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Gender-Mainstreaming

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Gender-Mainstreaming Empty Gender-Mainstreaming

Beitrag  Andy Fr Okt 09, 2015 8:29 pm

Gender-Mainstreaming, auch Gender Mainstreaming geschrieben, bedeutet, die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern bei allen Entscheidungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen zu berücksichtigen, um so die Gleichstellung der Geschlechter durchzusetzen.[1] Der Begriff wurde erstmals 1985 auf der 3. UN-Weltfrauenkonferenz in Nairobi diskutiert und zehn Jahre später auf der 4. UN-Weltfrauenkonferenz in Peking weiterentwickelt.[2] Seit dem Vertrag von Amsterdam von 1997/1999 ist Gender-Mainstreaming ein erklärtes Ziel der Europäischen Union.

Gender-Mainstreaming unterscheidet sich von expliziter Frauenpolitik dadurch, dass beide Geschlechter gleichermaßen einbezogen werden sollen.

Gender-Mainstreaming wird meist in öffentlichen Einrichtungen, z.B. in Bibliotheken[3][4]eingesetzt, während in der Privatwirtschaft Diversity Management als Konzept zur Umsetzung von Chancengleichheit verwendet wird.[5] Der Aspekt Gender im Diversity Management wird auch als Gender diversity bezeichnet.

Worterklärung und Übersetzung

Der englische Ausdruck Gender [ˈdʒɛndɚ] bezeichnet das soziale oder psychologische Geschlecht einer Person im Unterschied zu ihrem biologischen Geschlecht (engl. sex). Gender wird mithin als soziale Realität gesehen und nicht als natürlich gegebenes Faktum. Diese Form der Geschlechtlichkeit entsteht und verändert sich gesellschaftlich, also in der Interaktion zwischen Individuum, Gruppe und Gesellschaft.

„Mainstreaming“ (von engl. mainstream „Hauptströmung“) bezeichnet die Strategie, ein Thema in den „Hauptstrom” der Politik zu bringen. Konkret bedeutet Gender-Mainstreaming nach der Definition der Vereinten Nationen, bei jeder staatlichen Aktion grundsätzlich auch die geschlechtsspezifischen Folgen abzuschätzen und zu bewerten. Die Strategie zielt auf eine Gleichstellung der Geschlechter in allen gesellschaftlichen Bereichen; dem Fortbestehen von Geschlechterungleichheit soll auf diese Weise entgegengewirkt werden.[6] Entsprechend wird Gender-Mainstreaming auch als Querschnittsaufgabe verstanden, die nicht nur einen bestimmten Bereich in einer Organisation anbelangt, etwa eine Gleichstellungsbeauftragte, sondern sich an alle Menschen dieser Organisation richtet.[7]

Gender-Mainstreaming wird oft mit „durchgängige Gleichstellungsorientierung“ übersetzt. Bei den Behörden der Europäischen Union werden für die Übersetzungen auch folgende Formulierungen verwendet: „geschlechtersensible Folgenabschätzung“, „gleichstellungsorientierte Politik“ oder einfach „Gleichstellungspolitik“. Mit Bezug auf die zentrale Formel der Pekinger Weltfrauenkonferenz von 1995 – „mainstreaming a gender perspective in all policies and programmes“[8] – kann Gender-Mainstreaming auch mit "umfassender Implementierung einer Gender-Perspektive" übersetzt werden.
Aufgaben

Von der These ausgehend, dass es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gebe, ist Gender-Mainstreaming nach dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend der Bundesrepublik Deutschland (2004) ein Auftrag an die Spitze einer Verwaltung, einer Organisation, eines Unternehmens und an alle Beschäftigten, die unterschiedlichen Interessen und Lebenssituationen von Frauen und Männern in der Struktur, in der Gestaltung von Prozessen und Arbeitsabläufen, in den Ergebnissen und Produkten, in der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit und in der Steuerung (Controlling) von vornherein zu berücksichtigen, um das Ziel der Gleichstellung von Frauen und Männern effektiv verwirklichen zu können.[9] Zu den von der EU als Strategie für die Jahre 2010–2015 definierten Aufgaben des Gender-Mainstreamings gehört es, die Hindernisse zu beseitigen, die dazu führen, „dass die Wirtschaft ihr Potenzial nicht ausschöpfen kann und wertvolle Begabungen [der Frauen] ungenutzt bleiben.“[10]

So besteht die Aufgabe des Gender-Mainstreaming darin, den Blick weg von „den Frauen“ – also sogenannten „frauenspezifischen“ Problemen oder Politikfeldern – auf „die Geschlechter“ allgemein zu richten, damit eine geschlechtersensible Perspektive in alle sozio-politischen und wirtschaftlichen Bereiche integriert werden und somit eine Gleichstellung der Geschlechter von allen in allen Bereichen gefordert werden kann.[11]
Rechtliche Grundlagen
Situation in Deutschland

Sowohl im internationalen Recht als auch im nationalen Verfassungsrecht und in Bundesgesetzen in Deutschland ist aktive Gleichstellungspolitik verankert, die im Sinne des Gender-Mainstreaming interpretiert wird.

Verpflichtungen zur Umsetzung einer aktiven, effektiven Gleichstellungspolitik im Sinne des Gender-Mainstreaming ergeben sich zum Teil sowohl aus internationalem Recht als auch aus Deutschlands nationalem Verfassungsrecht.

Die Umsetzung des konzeptionell eher schwachen Instruments des Gender-Mainstreaming bleibt aber trotz seiner Festschreibung in der EU-Politik weiterhin nationale Aufgabe, so dass die Implementierung von Gender-Mainstreaming international erhebliche Unterschiede aufzeigt. Die normativen gleichstellungspolitischen Standards und juristischen Regelungen gegen die Geschlechterdiskriminierung und für die Gleichstellung der Geschlechter sind in der gesamten EU in vielen Bereichen zwar weitreichend und verbindlich, aber die Umsetzung liegt oftmals weit hinter den rechtlichen Standards und ist stark vom politischen Willen der Regierungen sowie der politischen Kultur der einzelnen Länder abhängig.[12]

„Aufgabe der Gemeinschaft ist es, durch die Errichtung eines Gemeinsamen Marktes und einer Wirtschafts- und Währungsunion sowie durch die Durchführung der in den Artikeln 3 und 4 genannten gemeinsamen Politiken und Maßnahmen in der ganzen Gemeinschaft […] die Gleichstellung von Männern und Frauen […] zu fördern.“ (Artikel 2 des Amsterdamer Vertrags, in Kraft getreten am 1. Mai 1999) Dies bedeutet in der Praxis eine erhöhte Integration von Frauen in den europäischen Arbeitsmarkt.

„Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ (Art. 3 Abs. 2 Satz 1 Grundgesetz), der Staat wird nun ausdrücklich in die Pflicht genommen, „die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern“ zu fördern und „auf die Beseitigung bestehender Nachteile“ hinzuwirken (Art. 3 Abs. 2 Satz 2 GG, Änderung von 1994).

„Hierbei geht es darum, die Bemühungen um das Vorantreiben der Chancengleichheit nicht auf die Durchführung von Sondermaßnahmen für Frauen zu beschränken, sondern zur Verwirklichung der Gleichberechtigung ausdrücklich sämtliche allgemeinen politischen Konzepte und Maßnahmen einzuspannen, indem nämlich die etwaigen Auswirkungen auf die Situation der Frauen bzw. der Männer bereits in der Konzeptionsphase aktiv und erkennbar integriert werden („gender perspective“). Dies setzt voraus, dass diese politischen Konzepte und Maßnahmen systematisch hinterfragt und die etwaigen Auswirkungen bei der Festlegung und Umsetzung berücksichtigt werden.“[13]
Methoden

In einer Expertise der Politikberaterin Barbara Stiegler aus dem Jahre 2000 werden einige Verfahren vorgestellt, wie Gender-Mainstreaming realisiert werden kann, und zwar durch

   Aufstellung geschlechtsspezifischer Statistiken
   Kosten-Nutzen-Analysen nach Geschlecht und Geschlechterrollen
   Erarbeitung von Gender-Analysen
   Checklisten
   Die 3-R-Methode. Unter den drei Kategorien Repräsentation, Ressourcen und Realität wird jede politische Maßnahme geprüft.
   Das Gleichstellungs-Controlling als betriebswirtschaftliches Instrument des Gender-Mainstreaming

Weitere Beispiele
Stadtplanung

In Wien wird Gender-Mainstreaming in der Stadt- und Wohnraumplanung umgesetzt. Insbesondere wird dabei auch „frauengerechtes Wohnen“ nach Kriterien der Sicherheit (etwa Sicht- und Rufkontakt zu Kinderspielzonen und in den Hauseingangsbereichen) und der Alltagstauglichkeit (etwa Vorhandensein kombinierter Kinderwagen- und Fahrradabstellräume) bemessen.[14]
Abgrenzung zur Frauenpolitik/Frauenförderung

Mit Gender-Mainstreaming wird eine Strategie bezeichnet, um unterschiedliche Ausgangslagen und möglicherweise unterschiedliche Wirkungen von Maßnahmen auf Männer und Frauen systematisch zu berücksichtigen. Werden bei diesem Vorgehen Benachteiligungen festgestellt, sind „Frauenpolitik“ bzw. „Männerpolitik“ die einzusetzenden Instrumente, um der jeweiligen Benachteiligung entgegenzuwirken (siehe Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen & Jugend, 2004).

Gender-Mainstreaming soll daher Frauenpolitik und Männerpolitik keinesfalls ersetzen. Vielmehr können geschlechtsspezifische Angebote aufgrund von Analysen im Rahmen von Gender-Mainstreaming als notwendig erachtet werden. Trotzdem wurden unter Verweis auf Gender-Mainstreaming frauenspezifische Angebote (z. B. in der Jugendarbeit) oder Frauenförderstellen eingespart. Da dies dem Ziel von Gender-Mainstreaming, der Gleichstellung der Geschlechter, zuwiderlaufe, sprechen Kritiker von einem Missbrauch der Strategie. Dieser Missbrauch diskreditiere Gender-Mainstreaming insbesondere in den Kreisen, die ebenfalls gleichstellungspolitische Interessen verfolgen.
Schwierigkeiten bei der Umsetzung

Es wird erwartet, dass die konsequente Umsetzung des Gender-Mainstreaming-Gedankens in Europa noch einige Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird, da die Integration des Gleichstellungsziels in ganz normale Arbeitsroutinen anspruchsvoll sei: Es bedürfe der institutionellen Verankerung von Gender-Mainstreaming, um die Umsetzung zu organisieren, es bedürfe der Genderkompetenz sowohl der Leitung als auch der Mitarbeiter in einer Organisation und es bedürfe geschlechtsdifferenzierter Daten. Der Blick auf die Berücksichtigung aller Gender bei allen Maßnahmen und Programmen müsse zunächst geübt werden und auch bei den Fällen, bei denen unter Umständen gender-spezifische Ausgangsbedingungen nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind, zum Ausgangspunkt der Entscheidungen gemacht werden.

Ohne einführende Schulung und ohne genderdifferenzierte Daten, so die Bundesministerien, würden Gender-Mainstreaming-Instrumente die Gefahr bergen, dass die Anwender Geschlechterverhältnisse nicht gründlich hinterfragen und analysieren, sondern stattdessen Stereotype und traditionelle Rollenerwartungen festgeschrieben werden. Statt der Gleichstellungsziele „Freiheit von Diskriminierung“, „gleiche Teilhabe“ und „echte Wahlfreiheit“[15] würden dann geschlechtliche Zuschreibungen festgeschrieben.

Mit Blick auf die realpolitische Ebene wird des Weiteren bemängelt, dass es sich bei der Verankerung von Gender-Mainstreaming in Gesetzes- oder Verfassungstexten meist lediglich um „soft laws“ handelt, die im Gegensatz zu zielgerichteten Frauen-/Gleichstellungspolitiken konzeptionell unklar blieben und meist keine einklagbaren Leitlinien seien. So ließen sich trotz der Festschreibung von Gender-Mainstreaming als Leitlinie der EU-Politik in allen Ländern Diskrepanzen zwischen Theorie und Praxis, zwischen den Rechtsnormen und der Realität erkennen. So stelle die Frage der Umsetzung der europäischen Gleichstellungsstandards für die wenig vernetzten europäischen Frauenorganisationen und frauen- und geschlechterpolitischen Akteure in Wissenschaft, Wirtschaft, Parteien und Zivilgesellschaft eine große Herausforderung dar.[16]
Kritik

Einige feministische Sozialwissenschaftlerinnen sehen Gender-Mainstreaming als angepassten und wirkungslosen Reformismus. Barbara Stiegler sprach im Jahre 2000 von einem „Missbrauch“, wenn mit Verweis auf das Gender-Mainstreaming Frauenbeauftragte abgeschafft oder Frauenfördermittel gekürzt würden.[17]

Vertreter einiger Nichtregierungsorganisationen, die sich zu einer „Koalition für Frauen und die Familie“ zusammengeschlossen hatten, kritisierten die Durchsetzung der „Gender-Perspektive“ auf der 4. Weltfrauenkonferenz in Peking und auf den verschiedenen Vorbereitungskonferenzen: Sie sahen in der „Pekinger Aktionsplattform“, der offiziellen Abschlussresolution, einen direkten Angriff auf die Werte, Kulturen, Traditionen und religiösen Überzeugungen der großen Mehrheit der Weltbevölkerung.[18]

Die Journalisten René Pfister im Magazin Der Spiegel[19] und Volker Zastrow in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung[20] setzten Gender-Mainstreaming mit „Umerziehungsmaßnahmen“ gleich. Sie monierten, dass es dabei um „Zerstörung von Identitäten“ gehe, und führten einen Text über ein pädagogisches Projekt des Berliner Vereins Dissens an. Dissens wies die Kritik zurück und konstatierte, der von ihm angeführte Text sei sinnentstellend zitiert worden.[21][22]

Siehe auch

Geschlechtergerechte Sprache
Gender Studies
Gender Marketing
Geschlechtssensible Pädagogik
Cultural Mainstreaming
Disability Mainstreaming
Family Mainstreaming


Quelle - literatur & Einzelnachweise
Andy
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