum Vollstrecker ihrer Ansprüche auf das Erbe der Grafen von Katzenelnbogen bestellt worden war. Gleichzeitig ließ Philipp die Festungen in Marburg, Kassel, Rheinfels, Ziegenhain und Rüsselsheim verstärken.

Noch 1523 ließ Philipp lutherische Prediger der Landgrafschaft verweisen. Mit der hessischen Polizeiordnung von 1524 förderte Philipp dann jedoch schon die protestantische Lehre und wurde zum Vorkämpfer der Reformation. Sozialreformerisch war auch seine Haltung im Deutschen Bauernkrieg: Zwar ließ er die Bauern in den Territorien der Reichsabteien Hersfeld und Fulda niederschlagen und das Bauernheer Thomas Münzers bei Frankenhausen auseinandertreiben, doch ordnete er auch Befragungen nach den Missständen in den am Aufstand beteiligten Orten innerhalb seines Herrschaftsgebietes an und ließ die genannten Missstände auch weitgehend abstellen. Die Hinrichtung von Täufern lehnte Philipp ab.[1]

Philipp I., der Großmütige  DBP_1977_939_Universit%C3%A4t_Marburg
Siegel der Universität Marburg mit dem Abbild ihres Namensgebers Landgraf Philipp I., Briefmarke von 1977

1526 erfolgte das Bündnis mit Johann von Sachsen und anderen protestantischen Fürsten im Torgauer Bund. Diese Stärkung der Fürsten führte noch im selben Jahr zur Einführung der Reformation in Philipps Herrschaftsgebiet durch die Homberger Synode, die nicht nur die Neugestaltung des Gottesdienstes, sondern auch die Aufhebung der Klöster zur Folge hatte. Das eingezogene Klostervermögen floss nicht nur in die Armen- und Krankenfürsorge, sondern 1527 auch in die Gründung der Universität Marburg als erste protestantische Hochschule der Welt und in das gleichzeitig gegründete Gymnasium Philippinum.

Im Juni 1528 schloss er mit dem Mainzer Erzbischof Albrecht von Brandenburg den Vertrag von Hitzkirchen, in dem Kurmainz endgültig auf die geistliche Gerichtsbarkeit über Hessen verzichtete. 1529 gründete er die Hessische Stipendiatenanstalt. Im gleichen Jahr fand das Marburger Religionsgespräch zwischen den Reformatoren Martin Luther und Ulrich Zwingli statt, von dem sich Philipp die Einigung des Protestantismus erhoffte. Er gehörte zu den fürstlichen Vertretern der protestantischen Minderheit (Protestation) am Reichstage zu Speyer.

Philipp I., der Großmütige  Schmalkaldischer_Bundestaler_1546_Goslar%2C_CNG
Philipp von Hessen mit Johann Friedrich von Sachsen, Schmalkaldischer Bundestaler 1546. Mit dem Taler feierten die beiden Bundeshäupter den Sieg über den Herzog von Braunschweig.

Philipp wurde 1531 zum Mitgründer des Schmalkaldischen Bundes. 1534 gelang es ihm durch militärisches Vorgehen im von Habsburg verwalteten Württemberg, das mit seinem Sieg in der Schlacht bei Lauffen eine entscheidende Wende nahm, den vertriebenen Herzog Ulrich von Württemberg in dessen Land zurückzuführen.

Anfang 1524 heiratete Philipp Christine von Sachsen (1505–1549). Noch zu Lebzeiten Christines schloss Philipp 1540 eine zweite morganatische Ehe mit dem sächsischen Hoffräulein Margarethe von der Saale (1522–1566). Die Reformatoren Martin Luther, Philipp Melanchthon und Martin Bucer billigten nach einigem Zögern Philipps Vorgehen – Melanchthon war sogar bei der Hochzeit auf Schloss Rotenburg anwesend. Das Bekanntwerden dieser Doppelehe führte zu einer schweren Krise der Reformation und brachte Philipp politisch weitreichende Schwierigkeiten ein, denn Bigamie widersprach nicht nur Kirchenrecht, sondern war auch nach weltlichem Recht mit der Todesstrafe bewehrt.

Auf das Wohlwollen des Kaisers angewiesen, bot er Karl V. an, ihn gegen Frankreich, die Osmanen und England zu unterstützen und die Bündnisverhandlungen seines sächsischen Schwagers mit Frankreich (Juli 1540) zu hintertreiben. Der Kaiser ging auf die Angebote ein, was schließlich im Regensburger Vertrag von Juni 1541 resultierte: Philipp versprach einerseits kein Bündnis mit dem französischen König Franz I. oder anderen ausländischen Mächten einzugehen und den Kaiser im Falle eines Krieges mit Frankreich militärisch zu unterstützen, andererseits versprach er ein Eingreifen des Schmalkaldischen Bunds in den Krieg um das Herzogtum Geldern zu unterbinden und eine Aufnahme des Herzogs von Kleve in dieses protestantische Militärbündnis zu verhindern. Dafür versicherte der Kaiser „ihme alles und jedes, was sey, so er wider uns, unseren Bruder oder wider kaiserlich Gesetz und Recht und des Reichs Ordnung gehandelt […], genzlich nachgelassen und verzigen“. Eine wichtige Ausnahme machte Karl jedoch: „es wäre denn, daß von wegen der Religion wider alle Protestantes in gemein Krieg bewegt wurde“.[2]

Zu einem solchen Krieg kam es jedoch 1546–47 mit dem Schmalkaldischen Krieg. Nach dem Sieg des Kaisers unterwarf sich Philipp und wurde von diesem in den Niederlanden für fünf Jahre gefangen gesetzt. Während dieser Zeit wurde die Landgrafschaft Hessen von seinem ältesten Sohn Wilhelm regiert, dem Philipp dazu einen Regentschaftsrat beigeordnet hatte, bestehend aus seiner Gemahlin Christine, dem Kanzler Heinrich Lersner und den Räten Rudolf Schenk zu Schweinsberg, Wilhelm von Schachten und Simon Bing.[3]

In seinen letzten fünfzehn Lebensjahren kümmerte sich Philipp um die Verwaltung Hessens und förderte die Einigung der protestantischen Parteien. Darüber hinaus bemühte er sich um die Konsolidierung des nach dem Schmalkaldischen Krieg hoch verschuldeten Landes, unter anderem durch die Einführung einer Tranksteuer. Durch den Ausbau des Steuerwesens wandelte er die Landgrafschaft Hessen vom mittelalterlichen Domänenstaat zum frühmodernen Finanzstaat: Neben den Einkünften aus den Domänen etablierten sich Steuern als neues Standbein der Staatsfinanzierung. Philipp forcierte vor allem die Einführung einer Vermögenssteuer, die sich an der Leistungsfähigkeit der Besteuerten orientierte. Einige seiner Initiativen und Gründungen wie Konfirmationsunterricht, der Landeswohlfahrtsverband oder die Althessische Ritterschaft bestehen bis heute fort. Die Marburger Philipps-Universität wurde erst im Jahr 1934 nach ihrem Gründer benannt.

Nach seinem Tod 1567 wurde Hessen gemäß seinem Testament unter seinen vier Söhnen aus erster Ehe aufgeteilt und büßte infolgedessen spürbar an reichspolitischem Gewicht ein: Hessen-Kassel mit etwa der Hälfte des Territoriums erhielt der älteste Sohn Wilhelm IV., Hessen-Marburg mit etwa einem Viertel des Gebiets ging an Ludwig IV., Hessen-Rheinfels kam an Philipp II., und Hessen-Darmstadt an Georg I.[4]

Nachkommen

Philipp I., der Großmütige  320px-Gedaechtniskirche_Speyer_Landgraf_von_Hessen
Statue in der Speyerer Gedächtniskirche

Aus seiner am 11. Dezember 1523 in Dresden geschlossenen Ehe mit Christine von Sachsen (* 25. Dezember 1505; † 15. April 1549), Tochter von Herzog Georg von Sachsen, hatte er folgende Nachkommen:

Agnes (1527–1555); verheiratet in erster Ehe 1541 mit Kurfürst Moritz von Sachsen (1521–1553), in zweiter Ehe 1555 mit Johann Friedrich II., Herzog von Sachsen-Gotha (1529–1595)
Anna (1529–1591), verheiratet mit Pfalzgraf Wolfgang von Zweibrücken (1526–1569)
Wilhelm IV. von Hessen-Kassel (1532–1592), verheiratet mit Sabine von Württemberg
Philipp Ludwig (1534–1535)
Barbara (1536–1597), verheiratet in erster Ehe 1555 mit Herzog Georg von Württemberg-Mömpelgard (1498–1558), in zweiter Ehe 1568 mit Graf Daniel von Waldeck (1530–1577)
Ludwig IV. von Hessen-Marburg (1537–1604), verheiratet in erster Ehe 1563 mit Hedwig von Württemberg, in zweiter Ehe 1591 mit Marie von Mansfeld
Elisabeth (1539–1582), verheiratet mit Kurfürst Ludwig VI. von der Pfalz (1539–1583)
Philipp II. von Hessen-Rheinfels (1541–1583), verheiratet mit Anna Elisabeth von der Pfalz (1549–1609)
Christine (1543–1604), verheiratet mit Herzog Adolf von Holstein-Gottorf (1526–1586)
Georg I. von Hessen-Darmstadt (1547–1596), verheiratet in erster Ehe mit Magdalena zur Lippe (1552–1587), in zweiter Ehe mit Eleonore von Württemberg (1552–1618)

Aus der am 4. März 1540 in Rotenburg an der Fulda zur linken Hand geschlossenen Ehe mit Margarethe von der Saale (* 1522, † 6. Juli 1566) hatte Philipp folgende Nachkommen:

Philipp (1541–1569)
Hermann (1542–1568)
Christoph Ernst (1543–1603)
Margarethe (1544–1608)
Albrecht (1546–1569)
Philipp Konrad (1547–1569)
Moritz (1553–1575)
Ernst (1554–1570)
Anna (1557–1558)

Die Söhne erhielten den Titel Grafen von Diez, hatten aber selbst keine Nachkommen.
Gedenktag

31. März (nicht im offiziellen Evangelischen Namenkalender enthalten)[5]

Quelle - literatur & einzelnachweise
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