Gesche Meiburg oder die „Jeanne d’Arc von Braunschweig
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Gesche Meiburg oder die „Jeanne d’Arc von Braunschweig
Gesche Meiburg (* um 1581 in Braunschweig; † 30. April 1617 ebenda), auch Gesche Magdeburg[1] genannt, wurde dadurch bekannt, dass sie bei der Belagerung Braunschweigs durch die Truppen Herzog Friedrich Ulrichs von Braunschweig-Wolfenbüttel im September 1615 am Kampf gegen diese aktiv teilnahm und mithalf, die Stadt vor der Eroberung zu bewahren. Sie ging damit als „Jeanne d’Arc von Braunschweig“ in die Stadtgeschichte ein.
Geshe Meiburgias auf einem Flugblatt von 1615
Über das Leben der unverheirateten Tochter des Lakenmachers Peter von Magdeburg, die Hagenbrücke 11 wohnte,[2] ist fast nichts bekannt – außer dem, was durch Flugblätter und Lobgedichte der Zeit überliefert ist.
Belagerung der Stadt Braunschweig im Sommer 1615
Wahrhafftige Abcontrafactur, Von einer Braunschweigischen Jungfrawen, mit Nahmen Gescke Magdeburges …
Belagerung vom Sommer 1615. Das Magnitor, an dem Gesche Meiburg kämpfte, befindet sich auf der 5-Uhr-Position.
Die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg und Braunschweig-Wolfenbüttel versuchten im Mittelalter und der frühen Neuzeit mehrfach, die Stadt Braunschweig in ihren Besitz zu bringen, so auch im Sommer 1615.
Ab dem 22. Juli 1615 wurde die Stadt von herzoglichen Truppen über mehrere Monate hinweg belagert. Diesmal schien die Bedrohung aber größer zu sein als sonst, denn Braunschweig konnte nicht auf Entsatz durch Truppen der Hanse, zu der Braunschweig gehörte, hoffen.
Anfang September wurde die Lage für die eingeschlossene Bevölkerung immer bedrohlicher, denn die Stadt wurde unter anderem vom Giersberg und den Schanzen auf dem Nußberg beschossen. Da diese über dem Niveau der Innenstadt liegen, hatten die feindlichen Truppen freies Schussfeld, richteten großen Schaden an und töteten viele Bewohner. Darüber hinaus versuchte man über zahlreiche Gräben so nahe wie möglich an die Befestigungswälle der Stadt zu gelangen, um diese entweder zu untergraben oder zu stürmen.
In der Nacht auf den 13. September 1615 schien die Eroberung der Stadt unmittelbar bevorzustehen. Die herzoglichen Truppen bereiteten sich vor, die Wallanlagen beim Magnitor im Weichbild Altewiek zu stürmen. Es erging deshalb der Aufruf an alle Bürger, auch an die Frauen, bei der Verteidigung Braunschweigs mitzuhelfen.
Und tatsächlich leisteten viele Frauen diesem Aufruf Folge und griffen selbst zu den Waffen, um aktiv in die Kampfhandlungen einzugreifen. Die wohl bekannteste unter ihnen war die 34-jährige Gesche Meiburg, die der Überlieferung nach oben auf dem Wall mit Schwert und Muskete gegen die Feinde kämpfte, wobei sie nicht nur mehrere Gegner getötet haben soll,[3] sondern auch ihre Mitstreiterinnen immer wieder anspornte, es ihr gleichzutun.[2]
Dem angreifenden Herzog Friedrich Ulrich wurde folgendes berichtet:
„Ein Weib, welches tapfer gewehret, hat uns bei dem Einfall auf den Wall mit Steinwerfen und dem Schlachtschwerdt großen Schaden gethan, hat keine Brustwehr zu ihrem Vortel gehabt, sondern ganz offenbar auff dem Walle gestanden, hat den [Braunschweiger] Soldaten zugeruffen: sie solten nur getrost zu schießen, und sich tapfer wehren, so lange sie bey ihnen were, hette es gar keine Gefahr, seind wie der Fendrich [Fähnrich] berichtet in 500 Schüsse mit Musqueten nach ihr gethan, aber alles vergeblich, ist ohne Zweifel Petrus oder ein Engel gewesen.“[4]
Der Angriff scheiterte schließlich und einige Tage darauf trafen endlich hansisch-niederländische Truppen unter Führung von Graf Friedrich zu Solms-Rödelheim[5] bei der Stadt ein. Sie sprengten am 14. Oktober den Belagerungsring um die Stadt. Am 2. November 1615 gab Herzog Friedrich Ulrich die Belagerung Braunschweigs auf und zog sich wieder in seine Residenz nach Wolfenbüttel zurück. Der Konflikt wurde unter Vermittlung des Lübecker Bürgermeisters Heinrich Brockes I. noch im Dezember 1615 endgültig beigelegt.
Die aktive Teilnahme an den Kampfhandlungen und vor allem der selbstlose Einsatz Gesche Meiburgs waren so außergewöhnlich, dass bereits kurz darauf zahlreiche verschiedene Flugblätter mit Berichten (zum Teil in Gedichtform) und mit Bildern der „Braunschweiger Heldenjungfrau“ über die Grenzen der Stadt hinaus in Umlauf kamen. Ihr Name ging für alle Zeiten in die Geschichte ein.[6] Eines der Bilder zeigt sie im Kampf gegen die feindlichen Truppen und trägt den Text:
„Ich Gesche Meiburg so genandt, / In der Statt Braunschweig wol bekandt / … / Ich solche Thaten hab gethan / Die einem Helden wohl anstahn / … / Das man noch wird in manchen Tagen, / Von Braunschweigischen Weibern sagen.“[4]
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Geshe Meiburgias auf einem Flugblatt von 1615
Über das Leben der unverheirateten Tochter des Lakenmachers Peter von Magdeburg, die Hagenbrücke 11 wohnte,[2] ist fast nichts bekannt – außer dem, was durch Flugblätter und Lobgedichte der Zeit überliefert ist.
Belagerung der Stadt Braunschweig im Sommer 1615
Wahrhafftige Abcontrafactur, Von einer Braunschweigischen Jungfrawen, mit Nahmen Gescke Magdeburges …
Belagerung vom Sommer 1615. Das Magnitor, an dem Gesche Meiburg kämpfte, befindet sich auf der 5-Uhr-Position.
Die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg und Braunschweig-Wolfenbüttel versuchten im Mittelalter und der frühen Neuzeit mehrfach, die Stadt Braunschweig in ihren Besitz zu bringen, so auch im Sommer 1615.
Ab dem 22. Juli 1615 wurde die Stadt von herzoglichen Truppen über mehrere Monate hinweg belagert. Diesmal schien die Bedrohung aber größer zu sein als sonst, denn Braunschweig konnte nicht auf Entsatz durch Truppen der Hanse, zu der Braunschweig gehörte, hoffen.
Anfang September wurde die Lage für die eingeschlossene Bevölkerung immer bedrohlicher, denn die Stadt wurde unter anderem vom Giersberg und den Schanzen auf dem Nußberg beschossen. Da diese über dem Niveau der Innenstadt liegen, hatten die feindlichen Truppen freies Schussfeld, richteten großen Schaden an und töteten viele Bewohner. Darüber hinaus versuchte man über zahlreiche Gräben so nahe wie möglich an die Befestigungswälle der Stadt zu gelangen, um diese entweder zu untergraben oder zu stürmen.
In der Nacht auf den 13. September 1615 schien die Eroberung der Stadt unmittelbar bevorzustehen. Die herzoglichen Truppen bereiteten sich vor, die Wallanlagen beim Magnitor im Weichbild Altewiek zu stürmen. Es erging deshalb der Aufruf an alle Bürger, auch an die Frauen, bei der Verteidigung Braunschweigs mitzuhelfen.
Und tatsächlich leisteten viele Frauen diesem Aufruf Folge und griffen selbst zu den Waffen, um aktiv in die Kampfhandlungen einzugreifen. Die wohl bekannteste unter ihnen war die 34-jährige Gesche Meiburg, die der Überlieferung nach oben auf dem Wall mit Schwert und Muskete gegen die Feinde kämpfte, wobei sie nicht nur mehrere Gegner getötet haben soll,[3] sondern auch ihre Mitstreiterinnen immer wieder anspornte, es ihr gleichzutun.[2]
Dem angreifenden Herzog Friedrich Ulrich wurde folgendes berichtet:
„Ein Weib, welches tapfer gewehret, hat uns bei dem Einfall auf den Wall mit Steinwerfen und dem Schlachtschwerdt großen Schaden gethan, hat keine Brustwehr zu ihrem Vortel gehabt, sondern ganz offenbar auff dem Walle gestanden, hat den [Braunschweiger] Soldaten zugeruffen: sie solten nur getrost zu schießen, und sich tapfer wehren, so lange sie bey ihnen were, hette es gar keine Gefahr, seind wie der Fendrich [Fähnrich] berichtet in 500 Schüsse mit Musqueten nach ihr gethan, aber alles vergeblich, ist ohne Zweifel Petrus oder ein Engel gewesen.“[4]
Der Angriff scheiterte schließlich und einige Tage darauf trafen endlich hansisch-niederländische Truppen unter Führung von Graf Friedrich zu Solms-Rödelheim[5] bei der Stadt ein. Sie sprengten am 14. Oktober den Belagerungsring um die Stadt. Am 2. November 1615 gab Herzog Friedrich Ulrich die Belagerung Braunschweigs auf und zog sich wieder in seine Residenz nach Wolfenbüttel zurück. Der Konflikt wurde unter Vermittlung des Lübecker Bürgermeisters Heinrich Brockes I. noch im Dezember 1615 endgültig beigelegt.
Die aktive Teilnahme an den Kampfhandlungen und vor allem der selbstlose Einsatz Gesche Meiburgs waren so außergewöhnlich, dass bereits kurz darauf zahlreiche verschiedene Flugblätter mit Berichten (zum Teil in Gedichtform) und mit Bildern der „Braunschweiger Heldenjungfrau“ über die Grenzen der Stadt hinaus in Umlauf kamen. Ihr Name ging für alle Zeiten in die Geschichte ein.[6] Eines der Bilder zeigt sie im Kampf gegen die feindlichen Truppen und trägt den Text:
„Ich Gesche Meiburg so genandt, / In der Statt Braunschweig wol bekandt / … / Ich solche Thaten hab gethan / Die einem Helden wohl anstahn / … / Das man noch wird in manchen Tagen, / Von Braunschweigischen Weibern sagen.“[4]
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