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Der Bochumer Verein

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Der Bochumer Verein Empty Der Bochumer Verein

Beitrag  checker Mi Nov 09, 2016 9:54 pm

Der Bochumer Verein war ein vertikal integrierter Montankonzern mit Sitz in Bochum, zu dem mehrere Stahlwerke und Zechen gehörten und der zeitweise über 20.000 Menschen beschäftigte. Er entstand im Jahr 1854 aus der Gussstahlfabrik Mayer und Kühne und firmierte zunächst als Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation (BVG). Das Unternehmen war zwischen 1926 und 1951 ein Betrieb des Großkonzerns Vereinigte Stahlwerke AG. 1965 fusionierte der BVG schließlich mit der Hütten- und Bergwerke Rheinhausen AG des jahrzehntelangen Konkurrenten Krupp. Nach verschiedenen Namenswechseln firmiert ein Nachfolgeunternehmen wieder als Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH.

Der Bochumer Verein 220px-Glocke_Bochumer_Verein_Rathaus_Bochum
Glocke des Bochumer Vereins vor dem Bochumer Rathaus

Geschichte
Vorgeschichte und Anfänge

Der Bochumer Verein 1024px-Mayer_und_Kuehne_1845
Gussstahlfabrik Mayer & Kühne 1845

Der gelernte Uhrmacher Jacob Mayer, der sich schon früh für die Möglichkeiten des Tiegelstahlgusses interessierte und neben eigenen (später erfolgreichen) Versuchen auch durch einen Aufenthalt in Großbritannien schon versucht hatte, das von britischer Seite streng gehütete Geheimnis der Stahlverarbeitung zu lüften, schloss 1839 mit dem damals noch in Düren ansässigen Eberhard Hoesch einen Vertrag zum Betrieb einer Gussstahlhütte. Während Hoesch jedoch einen Standort bei Aachen wegen der Nähe zu seinem Wohnort und dem Aachener Kohlerevier bevorzugte, wollte Mayer das Werk aufgrund der schwefelärmeren Kohlevorkommen an der Ruhr bauen. So löste man den Vertrag, und Mayer fand wenig später in Eduard Kühne einen finanzkräftigen Teilhaber.[1]

Die Geschichte des Bochumer Unternehmens begann mit der Gussstahlschmelze, die Jacob Mayer 1842 an der damaligen Essener Chaussee – der heutigen Alleestraße – gründete und die durch die Vereinigung mit dem Kaufmann Eduard Kühne als Gußstahlfabrik Mayer & Kühne firmierte. Die ersten Produkte der Hütte waren Halbzeuge in Form von Stahlbarren, die in den Sauerländer und Siegerländer Schmieden zu Werkzeugen, Scheren und Degen weiterverarbeitet wurden. Trotz der durch Tests nachgewiesenen hervorragenden Eigenschaften des Bochumer Gussstahls gelang es nur langsam, die Vorherrschaft des britischen Stahls zu beenden.[2] Später nahm Mayer & Kühne auch selbst die Herstellung von Feilen und Federn auf. Mayer entwickelte sein Gussverfahren aber weiter, sodass die Werkstücke bereits durch die Gussform ihre Endgestalt und -festigkeit erhielten und nicht erst durch das Schmieden des Halbzeugs: Bereits im Jahr 1847 produzierte die Firma außer den Gussstahlglocken, für die der Bochumer Verein später berühmt wurde, auch Kanonenrohre aus Stahlformguss, die damals aber noch bei der Firma Kamp & Co. (der ehemaligen Firma des Industriepioniers Friedrich Harkort) in Wetter fertig bearbeitet werden mussten.[3] Das Stahlformgussverfahren des technisch versierten Jacob Mayer wurde zwar in Verkennung der technischen Möglichkeiten dieses Prozesses nicht durch ein Patent geschützt, immerhin erhielt Mayer aber 1852 durch den preußischen Handelsminister ein Patent auf einen „Formkasten mit Gasheizung“, der eine Komponente des Gussverfahrens darstellte. Im selben Jahr präsentierte die Firma Mayer & Kühne auf der Düsseldorfer Gewerbeausstellung der Weltöffentlichkeit erstmals Produkte aus Stahlformguss in Form von drei Glocken. Die älteste noch erhaltene Glocke aus dieser Anfangszeit von Mayer & Kühne aus dem Jahr 1845 befindet sich im Hermann-Grochtmann-Museum in Datteln,[4] Glocken aus dem Jahr 1853 befinden sich im deutschen Werkzeugmuseum in Remscheid[5][6] sowie in der Kirchengemeinde St. Nikolaus in Kasbach-Ohlenberg.[7]

Ein Großteil der Arbeiter in den ersten Jahrzehnten kamen aus einer ländlichen Umgebung, eine spezialisierte Ausbildung fehlte, die Schulbildung war gering. Über den Bochumer Verein heißt es in einem Bericht aus den 1850er Jahren, dass viele Arbeiter im Sommer in der Fabrik arbeiteten, und im Winter, wenn in der Industrie eine stillere Zeit begann, in ihre ländliche Heimat zurückkehrten.[8]
Gründung der Aktiengesellschaft

Da das Bankwesen noch nicht den Begriff des Anlagevermögens kannte, wurden Kredite immer nur kurzfristig gewährt und bei Fälligkeit oder Kündigung umgeschuldet, was bei Mayer & Kühne zu permanenter Kapitalknappheit führte – auch wenn das Ende der Märzrevolution 1849 und die Einführung von Zöllen auf konkurrierendes Stab- und Roheisen aus Großbritannien einen konjunkturellen Schub brachte, konnte das nicht über strukturelle Probleme in der Finanzbasis hinwegtäuschen: Durch die rasche Expansion des Unternehmens – vor allem durch den Neubau eines eigenen Walzwerkes – waren die finanziellen Möglichkeiten bald erschöpft, so dass die Firma Mayer & Kühne 1854 zur Verbreiterung der Kapitalbasis unter Leitung der Kölner Banken A. Schaaffhausen’scher Bankverein und Sal. Oppenheim[9] in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde – der Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation war geboren. Jacob Mayer behielt die technische Leitung, 1855 übernahm jedoch Louis Baare von der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft die Oberleitung des Unternehmens.[10][11]

Das Stahlformguss-Patent wurde zunächst von dem Mitbewerber Alfred Krupp angefochten, der bereits die Umwandlung der Gussstahlfabrik in eine Aktiengesellschaft durch Zeitungsannoncen torpediert hatte.[12] Auf der Weltausstellung Paris 1855 kam es dann zum Eklat: Jacob Mayer willigte ein, eine der dort ausgestellten Glocken zerschlagen zu lassen und durch Schmieden der Bruchstücke den Beweis anzutreten, dass seine Glocken aus Gussstahl und eben nicht aus Gusseisen bestanden, wie Krupp zuvor behauptet hatte. Der Nachweis gelang im Sinne des Bochumer Vereins. Auch bei anderen Produkten, die etwa gleichzeitig von Mayer und Krupp entwickelt wurden – wie den Gussstahl-Kanonen und später den nahtlosen Radreifen – herrschte erbitterte Konkurrenz zwischen den Essener und Bochumer Unternehmen, die durch die Willkür des damaligen Patentwesens noch geschürt wurde.[13]
Entwicklung der Produktionsanlagen

Baares erstes Projekt war ein großes Investitionsprogramm, in dem das Puddel- und Tiegelstahlwerk stark erweitert und ein Bandagenwalzwerk nebst Radsatzdreherei aufgebaut werden sollten – das Programm wurde um 1860 mit der Fertigstellung des Bandagenwalzwerkes abgeschlossen. Etwa gleichzeitig gelang es Krupp, durch Eintreiben eines Dorns in eine massive Stahlplatte einen geschlossenen Ring zu formen, und Mayer, geschlossene Ringe aus Stahl zu gießen. Beide „Rohlinge“ mussten dann nur noch auf einem solchen Bandagenwalzwerk zu einem gleichförmigen Ring gewalzt werden, um als Radreifen eines Eisenbahnrades genutzt zu werden.

Eduard Kühne schied 1858 aus, da es aufgrund der Vormachtstellung Baares in der neuen Organisationsform immer wieder zu Differenzen gekommen war. Die aus demselben Grund zwischen Baare, Mayer und dem Verwaltungsrat auftretenden Reibereien wurden erst in den 1860er Jahren durch eine organisatorische Gleichstellung von Baare als Generaldirektor und Mayer als technischem Direktor unter dem Verwaltungsrat gelöst – vorher hatten allerdings Mayer wie auch Baare angedroht, den Bochumer Verein zu verlassen. Im Jahr 1859 wurde Jacob Mayer zur Entlastung der Ingenieur Vital Daelen als Stellvertreter zur Seite gestellt, der zuvor beim Hörder Bergwerks- und Hütten-Verein gearbeitet hatte. Direkt zu Beginn seiner Tätigkeit entwickelte Daelen einen Entwurf für einen Radreifen für die Eisenbahn, so dass die Zusammenarbeit mit Jacob Mayer sehr fruchtbar begann. In der Folgezeit wurde die Produktpalette für die stark expandierende Eisenbahn in Deutschland auf Radsätze und Radreifen für Eisenbahnen und Straßenbahnen erweitert. Der Durchbruch für die von Jacob Mayer erfundenen einteilig gegossenen Räder kam im März 1860, als die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft 400 Radsätze bestellte. Auch Alfried Krupp, der den Stahlformguss bisher bekämpft hatte, konnte den Erfolg der gegossenen Scheibenräder nicht länger ignorieren und nahm 1863 in Essen ebenfalls den Stahlformguss auf und präsentierte 1867 in Paris erste gegossene Scheibenräder.[14] Nach dem Ausscheiden Vital Daelens aus dem Bochumer Verein 1868 wurde Otto Helmholtz sein Nachfolger und nach dem Tod Mayers auch technischer Direktor.[15]

Erst 1863 hatte man in Bochum nach langem Zögern angefangen, das bisher für die Erzeugung von schmiedbarem Stahl genutzte Puddelverfahren durch das schon 1855 erfundene „Windfrischen“ in der Bessemerbirne zu ersetzen. Diese Umstellung brachte eine Produktivitätssteigerung für Stahl um fast das Zweihundertfache, weswegen sich Krupp sehr schnell zum Einsatz entschlossen hatte, während der Bochumer Verwaltungsrat jedoch die Risiken der Neuerung lange zu kritisch sah. Allerdings konnte das Windfrischen nach Bessemer nur auf phosphorarme Erze angewandt werden, die fast ausschließlich importiert werden mussten und nur von kleinen Erzgruben im Siegerland einzukaufen waren. Das Bessemerwerk wurde 1865 zeitgleich mit einem Schienenwalzwerk fertiggestellt, da sich der Bessemerstahl bestens zu Schienenmaterial verarbeiten ließ. Das Bessemerwerk wurde von Heinrich Köhler geleitet, der sich später durch die Gründung der Westfälischen Stahlwerke AG in Weitmar zu einem Wettbewerber entwickeln sollte.[16]

Die gegenüber Krupp verspätete Einführung des Bessemer-Verfahrens machte der Bochumer Verein später dadurch wett, dass er recht früh auf das „Schnellverfahren“ aufrüstete: Das Roheisen für die Bessemer-Konverter wird dabei nicht in Flamm- sondern Kupolöfen vorbereitet und das Gießen der Rohblöcke nicht in der damals üblichen, recht kleinen runden Gießgrube vorgenommen, sondern mit einer langgestreckten Gießwagenanlage, die das Entleeren des Bessemer-Konverters vom Gießen der Blöcke zeitlich und räumlich entkoppelte. Der BVG konnte durch diese Beschleunigung Anfang der 1870er Jahre bereits bis zu 50 Bessemer-Chargen pro Tag realisieren – branchenüblich waren nur 8–10 Chargen pro Tag.[17]

Seit 1866 entwickelte sich der Bochumer Verein durch die Errichtung einer eigenen Kanonenwerkstatt zu einem leistungsfähigen Rüstungsbetrieb – Geschützrohre und vor allem Hülsen wurden neben anderen Rüstungsgütern in beiden Weltkriegen in großer Anzahl produziert. Aufgrund der kleineren Schmiedehämmer erreichte der Bochumer Verein allerdings im Bereich der Rüstungsgüter nie den Rang von Krupp, was im Jahre 1865 einer der offiziellen Gründe dafür war, dass die Sayner Hütte mit ihren angeschlossenen Eisenerzgruben aus preußischem Staatsbesitz an Krupp und nicht an den Bochumer Verein verkauft wurde: Krupp hatte einfach mehr Erfahrung mit der Geschützfabrikation und dementsprechend wesentlich größere Kapazitäten. Der erste Auftrag für die neue Kanonenwerkstatt kam 1866 von der kgl. bayrischen Regierung kurz vor dem Deutsch-Österreichischen Krieg.

Ende des Jahres 1867 wurde das Werk endlich an das Netz der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft angeschlossen und sieben Jahre später an die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft, was das Beförderungsmonopol der BME sprengte. Bis der eigene Gleisanschluss fertiggestellt war, hatten die Waren per Pferdetransport zum Bahnhof Herne (bis 1860 daher „Herne-Bochum“) der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft transportiert werden müssen.

Auf der Pariser Weltausstellung 1867 wurde eine 15.000 kg schwere Glocke „aus einem Guss“ als Höhepunkt gezeigt, die großes Aufsehen erregte. Sie stand später als Denkmal vor dem Torhaus 11 auf dem Firmenareal, bis sie 1979 der Stadt Bochum geschenkt wurde und vor dem Bochumer Rathaus neu aufgestellt wurde. Sie ist als Rathausglocke wieder populär, wegen eines im Zweiten Weltkrieg erlittenen Schadens klingt sie aber nicht mehr.[18]

Da diese Geschichte etwas umfassender ist unterbrechen wir hier und verweisen auf den Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bochumer_Verein
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