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Erich Mühsam

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Erich Mühsam Empty Erich Mühsam

Beitrag  Andy Sa Apr 16, 2016 10:59 pm

Erich Kurt Mühsam (6. April 1878 in Berlin – 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg) war ein anarchistischer deutscher Schriftsteller, Publizist und Antimilitarist. Als politischer Aktivist war er maßgeblich an der Ausrufung der Münchner Räterepublik beteiligt, wofür er zu 15 Jahren Festungshaft verurteilt wurde, aus der er nach fünf Jahren im Rahmen einer Amnestie freikam. In der Weimarer Republik setzte er sich in der Roten Hilfe für die Freilassung politischer Gefangener ein.

Erich Mühsam 220px-Bundesarchiv_Bild_146-1981-003-08%2C_Erich_M%C3%BChsam
Erich Mühsam (Fotografie aus dem Jahr 1928, kurz vor seinem 50. Geburtstag)

In der Nacht des Reichstagsbrandes wurde er von den Nationalsozialisten verhaftet und am 10. Juli 1934 von der SS-Wachmannschaft des KZ Oranienburg ermordet.

Leben
Jugend und Ausbildung (1878 bis ca. 1900)

Erich Mühsam ErichMuehsamJugend
Als junger Mann, Mitte der 1890er Jahre mit Ingo Apellfrisur

Mühsam wurde in Berlin als Kind jüdischer Eltern geboren und wuchs in Lübeck auf. Er hatte zwei Schwestern, Margarethe und Charlotte, und einen Bruder, Hans. Er war ein Cousin des SPD-Politikers Ernst Heilmann und des Schriftstellers und Übersetzers Paul Mühsam. Sein Vater Siegfried Mühsam war Apotheker und von 1887 bis 1915 Abgeordneter der Lübecker Bürgerschaft. Er und seine Frau Rosalie geb. Cohn schickten ihren Sohn Erich auf das humanistische Gymnasium Katharineum zu Lübeck. Dort war er im selben Jahrgang, aber nicht in derselben Klasse wie Gustav Radbruch, der ihn später als Reichstagsabgeordneter in der Festungshaft besuchte.[1]

Mühsams schriftstellerische Neigung fiel bereits in seiner frühen Jugend auf, als er im Alter von elf Jahren begann, Tierfabeln zu verfassen. Dieses erste literarische Engagement verdichtete sich, als der 15-jährige Mühsam für die Auftritte der Clowns des örtlichen Zirkus erste satirische Beiträge beisteuerte.[2]

Am 11. Januar 1896 wurde Erich von der Schule wegen „sozialdemokratischer Umtriebe“ verwiesen.[2] Er hatte Berichte über schulinterne Vorgänge an den Lübecker Volksboten weitergegeben. Er beendete 1896 den Besuch vom Friedrich-Franz-Gymnasium (Parchim) nach der Untersekunda mit Mittlerer Reife. In Lübeck absolvierte er eine Apothekerlehre in der Adler-Apotheke.[3][4]
Wanderjahre, Münchner Zeit, Novemberrevolution, Räterepublik (1901 bis ca. 1919)

Erich Mühsam ErichMuehsam1906
Mühsam während seiner Lehr- und Wanderjahre, um 1906

1901 zog Mühsam nach Berlin, wo er zunächst in seinem erlernten Beruf arbeitete. Hier lebte er in einem Pensionszimmer in der Augsburger Straße direkt hinter dem Kurfürstendamm im Herzen des Neuen Westens, gemeinsam mit seinem Lebenspartner Johannes Nohl. Hier begegnete er unter anderem John Henry Mackay, Johannes Schlaf und Hanns Heinz Ewers.

1902 wurde er Redakteur bei der anarchistischen Zeitschrift Der arme Teufel, 1905 beim Weckruf. In dieser Zeit hatte er Kontakt zur Neuen Gemeinschaft; später wurde er von Margarete Beutler in die Künstlervereinigung Die Kommenden eingeführt. 1904 bis 1908 folgten Wanderjahre mit Aufenthalten in Zürich, Ascona, Norditalien, München, Wien und Paris, zusammen mit Johannes Nohl. Auf dem Monte Verità befreundete er sich mit dem Siedler Karl Gräser, nach dessen Vorbild er eine „Sammlungsstätte“ solcher Menschen errichten wollte, „denen sich gegen Knechtschaft und Vergewaltigung in echtem Grimme der Mensch aufbäumte“. Eine entsprechende Gemeinschaft und Herberge für die von der Gesellschaft Geächteten – Landstreicher, Bettler, Huren und Verbrecher – versuchte er dann in der Großstadt München zu schaffen.

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Titelblatt Kain – Zeitschrift für Menschlichkeit, Erstausgabe April 1911

Seit 1909 lebte er in München-Schwabing. Hier gründete er die dem Sozialistischen Bund angehörenden Gruppen „Tat“ und „Anarchist“ zwecks Agitation des Lumpenproletariats für den Anarchismus. 1910 wurde Mühsam verhaftet, wegen Geheimbündelei angeklagt und schließlich freigesprochen. Als Zentralfigur der Schwabinger Bohème war er befreundet mit Heinrich Mann, Frank Wedekind, Lion Feuchtwanger, Fanny zu Reventlow, Max Nonnenbruch und vielen anderen. Seiner Gruppe „Tat“ schlossen sich auch der Schriftsteller Oskar Maria Graf und der Maler Georg Schrimpf an, die ihm nach Ascona zum Monte Verità folgten. Mühsam war Mitarbeiter des Münchner Kabaretts und verschiedener satirischer Zeitschriften wie des Simplicissimus und der Jugend. Von 1911 bis 1919 gab Erich Mühsam in München die Zeitschrift Kain Zeitschrift für Menschlichkeit heraus, allerdings nicht während des Ersten Weltkrieges. Mühsam schrieb: „In dieser Stunde, wo es um das Schicksal aller geht, gibt es außerdem nichts Wesentliches und nichts, was eine Zeitschrift für Menschlichkeit angehen könnte“.

Am 15. September 1915 heiratete Mühsam Kreszentia Elfinger, genannt Zenzl, die ihren Sohn Siegfried in die Ehe brachte. Darüber hinaus blieb die Ehe kinderlos.[5]

1918 wurde Mühsam wegen Verstoßes gegen das politische Betätigungsverbot und der Weigerung, am „Vaterländischen Hilfsdienst“ teilzunehmen, verhaftet und zu sechs Monaten Festungshaft in Traunstein verurteilt.[6]

Im Zuge der Novemberrevolution wurde er Ende 1918 in München Mitglied des Revolutionären Arbeiterrats und befürwortete nach der Absetzung des Königs und der Ausrufung des Freistaates Bayern als demokratische Republik eine bayerische Räterepublik. Nach der Ermordung des bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner durch einen rechtsextremen Attentäter gehörte Mühsam mit Ernst Toller und Gustav Landauer zu den Initiatoren und Anführern der ersten Phase der Münchner Räterepublik ab dem 7. April 1919. Beim von der republikanischen Schutztruppe durchgeführten sogenannten Palmsonntagsputsch am 13. April 1919 gehörte Erich Mühsam zu den festgenommenen Mitgliedern des Zentralrats der Räterepublik und wurde zunächst im Zuchthaus Ebrach festgesetzt.[7] Der Putschversuch wurde zwar von Rotgardisten unter dem Kommando Rudolf Egelhofers vereitelt, jedoch verblieb Mühsam in Haft, da er außerhalb der Zugriffsgewalt der Räteregierung inhaftiert wurde. Die Räterepublik bestand danach noch etwa drei Wochen unter kommunistischer Führung weiter, nun im Wesentlichen dominiert von Eugen Leviné und Max Levien. Nachdem sie am 2. Mai 1919 durch Reichswehr und rechtsnationalistische Freikorpsverbände niedergeschlagen worden war, wobei neben anderen auch Mühsams Freund Gustav Landauer ermordet wurde, verurteilte man Mühsam als „treibendes Element“ zu 15 Jahren Festungshaft. Inspiriert von der Räterepublik trat Mühsam 1919 kurzzeitig der KPD bei, die er jedoch 1920 bereits wieder verließ. Er setzte sich jedoch aus dem Gefängnis heraus für die Verständigung und ein gemeinsames revolutionäres Vorgehen von Anarchisten und Kommunisten ein und rief zur Solidarität mit der Russischen Revolution auf. Nach seiner Haftentlassung hielt daher Wilhelm Pieck als Vertreter des Kommunistischen Jugendverbandes KVJD eine Begrüßungsrede für ihn. Noch 1925 plante Mühsam eine Reise in die Sowjetunion, die jedoch von der KPD-Führung verhindert wurde.[8]
Haftjahre und Berliner Zeit in der Weimarer Republik (1920 bis 1933)

Nach fünf Jahren Haft wurde Mühsam 1924 amnestiert. Von der Festung Ansbach aus erklärte Mühsam im September 1919 seinen Eintritt in die KPD,[9] trat jedoch nach wenigen Monaten wieder aus.

Erich Mühsam Fanal
Titelblatt der ersten Fanal-Ausgabe von 1926

Die Haft verbrachte er zum größten Teil, nämlich ab dem 15. Oktober 1920, im Gefängnis Niederschönenfeld, wo ab dieser Zeit nahezu alle Inhaftierten aus der Zeit der Räterepublik untergebracht waren. Nach seiner Entlassung am 20. Dezember 1924 zog er nach Berlin und gab die anarchistische Zeitschrift Fanal heraus. Er war ein unermüdlicher Aktivist gegen die drohende Kriegsgefahr, neben anderen mit seinem Freund, dem Antimilitaristen Ernst Friedrich. Er arbeitete mit dem jungen Herbert Wehner zusammen. Auch zu Silvio Gesell, dem Begründer der Freiwirtschaftslehre, bestand eine besondere Nähe. Mühsam veröffentlichte in seiner Zeitschrift Fanal (7/1930) in einem Nachruf eine überaus positive Würdigung der Lebensleistung Gesells.[10]

1925 bis 1929 engagierte er sich in der KPD-nahen Gefangenenhilfsorganisation Rote Hilfe Deutschlands, weil er die Justiz zur Zeit der Weimarer Republik für Klassenjustiz hielt. Die FKAD schloss ihn aus diesem Grunde unter dem Vorwurf der „KPD-Nähe“ nach nur kurzer Mitgliedschaft aus ihrer Organisation aus. 1929 trat er wegen politischer Differenzen aus der Roten Hilfe aus. 1926 war er bereits förmlich aus dem Judentum ausgetreten. In den Jahren 1931 bis 1933 veröffentlichte er unter dem Pseudonym „Tobias“ politisch-satirische Beiträge für den Ulk, die Wochenbeilage des Berliner Tageblattes.[11] Anfang der 1930er Jahre wurde er Mitglied in der anarcho-syndikalistischen FAUD, bei der sein Freund und Kampfgefährte Rudolf Rocker bestimmenden Einfluss hatte. Als Sonderheft seiner Zeitschrift Fanal erschien 1932 kurz vor der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten seine programmatische Schrift Die Befreiung der Gesellschaft vom Staat mit dem Untertitel Was ist kommunistischer Anarchismus? versehen.

KZ-Haft und Tod (1933 und 1934)

Kurz nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 wurde er von der SA verhaftet und 1934 im KZ Oranienburg nach über 16-monatiger „Schutzhaft“ von SS-Männern ermordet. Er solle sich umbringen, sonst würde das die SS tun. Mühsam sagte in der Nacht vor seinem Tod, er werde sich niemals das Leben nehmen.[12] Die Meldung in der nationalsozialistischen Presse lautete: „Der Jude Erich Mühsam hat sich in der Schutzhaft erhängt“. Seine Mithäftlinge traten später dieser Darstellung entgegen und berichteten von der Ermordung Mühsams im Zimmer des Lagerkommandanten. Die internationale Presse meldete den Tod Mühsams als Mord des Naziregimes. Seine Frau Zenzl Mühsam, die er 1915 geheiratet hatte, berichtete von der Übergabe der Leiche Mühsams:

„Der Sarg wurde geöffnet. Vor mir lag mein Mann. Das Gesicht war bleich, aber ganz, ganz ruhig. Ein Streifen am Hals zeigte mir die Spuren des Strickes. […] Mein Schwager Hans sagte: ‚Entschuldige, mein Bruder, ich bin ein alter Arzt‘, zog ihm das Hemd aus, der Rücken war vollkommen verprügelt, und getötet war er durch eine Giftinjektion und tot aufgehängt im Abort.“[12]


Epilog

Mühsam wurde auf dem Waldfriedhof Dahlem beigesetzt. Seine Witwe Zenzl Mühsam übergab den Nachlass an ein Moskauer Archiv, nachdem ihr weitgehende Zusagen gemacht worden waren, von denen jedoch kaum eine eingehalten wurde. Sie selbst kam in ein Gulag und wurde erst nach Stalins Tod in die DDR entlassen, wo sie 1962 verstarb. Die später als Ehrengrab der Stadt Berlin angelegte Grabstätte befindet sich im Feld 015-479/Abteilung 2A, Nr. 144. Im Grunde genommen ist das Grab kein zeitlich befristetes „Ehrengrab“, sondern vor dem Hintergrund der Ermordung Mühsams im KZ-Oranienburg und als „Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“ ein Grab mit ewiger Ruhefrist (vergleichbar mit dem Grab des 1944 hingerichteten Grafen von Schwerin von Schwanenfeld in der Nähe). Der Grabstein wurde seit 1987 durch die spätere Um- bzw. Zubettung der Ehefrau Zenzl Mühsam verändert bzw. ausgetauscht. Für die Klarstellung um das Grab Mühsams sorgte der umfangreiche Briefwechsel der Journalistin Thea Struchtemeier, die das Grab vor der drohenden Einebnung 1987 bewahrte und der im Berliner Karin Kramer Verlag veröffentlicht wurde. Der Schriftsteller Ernst Jünger notierte in seinem 1949 erschienenen Pariser Tagebuch (Strahlungen) unter dem 10. September 1943 unter Bezugnahme auf eine im Frühjahr 1933 erfolgte Hausdurchsuchung: „Ich glaube man suchte Briefe des alten Anarchisten Mühsam bei mir, der eine kindliche Neigung zu mir gefaßt hatte und den man dann auf so schauerliche Weise ermordete. Er war einer der besten und gutmütigsten Menschen, denen ich begegnet bin.“
Rezeption
Literaturwissenschaft

Seit dem 111. Geburtstag von Erich Mühsam am 6. Juni 1989 arbeitet und forscht die Erich-Mühsam-Gesellschaft in Lübeck im Andenken an ihn. Sie gibt zwei Publikationsreihen heraus, das Mühsam-Magazin (ISSN 0938-3778, elf Hefte bis 2006) und die Schriften der Erich-Mühsam-Gesellschaft (ISSN 0940-8975, 28 Hefte bis 2007). Der Berliner Verbrecher Verlag hat 2011 eine dreibändige Ausgabe von Mühsams Tagebüchern 1911–1914 herausgebracht.[13]
Theaterstücke

Die Neue Bühne Beverstedt[14] spielte im Februar 2013 das Stück Einsam irrend nach dem Glück. Der Regisseur Lutz Hoepper hat aus Texten von Erich Mühsam ein Stück in sechs Szenen geschrieben.
Auferstanden … München 1909.
Auf, Verdammte dieser Erde … München 1909–1913.
Völker, hört die Signale … München 1914–1919.
Die Reihen fest geschlossen … Bayern 1919–1924.
Mit uns zieht die neue Zeit … Berlin 1928.
Abschiede … Berlin, 27. Februar 1933.[15][16][17]

Epische Werke

Günter Grass bietet im Kapitel 1934 seiner Erzählungssammlung Mein Jahrhundert den inneren Monolog des SS-Manns Ehardt, Adjutant des Oranienburger Lagerkommandanten Theodor Eicke. Ehardt berichtet dort widerstrebend von seiner Beteiligung an der Ermordung Erich Mühsams, wobei so „etwas wie unfreiwillige Achtung“[18] vor „diesem Juden“[19] aufscheint.
Hörspiel

Irina Liebmann, DDR, 1982: Sie müssen jetzt gehen, Frau Mühsam. Regie Barbara Plensat, Komposition Rolf Zimmermann. Mit Thomas Kästner, Katja Paryla, Franziska Troegner, Gabriele Zion.[20]
Straßen, Plätze, Gedenktafeln


Auf dem Gelände des ehemaligen KZ Oranienburg, wo Mühsam ermordet wurde, wurde nebenstehender Gedenkstein zur Erinnerung an Erich Mühsam errichtet. In Oranienburg wurde 1994 am Haus Erich-Mühsam-Straße Nr. 10 eine Gedenktafel angebracht.
In Chemnitz gibt es auf dem Kaßberg eine Erich-Mühsam-Straße.
In Berlin steht in der Hufeisensiedlung in der Nähe seines ehemaligen Wohnhauses in der Dörchläuchtingstr. 48 ein weiterer Gedenkstein. Außerdem befindet sich am Haus Alt-Lietzow 12 in Berlin-Charlottenburg eine Gedenktafel[21] und in Berlin-Friedrichshain ist die Mühsamstraße nach Erich Mühsam benannt.
In Lübeck weist ein Stolperstein vor dem Buddenbrookhaus auf Erich Mühsam hin. Es war der erste Stolperstein, der in Lübeck verlegt wurde. Des Weiteren erinnert eine Gedenktafel am historischen Gebäude der Löwen-Apotheke Ecke Königstraße und Dr.-Julius-Leber-Straße an ihn, für dessen Erhalt er sich eingesetzt hatte.
In Magdeburg trägt eine Straße den Namen Erich-Mühsam-Straße, ebenso in Eberswalde, Neuruppin, Rostock und anderen Städten
In München-Schwabing gibt es einen Erich-Mühsam-Platz, dieser befindet sich in prominenter Lage Nähe der Münchner Freiheit, Clemensstraße/Ecke Willhelmstraße.
In Parchim erinnert eine Gedenktafel am ehemaligen Gymnasium an die Schulzeit 1896/1896.
Im Frankfurter Stadtteil Riederwald haben die Falken ihr Clubheim nach Mühsam benannt.
Im Göppinger Stadtteil Holzheim ist ein Platz nach Erich Mühsam benannt.
Im Leipziger Stadtteil Meusdorf gibt es einen Erich-Mühsam-Weg.
Im Zwickauer Stadtteil Niederplanitz gibt es eine Erich-Mühsam-Straße.
In Reichenbach im Vogtland ist eine Straße nach Erich Mühsam benannt.

Werke

Mühsam veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände, Bühnendramen, Sachbücher (u. a. über Homosexualität) und politische Aufsätze. Schriftstellerisch bekannt wurde er vor allem für seine satirischen Artikel und Gedichte.
Originalausgaben

Die Homosexualität. Ein Beitrag zur Sittengeschichte unserer Zeit. (Streitschrift). Lilienthal, Berlin 1903; Belleville, München 1996, ISBN 3-923646-17-8.
Die Wüste. Gedichte 1898–1903. Eißelt, Berlin 1904.
Billys Erdengang. Eine Elephantengeschichte für artige Kinder. (Mit Hanns Heinz Ewers), ill. v. Paul Haase. Globus, Berlin 1904; Reprint: Faber & Faber, Leipzig 2005, ISBN 3-936618-63-1.
Ascona. Eine Broschüre. Carlson, Locarno 1905; Reprint: Guhl, Berlin 1978.
Die Psychologie der Erbtante. Eine Tanthologie aus 25 Einzeldarstellungen zur Lösung der Unsterblichkeits-Frage. Schmidt, Zürich 1905; Reprint: Guhl, Berlin 1980.
Die Hochstapler. Lustspiel in vier Aufzügen. Piper, München 1906.
Die Jagd auf Harden. NBV, Berlin 1908.
Der Krater. Morgen, Berlin 1909.
Kain-Kalender für das Jahr 1912. Kain, München 1912.
Kain-Kalender für das Jahr 1913. Kain, München 1913.
Im Nachthemd durchs Leben. Ein süddeutsches Weihebühnen-Festspiel (mit Reinhard Koester und Carl Georg von Maassen). Manuskriptdruck München 1914.
Wüste – Krater – Wolken. Die Gedichte. Cassirer, Berlin 1914; Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf Reprint: Guhl, Berlin 1978.
Die Freivermählten. Polemisches Schauspiel in drei Aufzügen. Kain, München 1914; Reprint: Guhl, Berlin 1976.
1919. Dem Andenken Gustav Landauers. Hirsch, Berlin 1919; Reprint (mit Von Eisner bis Leviné): Guhl, Berlin 1978.
Brennende Erde. Verse eines Kämpfers. Wolff, München 1920; Reprint: Guhl, Berlin 1978 (Digitalisat der UB Bielefeld).
Judas. Arbeiter-Drama in fünf Akten. Malik, Berlin 1921; Reprint: Guhl, Berlin 1978 (Digitalisat)
Das Standrecht in Bayern. V.I.V., Berlin 1923.
Revolution. Kampf-, Marsch- und Spottlieder. Der Freie Arbeiter, Berlin 1925. (Digitalisat)
Alarm. Manifeste aus 20 Jahren. Der Syndikalist, Berlin 1925.
Gerechtigkeit für Max Hoelz! Rote Hilfe Deutschlands, Berlin 1926; Reprint: Guhl, Berlin 1976.
Sammlung 1898–1928. Spaeth, Berlin 1928; Reprint: Guhl, Berlin 1976.
Staatsräson. Ein Denkmal für Sacco und Vanzetti. Gilde freiheitlicher Bücherfreunde, Berlin 1929; Trotzdem Verlag, Grafenau 1992, ISBN 3-922209-39-4.
Von Eisner bis Leviné. Die Entstehung der Bayerischen Räterepublik. Persönlicher Rechenschaftsbericht über die Revolutionsereignisse in München vom 7. Nov. 1918 bis zum 13. April 1919. Fanal, Berlin 1929; Guhl, Berlin 2005, ISBN 3-88220-464-8 (Digitalisat)
Die Befreiung der Gesellschaft vom Staat. Was ist kommunistischer Anarchismus? Fanal, Berlin 1933; WFB, Bad Schwartau 2009, ISBN 978-3-86672-302-3.

Zeitschriften

Kain − Zeitschrift für Menschlichkeit (1911–1919)
Fanal − Anarchistische Monatsschrift (1926–1931)

Postume Veröffentlichungen

Namen und Menschen. Unpolitische Erinnerungen. Hrsg. v. Fritz Adolf Hünich. Volk und Buch, Leipzig 1949; Reprint: Guhl, Berlin 1977; Edition Nautilus, Leipzig 2000, ISBN 3-89401-356-7.
War einmal ein Revoluzzer. Bänkellieder und Gedichte. Henschel, Berlin 1968; Rowohlt, Reinbek 1978, ISBN 3-499-14219-8.
Fanal. Organ der anarchistischen Vereinigung. Reprint: 5 Jahrgänge (in 5 Bänden). Auvermann, Glashütten im Taunus 1973.
Bilder und Verse für Zenzl. Edition Leipzig, Leipzig 1975 (Faksimileausgabe des von Mühsam 1924 geschriebenen und gezeichneten Bilderbuchs).
„Alle Wetter!“ Volksstück mit Gesang und Tanz. Guhl, Berlin 1977.
Kain – Zeitschrift für Menschlichkeit. Reprint: 3 Bände. Topos, Vaduz 1978.
Ascona. Vereinigte Texte aus den Jahren 1905, 1930 und 1931. Hrsg. Peter Schifferli. Sanssouci, Zürich 1979, ISBN 3-7254-0333-3.
Zur Psychologie der Erbtante. Satirisches Lesebuch 1900–1933. Eulenspiegel, Berlin 1984.
Trotz allem Mensch sein. Gedichte und Aufsätze. Reclams Universal-Bibliothek 8238, Stuttgart 1984, ISBN 3-15-008238-2.
„In meiner Posaune muß ein Sandkorn sein!“ Briefe 1900–1934. 2 Bde., Hrsg. Gerd W. Jungblut. Topos, Vaduz 1984, ISBN 3-289-00308-6.
Gesammelte Aufsätze: Die Bohème. Die Einigung des revolutionären Proletariats im Bolschewismus. Anarchismus und Revolution. Guhl, Berlin 1989. ISBN 978-3-89771-922-4
Erich Mühsam. Berliner Feuilleton, „Nie wieder 1931“. Ein poetischer Kommentar auf die mißratene Zähmung des Adolf Hitler. Hrsg. Heinz Hug. Boer, Grafrath 1992.
Chris Hirte (Hrsg.): Tagebücher 1910–1924. Dtv, München 1994 (Online-Version).
mit Conrad Piens (Hrsg.): Gesamtedition Bd. 1, 1910–1911, Verbrecher Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-940426-77-2.
Teil-Vorabdruck aus Bd. 1: 22. August 1910–27. Mai 1911 in: Dschungel, Beilage zur jungle world. #10, 10. März 2011, S. 18–23.[22]
Wir geben nicht auf! Texte und Gedichte, Hrsg. Günther Gerstenberg. Allitera, München 2003, ISBN 3-86520-005-2.
Das seid ihr Hunde wert! Erich Mühsam-Lesebuch. Hrsg. von Markus Liske, Manja Präkels. Verbrecher, Berlin 2014, ISBN 978-3-943167-84-9.
Die Einigung des revolutionären Proletariats im Bolschewismus. Unrast, Münster 2015, ISBN 978-3-89771-922-4.

Werkausgaben

Ausgewählte Werke in Einzelausgaben, hrsg. v. Fritz Adolf Hünich. Volk und Welt, Berlin 1958.
Band 1: Gedichte. Eine Auswahl.
Band 2: Unpolitische Erinnerungen.
Ausgewählte Werke. Hrsg. v. Christlieb Hirte. 3 Bände. Volk und Welt, Berlin 1978–1984.
Band 1: Gedichte, Prosa, Stücke.
Band 2: Publizistik (1902–1919), Unpolitische Erinnerungen.
Band 3: Streitschriften. Literarischer Nachlaß.
Gesamtausgabe, hrsg. v. Günther Emig. Europäische Ideen, Berlin 1977–1983
Band 1: Gedichte. 1983.
Band 2: Dramen. 1977.
Band 3: Prosaschriften 1. 1978.
Band 4: Prosaschriften 2. 1978.
Ich bin verdammt zu warten in einem Bürgergarten. Hrsg. v. Wolfgang Haug. Luchterhand, Darmstadt 1983.
Band 1: Gedichte, Stücke, Prosa. (SL 467).
Band 2: Literarische und politische Aufsätze. (SL 468).
Tagebücher. Hrsg. v. Chris Hirte und Conrad Piens. Verbrecher Verlag, Berlin 2011.
Band 1. 1910–1911. ISBN 978-3-940426-77-2.
Band 2. 1911–1912. ISBN 978-3-940426-78-9.
Band 3. 1912–1914. ISBN 978-3-940426-79-6.
Band 4. 1915. ISBN 978-3-940426-80-2.
Band 5. 1915-1916. ISBN 978-3-940426-81-9.
Band 6. 1919. ISBN 978-3-940426-82-6.

Hörbücher/Vertonungen

Erich Mühsam: Ich lade Euch zum Requiem. – Hörbuch mit Liedern nach Texten von Erich Mühsam, gesprochen von Walter Andreas Schwarz mit Musik von Dieter Süverkrüp gespielt von Dieter Süverkrüp, Conträr Musik, 1995, ISBN 3-932219-02-3.
Wollte nicht der Frühling kommen. Lothar von Versen singt Texte von Erich Mühsam. Conträr Musik, 2003, ISBN 3-932219-45-7.
Die Psychologie der Erbtante. Hörbuch nach Texten von Erich Mühsam, gelesen von Gerd Wameling mit Musik von Sergej Prokofjew gespielt von Johannes Roloff. Hörbuchedition Words & Music, Berlin 2008, ISBN 978-3-9811778-8-6.
Die Psychologie der Erbtante. Ungekürztes Hörbuch, gelesen von Wolfram Huke, Etwasistimmer.de, 2010 Online verfügbar.
Sich fügen heißt Lügen. Vertonungen von Gedichten Erich Mühsams der deutschen Punkband Slime. People Like You Records (EMI), 2012.
Patscheider singt Mühsam. – CD des Tiroler Musikers Thomas Patscheider mit Vertonungen von Gedichten Erich Mühsams. Mit den Musikern Christian Smekal und Thomas Partl. Freewheeler Records 1999.
Mühsams satirisches Gedicht Der Lampenputzer von 1907 – „der deutschen Sozialdemokratie gewidmet“ – wurde gegen Ende der Weimarer Republik von Béla Reinitz vertont und von Ernst Busch aufgeführt und auf Platte aufgenommen. 1968 wurde es erneut vertont von Werner Haentjes für das WDR-Fernsehspiel Rotmord von Tankred Dorst und Peter Zadek; gesungen hat es Wolfgang Neuss als Darsteller des Mühsam,[23] dessen Interpretation auch auf CD veröffentlicht wurde.


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