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Die Flößerei

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Die Flößerei Empty Die Flößerei

Beitrag  Andy Mi Dez 07, 2016 10:28 pm

Flößerei und Trift (von „treiben“ im Sinne von „treiben lassen“) bedeuten Transport von schwimmenden Baumstämmen, Scheitholz oder Schnittholz auf Wasserstraßen, wie er bis etwa zum Beginn, gelegentlich auch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts üblich war. Dabei wird unterschieden, ob das Holz zusammengebunden ist. Ist das der Fall, spricht man vom Flößen, wenn nicht, vom Triften. Das Flößen wird auch als Schwemmen oder Holzschwemmen, also „schwimmen lassen“, bezeichnet. Die Baumstämme wurden zu Gestören zusammengebunden und so große Holzmassen durch die Flößer auf den Flüssen transportiert. Dadurch werden bestimmte Stoffe wie beispielsweise Salze aus dem Holz gewaschen. Als Folge dessen verwirft sich das Holz bei der anschließenden Trocknung nicht so stark. Besonders gefährlich beim Flößen waren die Fahrten durchs Wehr. Höhenunterschiede von über einem Meter konnten dazu führen, dass der Flößer tief ins Wasser geriet. Hinter dem Wehr befanden sich oft Strudel und Untiefen. Häufig standen an diesen Stellen Flößer bereit, um im Notfall zu helfen.

Die Flößerei 220px-Log_driving_in_Vancouver
Flößerei in Kanada

Die Flößerei 800px-Lallemand_et_Hart_N%C2%B0_75_Schwallung_auf_der_Wolf_1864
Ludovico Wolfgang Hart: Vorbereitung einer Schwallung (Trift) auf der Wolf im Schwarzwald. 1864

Geschichte

Die Flößerei als Holztransportmittel ist ein sehr altes Gewerbe. Bereits im Alten Testament wird davon berichtet, dass Hiram, der König von Tyros, Zedern- und Tannenholz in Form von Flößen über das Mittelmeer lieferte (1 Kön 5,23 EU). Empfänger war Salomo, der das Königreich Israel von ca. 965 v. Chr. bis ca. 926 v. Chr. regiert haben soll. Theophrastus (Hist. Plant. 5.8.2) berichtet, wie die Römer mithilfe eines riesigen Floßes, das von fünfzig Segeln angetrieben wurde, Bauholz von der Insel Korsika heranbrachten.[2]

Wahrscheinlich wurde im Mittelmeerraum früher geflößt als in Deutschland und Mitteleuropa. Lange Zeit galt eine im Archiv der Stadt Heilbronn befindliche Urkunde vom 17. Februar 1342 als ältestes Zeugnis der Flößerei in Deutschland. Über die Isarflößerei existiert ein Dokument aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts (ca. 1173/1174) im Bayerischen Hauptstaatsarchiv. Es gibt Auskunft über die Höhe der Abgaben, die Mittenwalder Flößer dem Kloster Schäftlarn zu leisten hatten. Eine Urkunde in lateinischer Sprache aus dem Jahr 1258 erwähnt bereits die Flößerei auf der Saale. Es gilt als sicher, dass die Flößerei im mitteleuropäischen Raum viel älter ist.

Julius Cäsar berichtet, dass die Helvetier mit Flößen über den Rhein setzten. In alten Schriften ist zu lesen, dass die Magyaren bei ihren Ungarneinfällen im Jahre 926 Holz für Flöße und Fähren im Schwarzwald schlugen.

Steigende Bevölkerungszahlen zum Ende des Mittelalters und aufkommender Schiffbau bewirkten einen Holzmangel (Holznot); Holz wurde aus immer weiter entfernten Gebieten herangebracht. Dieser Umstand verhalf der Flößerei zu enormem Aufschwung. Auch hierbei ist zu bedenken, dass der Bedarf an Brennholz im 18. Jahrhundert weitaus größer war als der an Bauholz. Deshalb wurden durchaus auch krumme oder verwachsene Holzstämme geflößt.

Ihre wohl größte Hochzeit erlebte die Flößerei in Deutschland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In dieser Zeit war die Industrialisierung in vollem Gange. Es wurde Holz zu Energie- und Bauzwecken benötigt, aber ein ausgebautes Wegenetz oder moderne und kostengünstigere Transportmethoden waren bis dahin kaum vorhanden.

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts war die Flößerei auf vielen Flüssen schon nahezu verschwunden. Das stark gewachsene Eisenbahnnetz ermöglichte nun einen schnellen Holztransport - auch an Orte, die nicht an einem für Flößerei geeigneten Fließgewässer lagen (siehe auch Geschichte der Eisenbahn, Geschichte der Eisenbahn in Deutschland). Langholzflößerei konnte sich dabei noch etwas länger halten als die Trift. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Flößerei in Deutschland so gut wie verschwunden; regional wurde sie noch praktiziert. So wurde auf dem Finowkanal beispielsweise noch rege geflößt. Zum Ende der 1960er Jahre war die Flößerei völlig verschwunden. Sie erlebte noch eine kurze Renaissance in der DDR in den 1980er Jahren, als es aufgrund der Bereitstellungspflicht aus der Planwirtschaft zu Lieferengpässen kam; sie erreichte aber nie einen nennenswerten Umfang.

Die Flößerei wurde durch den schonenderen und schnelleren Holztransport auf Eisenbahn und Lastkraftwagen stark verdrängt und mit dem Bau der ersten Staudämme auch fast unmöglich.

Im Dezember 2014 wurde die Flößerei als Kulturform in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufgenommen.[3]

Trift

Die Technik der Trift ist vermutlich älter als die Flößerei mit gebundenen Baumstämmen. Es gibt dazu jedoch keine Überlieferungen und Hinweise. Man warf dabei das Holz an einer Stelle in den Flusslauf und brachte es an anderer wieder an Land. In den meisten Fällen wurde in späterer Zeit so Brennholz geflößt, Wertholz dagegen wurde zur Wertstabilität vorrangig gebunden transportiert. Getriftet wurde besonders im Frühjahr und im Herbst, da die Flüsse zu dieser Zeit mehr Wasser führen. Es wurden zur Trift auch eigens Gräben angelegt. Einer der bedeutendsten davon ist der Elsterfloßgraben mit einer Länge von 93 Kilometern. Er versorgte unter anderem die Städte Merseburg und Leipzig mit Brennholz.

Im Unterschied zur Flößerei auf größeren Flüssen hatten die Bäche im Mittelgebirge, auf denen man Trift betrieb, oft so kleine Kurvenradien und eine so geringe Wasserführung, dass der Transport ungeteilter Baumstämme ohnehin unmöglich war. Um eine ausreichende Wasserführung sicherzustellen, war es häufig sogar erforderlich, Wasserspeicher in Form von Stauseen oder -teichen anzulegen. Diese wurden – je nach Landschaft – auch als Klausen, Wooge, Wasser-/Schwellstuben, Schwellweiher, Schwallungen, Floßteiche, Schleusen oder Treibseen bezeichnet. In ihnen oder talabwärts am Ufer wurde das Holz gesammelt und meist beim Einsetzen der Schneeschmelze in einem Schwall abgelassenen Wassers auf den Weg den Lauf hinunter gebracht.

Die zeitliche Abstimmung mit anderen Bachnutzern war wichtig, denn während der Trift konnte das Wasser nicht zum Betrieb der am Lauf gelegenen Mühlen, Säge- und Hammerwerke genutzt werden. Damit das treibende Holz keine Schäden an den Anlagen verursachte, mussten nämlich die Wasserversorgungskanäle vorübergehend abgesperrt werden. Deshalb waren von den Forstunternehmern für die Trifttage Ausfallgebühren an Inhaber von Wasserrechten zu zahlen.

Die Trift verschwand gleichzeitig mit der Flößerei in der Mitte des 20. Jahrhunderts auf den deutschen Flüssen [4]. Entscheidend war die Verlagerung des Transportes auf Bahn und Lastkraftwagen. Ein weiterer Grund für die Einstellung war, dass man 2 bis 3 % der Holzmasse verlor, indem ein Teil der Hölzer bei der Trift in den Flüssen versank. Auch gab es mancherorts Klagen, dass sich Anrainer vorbeifließendes Holz aneigneten.
Verbreitung

Im Donauraum waren Holzschwemmanlagen und Flößerei stark verbreitet, so beispielsweise:

aus Böhmen über den Schwarzenbergschen Schwemmkanal
aus dem Mühlviertel mit Holzschwemme (Scheiterschwemme) auf[5]
der Aist (1799 bis 1947) siehe dazu auch Au (Gemeinde Naarn)#Holzschwemme auf der Aist und Rosenhofer Teiche#Holzschwemme
der Maltsch (vor 1685 bis 1842)
der Naarn (1755 bis 1938, siehe Hauptartikel Perger Schwemmplatz)
dem Sarmingbach (1765)
aus dem Waldviertel im mittleren Kamptal oberhalb von Rosenburg
aus dem Wienerwald mit anschließendem Schiffstransport über den Wiener Neustädter Kanal

Vom Frankenwald aus wurde ebenfalls die Flößerei intensiv betrieben über Rodach, Main und Rhein bis nach Holland.

Auch im Stromgebiet der Weser (neben der Weser unter anderem Werra, Fulda, Aller, Leine, Harzgebiet) fand eine erwähnenswerte Flößerei statt. Insbesondere die Stadt Hann. Münden profitierte durch diese Art der Holzbeförderung (Stapelrecht).

Im sächsischen Raum wurde auf der Elbe, der Mulde, der Weißen Elster und ihren Nebenflüssen und Bächen, die aus dem Elbsandsteingebirge und dem Erzgebirge (beide waldreich) kommen, Flößerei betrieben. Abnehmer waren neben größeren Siedlungen Erzverhüttungsbetriebe. Erwähnenswert ist der ehemals bedeutende Holzumschlagplatz Pirna.
Regional

Rhein, Neckar und Nebenflüsse

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Lasinsky Koblenz-Ehrenbreitstein, 1828

Die Flößerei ist im Schwarzwald seit dem frühen Mittelalter überliefert und war dort ein weitverbreiteter Beruf. Mit Wieden zusammengebundene Baumstämme wurden über die Flüsse zum Bestimmungsort bewegt. Die notwendigen Wassermassen wurden in sogenannten Floßstuben oder Schwallungen angestaut und dann zusammen zur Trift mit dem Floß freigegeben. Im Laufe der Jahrhunderte wurden diese Wasserwege über Murg, Nagold, Enz, Kinzig, Neckar und Rhein bis nach Holland erweitert.[6] Die kleinen Seitenbäche wurden zum Teil ebenfalls floßbar gemacht. Für Städte wie Gernsbach, Schiltach und Wolfach wurde die Flößerei zum Haupterwerbszweig und in sogenannten Schifferschaften organisiert. Bis heute existiert die im 15. Jahrhundert gegründete älteste Forstgenossenschaft, die Murgschifferschaft. Im 18. Jahrhundert führte der niederländische Holzbedarf zur Blüte des Holzhandels, aber auch zum Kahlschlag weiter Regionen des Nordschwarzwaldes. Die langen und geradegewachsenen Tannen waren ideal geeignet als Baumaterial für Schiffe und als Rammpfähle, die in den sumpfigen Böden der Niederlande als Fundament für Städte wie Amsterdam und Rotterdam dienten. Besonders große und wertvolle, bis zu 200 Jahre alte Tannen, wurden „Holländer“ genannt. Bis heute zeugen Wiederaufforstungen mit Fichtenmonokulturen von der Zerstörung des natürlichen Mischwaldes.

Während dieser Blütezeit des Holländerholzhandels schwammen kapitale Rheinflöße von Koblenz stromabwärts. Diese gehörten mit 200 bis 400 Metern Länge, 40 bis 80 Metern Breite zu den größten jemals gebauten Flößen. Der Grund konnte so z. B. aus etwa 1700 Stämmen und die Oberlast aus etwa 2000 Stämmen bestehen. Zu ihrer Steuerung wurden 400 bis 500 Mann benötigt, für die riesige Mengen Lebensmittel mitgeführt und Unterkünfte, Küchen, eine Wäscherei, eine Bäckerei, ein Schlachthaus und Viehställe auf dem Floß errichtet wurden.[7]

Wegen des Ausbaus des Schienen- und Straßennetzes wurde die Flößerei gegen Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend eingestellt. Nach 1945 waren nur noch sporadisch Flöße auf dem Rhein unterwegs. 1967 wurde hier die Flößerei gänzlich eingestellt.[8] In den Städten Wolfach, Schiltach und Gengenbach wird die Tradition der Flößer und die Herstellung von Flößen praktisch in Vereinen und auch in Museen wachgehalten. Über die Zeit der Flößerei im Nordschwarzwald berichten auch Sagen und Erzählungen. Eine Erzählung um den Holländer-Michl ist Das kalte Herz von Wilhelm Hauff.

In Tübingen wurden die Neckarflößer von den Studenten mit dem Spottruf „Jockele sperr! S'geit en Ailaboga!“ geneckt, was so viel heißt wie „Jockele brems! Es gibt einen Ellenbogen!“, ein durch Unachtsamkeit entstandenes klappmesserartiges Verklemmen der miteinander vertauten Flöße im Fluss.[9] Das letzte Floß fuhr am 26. Oktober 1899 durch Tübingen den Neckar hinab.[10]

Weitere info darüber im Link:

https://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%B6%C3%9Ferei
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