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Die Luftangriffe auf Ploiești

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Die Luftangriffe auf Ploiești Empty Die Luftangriffe auf Ploiești

Beitrag  Andy Do Sep 15, 2016 9:49 pm

Die Luftangriffe auf Ploiești der alliierten Mächte im Zweiten Weltkrieg fanden zwischen dem 13. Juli 1941 und dem 19. August 1944 statt. Im Umland der rumänischen Stadt Ploiești befanden sich vom Deutschen Reich kontrollierte Ölförderanlagen. Die mittels unterschiedlicher Taktiken durchgeführten Luftangriffe sollten die elf ansässigen Erdölraffinerien zerstören und damit die Produktion von kriegswichtigen Gütern wie Treibstoff verhindern oder zumindest beeinträchtigen.

Die Luftangriffe auf Ploiești 800px-B-24_Liberators_at_low_altitude
B-24-Liberator-Bomber im Tiefflug über Ploiești, August 1943

Nach anfänglichen alliierten Erfolgen etablierte sich in Ploiești eine starke rumänisch-deutsche Flugabwehr, wodurch die Stadt den Beinamen Festung Ploiești erhielt. Die 1943 durchgeführte Operation Tidal Wave (deutsch Flutwelle) erwies sich als weitgehender Fehlschlag für die Alliierten. Erst die 1944 folgenden Flächenbombardements der United States Army Air Forces (USAAF) und der Royal Air Force (RAF) beschädigten die Ölanlagen zeitweise schwer und verringerten die Gesamtproduktionskapazität erheblich. Beide Kriegsparteien erlitten durch die Luftangriffe starke Verluste. Auch die rumänische Zivilbevölkerung hatte viele Opfer zu beklagen. Der letzte Luftangriff fand am 19. August 1944 statt.

Am 23. August 1944 führte der Königliche Staatsstreich in Rumänien zur Beendigung der Militärdiktatur von Marschall Ion Antonescu und des Militärbündnisses mit dem Deutschen Reich. Tags darauf wurden die Ölanlagen von der Roten Armee eingenommen, worauf die deutschen Truppen das Land verließen.

Zusammen mit den Angriffen auf die Hydrierwerke in Deutschland wurde 1944 die Treibstoffversorgung der Achsenmächte und insbesondere die Versorgung mit Flugbenzin entscheidend geschwächt. Als Reaktion darauf entstand 1944 der Mineralölsicherungsplan, das sogenannte Geilenberg-Programm, womit der schwächste Punkt der deutschen Rüstungsindustrie stabilisiert werden sollte, was letztendlich misslang.

Geschichte
Politische Situation

Die Luftangriffe auf Ploiești Bundesarchiv_Bild_183-B03212%2C_M%C3%BCnchen%2C_Staatsbesuch_Jon_Antonescu_bei_Hitler
Ion Antonescu und Adolf Hitler in München, 10. Juni 1941

Ploiești war seit dem 19. Jahrhundert bekannt für seine Ölfelder. Unter amerikanischer Mitwirkung wurde im nahegelegenen Rîfov zwischen 1856 und 1857 die erste rumänische und weltweit dritte[1] Ölraffinerie erbaut. Ploiești stellte für das Deutsche Reich im Zweiten Weltkrieg eine der wichtigsten Rohölquellen dar. Die Ölindustrie der Stadt entwickelte sich zu einer unter deutscher Vorherrschaft stehenden Kriegsindustrie, die hauptsächlich der Treibstoffversorgung der Wehrmacht diente.[2]
Deutsches Reich

Bereits für den Vierjahresplan von 1936 legten die Wehrmacht und das Reichsamt für Wirtschaftsausbau umfassende Denkschriften vor, in denen sie die Beschaffung von Öl als Kriegsziel beschrieben:[3]

Beherrschung der rumänischen Ölfelder und somit des gesamten Donauraums.
Durchführung der Besetzung unter Vorbedacht der Erhaltung und Betriebsfähigkeit der rumänischen Erdölindustrie.
Schutz der Transportwege, Erdölanlagen, Raffinerien und Tanklager.

Der Leiter des Reichsamtes, Carl Krauch, gleichzeitig Wehrwirtschaftsführer und Aufsichtsratsvorsitzender der I.G. Farben, stellte fest, dass Rumänien und ganz Südosteuropa ein „wehrmachtmäßig zu sichernder Raum“ sei, dessen Öl ausschließlich für Deutschland „politisch und militärisch sichergestellt“ werden müsse. Er bezifferte bereits den Materialbedarf für eine Pipeline von etwa 2000 Kilometer Länge von Ploiești nach Regensburg.[4]

Adolf Hitler äußerte bei seinem Besuch im verbündeten Finnland im Juni 1942:

„Wenn nun der Russe damals im Herbst 1940 Rumänien besetzt hätte und sich in den Besitz der rumänischen Ölquellen gebracht hätte, dann wären wir im Jahr 1941 hilflos gewesen. [...] Wir haben eine große deutsche Produktion; aber was allein die Luftwaffe verschlingt, was unsere Panzerdivisionen verschlingen, das ist denn doch etwas ganz Ungeheures. Es ist ein Verbrauch, der über alle Vorstellungen hinweggeht. [...] Ohne mindestens vier bis fünf Millionen Tonnen rumänischen Petroleums würden wir den Krieg nicht führen können und hätten ihn lassen müssen.[5]“

Amerikanische Schätzung der Rohöldestilationskapazität

der Raffinerien in Ploiești im Jahr 1943[6]
Raffinerie Kapazität in Tausend Tonnen
Astra Română 1750
Concordia Vega 1450
Româno-Americană 1170
Unirea Orion 730
Columbia Aquila 535
Petrol Block 485
Unirea Speranța 440
Xenia 290
Petrolmina 150
Dacia Româna 120
Noris 60
Amerikanische Schätzung der Erdöl- und Raffinerieproduktion in Europa im Jahr 1943[6]
Angaben in Tausend Tonnen, die Klammerinhalte zeigen die Ausbeute des Rohöls durch Raffination in Prozent.
Land Rohölproduktion In Raffinerien
bearbeitetes Rohöl Benzin Kerosin und Diesel Schmiermittel Schweröl Raffinerienutzung
und Verlust
Rumänien 5067 5067 2102 (41,5) 1064 (21) 152 (3) 1166 (23) 583 (11,5)
Österreich 1000 500 60 (12) 135 (27) 125 (25) 135 (27) 45 (9)
Deutschland 993 993 223 (22,5) 153 (15,4) 212 (21,4) 338 (34,0) 67 (6,7)[A 1]
Ungarn 800 600 144 (24) 270 (45) 24 (4) 108 (18) 54 (9)
Polen 400 400 80 (20) 138 (34,3) 48 (12) 108 (27) 26 (6,7)[A 1]
Estland 95 95 10 (11) 38 (40) 0 (0) 42 (44) 5 (5)
Frankreich und andere 95 95 22 (23) 25 (26) 21 (22) 22 (23) 5 (6)
Italien und Albanien 77 (11 + 66) 177 41 (23) 75 (42) 9 (5) 37 (21) 15 (9)
Jugoslawien 49 49 12 (24) 22 (45) 2 (4) 9 (18) 4 (9)
Tschechoslowakei 32 632 63 (10) 202 (31) 127 (20) 183 (29) 57 (9)
Gesamt 8608 8608 2757 2122 720 2148 861

Zum Betrieb der deutschen und polnischen Raffinerien wurde Kohle eingesetzt.

Der Schutz der rumänischen Ölressourcen spielte im Verlauf des Zweiten Weltkrieges eine strategisch bedeutende Rolle. Aus Sicht des Deutschen Reiches bedrohte das britische Engagement in Griechenland diese Ressourcen, da sie hierdurch in den Aktionsradius britischer Bomber gelangten. Besonders Kreta eröffnete als militärische Basis Großbritannien die Möglichkeit, den Zugang zur Ägäis zu kontrollieren und die Ölfelder in Rumänien zu bombardieren. Diese Überlegungen führten unter anderem im Verlauf des Balkanfeldzuges 1941 zur Einnahme Griechenlands und zur Luftlandeschlacht um Kreta. Die Insel verblieb bis 1945 unter deutscher Okkupation.[7][8]

Nach den Erinnerungen von Heinz Guderian wies Adolf Hitler am 23. August 1941 bei der Diskussion in der „Wolfsschanze“ zur Entscheidung für die Schlacht um Kiew erneut auf die Wichtigkeit der Krim hin, die „als Flugzeugträger der Sowjetunion im Kampfe gegen die rumänischen Ölfelder“ ausgeschaltet werden müsse. In diesem Zusammenhang äußerte Hitler: „Meine Generäle verstehen nichts von Kriegswirtschaft.“[9]
Rumänien

Der ehemalige Verbündete Frankreich spielte nach dem Waffenstillstand von Compiègne (1940) vorerst keine politische und militärische Rolle mehr.

Wie in den Geheimen Zusatzprotokollen des Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts von 1939 verabredet, erfolgte die sowjetische Besetzung Bessarabiens, der (Nord-)Bukowina und des Herța-Gebietes. 1940 sah Rumänien im nationalsozialistischen Deutschen Reich trotz des Zweiten Wiener Schiedsspruchs (1940) die einzige Europäische Macht, die dem Land beim Zusammenhalt des verbleibenden Gebietes und beim Wiedererhalt des verlorenen Gebietes helfen konnte. Der ein faschistisches Regime errichtende rumänische „Staatsführer“ Marschall Ion Antonescu umriss seine Politik mit den Worten:

„Ich bin der Verbündete des Reiches gegen Rußland. Ich bin neutral zwischen Großbritannien und Deutschland. Ich bin für die Amerikaner gegen die Japaner.[10]“

Nach anfänglicher Neutralität trat Rumänien am 23. November 1940 dem Bündnis der Achsenmächte bei und stellte an der Seite des Deutschen Reiches im Juni 1941 das stärkste nicht-deutsche Truppenkontingent[11] im mit dem Unternehmen Barbarossa begonnenen und zunächst erfolgreichen Deutsch-Sowjetischen Krieg, in dessen Verlauf die an die Sowjetunion verlorenen Großrumänischen Gebiete wieder zurückerobert werden konnten. Ab Dezember 1941 befand sich Rumänien mit dem Vereinigten Königreich und ab Juni 1942 mit den Vereinigten Staaten im Kriegszustand. Militärische Erfolge wurden nun seltener; schließlich wurden Ende 1942 bedeutende Teile der rumänischen Armee in die Schlacht von Stalingrad verwickelt. Ab 1943 befanden sich die rumänischen Einheiten – wie auch die deutsche Wehrmacht – überwiegend im Rückzug, worauf Rumänien sein Engagement als Verbündeter verringerte.[12] Bis zum November 1943 hatte das Land Verluste von etwa 250.000 Soldaten zu beklagen.[13] Der für die Achsenmächte an der Ostfront ungünstig verlaufende Krieg führte zu Beginn des Jahres 1944 sowohl in der rumänischen Führung als auch in deren Opposition zu Überlegungen, den Bündnispartner zu wechseln.[14]

Die deutschen Verbündeten wurden von der rumänischen Bevölkerung oft als arrogant und grausam empfunden. Gegenüber der Sowjetunion bestand die Furcht vor der „Roten Gefahr“, die von der rumänischen Regierungspropaganda auch als „jüdisch-bolschewistische Plage“ bezeichnet wurde. Den ehemaligen Verbündeten aus dem Ersten Weltkrieg Frankreich und Großbritannien hingegen gehörten Sympathien, auch gingen die Zivilbevölkerung Ploieștis und das rumänische Militär mit amerikanischen Gefangenen trotz der Luftangriffe respektvoll um.[2]
Ploiești

In den Anfängen der Ölförderung im Prahova-Tal (rumänisch Valea Prahova) hatte die Stadt eine starke Bevölkerungszuwanderung von Menschen aus ländlichen Gebieten. Auf industrielle Entwicklung ausgelegte Strategien transformierten die Region in eines der größten Ölförderungszentren. Die Produktion in Rumänien lag in der Zwischenkriegszeit auf dem zweiten Platz der Liste der Öl produzierenden Länder in Europa. Nur die Sowjetunion produzierte mehr. Rumänien lag mit einem Anteil von 2,2 Prozent auf dem sechsten Platz der Weltrangliste. In der Gegend siedelten sich zahlreiche Raffinerien zur Weiterverarbeitung an, was im Kontrast zur Agrarwirtschaft in großen Teilen des Landes stand. Die gute Anbindung an das Straßen- und Eisenbahnnetz bescherte der Stadt eine verkehrsgünstige Lage. Die Donau ist zudem ein leistungsfähiger Wasserweg zum Schwarzen Meer.

Die städtebauliche Struktur von Ploiești unterschied sich von derjenigen der meisten deutschen Städte. Die Innenstadt bestand aus zwei- beziehungsweise dreistöckigen Verwaltungsgebäuden, die übrige Stadt aus eingeschossigen und in der Regel von Gärten umgebenen kleinen Häusern. Im Gegensatz zu den oftmals wegen ihrer baulichen Struktur brandgefährdeten Innenstädten Deutschlands konnten Phosphorbomben ihr Potential mangels brennbarem Material in der hier gegebenen Architektur kaum entfalten, wohl hingegen in den Ölanlagen.[2]

Bevölkerung

Die Gesamtzahl der Einwohner der Stadt lag 1930 bei 77.341, 1941 bei etwa 90.000 und 1948 bei 96.229 Menschen, damit hatte Ploiești zeitweise das größte Bevölkerungswachstum im Land. 1940 arbeiteten fast 18.500 Menschen in der Ölindustrie, die auch oft in der deutschen Sprache unterwiesen wurden. Viele Menschen arbeiteten im Papier- und Druckbereich, im Handel, in der Landwirtschaft, im Transport und in Produktionsbetrieben. Metallverarbeitende Betriebe (zum Beispiel Concordia) stellten auch Kriegsmaterial wie Geschütze und Munition sowie Hangars für die rumänischen Luftstreitkräfte her.[15]

Etwa fünf Prozent der Bevölkerung gehörten Minderheiten an, darunter Magyaren, Rumäniendeutsche und Roma. 34 Prozent der Juden der Stadt, deren Anteil an der Bevölkerung bei fünf Prozent lag, waren im Handel tätig. Der übrige Teil übte freie Berufe aus oder arbeitete im Bankwesen, im medizinischen Bereich oder in der Industrie.[16] Die Juden galten als ein wichtiges Bevölkerungssegment in der Mittelschicht der Stadt. Die antisemitischen Repressalien erreichten mit dem Abtransport vieler Juden aus Ploiești wegen der „Gefahr der Sabotage“ ihren Höhepunkt.

Ölindustrie

Das in die Industrie der Stadt investierte Kapital stammte zu 26 Prozent aus Rumänien und zu 20 Prozent von britischen, zu 16 Prozent von anglo-holländischen, zu zehn Prozent von amerikanischen, zu sechs Prozent von belgischen, zu drei Prozent zu italienischen und zu weniger als einem Prozent von deutschen und anderen Investoren.[17]

Der erfolgreiche Abschluss des Westfeldzugs gegen Frankreich versetzte das Deutsche Reich in die Lage, die Kapitalpositionen der Westmächte in der rumänischen Erdölindustrie zu beeinflussen. Am 23. Mai 1940 ließ das Reichswirtschaftsministerium die Zielgabe verlauten „den in den Niederlanden und Belgien befindlichen Wertpapierbesitz sicherzustellen, um, besonders bei Holdinggesellschaften, über diesen Besitz hinweg gegebenenfalls auf die beherrschten Gesellschaften (beispielsweise in Rumänien ansässige Erdölgesellschaften) Einfluß zu gewinnen“.[18]

Die Deutsche Bank führte Verhandlungen mit den französischen und belgischen Aktionären der Raffinerien Concordia, Columbia und der Steaua Româna. Das Reichswirtschaftsministerium ermächtigte sie „schon während des Krieges diejenigen ausländischen Positionen, besonders im Südostraum, zu besetzen, die (...) für uns von besonderer Bedeutung sind“[18], und die Aktien der genannten Gesellschaften in deutschen Besitz zu bringen. Die Verhandlungen in Brüssel und Paris wurden von den Vorstandsmitgliedern Hermann Josef Abs, Karl Kimmich und Kurt Weigelt geführt, die in Kontakt mit den deutschen Ministerien und mit Besatzungsbeamten in Frankreich standen. Pariser und Brüsseler Banken mit Aktienanteilen an den Erdölgesellschaften wurden mit Knebelverträgen und wesentlich unter dem Marktwert liegenden Preisen zum Verkauf gezwungen, im Fall der Columbia-Werke zu einem Sechstel des von den französischen Aktionären geforderten Preises von 100 Millionen Reichsmark[4] (die Forderung entspricht in Werten von 2011 etwa vier Milliarden US-Dollar).[19][20]

Mit dem Besitztitel konnte die Verwaltung bei Concordia, Columbia, nach dem Amtsantritt Antonescus zum Ministerpräsidenten Rumäniens am 4. September 1940 auch bei Astra Română und Steaua Româna sowie bei Unirea durch die I.G. Farben übernommen werden. Der Anteil des Deutschen Reiches an der rumänischen Rohölförderung betrug nun 47 Prozent. Die Umstände wurden per Gesetzerlass in Rumänien anerkannt.[18] Im Mai 1940 hatte die Regierung in Bukarest den Öl-Waffen-Pakt geschlossen; das Deutsche Reich importierte den Rohstoff aus dem südosteuropäischen Land, im Gegenzug erhielt Rumänien Waffenlieferungen.[21][4]

Die Erdölgewinnung in Ploiești stand bis 1941 weitgehend unter der Kontrolle der amerikanischen Standard Oil Company. Am 5. März 1941 trafen sich Ion Antonescu und Hermann Göring in Wien zur Erörterung der Sicherung der strategischen Nutzung der rumänischen Ölfelder von Standard Oil für den Fall, dass die USA in den Krieg eintreten würde. Kurz darauf kamen Antonescu und Hermann Schmitz (Vorstandsvorsitzender der I.G. Farben) mit William Stamps Farish II. (Vorstandsvorsitzender von Standard Oil) überein, dass das Deutsche Reich in jedem Fall die Ölvorkommen ausbeuten werde. Für diese Nutzung entschädigte das Deutsche Reich die Standard Oil Company mit elf Millionen US-Dollar (165 Millionen US-Dollar in Werten von 2011)[20] in verzinslichen Wertpapieren.[22] Das Deutsche Reich erklärte den USA am 11. Dezember 1941 den Krieg; drei Tage zuvor hatte Japan den USA den Krieg erklärt (Näheres hier).
Ziele der alliierten Luftkriegsführung in Rumänien

Das Luftkriegskonzept der amerikanischen und britischen Streitkräfte in Rumänien sollte im Wesentlichen zum einen das Deutsche Reich am Zugang zu kriegswichtigen Rohmaterialien hindern; im Falle Ploieștis Erdöl und raffinierte Endprodukte. Zum anderen hatte es die Zerstörung der Transportinfrastruktur im Blick. Damit lagen neben dem Verkehrsnetz um das Industriegebiet Ploiești und den dortigen Ölförderanlagen mit elf Raffinerien auch Bukarest als das wirtschaftliche Herz und der größte Verkehrsknotenpunkt des Landes, die Schiffswerft in Giurgiu, das Flugzeugwerk Întreprinderea Aeronautică Română (IAR) in Brașov und der wichtigste Hafen des Landes am Schwarzen Meer, Constanța, auf den alliierten Ziellisten.

Einige rumänische Historiker sind unter Verweis auf die Area Bombing Directive der Ansicht, dass ein weiteres Ziel der alliierten Luftkriegsstrategie in Rumänien das Brechen der Kriegsmoral der Zivilbevölkerung und der Industriearbeiter gewesen sei, um diese zur Abkehr vom Antonescu-Regime zu bewegen. In abgeworfenen Propagandaflugblättern wurde zur Rebellion aufgerufen. Das Deutsche Reich unter Adolf Hitler besaß jedoch bis zum Sommer 1944 die militärischen Mittel, jede Meuterei abzuwenden.[2]

Luftverteidigung

Bei der Verteidigung von Ploiești lag das Augenmerk der rumänischen Führung zum einen auf dem Schutz der Raffinerien und der dort beschäftigten Arbeiter, zum anderen auf dem Schutz der Stadt und deren Bewohner. Beides beschäftigte einen großen Teil der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte der Stadt.

Die Raffinerien galten wegen der mit den Produkten einhergehenden hohen Feuergefahr für Luftangriffe als besonders anfällig. So wurden auf dem das Gelände der Raffinerien umfassenden Industriekomplex zahlreiche Luftschutzbunker für die dort beschäftigten Arbeiter eingerichtet. Ölleitungsrohre, Öllager und andere Komponenten der Raffinerien erhielten Schutz durch Betonmauern oder verliefen unter der Erdoberfläche. Ab 1942 begann der Bau von unterirdischen Öltanks mit Kapazitäten zwischen 1.300 und 15.000 m³. Diese konnten allerdings durch zusätzlich aus Ploiești herangezogene Arbeitskräfte nur zum Teil fertig gestellt werden.[2]

Die rumänische Führung hatte in der Walachischen Tiefebene den Bau von vier Attrappenstädten geplant, von denen allerdings nur eine errichtet wurde. Diese sollten bei alliierten Piloten Verwirrung stiften und von den eigentlichen Zielen ablenken. Obwohl diese Umstände den Alliierten bekannt waren, fanden bei Luftangriffen über dieser Attrappenstadt mehrmals Bombenabwürfe statt.[23]

Zum Schutz der Stadt gegen die Folgen von Angriffen aus der Luft verstärkten die Behörden die Feuerwehren und ließen zusätzliche Löschwassertanks bauen. 1943 wurde ein Plan für eine schnelle Evakuierung der Zivilbevölkerung erstellt. Auch die Arbeitszeiten der Produktion fanden in den Verteidigungsplänen Berücksichtigung: Gemäß einer 1941 erlassenen Verordnung musste die durch Fliegeralarme verlorene Arbeitszeit später nachgeholt werden, mit einer Beschränkung auf 60 Stunden pro Woche. Eine weitere Verordnung sah ab 1943 eine Bestrafung von Delikten wie Sabotage mit dem Tode vor.

Zur Vermeidung von Ausfallzeiten in der Produktion bei Tag gliederten sich Fliegeralarme in zwei Stufen. Bei Angriffen von ein bis drei feindlichen Flugzeugen sollte die Bevölkerung die Plätze und Straßen der Stadt verlassen, jedoch durfte die Arbeit in der Produktion nicht unterbrochen werden. Bei Angriffen von vier oder mehr feindlichen Flugzeugen durften Bevölkerung und Arbeiter die vorgesehenen Schutzräume aufsuchen. Erst dann ruhten die Produktion und der Straßenverkehr.[2]

Im August 1943 stellten die Luftstreitkräfte (rumänisch Forţele Aeriene Regale ale României) der rumänischen Armee (rumänisch Armata Română) fünf Fluggeschwader mit IAR-80-Jagdflugzeugen zur Verteidigung des Dreiecks Bukarest-Ploiești-Mizil bereit. Die Luftwaffe brachte unter dem Jagdfliegerführer Rumänien Teile von vier Geschwadern ein, bestehend aus 52 Messerschmitt-Bf-109-Jagdflugzeugen und Messerschmitt-Bf-110-Zerstörern.[24][25]

1943 wurden zwischen Ploiești und Câmpina 21 rumänische und 31 deutsche Flugabwehr-Batterien in Stellung gebracht. Ihre Gesamtzahl stieg 1944 auf 80 (35 rumänische und 45 deutsche Batterien) an. Damit konzentrierten sich 40 Prozent der rumänischen Flugabwehrkanonen in diesem Bereich, bestehend aus mehreren hundert Geschützen schwerer Flak (8,8 und 10,5 Zentimeter) sowie zahlreichen Batterien mittlerer und leichter Flak (3,7 und 2 Zentimeter), die durch Heuhaufen, Eisenbahnwagen und Gebäudeattrappen getarnt waren. 20 weitere Bataillone betreuten Suchscheinwerfer und Nebelwerfer.[2]

Generalmajor Alfred Gerstenberg (ab September 1943 Generalleutnant) bekleidete vom 15. Februar 1942 bis zum 27. August 1944 die Position des Kommandierenden Generals und Befehlshabers der Deutschen Luftwaffe in Rumänien. Unter Gerstenbergs Kommando befanden sich circa 36.000 Soldaten; davon waren etwa 25.000 in Ploiești und etwa 11.000 in der Nähe von Bukarest stationiert.[26] Gerstenberg unterbreitete Antonescu weitreichende Pläne zur Verstärkung der Luftverteidigung, jedoch lehnte die rumänische Führung seine Vorschläge zur weiträumigen Verteilung der Industrieanlagen aus Zeit- und Kostengründen als unrealistisch ab.[2]

Weiteres du im Link:

https://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriffe_auf_Ploie%C8%99ti
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