Die Genickschussanlage
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Die Genickschussanlage
Genickschussanlage ist der Name einer speziell in der Zeit des Nationalsozialismus verwendeten Vorrichtung zur überraschenden Hinrichtung. Das Opfer wurde dabei unter einem Vorwand so platziert, dass aus dem Nachbarraum ein Schuss in sein Genick abgegeben werden konnte. Teilweise waren Genickschussanlagen als an der Wand angebrachte Messlatten oder medizinische Instrumente getarnt. Bekannt sind derartige Anlagen vor allem aus Konzentrationslagern, wobei die Anlagen nicht nur zur Vollstreckung offizieller Todesurteile, sondern auch zur unauffälligen Ermordung großer Opfergruppen dienten.
Anlage im KZ Buchenwald
Im KZ Buchenwald wurden nach dem Überfall auf die Sowjetunion ab 1941 vor allem sowjetische Kriegsgefangene unter Nutzung der dortigen Genickschussanlage hinterrücks ermordet.[1] Zum Zwecke der Exekution aus anderen Sammellagern überbrachte Häftlinge wurden unter dem Vorwand einer ärztlichen Untersuchung in den ehemaligen Pferdestall des Lagerkommandanten Karl Otto Koch transportiert. Nachdem sie sich entkleidet hatten, wurden sie einzeln in einen Raum geführt, der suggestiv als Untersuchungszimmer eingerichtet war. Dessen Boden war rot gestrichen, um Spuren von Blut zu kaschieren, die Argwohn beim eintretenden Häftling hätten hervorrufen können. Anschließend wurde das Opfer zwecks „Vermessung“ vor einer Wand mit Messlatte platziert und sodann durch den Schlitz in der Messlatte von seinem Mörder, der in einem Nebengelass hinter der Wand wartete, erschossen. Zuständig für den Betrieb der Anlage war ein Exekutionskommando namens Kommando 99.[2]
Die auf Grundlage des Kommissarbefehls zur umgehenden Ermordung bestimmten in das Lager überführten Kriegsgefangenen wurden in den Lagerlisten generell nicht registriert, weswegen weder Namen, noch Ankunft oder Tod der Betreffenden dokumentiert sind. Angaben über die Anzahl der im KZ Buchenwald auf die beschriebene Weise getöteten sowjetischen Kriegsgefangenen differieren daher sehr und reichen von 800,[3] über mindestens 7.000[4] bis zu über 8.000[5][6] Opfern.
Bei der Räumung des Lagers wurden technische Einrichtungen der Genickschussanlage und der Gaskammer abgebaut und im Industriehof versteckt. Die Schießscharte in der Wand wurde zugemauert. Für einen Film, den die DEFA 1945/1946 im Auftrag der Sowjets drehte, wurden diese Anlagen restauriert.[7]
Modell der Räumlichkeiten des Stallgebäudes nach dessen Umbau zur Hinrichtungsstätte
Nachbau der Anlage im KZ Buchenwald. Geschossen wurde durch die Führung der Kopfleiste.
Die Erschießung erfolgte beim Messen der Körperhöhe. Dazu war in der Führung der Kopfplatte ein Loch vorgesehen.
Rückseite der Genickschussanlage, Aufenthaltsort des Schützen
Wanne zum Abtransport der Leichen
Weitere Standorte
KZ Buchenwald
KZ Flossenbürg[8]
KZ Mauthausen – bekannt als „Genickschussecke“[9]
KZ Sachsenhausen[10]
KZ Stutthof[11]
Es ist nicht ausgeschlossen, dass inner- oder außerhalb anderer Konzentrationslager ehemals ebenfalls solche Anlagen existierten.
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Anlage im KZ Buchenwald
Im KZ Buchenwald wurden nach dem Überfall auf die Sowjetunion ab 1941 vor allem sowjetische Kriegsgefangene unter Nutzung der dortigen Genickschussanlage hinterrücks ermordet.[1] Zum Zwecke der Exekution aus anderen Sammellagern überbrachte Häftlinge wurden unter dem Vorwand einer ärztlichen Untersuchung in den ehemaligen Pferdestall des Lagerkommandanten Karl Otto Koch transportiert. Nachdem sie sich entkleidet hatten, wurden sie einzeln in einen Raum geführt, der suggestiv als Untersuchungszimmer eingerichtet war. Dessen Boden war rot gestrichen, um Spuren von Blut zu kaschieren, die Argwohn beim eintretenden Häftling hätten hervorrufen können. Anschließend wurde das Opfer zwecks „Vermessung“ vor einer Wand mit Messlatte platziert und sodann durch den Schlitz in der Messlatte von seinem Mörder, der in einem Nebengelass hinter der Wand wartete, erschossen. Zuständig für den Betrieb der Anlage war ein Exekutionskommando namens Kommando 99.[2]
Die auf Grundlage des Kommissarbefehls zur umgehenden Ermordung bestimmten in das Lager überführten Kriegsgefangenen wurden in den Lagerlisten generell nicht registriert, weswegen weder Namen, noch Ankunft oder Tod der Betreffenden dokumentiert sind. Angaben über die Anzahl der im KZ Buchenwald auf die beschriebene Weise getöteten sowjetischen Kriegsgefangenen differieren daher sehr und reichen von 800,[3] über mindestens 7.000[4] bis zu über 8.000[5][6] Opfern.
Bei der Räumung des Lagers wurden technische Einrichtungen der Genickschussanlage und der Gaskammer abgebaut und im Industriehof versteckt. Die Schießscharte in der Wand wurde zugemauert. Für einen Film, den die DEFA 1945/1946 im Auftrag der Sowjets drehte, wurden diese Anlagen restauriert.[7]
Modell der Räumlichkeiten des Stallgebäudes nach dessen Umbau zur Hinrichtungsstätte
Nachbau der Anlage im KZ Buchenwald. Geschossen wurde durch die Führung der Kopfleiste.
Die Erschießung erfolgte beim Messen der Körperhöhe. Dazu war in der Führung der Kopfplatte ein Loch vorgesehen.
Rückseite der Genickschussanlage, Aufenthaltsort des Schützen
Wanne zum Abtransport der Leichen
Weitere Standorte
KZ Buchenwald
KZ Flossenbürg[8]
KZ Mauthausen – bekannt als „Genickschussecke“[9]
KZ Sachsenhausen[10]
KZ Stutthof[11]
Es ist nicht ausgeschlossen, dass inner- oder außerhalb anderer Konzentrationslager ehemals ebenfalls solche Anlagen existierten.
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