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Die Umvolkung oder Re-Germanisierung

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Die Umvolkung oder Re-Germanisierung Empty Die Umvolkung oder Re-Germanisierung

Beitrag  checker So Sep 13, 2015 11:09 pm

Umvolkung (oder auch „Ethnomorphose“) ist ursprünglich ein Begriff aus der nationalsozialistischen Volkstumspolitik, der in den eroberten Ostgebieten beim Gewinn von Lebensraum im Osten zum Tragen kam und in engstem Zusammenhang mit dem Generalplan Ost steht. Er meinte einerseits die Re-Germanisierung von Volksdeutschen, die sich in der slawischen Umgebung dem „Deutschtum“ noch nicht ganz entfremdet hatten, und andererseits die Umsiedlung bestimmter Volksgruppen in ihnen neu zuzuweisende Gebiete, damit in voneinander klar abgegrenzten Räumen für ethnische Einheitlichkeit gesorgt wäre und das „staatskolonialistische Siedlungsprojekt“ (Jürgen Osterhammel, 2009[1]) des „Großgermanischen Reichs Deutscher Nation“ mit Grenzen am Ural verwirklicht werden konnte.

Der Begriff wird heute von rechtsextremen und rechtspopulistischen Gruppierungen in Kontinuität völkischer Denkmuster zur Kritik am Multikulturalismus und dem steigenden Anteil von Nicht-Deutschstämmigen (Ausländern und so genannten „Passdeutschen“) in der Bevölkerung verwendet.

Entstehung und Hintergrund

Geprägt wurde der Begriff von Albert Brackmann, der „grauen Eminenz der Ostforschung“ (Mathias Beer).[2] Der Begriff steht im Zusammenhang mit der nationalstaatlichen Beunruhigung, dass seit der Reichsgründung 1871, vor allem aber durch die Verkleinerung Deutschlands durch die territorialen Bestimmungen des Friedensvertrages von Versailles die Zahl der außerhalb der Reichsgrenzen lebenden Deutschen, die im Unterschied zu den Reichsdeutschen Volksdeutsche genannt wurden, erheblich angewachsen war. Diese Beunruhigung fand ihren deutlichsten Ausdruck nach den Staatsgründungen Polens und der Tschechoslowakei, auf deren Gebieten erhebliche deutsche Minderheiten lebten, die aufgrund geografischer Gegebenheiten und der damit verbundenen Trennung vom Reichsgebiet vom Selbstbestimmungsrecht der Völker ausgeschlossen blieben. Gleichzeitig stellten sie durch ihre Anwesenheit und das Bestehen auf Eigenständigkeit das Prinzip der ethnischen Homogenität in den neuen Staaten in Frage. Die Ostforschung nahm in der Weimarer Republik die Aufgabe wahr, in dieser Eigenständigkeit ein wichtiges Element der Voraussetzungen für die „Germanisierung des Ostraumes“ zu sehen, d. h. die Umvolkung ins Auge zu fassen und durch wissenschaftliche Sondierung in der Volks- und Kulturbodenforschung vorzubereiten.

Die Vorarbeiten der Ostforschung konkretisierten sich seit der Niederlage Polens im Polenfeldzug im 1940 in Angriff genommenen „Generalplan Ost“ und der in ihm vorgesehenen Umvolkung in den eroberten Gebieten, was deren „Eindeutschung“ oder „Germanisierung“ bedeuten sollte. Sie erstreckte sich im Planungsentwurf vom 23. Dezember 1942 auf Wunsch Himmlers auch auf Böhmen und Mähren, Elsass-Lothringen, die Untersteiermark und Oberkrain.

Erste „Umvolkungsaktionen“ betrafen die „eingegliederten Ostgebiete“ (vgl. Reichsgaue Wartheland und Danzig-Westpreußen) mit der Ansiedlung von „Volksdeutschen“ anstelle der ins „Generalgouvernement“ vertriebenen und als rechtlos oder „sonderrechtlich“ behandelten polnischen Bevölkerung, für die eine Kolonialverwaltung etabliert wurde. Zum sonderrechtlichen Umgang mit den „Fremdvölkischen“ konnte neben Versklavung auch die Möglichkeit verschiedenstufiger Einbürgerung oder Umvolkung gehören (Eintragung in die „Deutsche Volksliste“.[3])
Spätere Aktionen mit umfangreichen Umvolkungen waren die Aktion Zamość und der zwischen Herbst 1942 und Ende 1943 in Hegewald bei Schytomyr um Heinrich Himmlers Hauptquartier herum unternommene „germanisierende“ Ansiedlungsversuch: Nach der Vertreibung von 15.000 Ukrainern wurden 10.000 Volksdeutsche an ihrer Statt angesiedelt.[4]
„Umvolkungen“ bei Kriegsende

Die im deutschen Osten gegen Kriegsende einsetzenden Vertreibungen sind eine Reaktion auf die ethnischen Homogenisierungsabsichten des völkischen Nationalismus, die im Nationalsozialismus gipfelten und umgesetzt werden sollten, denn sie liefen darauf hinaus, jetzt ebenfalls ethnisch homogene slawische Nationalstaaten durchzusetzen. Dieser Reflex hatte sich bereits in Tomáš Garrigue Masaryks Schrift „Das neue Europa. Der slawische Standpunkt“ von 1918 niedergeschlagen und die deutsche Ostforschung in Gestalt der polnischen Westforschung seit der Weimarer Republik begleitet, die dann wortführend an der „Reslawisierung“ der von Josef Stalin durchgesetzten und von der Oder-Neiße-Grenze abgetrennten Ostgebiete des Deutschen Reiches beteiligt war. Mit der „Reslawisierung“ und einer bis ins 10. Jahrhundert zurückreichenden Nationalkonstruktion, die die Deutsche Ostsiedlung und den so genannten deutschen Drang nach Osten ungeschehen machen sollte, wurden diese Ostgebiete als „wiedergewonnen“ ausgegeben und erhielten zur Integration in die neu gezogenen Grenzen bis 1949 ein eigenes „Ministerium für die Wiedergewonnenen Gebiete“.
Heutige Verwendung

Rechtsextreme und rechtspopulistische Gruppen und Personen benutzen den Begriff als Schlagwort, um ihren Überfremdungsängsten gegenüber Einwanderern etwa wegen deren höherer Geburtenrate oder zu vieler Einbürgerungen zum Ausdruck zu bringen. Aufgrund des als zu hoch angesehenen Einwandereranteils in ihrer Heimat sei Europa von Umvolkung bedroht.[5]

In Österreich wurde „Umvolkung“ wiederholt seit den 1990ern von damaligen FPÖ-Funktionären wie Andreas Mölzer, John Gudenus oder dem ehemaligen Nationalratsabgeordneten Franz Lafer[6] verwendet. Lafers Äußerung zu dem damals neu verfassten Einbürgerungsrecht und der hohen Ausländergeburtenrate: „Ich möchte fast behaupten, das gleicht schon einer Umvolkung“.[7] 2013 bemühte der FPÖ-Politiker Karl Schnell im Wahlkampf zur Landtagswahl in Salzburg 2013 die Behauptung der Umvolkung.[8]

Siehe auch

Ethnische Säuberung
Sprache des Nationalsozialismus

Quelle - literatur & Einzelnachweise
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