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Das Unternehmen Zeppelin

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Beitrag  Andy Do Okt 27, 2016 7:15 pm

Das Unternehmen Zeppelin war eine auf Betreiben von SS-Obersturmbannführer Heinz Gräfe initiierte geheime Operation des Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS (SD), die im Kontext des Deutsch-Sowjetischen Krieges vom März 1942 bis zur Niederlage des Deutschen Reiches im Mai 1945 durchgeführt wurde.[1] Ziel war die verdeckte Kriegführung in sowjetisch besetzten Territorien und die Aufklärung der Bewegungen der Roten Armee durch sowjetische Kriegsgefangene, die bereit waren, mit dem SD zu kollaborieren. Einzelne Kommandozellen des Unternehmens Zeppelin blieben bis in die 1950er Jahre hinein aktiv und arbeiteten teilweise mit westlichen Geheimdiensten zusammen.

Planung, Personal und Zielsetzungen

Der SD-Auslandsnachrichtendienst stand seit seiner Entstehung in Konkurrenz zur Abwehr, die der Wehrmacht unterstellt war. Während der Schlacht um Moskau wurden Defizite der deutschen militärischen Aufklärung sichtbar, die zur Niederlage der deutschen Truppen beitrugen.[2] Diese Situation nutzte der SS-Sturmbannführer Heinz Gräfe als Leiter der RSHA-Abteilung VI C, um eine Denkschrift mit dem Titel „Plan einer Aktion für politische Zersetzungsversuche in der Sowjetunion“ noch im Dezember 1941 Reinhard Heydrich und am 10. Januar 1942 Heinrich Himmler vorzulegen.[3] Himmler stellte Hitler persönlich den Plan für das Unternehmen Zeppelin vor, der die Ausführung im Februar 1942 genehmigte.[4]

Das innenpolitische Ziel der Vorlage war, den bis dahin unbedeutenden SD-Auslandsnachrichtendienst aufzuwerten und dadurch die Abwehr langsam aus ihren bisherigen Kernaufgabengebieten zu verdrängen. Die Qualität der nachrichtendienstlichen Aufklärung der Sowjetunion sollte durch den Einsatz einheimischer Agenten deutlich verbessert werden. Zweites Ziel des Unternehmens war die Schwächung der Sowjetunion durch Sabotage bis hin zum Aufbau von Guerillabewegungen.[5]

Im März 1942 begannen die Vorbereitungen des Unternehmens Zeppelin. Alle Dienststellen des RSHA wurden über das Vorhaben informiert, um während der Vorbereitungsphase eine maximale Unterstützung sicherzustellen.[4] Die für das Unternehmen benötigten Agenten wurden entweder von den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD im sowjetischen Operationsgebiet oder der Geheimen Staatspolizei in den Gefangenenlagern rekrutiert. Die Gewinnung Freiwilliger war so erfolgreich, dass im Sommer 1942 bereits genügend Personal vorhanden war und die Werbung weiterer Personen eingestellt wurde. Rekrutiert wurden ausschließlich Personen aus Teilen der Sowjetunion, die nicht unter deutscher Kontrolle standen. Dazu zählten neben ethnischen Russen auch Kaukasier und andere aus den asiatischen Teilrepubliken der Sowjetunion stammende Gefangene.[6] Insgesamt meldeten sich ca. 10.000 bis 15.000 sowjetische Freiwillige.[7]

Die Freiwilligen wurden in speziellen Lagern im Umgang mit Funkgeräten, Waffen und Sprengstoff, im Fälschen amtlicher Dokumente und anderen Fähigkeiten ausgebildet, die für einen verdeckten Kampf gegen die sowjetischen Machthaber erforderlich waren. Zusätzlich erhielten die potentiellen Zeppelin-Agenten eine ausführliche propagandistische Schulung im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie. Während aller Ausbildungsschritte wurden Bewerber selektiert, die sich für die Aufgaben als ungeeignet erwiesen. Nicht geeignete Bewerber wurden in andere Verbände wie die Druschina-Einheiten oder später die Russische Befreiungsarmee überwiesen. Insgesamt wurden nur 2.000 bis 3.000 Bewerber als geeignet für die Missionen des Unternehmens Zeppelin angesehen.[7]

Der SD rekrutierte Informanten unter den Bewerbern, die pro-sowjetische oder opportunistische Personen melden sollten.[7] Aufgrund des Verdachts von Illoyalität oder als unerwünschte Geheimnisträger ermordete der SD eine große Anzahl von Freiwilligen des Unternehmens Zeppelin.[8] Es bestand zwischen den Zeppelin-Agenten und dem deutschen Rahmenpersonal keine Waffenbrüderschaft, so der deutsche Historiker Klaus-Michael Mallmann. Der Hauptgrund dafür lag in der rassistischen Weltanschauung der das Unternehmen leitenden SS-Männer.

Das deutsche Leitungspersonal bestand fast ausnahmslos aus jungen Akademikern, die in der SS Karriere machten und die sich teilweise im Rahmen der Einsätze der Einsatzgruppen schwerster Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht hatten. Zu den im Unternehmen Zeppelin verwendeten Führungspersonen gehörte neben Heinz Gräfe der SS-Hauptsturmführer Erich Hengelhaupt, der 1943 für die Leitung des Unternehmens Zeppelin zuständig war und der Gräfe nach dessen Tod als Leiter der RSHA-Abteilung VI C nachfolgte. Leiter der Personalstelle war SS-Hauptsturmführer Wilhelm Rohrmann. Der SS-Sturmbannführer Otto Kraus war seit November 1942 im Unternehmen Zeppelin beschäftigt und von Februar 1943 bis zum Kriegsende Leiter des Zeppelin-Hauptkommandos Nord und des Ausbildungslagers Wohlau (Schlesien).[9] Der SS-Sturmbannführer Walter Kurreck war von 1942 bis 1943 Leiter des Zeppelin-Hauptkommandos Süd und bis zum Januar 1945 Verbindungsreferent des Unternehmens Zeppelin im RSHA. Schließlich muss der SS-Sturmbannführer Rudolf Oebsger-Röder erwähnt werden, der ab 1943 bis zum Kriegsende der Leiter des Zeppelin-Hauptkommandos Süd war und bis 1943 als der faktische Leiter des Gesamtunternehmens bezeichnet wird.[10]

Gliederung des Unternehmens Zeppelin (Herbst 1943, unvollständig)[11]
SDInsig.png SD-Ausland Sektion C – Zeppelin Hauptquartier (SS-Hauptsturmführer Erich Hengelhaupt)
SDInsig.png Hauptkommando Nord (SS-Sturmbannführer Otto Kraus)
Abteilung A
Abteilung B (Ausbildung)
Abteilung C
Druschina-Einheiten (russisch)
Außenkommandos I-V
Nebenkommandos
SDInsig.png Hauptkommando Mitte
SDInsig.png Hauptkommando Süd (SS-Sturmbannführer Heinrich[12] / Heinz Fenner)
Abteilung A
Abteilung B (Ausbildung)
Abteilung C
Georgische Einheiten, Turkmenische Einheiten
Außenkommandos I-IV
Nebenkommandos
Operationen

Am 25. Juni 1942 war die Vorbereitungsphase des Unternehmens soweit abgeschlossen, dass erste Operationen gestartet werden konnten. Bis zum Ende des Jahres fanden insgesamt 44 Einsätze statt, die ihren Schwerpunkt im Kaukasus hatten und deren Ziel hauptsächlich die Sabotage der sowjetischen Infrastruktur war. Insgesamt 126 Agenten wurden entweder per Fallschirm hinter den feindlichen Linien abgesetzt oder zu Fuß direkt durch die sowjetischen Linien geschleust.[13] Durch Treibstoffmangel bei den zur Unterstützung abkommandierten Luftwaffeneinheiten wurden die Zeppelin-Kommandos in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Der Mangel an Funkgeräten verhinderte die Kommunikation der Agenten mit der Zentrale des Unternehmens Zeppelin.[14]

De facto waren die Hauptkommandos des Unternehmens Zeppelin immer auf die Unterstützung der Frontaufklärungskommandos (FAK) der Abwehr angewiesen. Dies betraf sowohl die Überstellung von Gefangenen als auch die Informationsgewinnung zur Vorbereitung von Einsätzen. Praktisch vor jeder Zeppelin-Mission wurden daher die FAK über die Lage im sowjetischen Hinterland konsultiert. Nach der im Frühjahr 1944 erfolgenden Überstellung der Abwehr unter die Befehlsgewalt des SD führten die FAK und Zeppelin-Kommandos sogar gemeinsame Einsätze aus.[15]

Heinz Gräfe stellte im Februar 1943 in einer Zwischenbilanz fest, dass die Nachrichtengewinnung der Zeppelin-Agenten zufriedenstellend sei, jedoch die Zersetzungs- und Sabotagetätigkeit aufgrund der umfassenden Überwachungstätigkeit des NKWD und des Smersch keine Erfolge brachte.[14] Er ordnete deswegen eine Reduktion der Zeppelin-Einsätze auf Nachrichtenbeschaffungsmissionen an. Als Ersatz für die Zeppelin-Sabotagemissionen wurde der SS-Sonderverband z.b.V. „Friedenthal“ unter SS-Hauptsturmführer Otto Skorzeny geschaffen.[16] Zudem wurde das im September 1942 im Berliner Stadtteil Wannsee gegründete Havel-Institut dem Unternehmen Zeppelin angegliedert. Die Aufgabe der von SS-Sturmbannführer Peter Siepen geleiteten Einrichtung war die Entwicklung von leistungsfähigen Funkgeräten.[17]

Im Jahr 1943 wurden die Einsätze des Unternehmens Zeppelin fortgeführt. Am Ende des Jahres besaß die Zentrale Kontakt zu insgesamt 10 verschiedenen Agenten, die mittels ihrer Funkgeräte Nachrichten aus dem Gebiet um Moskau, dem Kaukasus und von der Küste des Kaspischen Meeres sendeten. Die sowjetischen Rüstungsgebiete hinter dem Ural konnten von den Zeppelin-Agenten jedoch nicht erreicht werden.

Tatsächlich wurde eine große Zahl von Zeppelin-Agenten nach dem Erreichen ihres Zielgebietes vom NKWD verhaftet und in vielen Fällen dazu benutzt, um den SD in sogenannten Funkspielen zu täuschen und so weitere deutsche Agenten in die Falle zu locken. Außerdem wurden Falschinformationen über die militärische Situation in der Sowjetunion übermittelt, was zu einer Verfälschung des Feindlagebildes im Oberkommando der Wehrmacht führte. Dennoch gelangen Zeppelin-Agenten auch Erfolge, so konnten antisowjetische Widerstandsgruppen im Kaukasus und Transkaukasus aufgebaut werden.[18] Laut der späteren Aussage Walter Kurrecks kehrten einige Zeppelin-Agenten nach beendeter Mission bis zu fünf Mal zu den SD-Dienststellen zurück oder sendeten über fast drei Jahre hinweg nützliche Meldungen.[19]

Auch als sich die Kriegslage im Laufe des Jahres 1944 für das Deutsche Reich dramatisch verschlechterte, wurden weiterhin Zeppelin-Kommandos in sowjetisch besetztem Gebiet abgesetzt. In der Endphase des Dritten Reiches beschränkten sich die Einsätze zunehmend auf Nahaufklärungsmissionen und Sabotageaktionen in Frontnähe. Erst im April 1945 stellten die Zeppelin-Hauptkommandos ihre Tätigkeit ein und die im sowjetischen Machtgebiet unerkannt gebliebenen Agenten verbargen sich.[20]

Nach dem Ende des Krieges unternahmen US-amerikanische Nachrichtendienste mit Hilfe der Organisation Gehlen wiederholt den Versuch, mit ehemaligen Agenten des Unternehmens Zeppelin Kontakt aufzunehmen und sie im Rahmen des beginnenden Kalten Krieges gegen die Sowjetunion einzusetzen. Diese Bemühungen waren durch die Unterstützung ehemaliger deutscher SS-Offiziere teilweise erfolgreich. Laut den Journalisten Heinz Höhne und Hermann Zolling existierte eine Gruppe Wilhelm in den Wäldern von Wologda, Jaroslawl und Rybinsk. Weitere Gruppen waren in Moskau, Tambow, Woronesch und in Georgien aktiv.[21]
Gescheitertes Attentat auf Stalin

Im Juni 1944 begann die sowjetische Sommeroffensive mit dem Tarnnamen Operation Bagration, die die Zerschlagung der gesamten deutschen Heeresgruppe Mitte zur Folge hatte. Die Kriegslage des Deutschen Reiches wurde im Zuge dieser Offensive immer verzweifelter.

Anfang Juli 1944 startete deswegen das Zeppelin-Hauptkommando Nord mit Unterstützung des Kampfgeschwaders 200 (KG 200) eine Operation mit dem Ziel, einen Mordanschlag auf Stalin zu verüben. Die Agenten Pjotr Iwanowitsch Schilo (Deckname Politow) und Lidia Jakowlewna Schilowa waren bereits seit März 1943 von SS-Obersturmbannführer Georg Greife auf einen derartigen Einsatz vorbereitet worden. Sie sollten mittels eines Flugzeuges vom Typ Ar 232 B (Werksnummer 05) bei Nacht zu einem ehemaligen deutschen Feldflugplatz bei Moskau gebracht und dort abgesetzt werden.[22]

Die beiden Zeppelin-Agenten sollten mit einem mitgebrachten Beiwagenmotorrad nach Moskau gelangen. Pjotr Schilo hatte den Auftrag, auf Stalin einen Mordanschlag zu verüben, seine Frau Lidia sollte dabei den Funkkontakt mit dem Deutschen Reich aufrechterhalten. Tatsächlich waren die sowjetischen Behörden (NKWD) bereits seit Juni 1944 über die geplante Mission Schilos informiert. Durch das Abhören deutschen Funkverkehrs war sogar der geplante Landeort der Ar 232 B bekannt.[23]

Der Einsatz begann am späten Abend an einem Feldflugplatz in der Nähe von Riga. Nach dem Start verlief der Flug ohne Zwischenfälle, bis die Maschine östlich von Welikije Luki unter Flakbeschuss geriet. Der Pilot führte Ausweichmanöver durch, die dazu führten, dass die Maschine ein wenig vom geplanten Kurs abkam. Ursprüngliches Ziel der Mission war ein ehemaliger deutscher Feldflughafen bei Smolensk, die Maschine steuerte jedoch irrtümlich ein großes Feld in der Nähe eines Waldes an, das noch von Schützengräben durchzogen war. Bei der Landung auf dem ungeeigneten Gelände wurde die Maschine so schwer beschädigt, dass ein erneuter Start unmöglich war. Pjotr Schilo und seine Frau brachen mit dem Motorrad nach Moskau auf, wurden jedoch an einer Straßensperre etwa 15 Kilometer vor Moskau festgenommen. Die Posten wurden misstrauisch, weil sich das Motorrad in einem ungewöhnlich sauberen und gepflegten Zustand befand, was im Widerspruch zu der angeblich zurückgelegten Strecke und dem dort zuvor niedergegangenem Regen stand. Die Besatzung der deutschen Maschine wurde noch am Wrack des Flugzeugs gefangengenommen.[24] Alle an der SD-Operation Beteiligten wurden kurze Zeit später von NKWD-Angehörigen hingerichtet.

Fotos von der Ausrüstung Schilos sowie der Ar 232 B wurden später von den sowjetischen Sicherheitsbehörden als Beweis für das geplante Attentat veröffentlicht.[25]

Quelle
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