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Der Wirtschaftskreislauf

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Der Wirtschaftskreislauf Empty Der Wirtschaftskreislauf

Beitrag  checker Do Okt 22, 2015 6:55 am

Der Wirtschaftskreislauf ist ein Modell einer Volkswirtschaft, in dem die wesentlichen Tauschvorgänge als Geldströme und Güterströme zwischen den Wirtschaftssubjekten dargestellt werden. Geld- und Güterströme entsprechen sich in einem geschlossenen Kreislauf wertmäßig, verlaufen aber in entgegengesetzter Richtung. Die Kreislaufanalyse bildet die Grundlage der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und damit auch der Makroökonomie.

Die Idee kam bereits bei Richard Cantillon auf. Später entwickelte François Quesnay das Tableau économique. Wichtige Weiterentwicklungen von Quesnays Tableaus waren Karl Marx' Reproduktionsschemata (im zweiten Band des "Kapital - Kritik der Politischen Ökonomie") und John Maynard Keynes' "Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes". Auf dieser Basis schuf Richard Stone für die UN und die OECD die Grundlage der heute international verwendeten Systeme.

Einfacher Wirtschaftskreislauf

Der Wirtschaftskreislauf 800px-Einfacher_Wirtschaftskreislauf
Der einfache Wirtschaftskreislauf zwischen Haushalt und Unternehmen

Dieses Modell beschränkt sich auf die Beziehungen zwischen den Sektoren Konsumenten und Produzenten. Der Wirtschaftskreislauf stellt die wesentlichen Geldströme und Güterströme zwischen beiden dar. Einflüsse von Staat, Kreditinstituten, Kapitalsammelstellen sowie des Auslands werden dabei nicht betrachtet.

Der Geldstrom besteht aus dem Einkommen und Konsumausgaben der Haushalte sowie den Einnahmen und Ausgaben der Unternehmer.

Im Güterstrom fließen Wirtschaftsgüter (Waren und Dienstleistungen) von den Unternehmen zu den Konsumenten und die Produktionsfaktoren (Arbeit, Boden, Kapital) von den privaten Haushalten zu den Unternehmen.

Bei dieser Betrachtungsweise stellen die Haushalte den Unternehmen die Produktionsfaktoren, insbesondere den Faktor Arbeit, zur Verfügung und produzieren keine Güter. Dafür erhalten die Haushalte von den Unternehmen Einkommen (Lohn, Zins, Grundrente). Da es sich hierbei um Entgelte für die Produktionsfaktoren (Lohn, Zinsen, Miete, Pacht) handelt, bezeichnet man sie als Faktoreinkommen.

Die Einkommen fließen für Käufe von Konsumgütern von den Haushalten an die Unternehmen zurück. Die Unternehmen liefern ihrerseits Konsumgüter an die Haushalte. Zwischen Haushalten und Unternehmen fließen also zwei Güterströme (Produktionsfaktoren, Konsumgüter) und jeweils gegenläufig zwei Geldströme (Einkommen, Ausgaben für Konsumgüter). Somit ist der Kreislauf geschlossen, statisch (nicht wachsend).
Erweiterter Wirtschaftskreislauf (einschließlich Kreditvergabe)

Der erweiterte Wirtschaftskreislauf schließt die Möglichkeit ein, dass Haushalte nicht ihr gesamtes Einkommen konsumieren, sondern auch einen Teil davon sparen. Darunter ist jede Form von Vermögensbildung bzw. Vermögensverwaltung zu verstehen, z. B. auch Rücklagen in den Unternehmensbilanzen. Aus der Ersparnis fließen (scheinbar automatisch) ebenfalls Einkommen, nämlich Zinserträge. Zinserträge bedeuten einen Einnahmeüberschuss, der jedoch von einer Komplementärgruppe mittels Ausgabenüberschuss finanziert werden muss.

In klassischen Lehren wird es oft so dargestellt, dass von Banken verwaltete Sparguthaben an Wirtschaftssubjekte in Form von Krediten verliehen werden (Theorie des klassischen Kapitalmarkts). Das ist tatsächlich so aber nicht der Fall.[1] Kreditvergabe benötigt in der Bankbilanz zunächst keine Gegenposition in Form von Spareinlagen. Buchgeld wird per Kreditvergabe geschaffen[2] (Giralgeldschöpfung) und per Tilgung vernichtet (die Bilanz verkürzt) - aus der Mechanik der Kreditgewährung werden dem privaten (wie auch teilweise dem öffentlichen) Sektor Kreditgeld für Investitionen und/oder Konsumausgaben vorübergehend (gegen Geldverbindlichkeiten) zur Verfügung gestellt.

Der Wirtschaftskreislauf Konsumverzicht_%28Gesamtwirtschaftliches_Sparen%29
„Netto-Geldsparen“ aus Ausgabenverzicht und Finanzierungslücke

In einer Volkswirtschaft muss (nicht nachfragendes) Geldsparen mittels Ausgabeüberschüssen, also mittels gesamtsektoraler Nettokreditaufnahme kompensiert werden: Werden z. B. nicht ausreichend neue Kredite nachgefragt (oder sogar mehr Kreditvolumen getilgt als neu vergeben), stehen der Konjunktur eben nicht weiter ausreichend Geldmittel (sinkende Nachfrage) zu Verfügung (bei sonst gleichen Bedingungen), da das Geld für Kredittilgung (exkl. Verzinsung) nicht wieder zurück in den Kreislauf fließt.

Können also geplante Investitionen mangels Bankkrediten nicht finanziert werden, sinkt die Wirtschaftstätigkeit,[3] die Unternehmen reduzieren ihre Ausgaben und verringern damit auch die Höhe der Einnahmen innerhalb der Ökonomie.

Sofern keine Verringerung der Abweichung vom gesamtwirtschaftlichen Ausgabengleichschritt stattfindet (und kumulierte Einnahmeüberschüsse, also Geldsparvermögen innerhalb der jeweiligen Ökonomie auch nicht reduziert werden),[4] ist es notwendig, um den störungsfreien Wachstumsprozess der Volkswirtschaften zu gewährleisten, kreditfinanzierte Investitionen sogar mittels Erweiterung des Zahlungsmittelumlaufs zu forcieren.[5][6]

Werden die Geldströme zwischen den privaten Nichtunternehmern und den privaten Unternehmen in einer geschlossenen Volkswirtschaft gesamtwirtschaftlich betrachtet, ist jedenfalls eine Budgetlücke der Unternehmen in der Höhe der Einnahmeüberschüsse der privaten Nichtunternehmer und damit Finanzierungsbedarf zu erkennen[7] - somit würde (sofern sich die Unternehmen in Höhe der Finanzierungslücke nicht laufend selbst verschulden[8] bzw. durch andere Sektoren nicht kompensiert wird) der Wirtschaftskreislauf unterbrochen (ex post).[9]

Der Wirtschaftskreislauf Geldstrom_%28Kreditmechanik%29
Investitionsgüter-/Konsumgüterindustrie

Investitionen der Unternehmer (Business to Business)

Jede zusätzliche Investition innerhalb des Unternehmenssektors erhöht das Einkommen eines anderen Unternehmers, womit dieser, der Einnahmen aus der Investition des ersten erhält, wiederum Investitionen tätigen kann und ein weiteres Unternehmen daraus Einkommen generieren kann - insofern, wenn die Gesamtheit der Unternehmer, also diese im Ausgabengleichschritt Investitionen tätigen, finanzieren sich deren zusätzliche Investitionen sogar selbst und insofern entstehe den Unternehmen (untereinander) daraus kein Kreditbedarf.[10] Wilhelm Lautenbach formuliert dieses scheinbare Paradox auch wie folgt: „Die Nachfrage der Unternehmer ist nicht eine Funktion ihres Einkommens, sondern ihr Einkommen ist eine Funktion ihrer Nachfrage."[11]

Bilden die Unternehmen vermehrt Rücklagen (Sparen an den Ausgaben), wirkt dies auf die Konjunktur freilich abkühlend und setzt sich weiter fort, wenn weitere Haushalte verringerte Einnahmen (in Relation zum gewohnten Niveau) erzielen und selbst beginnen (aufgrund des reduzierten Einnahmeniveaus) sich in ihren Ausgaben einzuschränken.[12]
Vollständiger Wirtschaftskreislauf (einschließlich Staat)

Der Staat beeinflusst den Wirtschaftskreislauf in mehrfacher Hinsicht. Einerseits nimmt er Steuern und Sozialabgaben von den Wirtschaftssubjekten ein. Sowohl Haushalte als auch Unternehmen zahlen direkte und indirekte Steuern. Andererseits zahlt er Einkommen (Löhne und Transfereinkommen) an die Haushalte und tätigt bei den Unternehmen Käufe (staatlicher Konsum), wobei er auch die Möglichkeit hat, Subventionen an Unternehmen zu leisten. Hier steht dem Geldstrom keine direkte Gegenleistung in Form eines Güterstroms gegenüber.

Der Wirtschaftskreislauf 800px-Gesamtsektorale_Nettokreditaufnahme_%28Bedarf%29
Mögliche Kompensation der Finanzierungslücke der Unternehmen[13]

Die Beziehungen des Staates zu den Kreditinstituten verdeutlichen die Ambivalenz staatlicher Aktivitäten. Weist in einer Volkswirtschaft die Neuverschuldung durch Private in Bezug zu gewohnten Vorperioden eine sinkende Tendenz auf und wird der Ausgabenrückgang nicht durch Entsparen kompensiert,[14] so kann staatliche Schuldenaufnahme (Inland/Ausland) ein Gleichgewicht herstellen.
Wirtschaftskreislauf einer offenen Volkswirtschaft

In diesem Wirtschaftskreislauf wird zu den vorhandenen Sektoren der Sektor Ausland mit hinzugenommen. Er kann jeden Haushaltssektor beeinflussen. Die Haushalte können beispielsweise ausländische Faktoreinkommen erhalten (z. B. Arbeiter ist im Ausland beschäftigt und wohnt im Inland, sein Einkommen fließt also vom Ausland zu den inländischen Haushalten) und umgekehrt können inländische Faktoreinkommen von den Unternehmen ins Ausland fließen (z. B. Gastarbeiter im Inland nehmen Ihren Lohn/Gehalt mit ins Ausland). Des Weiteren können Sparleistungen vom Ausland in die inländischen Kapitalsammelstellen fließen (z. B. legt das Ausland Geld im Inland an, um Zinserträge zu bekommen), oder Sparleistungen von den inländischen Haushalten ins Ausland (z. B. versuchen Inländer im Ausland höhere Zinserträge zu erwirtschaften). Der wichtigste Teil in diesem Wirtschaftskreislauf ist der (positive/negative) Außenbeitrag. Dieser ergibt sich aus den beiden Strömen Export und Import. Beispiel: Wenn die Exporte die Importe übertreffen, so entsteht im Inland ein positiver Außenbeitrag, d. h. es fließt zusätzlich Geld vom Ausland ins Inland (Nettoexport). Umgekehrt liegt ein negativer Außenbeitrag vor, wenn die Exporte kleiner als die Importe sind (Leistungsbilanzdefizit). Die Geldmenge im Inland sinkt, da Geld ins Ausland fließt.

Ein Wirtschaftskreislauf mit den Sektoren private Haushalte, Staat und Ausland wird als offen bezeichnet.
Literatur

Carl Föhl: Geldschöpfung und Wirtschaftskreislauf. (1. Auflage 1937) Berlin 1997.
Emery K. Hunt, Howard J. Sherman: Volkswirtschaftslehre. Band 2. Makroökonomie. Frankfurt 1993. Insbesondere S. 47 ff.

Siehe auch

Geldtheorie
Kreditklemme
Konjunkturtheorie


Quelle - literatur & Einzelnachweise
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