Wolfgang Seidel
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Wolfgang Seidel
Wolfgang Seidel (* 4. Juli 1926 in Dresden; † 1. März 1987 in München) war ein deutscher Automobilrennfahrer, der vorwiegend Sportwagenrennen fuhr und außerdem von Fall zu Fall in der Formel 1 startete.
Karriere
Wolfgang Seidel war gelernter Kaufmann. Seine Motorsportkarriere begann 1950 bei der Internationalen Rheinlandfahrt. In den folgenden drei Jahren fuhr er Sportwagenrennen auf einem Veritas RS, mit dem er beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1953 zusammen mit Josef Peters Fünfter im Gesamtklassement wurde und im gleichen Jahr den Großen Preis von Deutschland bestritt, den er auf Rang 16 beendete.[1]
Formel 1
Insgesamt war Seidel bei zehn Läufen zur Fahrerweltmeisterschaft am Start und fuhr so unterschiedliche Fabrikate wie den Maserati 250F, den Lotus 18, den Lotus 24 und die Cooper-Modelle T45 und T43. Als beste Platzierung erreichte er Rang neun beim Großen Preis von Italien 1960. Sein letzter Grand Prix war der Große Preis von Großbritannien in Aintree 1962.
Sportwagen
Seine größten Erfolge feierte Seidel als Sportwagenpilot. Beim 12-Stunden-Rennen von Sebring 1958 wurde er mit Harry Schell Dritter in der Gesamtwertung und Sieger bei den Sportwagen bis 2 Liter Hubraum (unterschiedliche Quellen geben hier auch Jean Behra als zweiten Fahrer an). 1959 gewann er gemeinsam mit Edgar Barth auf einem Porsche 718 RSK die Targa Florio.[1] Zwischen 1955 und 1960 startete Seidel fünfmal beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Ins Ziel kam er nur 1955 und 1960, als er mit Edgar Barth Elfter der Gesamtwertung wurde. 1955 schaffte er sogar den fünften Gesamtrang, den er sich mit Olivier Gendebien im Porsche der Equipe Nationale Belge teilte.
Entzug der Lizenz
1962 entzog die ONS Seidel die Rennlizenz, nachdem er die Sportbehörde und den AvD als Veranstalter des Großen Preises von Deutschland öffentlich kritisiert hatte. Vorausgegangen war, dass Seidel beim Großen Preis von Deutschland 1962 nicht starten durfte, weil er statt der nach damaligem Reglement vorgeschriebenen mindestens fünf Trainingsrunden auf der Nordschleife wegen eines technischen Defekts nur vier absolviert hatte. Nach der Kritik entzog ihm der AvD die Mitgliedschaft und die ONS verhängte eine lebenslange Sperre, die jedoch auf zwei Jahre korrigiert wurde. Mit der Teilnahme trotz Sperre an einem Rennen in Mexiko, das nicht zur Weltmeisterschaft zählte, wollte Seidel erreichen, dass sein Fall vor dem internationalen Sportgericht der FIA verhandelt würde, wozu es aber nicht kam. Daraufhin und weil er befürchtete, in zwei Jahren den Anschluss an den Leistungsstand der Konkurrenten zu verlieren, beendete er seine Motorsportkarriere und arbeitete fortan als Autoverkäufer.[2]
Privates
Während seiner Zeit als Rennfahrer wohnte Wolfgang Seidel in Düsseldorf.[3] Er starb am 1. März 1987 in einem Münchener Krankenhaus an Herzversagen.[1]
Statistik
Statistik in der Formel 1
Saison Team Chassis Motor Rennen Siege Zweiter Dritter Poles schn.
Rennrunden Punkte WM-Pos.
1953 Wolfgang Seidel Veritas RS Veritas 2.0 L6 1 − − − − − − NC
1958 Scuderia Centro Sud Maserati 250F Maserati 2.5 L6 2 − − − − − − NC
RRC Walker Racing Team Cooper T43 Climax 1.5 L4 1 − − − − −
1960 Wolfgang Seidel Cooper T45 Climax 1.5 L4 1 − − − − − − NC
1961 Scuderia Colonia Lotus 18 Climax 1.5 L4 3 − − − − − − NC
1962 Ecurie Maarsbergen Emeryson 1006 Climax 1.5 L4 1 − − − − − − NC
Autosport Team Wolfgang Seidel Lotus 24 BRM 1.5 V8 1 − − − − −
Gesamt 10 − − − − − −
Einzelergebnisse
Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
1953 Flag of Argentina.svg US flag 48 stars.svg Flag of the Netherlands.svg Flag of Belgium (civil).svg Flag of France.svg Flag of the United Kingdom.svg Flag of Germany.svg Flag of Switzerland within 2to3.svg Flag of Italy.svg
16
1958 Flag of Argentina.svg Flag of Monaco.svg Flag of the Netherlands.svg US flag 48 stars.svg Flag of Belgium (civil).svg Flag of France.svg Flag of the United Kingdom.svg Flag of Germany.svg Flag of Portugal.svg Flag of Italy.svg Flag of Morocco.svg
DNF DNF DNF
1960 Flag of Argentina.svg Flag of Monaco.svg US flag 49 stars.svg Flag of the Netherlands.svg Flag of Belgium (civil).svg Flag of France.svg Flag of the United Kingdom.svg Flag of Portugal.svg Flag of Italy.svg Flag of the USA.svg
9
1961 Flag of Monaco.svg Flag of the Netherlands.svg Flag of Belgium (civil).svg Flag of France.svg Flag of the United Kingdom.svg Flag of Germany.svg Flag of Italy.svg Flag of the USA.svg
DNS 17 DNF DNF
1962 Flag of the Netherlands.svg Flag of Monaco.svg Flag of Belgium (civil).svg Flag of France.svg Flag of the United Kingdom.svg Flag of Germany.svg Flag of Italy.svg Flag of the USA.svg Flag of South Africa (1928-1994).svg
NC DNF DNQ
Legende
Le-Mans-Ergebnisse
Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1955 Belgien Equipe Nationale Belge Porsche 550/4RS 1500 Spyder Belgien Olivier Gendebien Rang 5
1957 Deutschland Wolfgang Seidel DKW Monza Coupé Deutschland Heinz Meier Ausfall Motorschaden
1958 Italien Scuderia Ferrari Ferrari 250TR 58 Deutschland Wolfgang von Trips Ausfall Unfall
1959 Deutschland Porsche KG Porsche 718 RSK Deutschland Edgar Barth Ausfall Getriebeschaden
1960 Deutschland Porsche KG Porsche 718 RS60 Deutschland Edgar Barth Rang 11
Sebring-Ergebnisse
Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1958 Deutschland Porsche K.G. Porsche 718 RSK Vereinigte Staaten Harry Schell Rang 3 und Klassensieg
Quelle
Karriere
Wolfgang Seidel war gelernter Kaufmann. Seine Motorsportkarriere begann 1950 bei der Internationalen Rheinlandfahrt. In den folgenden drei Jahren fuhr er Sportwagenrennen auf einem Veritas RS, mit dem er beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1953 zusammen mit Josef Peters Fünfter im Gesamtklassement wurde und im gleichen Jahr den Großen Preis von Deutschland bestritt, den er auf Rang 16 beendete.[1]
Formel 1
Insgesamt war Seidel bei zehn Läufen zur Fahrerweltmeisterschaft am Start und fuhr so unterschiedliche Fabrikate wie den Maserati 250F, den Lotus 18, den Lotus 24 und die Cooper-Modelle T45 und T43. Als beste Platzierung erreichte er Rang neun beim Großen Preis von Italien 1960. Sein letzter Grand Prix war der Große Preis von Großbritannien in Aintree 1962.
Sportwagen
Seine größten Erfolge feierte Seidel als Sportwagenpilot. Beim 12-Stunden-Rennen von Sebring 1958 wurde er mit Harry Schell Dritter in der Gesamtwertung und Sieger bei den Sportwagen bis 2 Liter Hubraum (unterschiedliche Quellen geben hier auch Jean Behra als zweiten Fahrer an). 1959 gewann er gemeinsam mit Edgar Barth auf einem Porsche 718 RSK die Targa Florio.[1] Zwischen 1955 und 1960 startete Seidel fünfmal beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Ins Ziel kam er nur 1955 und 1960, als er mit Edgar Barth Elfter der Gesamtwertung wurde. 1955 schaffte er sogar den fünften Gesamtrang, den er sich mit Olivier Gendebien im Porsche der Equipe Nationale Belge teilte.
Entzug der Lizenz
1962 entzog die ONS Seidel die Rennlizenz, nachdem er die Sportbehörde und den AvD als Veranstalter des Großen Preises von Deutschland öffentlich kritisiert hatte. Vorausgegangen war, dass Seidel beim Großen Preis von Deutschland 1962 nicht starten durfte, weil er statt der nach damaligem Reglement vorgeschriebenen mindestens fünf Trainingsrunden auf der Nordschleife wegen eines technischen Defekts nur vier absolviert hatte. Nach der Kritik entzog ihm der AvD die Mitgliedschaft und die ONS verhängte eine lebenslange Sperre, die jedoch auf zwei Jahre korrigiert wurde. Mit der Teilnahme trotz Sperre an einem Rennen in Mexiko, das nicht zur Weltmeisterschaft zählte, wollte Seidel erreichen, dass sein Fall vor dem internationalen Sportgericht der FIA verhandelt würde, wozu es aber nicht kam. Daraufhin und weil er befürchtete, in zwei Jahren den Anschluss an den Leistungsstand der Konkurrenten zu verlieren, beendete er seine Motorsportkarriere und arbeitete fortan als Autoverkäufer.[2]
Privates
Während seiner Zeit als Rennfahrer wohnte Wolfgang Seidel in Düsseldorf.[3] Er starb am 1. März 1987 in einem Münchener Krankenhaus an Herzversagen.[1]
Statistik
Statistik in der Formel 1
Saison Team Chassis Motor Rennen Siege Zweiter Dritter Poles schn.
Rennrunden Punkte WM-Pos.
1953 Wolfgang Seidel Veritas RS Veritas 2.0 L6 1 − − − − − − NC
1958 Scuderia Centro Sud Maserati 250F Maserati 2.5 L6 2 − − − − − − NC
RRC Walker Racing Team Cooper T43 Climax 1.5 L4 1 − − − − −
1960 Wolfgang Seidel Cooper T45 Climax 1.5 L4 1 − − − − − − NC
1961 Scuderia Colonia Lotus 18 Climax 1.5 L4 3 − − − − − − NC
1962 Ecurie Maarsbergen Emeryson 1006 Climax 1.5 L4 1 − − − − − − NC
Autosport Team Wolfgang Seidel Lotus 24 BRM 1.5 V8 1 − − − − −
Gesamt 10 − − − − − −
Einzelergebnisse
Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
1953 Flag of Argentina.svg US flag 48 stars.svg Flag of the Netherlands.svg Flag of Belgium (civil).svg Flag of France.svg Flag of the United Kingdom.svg Flag of Germany.svg Flag of Switzerland within 2to3.svg Flag of Italy.svg
16
1958 Flag of Argentina.svg Flag of Monaco.svg Flag of the Netherlands.svg US flag 48 stars.svg Flag of Belgium (civil).svg Flag of France.svg Flag of the United Kingdom.svg Flag of Germany.svg Flag of Portugal.svg Flag of Italy.svg Flag of Morocco.svg
DNF DNF DNF
1960 Flag of Argentina.svg Flag of Monaco.svg US flag 49 stars.svg Flag of the Netherlands.svg Flag of Belgium (civil).svg Flag of France.svg Flag of the United Kingdom.svg Flag of Portugal.svg Flag of Italy.svg Flag of the USA.svg
9
1961 Flag of Monaco.svg Flag of the Netherlands.svg Flag of Belgium (civil).svg Flag of France.svg Flag of the United Kingdom.svg Flag of Germany.svg Flag of Italy.svg Flag of the USA.svg
DNS 17 DNF DNF
1962 Flag of the Netherlands.svg Flag of Monaco.svg Flag of Belgium (civil).svg Flag of France.svg Flag of the United Kingdom.svg Flag of Germany.svg Flag of Italy.svg Flag of the USA.svg Flag of South Africa (1928-1994).svg
NC DNF DNQ
Legende
Le-Mans-Ergebnisse
Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1955 Belgien Equipe Nationale Belge Porsche 550/4RS 1500 Spyder Belgien Olivier Gendebien Rang 5
1957 Deutschland Wolfgang Seidel DKW Monza Coupé Deutschland Heinz Meier Ausfall Motorschaden
1958 Italien Scuderia Ferrari Ferrari 250TR 58 Deutschland Wolfgang von Trips Ausfall Unfall
1959 Deutschland Porsche KG Porsche 718 RSK Deutschland Edgar Barth Ausfall Getriebeschaden
1960 Deutschland Porsche KG Porsche 718 RS60 Deutschland Edgar Barth Rang 11
Sebring-Ergebnisse
Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1958 Deutschland Porsche K.G. Porsche 718 RSK Vereinigte Staaten Harry Schell Rang 3 und Klassensieg
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