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Ausgestorbene Berufe:Der Alchemist oder die Alchemie

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Beitrag  Andy Fr Jul 01, 2016 8:22 pm

Eines der ausgestorbenen Berufe des Mittelalters war der Alchemist.
Nun so ganz ist dieser beruf nicht weg,er wird heute nur anders genannt.
Dazu findet sich folgendes:

Die Alchemie (auch Alchymie oder Alchimie) ist ein alter Zweig der Naturphilosophie und wurde im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts von der modernen Chemie und der Pharmakologie abgelöst. Oft wird angenommen, die „Herstellung“ von Gold (Goldsynthese) sei das einzige Ziel der Alchemisten gewesen. Das Spektrum der Alchemisten reicht aber von praktischen frühen Chemikern und Pharmazeuten, frühen Vorstellungen über den Aufbau der Materie, wozu auch die Umwandelbarkeit (Transmutation) von Metallen und anderen Elementen gehörte, über stark mythisch gefärbte Spekulationen mit Ideen über eine gleichzeitige Wandlung des Adepten, die in neuerer Zeit zum Beispiel das Interesse des Tiefenpsychologen Carl Gustav Jung fanden, bis zu den „Goldmachern“.

Ausgestorbene Berufe:Der Alchemist oder die Alchemie Alchemical_Laboratory_-_Project_Gutenberg_eText_14218
Alchimistenküche, Stich


Ausgestorbene Berufe:Der Alchemist oder die Alchemie 750px-ElementeAlchemisten.svg
einige Elementsymbole:
1 = Zinn, 2 = Blei, 3 = Gold, 4 = Schwefel, 5 = Quecksilber, 6 = Silber, 7 = Eisen

Etymologie und Herkunft

Ausgestorbene Berufe:Der Alchemist oder die Alchemie HermesTrismegistusCauc
Hermes Trismegistos, Stich

Die ältesten bekannten Aufzeichnungen über die Alchemie, insbesondere die Tabula Smaragdina, stammen aus dem alten Ägypten und dem hellenistischen Griechenland. Da diese zunächst ausschließlich über die arabische Welt nach Europa gelangten, stammt das Wort Alchemie vermutlich von arabisch الخيمياء / al-ḫīmiyāʾ oder الكيمياء / al-kīmiyāʾ ab, das wiederum seinen Ursprung im Griechischen (eventuell chymia bzw. chemeia für „Metallguss“ oder auch chymos für „Flüssigkeit“) zu haben scheint. Chinesische Wurzeln scheinen sehr unwahrscheinlich zu sein, obgleich es auch chinesisch ausgesprochene Worte mit ähnlicher Bedeutungen gibt (chin.: Kim-Iya „Goldmachersaft“; kem „Transmutation“). Die Bedeutung des Wortes ist bislang nicht sicher geklärt und die möglichen Auslegungen sind vielfältig. Paracelsus und Georg Agricola verwendeten die Worte chymia bzw. chymista für die Alchemie. Beispielsweise lässt sich Alchemie mit „Kunst der Ägypter“ oder aus koptisch / altägyptisch kemi „schwarz[e Erden]“ (vergleiche hierzu auch Kemet) in einer anderen Lesart dagegen als „Lehre des Gießens“ übersetzen.[1]

Ausgestorbene Berufe:Der Alchemist oder die Alchemie Hennig_Brand_%28Joseph_Wright%29
Joseph Wright of Derby: Der Alchimist auf der Suche nach dem Stein der Weisen; Ölgemälde, 1771

Ausgestorbene Berufe:Der Alchemist oder die Alchemie 599px-ElementeAltphilosophen.svg
Elementsymbole der Altphilosophen
1 = Feuer, 2 = Erde, 3 = Wasser, 4 = Luft

Die Tabula Smaragdina war das grundlegende Buch der (abendländischen) Alchemisten. Sie ist eine dem Hermes Trismegistos zugeschriebene, ursprünglich wohl griechische, später in lateinischer Fassung verbreitete Sammlung von wenigen, schwer verständlichen und auslegungsbedürftigen Sätzen, in denen die gesamte Weltweisheit enthalten sein sollte.
Aufgabengebiet und Errungenschaften
Ein Ziel der Alchemisten war häufig die Transmutation von unedlen Metallen zu Gold und Silber. Dass dies möglich war, war aber auch unter Gelehrten im Mittelalter keinesfalls allgemein anerkannt, große Wissenschaftler wie Avicenna, Ramon Lull und Arnaldus von Villanova lehnten das ab. Das verhinderte allerdings nicht, dass ihnen eine große Zahl alchemistischer Schriften untergeschoben wurde (z. B. Pseudo-Lull), was allgemein eine gängige Praxis der frühneuzeitlichen und mittelalterlichen alchemistischen Literatur war und deren Beurteilung schwierig macht. Ein weiteres Problem ist, dass nicht immer ganz genau klar ist, was in alchemistischen Texten mit den dort erwähnten, meist nicht in reiner Form vorliegenden Chemikalien gemeint ist.

Ausgestorbene Berufe:Der Alchemist oder die Alchemie Homunculus_Faust
Wagner erschafft den Homunkulus, Kupferstich 19. Jh.

Der Stein der Weisen war dabei den Alchemisten eine besondere, die Umwandlung eines unedlen Metalles zu Gold oder Silber ermöglichende „Tinktur“, vergleichbar einem Katalysator der heutigen Chemie. Die Alchemie war aber nur teilweise von der Idee der künstlichen Herstellung von Gold und dem Stein der Weisen beherrscht, man suchte auch (ebenfalls häufig in Verbindung mit dem Stein der Weisen) ein Universal-Allheilmittel (Panacea). Ein gesuchtes Universallösungsmittel wurde Alkahest genannt.

Neben einer theoretischen Komponente gab es einen praktischen Teil, der den sorgfältigen Umgang mit den Destillations-, Extraktions- und Sublimationsapparaturen voraussetzte. Im arabischen Raum war Rhazes ein typischer Vertreter der ausschließlich praktischen Orientierung der Alchemie.

Ausgestorbene Berufe:Der Alchemist oder die Alchemie 320px-Alchemytable
Tabelle der alchemistischen Symbole (The last Will and Testament von Basil Valentine, 1670)

In der griechisch-arabischen Alchemie waren die Urelemente Erde, Wasser, Luft und Feuer nach Empedokles bekannt (Vier-Elemente-Lehre). Hinzu kam eine schon in Ansätzen bei Aristoteles vorhandene Auffassung von gegensätzlichen Prinzipien (warm – kalt, trocken – feucht), die ihre Entsprechungen in der Alchemie hatten. Danach sollten für Umwandlungen die Stoffe erst von unreinen Zutaten durch Anwendung der Prinzipien (wie Erhitzen, Abkühlen, Zusatz bestimmter Stoffe) befreit und auf die materia prima zurückgeführt, die dann z. B. in Gold überführt wurde.

Im arabischen Raum kam ab dem 9. Jahrhundert (mit Vorläufern im späthellenistischen Ägypten) auch den Elementen Schwefel und Quecksilber eine besondere Bedeutung zu, was auch für die abendländische Alchemie bestimmend wurde, die sich ab dem 12. Jahrhundert durch das Bekanntwerden arabischer Autoren durch Vermittlung über Spanien entwickelte. Sie übernahmen die Rolle von „Prinzipien“ bei der Umwandlung der Stoffe, das Prinzip Schwefel (oder Philosophischem Schwefel, Sulphur) wurde Feuer und Luft (Brennbarem) zugeordnet, das „Prinzip“ Quecksilber (Mercurius, Philosophisches Quecksilber), Erde und Wasser.

Paracelsus führte im frühen 16. Jahrhundert ein drittes Prinzip, das Salz ein, was teilweise die inzwischen entdeckte Bedeutung der Mineralsäuren widerspiegelte. Das Ziel von ihm und seinen Nachfolgern war in erster Linie die Erneuerung der damaligen Medizin und Entdeckungen in der Pharmazie (Iatrochemie).

Alchemisten hatten gegenüber Außenstehenden häufig ein strenges Schweigegebot bezüglich ihrer Kenntnisse. Sie bedienten sich einer verschlüsselten Fachsprache, die für Uneingeweihte nicht verständlich war. Viele Geheimnisse wurden nur mündlich den vertrauenswürdigsten Schülern (Adepten) anvertraut, wobei die Bezeichnung Adept die Bedeutung von Eingeweihter erhielt. Ab dem 16. Jahrhundert verbreitete sich das alchemistische Wissen mit dem Aufkommen des Buchdrucks, der Handschriften ersetzte, in breitere Kreise. Erst ab 1539 erschienen die ersten Wörterbücher von C. Gesner und A. Libavius für Alchemisten, um das Wissen einer breiteren Zahl von Forschern zugänglich zu machen.[2]

Die Alchemisten bezogen auch häufig die Astrologie mit ein, so standen die Metalle für Himmelskörper: das Gold für die Sonne, das Silber für den Mond, das Eisen für den Mars, das Quecksilber für den Merkur,[3] das Zinn für den Jupiter, das Kupfer für die Venus, das Blei für den Saturn[4] (Siehe auch Planetenmetalle).

Alchemisten befassten sich, im Gegensatz zu gelegentlichen Falschangaben, nur allegorisch mit der Herstellung lebender Kunstwesen (Homunculus, Basilisk). Anklänge an diese okkulten Experimente finden sich noch in Goethes[5] Faust I und Faust II, in Hoffmanns Sandmann und in Meyrinks Golem. In bildhaften Darstellungen wurden zudem chemische Elemente personifiziert. Aus der Vereinigung von Mann und Frau wurden etwa Hermaphroditen geboren, die Merkmale beider Ausgangsstoffe trugen. Damit ist nicht die Erschaffung eines künstlichen Wesens gemeint, sondern eine chemische Reaktion wird bildhaft gedeutet. Die oftmals künstlerisch aufwendig gestalteten Bildbände haben meist allegorischen und meditativen Charakter und sind keine Anleitung zu realen Experimenten.

Die alchemistischen Vorstellungen beruhten auf den damals gängigen und auch für nicht-okkulte Forscher verbindlichen Naturphilosophien. Auch wenn manche der damaligen Vorstellungen abwegig erscheinen mögen, so führte doch die Theoriebildung über die Wandlungen der Stoffe in der praktischen Laborarbeit hin zur modernen Naturwissenschaft. In der Alchemie erlangte das Experiment einen gänzlich neuen Stellenwert für eine prinzipiell antiaristotelisch ausgerichtete Wissenschaft.[6] Der Übergang von der Alchemie zu den heute noch gängigen Materialwissenschaften wie der Metallurgie, der pharmazeutischen und der medizinischen Forschung geschah teilweise fließend, gewisse Traditionen wurden allerdings obsolet.

Alchemisten standen häufig als frühe Chemiker und Metallurgen mit dem Bergbau und Metallverarbeitung in Verbindung. Weitere Bereiche waren neben Pharmazie z. B. Glasherstellung. So ist die experimentelle Anwendung der Alchemie die Grundlage für die (Wieder-)Erfindung des Porzellans und des Schwarzpulvers in Europa. Das Porzellan zum Beispiel ist ein Abfallprodukt der Suche nach Gold. Ein Alchemist am sächsischen Hof, Johann Friedrich Böttger, rettete sein Leben, indem er seinem „Arbeitgeber“ wenigstens „Weißes Gold“ liefern konnte. Der Alchemist Vincentio Casciorolo aus Bologna stellte 1604 erstmals einen Phosphoreszenzstoff her, den sogenannten „Bologneser Leuchtstein“ oder „Lapis Solaris“. Diese Entdeckung beförderte Diskussionen über die Natur des Lichtes und führte bereits 1652 zu ersten spektroskopischen Untersuchungen. Der Hamburger Hennig Brand war Alchemist, der 1669 den weißen Phosphor entdeckte und dessen Chemilumineszenz („Phosphorus mirabilis“) und damit die erste Chemilumineszenzreaktion überhaupt. Diese Chemilumineszenzreaktion fand als Mitscherlich-Probe Eingang in die forensische Chemie und ist heute noch ein beeindruckendes Experiment.

Arbeitsmittel

Ausgestorbene Berufe:Der Alchemist oder die Alchemie Distillation_by_Retort
Retorte


Alembik (Destillierhelm) – ein Helmaufsatz für einen Destillierkolben
Aludel – ein Gefäß zur Sublimation
Athanor – ein spezieller Ofentyp der Alchemisten
Filter - Destillation durch ein Filter
Kupelle – ein Gefäß zur Reinigung und Abtrennung von Edelmetallen aus Legierungen
Mörser und Stößel – ein Reib- oder Mahlwerkzeug
Retorte – ein Destilliergefäß
Serpentine – ein Destilliergefäß mit verbesserter Trennung

Manche Gefäße der Alchemisten wurden nach Tieren benannt, so als Igel, Gans oder das Menschliche Paar.
Das Opus Magnum

Das Große Werk ist ein Begriff der mittelalterlichen europäischen Alchemie, der sich auf die erfolgreiche Umwandlung des Ausgangsstoffes in Gold oder auf die Schaffung des Steins der Weisen bezieht. Er wurde als Metapher für eine geistige Umwandlung in der Hermetischen Tradition verwendet. Der Weg zur Herstellung des Steins der Weisen oder auch Lapis Philosophorum verlief über vier, später drei Stufen, je nach Darstellung geht man sogar von sieben oder zwölf Stufen aus.

Die praktische Anwendung des Opus Magnum sollte unedle Stoffe durch Transmutation in Gold verwandeln, indem man den unedlen Stoff durch den „roten Stein“ führte. Es bildete das Gegenstück zum einfacheren Kleinen Werk, bei dem man durch das „weiße Elixier“ unedle Stoffe zu Silber verwandelte.[7]

In der Alchemie bestand immer ein Disput darüber, wie die Stufen im Einzelnen ausgestaltet werden sollten. In einem vierstufigen Prozess ist die „Schwärze“ (nigredo) der Anfang und versinnbildlichte den Urzustand der Materie. Man bezeichnete diesen Zustand auch als die Materia prima. Als weitere Prozesse schließen sich die Phase der „Weißung“ (albedo), „Gelbung“ (citrinitas) an und enden in der höchsten Stufe der „Rötung“ (rubedo). Grundlage dieser Stufen bildete die griechische Philosophie der Quaternität oder des Vierteilens eines Prozesses in die melanosis (Schwärzung), leukosis (Weißung), xanthosis (Gelbung), iosis (Rötung). Angelehnt ist diese Vorstellung an die antike Elementenlehre der vier Elemente aus Erde, Wasser, Luft und Feuer an. Erst im späten Mittelalter wurde die Quaternität zur Trinität, wobei die Stufe der xanthosis, also Gelbung entfiel.[8]

Eine andere Aufteilung war: Materia Prima, Calcination, Sublimation, Solution, Putrefaction, Destillation, Coagulation, Tinctura, Multiplikation, Projection.[9]

Im Verlauf der Jahrhunderte entwickelte sich das Opus Magnum zu einem unentwirrbaren Gemisch unterschiedlichster Anweisungen und Erfahrungen, die den praktischen Prozess immer unverständlicher werden ließen. Meist wollte man dadurch über die eigene Unwissenheit hinwegtäuschen oder Misserfolge verschleiern. Die Anweisungen waren zudem symbolträchtig, vieldeutig und in rätselhafter Sprache geschrieben. Paracelsus geht über die vier Stufen hinaus und beschreibt unter anderem in seiner De natura rerum den Prozess einer siebenstufigen Transmutation. Bei George Ripley sind es nach seinem Liber duodecim portarum bereits zwölf Stufen zur Goldherstellung.[10]

Genau dieses unentwirrbare Netz aus Gedanken und Bildern ließ den Begründer der Analytischen Psychologie, Carl Gustav Jung, zu dem Schluss kommen, dass der Schritt von der Quarternität zur Trinität mit inneren und psychischen Gründen zu erklären sei. Nicht äußere oder praktische Prozesse wurden im Großen Werk beschrieben, sondern unbewusst innere Zusammenhänge in die Materie und Arbeitsweise hineinprojiziert.[8]

Dieser Ansatz entwickelte sich auch parallel zur praktischen Alchemie in der abendländischen Mystik. So sprach man bei den Rosenkreuzern von geistiger oder theoretischer Alchemie, die eine Vollendung des eigenen Menschen mit sich bringen sollte. Gustav Meyrink knüpft unter anderem an diese Tradition in seinen Werken an; siehe die mystische Deutung seiner drei Stufen:[11]

nigredo (putrefactio), Schwärzung (Fäulnis): Individuation, Reinigung, Ausbrennen von Unreinheit; siehe auch Sol niger;
albedo, Weißung: Vergeistigung, Erleuchtung;
rubedo, Rötung: Vereinigung des Menschen mit Gott, Vereinigung des Begrenzten mit dem Unbegrenzten.

Tiefenpsychologische Bedeutung

Wie bereits unter Opus Magnum erklärt, handelte es sich bei der Alchemie nicht nur um eine praktische Disziplin im Sinne einer „Meta-Chemie“. Sie hat vielmehr auch eine philosophische Dimension. Die verschiedenen alchemistischen Vorgänge – wie die Umwandlung eines bestimmten Metalls in ein anderes – stehen für die Entwicklung des Menschen, d. h. für innerpsychische Prozesse. Denn die „Transmutation der Psyche“ wie sie die antiken Mysterienkulte lehrten, durch Leiden, Tod und gewandelte Auferstehung des Adepten zu einer neuen, göttlichen Existenz, wurde in den alchemistischen Werkstätten seit der Antike auf die Materie projiziert. Es führte zur „Transmutation der Materie“; die mineralischen Stoffe erleiden durch Zerstückelung, Verbrennung und Behandlung all die Wandlungsqualen wie der zur Erlösung und Wandlung bestimmte Mensch. Angestrebtes Ziel war die Umwandlung niederer Stoffe oder Metalle zum edelsten Metall, dem unsterblichen Gold, oder zu einer Universalsubstanz (Lapis) oder zur erlösenden Universalmedizin. Die Entdeckung dieser Analogie beschreibt als erster Zosimus aus Panopolis in seinen Traumvisionen.[12]

Der Psychoanalytiker Herbert Silberer arbeitete in seinem Hauptwerk Probleme der Mystik und ihrer Symbolik (1914) wohl als Erster die psychologische Dimension der Alchemie heraus.[13] Der Schweizer Psychiater und Psychotherapeut Carl Gustav Jung sah in den Arbeitsmethoden und Wandlungsbildern der Alchemisten eine Parallele zu den Traumbildern moderner Menschen während ihrer biographischen Selbstfindung.[14] Dabei spielen persönliche Probleme, scheinbar unlösbare Aufgaben, existenzielle Krisen oder notwendige Reifungsprozesse eine große Rolle. Er nannte diesen Prozess Individuation und beschrieb ausführlich die Abläufe und Gesetzmäßigkeiten dieser unbewussten Bilderwelt oder „Transmutation der Psyche“. Die Erforschung der Individuation betrachtete er als wesentliche Aufgabe seiner Analytischen Psychologie.[15]
Spagyrik

Die Bezeichnung „Spagyrik“ (aus dem Griechischen spao = „trennen“ und ageiro = „vereinigen, zusammenführen“) ist ein von Paracelsus eingeführter Begriff, der von ihm synonym für Alchemie verwendet wurde. Die Aufgabe der Alchemie sah er nicht in der Herstellung von Gold, sondern in der Herstellung von Arzneimitteln. Er wählte die Bezeichnung „Spagyrik“ zur Abgrenzung gegenüber anderen Richtungen. In der Folge wurde die Spagyrik als der medizinische Bereich der Alchemie angesehen. Spagyrika sind Arzneimittel, die auf Basis der alchemistischen oder spagyrischen Erkenntnisse hergestellt werden. Als Ausgangsmaterial für Spagyrika kommen pflanzliche, mineralische und animalische Stoffe zum Einsatz.
Bedeutende Alchemisten
Alchemisten des alten Ägypten sowie der Antike

Hermes Trismegistos (legendär)
Ostanes (vor 500 v. Chr.)
Empedokles (ca. 490–430 v. Chr)
Demokrit (ca. 470–380 v. Chr), bzw. Pseudo-Demokrit
Maria die Jüdin (auch: Maria, die Alchemistin, ...) (vermutet im 1. bis spätestens 3. Jh. n. Chr.)
Zosimos aus Panopolis (ca. 250 bis ca. 310 n. Chr.)
Kleopatra, die Alchimistin (ca. 300 bis 400 n. Chr.)
Papyrus Stockholm (Holmensis) und Leiden (Leidensis), ca. Ende 3. Jh., Anfang 4. Jh. n. Chr., Ägypten, griechische Rezeptsammlungen

Chinesische Alchemisten
→ Hauptartikel: Chinesische Alchemie

In China war die Alchemie Teil des religiösen Daoismus. Man glaubte in einigen Systemen, dass die Menschen sieben Stufen der Entwicklung erreichen können: Gottgleiche, Rechtschaffene, Unsterbliche, Dao-Menschen, Weise, Tugendhafte, normale Menschen und Sklaven. Die ersten drei Stufen sind unsterblich. Jeder kann diese Stufenleiter vom Sklaven zum Gottgleichen erklimmen. Der Sprung von der vierten, noch sterblichen Stufe, des Dao-Menschen zur fünften ersten unsterblichen Menschheitsstufe kann jedoch nicht durch sich selbst erfolgen, sondern dazu braucht es die Alchemie.

Die chinesischen Alchemisten glaubten, dass sie im Zinnober (Dan) zumindest den Hauptbestandteil des Lebenselixiers zur Erlangung der Unsterblichkeit gefunden hätten. Zinnober ist wegen des enthaltenen Quecksilbers giftig. Da es schwerlöslich ist, wirkt es akut nicht so stark. Aber da Zinnober als Medizin über lange Zeiten eingenommen wurde, starben die Menschen an chronischer Quecksilbervergiftung. Sowohl der erste Kaiser von China als auch spätere Kunden der Alchemisten sowie Alchemisten selber sind an der alchemistischen Medizin gestorben. Daher wurde die Alchemie zum Waidan (äußerer Zinnober) erklärt und Neidan (innerer Zinnober) erfunden. Neidan beruht auf Meditation und anderen spirituellen Methoden. Heute wird nur Neidan praktiziert. Der Aufstieg von einer Stufe zur anderen sollte durch Kultivieren des Dao erfolgen. Das passiert durch Sammeln von Energie (Qi) und Vereinen von Geist (shen).

Die ersten Spezialisten in den Künsten der Unsterblichkeit waren die Fangshi, die schamanistische Praktiken anboten, von Kaisern und Adeligen aufgesucht und gelegentlich unterstützt wurden. Aus dieser Tradition kommt Wei Boyang, Autor des ältesten chinesischen alchemistischen Traktates Zhouyi cantong qi („Über das Vereinigen der Entsprechungen“), der gemäß der Legende während des 2. Jh. n. Chr. gelebt haben soll. Ihm wird folgender Mythos nachgesagt: Nachdem ein Hund bei einem Experiment das rechte Elixier betreffend tot umfiel, sprach der Meister „Ich habe den Weg der Welt, meine Familie und Freunde aufgegeben, um in den Bergen zu leben. Es wäre schamvoll, zurückzugehen, ohne das Dao der heiligen Unsterblichen gefunden zu haben. Durch dieses Elixier zu sterben kann nicht schlechter sein, als ohne es zu leben. So muss ich es dann zu mir nehmen.“ Er schluckte das Elixier und fiel auf der Stelle tot um. Nachdem die enttäuschten Schüler gegangen waren, erwachten Hund und Meister und schwebten zum Himmel empor, um Unsterbliche zu werden.

Ein anderer war Ge Hong (284–364 n. Chr.), dessen Hauptwerk heißt Baopuzi („Er, der den unbehauenen Klotz umarmt“ oder „Der Meister, der die Schlichtheit umfasst“). Die Shangqing-Schule nahm später einige seiner Techniken auf.

Lü Dongbin, einer der Acht Unsterblichen, soll einer der ersten gewesen sein, der sich ausschließlich der Inneren Alchemie zuwandte. Sein Schüler war Liu Haichan; von diesem soll Zhang Boduan (987–1082 n. Chr.) sein Wissen erhalten haben. Er schrieb das Wuzhen pian („Über das Begreifen der Wirklichkeit“), welches die Ausdrucksweise der äußeren Alchemie auf die inneren Wandlungen überträgt. Ziel sei die Erschaffung des shengtai („geistiger Embryo“ der Unsterblichkeit). Es begründeten sich nach seinem Tod viele Schulen des Neidan. Seine Schüler begründeten etwa den südlichen Zweig der „Schule der Vollkommenen Wirklichkeit“ (wörtlich „Der Weg der Verwirklichung der Wahrheit“).

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Beitrag  Andy Fr Jul 01, 2016 8:46 pm

Alchemisten des islamischen Kulturkreises

Ausgestorbene Berufe:Der Alchemist oder die Alchemie Jabir_ibn_Hayyan
Geber, Vater der Chemie


Morienus (7. Jh.)
Chalid ibn Yazid (um 655-704)
Geber (ca. 721–815), Vater der Chemie (zu unterscheiden von Pseudo-Geber)
Rhazes (ca. 860–ca. 930)
Ibn Umail (um 900-960)
Maslama al-Majriti (gestorben 1007)
Avicenna (980–1037)
al-Tughrai (1061-1121)
das Buch Turba Philosophorum und das Das Buch der Alaune und Salze
al-Simawi (13. Jahrhundert)
al-Dschaldaki (14. Jahrhundert)


Ausgestorbene Berufe:Der Alchemist oder die Alchemie Flamel-figures
Die „alchemistischen Figuren“ des Nikolaus Flamel



Abendländische Alchemisten

Artephius (12. Jahrhundert)
Alphidius
Arnaldus de Villanova (13. Jahrhundert), überwiegend untergeschobene Schriften
Pseudo-Geber (13. Jahrhundert)
Pseudo-Lull (13.-16. Jahrhundert)
Albertus Magnus (um 1200-1280)
Roger Bacon (1214–1292/94)
Nicolas Flamel (1330 bis ca. 1413), untergeschobene Schriften
Johannes de Rupescissa (14. Jahrhundert)
Berthold der Schwarze (14. Jahrhundert) (möglicherweise apokryph)
Bernhardus Trevisanus (1406–1490)
Basilius Valentinus (15. Jahrhundert)
George Ripley (15. Jahrhundert)
Alexander von Suchten (1520–1590)
Johann Georg Faust (ca. 1480–1540), der historische Faust war eher ein Phantast und Hochstapler
Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim (1486–1535)
Paracelsus (1493–1541)
die Bücher Rosarium Philosophorum (siehe De Alchemia), Donum Dei, Buch der Heiligen Dreifaltigkeit, Aurora consurgens, Splendor Solis, Lambspring, alle von unbekannten Autoren und wichtig für die Bildsprache der Alchemie
John Dee (1527–1608)
Leonhard Thurneysser (1531–1595 oder 1596)
zu den Fürstenalchemisten zählen: Rudolph II., Wolfgang II. von Hohenlohe (1546–1610), Johann von Brandenburg (1406–1464), Friedrich I. von Württemberg (1557–1608), Moritz von Hessen-Kassel (1572–1632), Ernst von Bayern (1554–1612)
Edward Kelley (1555–1595)
Andreas Libavius (1555–1616)
Melchior Cibinensis (16. Jahrhundert)
Heinrich Khunrath (um 1560–1605)
Oswald Croll (um 1560–1609)
Michał Sędziwój (Sendivogius) (1566–1636)
Michael Maier (1568–1622)
Johann Hartmann (1568–1631)
Martin Ruland der Jüngere (1569–1611)
Robert Fludd (1574–1637)
Johann Isaac Hollandus und Isaac Hollandus (16./17. Jahrhundert)
Arthur Dee (1579–1651)
Johan Baptista van Helmont (1579–1644)
Johann Rudolph Glauber (1604-1670)
Elias Ashmole (1617–1692)
George Starkey (1628–1665), wahrscheinlich auch mit Irenäus Philalethes identisch
Hennig Brand (1630–1692)
Johann Friedrich Schweitzer (Helvetius) (1630-1709)
Johann Joachim Becher (1635–1682)
zu den Goldmachern und mehr oder weniger betrügerischen Alchemisten der frühen Neuzeit zählen: Setonius (16./17. Jahrhundert), Heinrich Wagnereck (17. Jahrhundert), Georg Honauer, Johann Müller von Mühlenfels, Christian Wilhelm von Krohnemann (1636–1686), Laskaris (17./18. Jahrhundert), Domenico Manuel Caetano, Anne Marie von Ziegler, Philipp Sömmering, Wenzel Seiler, Johann Konrad Richthausen von Chaos, Sehfeld (auch Seefeld und Seefels) (18. Jahrhundert), Johann Hektor von Klettenberg, Otto Arnold Paykull (1662–1707), der Graf von Saint-Germain, Alessandro Cagliostro (1743–1795)
zu den wenigen weiblichen Alchemistinnen oder frühen Chemikerinnen zählen: Barbara von Cilli, Isabella Cortese (16. Jahrhundert), Anna von Dänemark, Marie Meurdrac (17. Jahrhundert), Dorothea Juliana Wallich (18. Jahrhundert), Rebecca Vaughan, Marie de Bachimont, Susanne von Klettenberg, Anne Marie von Ziegler, Sophie Brahe, Caterina Sforza, Leona Constantia [16]
Isaac Newton (1643–1727), erst aus dem Nachlass bekannt, da er es zu Lebzeiten geheim hielt
Robert Boyle (1627-1692)
Georg von Welling (1655-1727)
Johann Conrad Creiling (1673–1752)
Johann Friedrich Böttger (1682–1719)
August Nordenskiöld (1754-1792)
Carl-Friedrich Zimpel (1801–1879)
Alexander von Bernus (1880–1965)
Franz Tausend (1884–1942)
Fulcanelli (19./20. Jahrhundert)
Albert Riedel (1911–1984)


Quelle

Nun aber nicht alles was die Chemie hervorgebracht hat, war auch hilfreich.
Gerade im Zeitalter der industriellen Revolution, gab es einiges was nicht so hilfreich war, wie zbs. Biologische Kampfstoffe, Aspest, PCB die bis heute noch auswirkung auf unser Leben haben. Bei einigen etwas mehr, bei einigen etwas weniger.
Fakto kann man das so beschreiben, die einen Produzieren es, die anderen verarbeiten es, die nächsten entsorgen es und wieder andere profitieren von den Krankheiten die daraus entstehen.
Man kann das als Wirtschaftskreislauf sehen, andere nennen das einen Teufelskreis.
Nun wie immer man es nennen möchte, gerade in Sachen chemie hat sich einiges getan,Sei es in der Pharmachemie, Lebensmittelchemie, haltbarmachung von lebenmitteln, Farben, Bauchemie, Silikon, in der Radio & Fersehproduktion und aber auch in den im Bereich der Eneuerbaren energien, sprich Solarzellen,Petrochemie, Herstellung von Synthetischen Kraft & Schmiermitteln, bis hin zur produktion von Hautcremen,Schönheitsprodukten, Haarfärbemitteln, Spielzeug usw.
Davon braucht aber der Bildungsbürger 2.0 nicht unbedingt etwas wissen, da der sowie so als Intelligenz Bestie bekannt ist.
Ganz nach dem motto, kommen sie mir nicht mit tatsachen,meine Meinung steht fest und zum zweiten geht es heute nach dem motto, wer selber denkt wird aufgehängt.
Nun wie auch immer, wie man sieht ist der Berufszweig zwar nicht ganz ausgerottet,sondern wird nur heute etwas anders genannt.
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