*** Translohr ***
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*** Translohr ***
Translohr ist ein aus Frankreich stammendes öffentliches Personennahverkehrssystem, bei dem bidirektionale Oberleitungsbusse auf Eigentrassen verkehren und mittels einer mittig angeordneten Leit-Schiene permanent spurgeführt werden. Die Gattungsbezeichnung für solche Systeme lautet tramway sur pneumatiques, französisch für Straßenbahn auf Luftreifen. Alternative Bezeichnungen sind gummibereifte Straßenbahn oder Spur-Obus. Mitunter werden die Fahrzeuge als Straßenfahrzeuge klassifiziert, weshalb sie in Shanghai Kraftfahrzeugkennzeichen benötigen. Äußerlich ähneln sie hingegen eher modernen Niederflur-Straßenbahnen. Translohr wurde vom französischen Unternehmen Lohr Industrie entwickelt und am 11. Juni 2012 an Alstom und den französischen Staatsfonds Fonds stratégique d’investissement verkauft.
Spurführung
Schienenprofil
Prinzip
Detailansicht eines Gelenkportals
Inneneinrichtung
Führerstand
Weiche in Pierrefitte bei Paris
Die Triebwagen sind Gelenkfahrzeuge, die ausschließlich – auch im Betriebshof und in der Werkstatt – durch eine Mittelschiene spurgeführt verkehren, die Wagen sind nicht frei lenkbar. Die Spurführung erfolgt durch zwei schräggestellte Räder mit Spurkranz, die in einem Winkel von 90 Grad zueinander stehen und seitlich in die Führungsschiene eingreifen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 70 Kilometer in der Stunde.
Die Fahrzeuge besitzen einpolige Einholmstromabnehmer und fahren mit 750 Volt Gleichstrom, der Rückstrom fließt über die Führungsschiene. Bei Bedarf sind sie auch in Mehrfachtraktion einsetzbar. Die Räder sind – ähnlich wie bei der Ultra Low Floor-Straßenbahn – in den Gelenkportalen untergebracht, was sowohl das Lichtraumprofil des Wagens optimiert als auch eine flexiblere Gestaltung des Innenraumes ohne Podeste erlaubt. Zusätzlich besitzt der Translohr einen Batteriehilfsantrieb. Mit diesem kann er bei Betriebsstörungen kürzere Strecken ohne Stromversorgung aus der Oberleitung zurücklegen.
Die bisher produzierten Fahrzeuge sind nur 2,20 Meter breit. Ihre Sitzaufteilung ist daher 2+1, wobei bei den Gelenken breitere Sitze verwendet werden. Herstellerseitig wird der Translohr aber auch mit 2,40 oder 2,65 Meter breiten Wagenkästen angeboten. Die Fußbodenhöhe beträgt 25 Zentimeter über Straßenoberfläche. Folgende Konfigurationen sind möglich (Kapazität vier Personen je Quadratmeter):[1]
STE3: dreiteilig, 25 Meter lang, 127 Personen
STE4: vierteilig, 32 Meter lang, 170 Personen
STE5: fünfteilig, 39 Meter lang, 213 Personen
STE6: sechsteilig, 46 Meter lang, 255 Personen
Zwei gekuppelte STE3: 51 Meter lang, 254 Personen, bislang noch nicht realisiert
Bislang wurden ausschließlich Zweirichtungsfahrzeuge hergestellt, der Translohr wird jedoch auch als Einrichtungsfahrzeug angeboten.
Vor- und Nachteile
Die Vorzüge des Translohr-Systems gegenüber konventionellen Straßenbahnen sind kleinere Mindestradien und somit ein geringerer Platzbedarf. Ebenso stärkere mögliche Steigungen und niedrigere Baukosten. Gegenüber einem O-Bus-System ergibt sich durch die exakte Spurführung ein geringerer Platzbedarf. Trotzdem kann, wenn entsprechend lange Fahrzeuge eingesetzt werden, die Kapazität größer sein. Die Zweirichtungsausführung der Fahrzeuge ermöglicht Endstationen mit geringem Platzbedarf (ohne Wendeschleife).
Kritisiert wird hingegen oft, dass das System die Nachteile der Straßenbahn (hohe Kosten für den Fahrweg, eigene Trasse erforderlich) mit denen des Omnibusses (Betontrasse statt Rasenschiene notwendig, höherer Energieverbrauch und größerer Platzbedarf für die Räder im Wagen) kombiniere.[2]
Eine sinnvolle Verwendung ergibt sich demnach bei schwierigen Trassierungsverhältnissen, wo aber trotzdem die hohe Kapazität der Straßenbahn erforderlich ist.
Laufrad
Betriebe
Bisher gingen acht Translohr-Systeme mit einer Gesamtlänge von rund 85 Kilometern in Betrieb, auf denen insgesamt 134 Fahrzeuge verkehren. Mit Ausnahme von Venedig besteht jedes bisher gebaute System nur aus einer Linie:
Ort Eröffnung Länge Haltestellen Anzahl Fahrzeuge Fahrzeugtyp Artikel/Bemerkung
Tramway-clermont-ferrand-2.jpg Frankreich Clermont-Ferrand 14. Oktober 2006 14,2 km 31 26 STE4 Oberleitungsbus Clermont-Ferrand
T5 Station Garges-Sarcelles 9.JPG Frankreich Saint-Denis–Garges-lès-Gonesse 29. Juli 2013 6,6 km 16 15 STE3 Linie 5 der Pariser Straßenbahn
New Tram in Tianjin.jpg Volksrepublik China Tianjin 6. Dezember 2006 7,86 km 14 8 STE3 Translohr-Linie 1 in Tianjin
APS 03 Padova Santo 070324.jpg Italien Padua 24. März 2007 10,3 km 25 16 STE3 circa 600 Meter oberleitungsfreie Strecke, die im Batteriebetrieb durchfahren wird
Zhangjiang Tram.jpg Volksrepublik China Shanghai 1. Juli 2009 ~ 10 km 15 9 STE3
Tram translohr in direzione Marghera.jpg Italien Venedig 19. Dezember 2010 T1: 14 km
T2: 6 km T1: 23
T2: 17 20 STE4 im Bereich des Bahnhofs Mestre eine unterirdische Station
57,900 T6 Vélizy Translohr n°621 par Cramos.JPG Frankreich Châtillon–Viroflay 13. Dezember 2014 14,0 km 23 28 STE6 Linie 6 der Pariser Straßenbahn, teilweise unterirdisch
Kolumbien Medellín 15. Oktober 2015[3] 4,3 km 9 12 STE5
Italien L’Aquila abgebrochen[4] 7,5 km 16 7 STE3 Wird aufgrund des Erdbebens 2009 nicht weiterverfolgt
Quelle
Spurführung
Schienenprofil
Prinzip
Detailansicht eines Gelenkportals
Inneneinrichtung
Führerstand
Weiche in Pierrefitte bei Paris
Die Triebwagen sind Gelenkfahrzeuge, die ausschließlich – auch im Betriebshof und in der Werkstatt – durch eine Mittelschiene spurgeführt verkehren, die Wagen sind nicht frei lenkbar. Die Spurführung erfolgt durch zwei schräggestellte Räder mit Spurkranz, die in einem Winkel von 90 Grad zueinander stehen und seitlich in die Führungsschiene eingreifen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 70 Kilometer in der Stunde.
Die Fahrzeuge besitzen einpolige Einholmstromabnehmer und fahren mit 750 Volt Gleichstrom, der Rückstrom fließt über die Führungsschiene. Bei Bedarf sind sie auch in Mehrfachtraktion einsetzbar. Die Räder sind – ähnlich wie bei der Ultra Low Floor-Straßenbahn – in den Gelenkportalen untergebracht, was sowohl das Lichtraumprofil des Wagens optimiert als auch eine flexiblere Gestaltung des Innenraumes ohne Podeste erlaubt. Zusätzlich besitzt der Translohr einen Batteriehilfsantrieb. Mit diesem kann er bei Betriebsstörungen kürzere Strecken ohne Stromversorgung aus der Oberleitung zurücklegen.
Die bisher produzierten Fahrzeuge sind nur 2,20 Meter breit. Ihre Sitzaufteilung ist daher 2+1, wobei bei den Gelenken breitere Sitze verwendet werden. Herstellerseitig wird der Translohr aber auch mit 2,40 oder 2,65 Meter breiten Wagenkästen angeboten. Die Fußbodenhöhe beträgt 25 Zentimeter über Straßenoberfläche. Folgende Konfigurationen sind möglich (Kapazität vier Personen je Quadratmeter):[1]
STE3: dreiteilig, 25 Meter lang, 127 Personen
STE4: vierteilig, 32 Meter lang, 170 Personen
STE5: fünfteilig, 39 Meter lang, 213 Personen
STE6: sechsteilig, 46 Meter lang, 255 Personen
Zwei gekuppelte STE3: 51 Meter lang, 254 Personen, bislang noch nicht realisiert
Bislang wurden ausschließlich Zweirichtungsfahrzeuge hergestellt, der Translohr wird jedoch auch als Einrichtungsfahrzeug angeboten.
Vor- und Nachteile
Die Vorzüge des Translohr-Systems gegenüber konventionellen Straßenbahnen sind kleinere Mindestradien und somit ein geringerer Platzbedarf. Ebenso stärkere mögliche Steigungen und niedrigere Baukosten. Gegenüber einem O-Bus-System ergibt sich durch die exakte Spurführung ein geringerer Platzbedarf. Trotzdem kann, wenn entsprechend lange Fahrzeuge eingesetzt werden, die Kapazität größer sein. Die Zweirichtungsausführung der Fahrzeuge ermöglicht Endstationen mit geringem Platzbedarf (ohne Wendeschleife).
Kritisiert wird hingegen oft, dass das System die Nachteile der Straßenbahn (hohe Kosten für den Fahrweg, eigene Trasse erforderlich) mit denen des Omnibusses (Betontrasse statt Rasenschiene notwendig, höherer Energieverbrauch und größerer Platzbedarf für die Räder im Wagen) kombiniere.[2]
Eine sinnvolle Verwendung ergibt sich demnach bei schwierigen Trassierungsverhältnissen, wo aber trotzdem die hohe Kapazität der Straßenbahn erforderlich ist.
Laufrad
Betriebe
Bisher gingen acht Translohr-Systeme mit einer Gesamtlänge von rund 85 Kilometern in Betrieb, auf denen insgesamt 134 Fahrzeuge verkehren. Mit Ausnahme von Venedig besteht jedes bisher gebaute System nur aus einer Linie:
Ort Eröffnung Länge Haltestellen Anzahl Fahrzeuge Fahrzeugtyp Artikel/Bemerkung
Tramway-clermont-ferrand-2.jpg Frankreich Clermont-Ferrand 14. Oktober 2006 14,2 km 31 26 STE4 Oberleitungsbus Clermont-Ferrand
T5 Station Garges-Sarcelles 9.JPG Frankreich Saint-Denis–Garges-lès-Gonesse 29. Juli 2013 6,6 km 16 15 STE3 Linie 5 der Pariser Straßenbahn
New Tram in Tianjin.jpg Volksrepublik China Tianjin 6. Dezember 2006 7,86 km 14 8 STE3 Translohr-Linie 1 in Tianjin
APS 03 Padova Santo 070324.jpg Italien Padua 24. März 2007 10,3 km 25 16 STE3 circa 600 Meter oberleitungsfreie Strecke, die im Batteriebetrieb durchfahren wird
Zhangjiang Tram.jpg Volksrepublik China Shanghai 1. Juli 2009 ~ 10 km 15 9 STE3
Tram translohr in direzione Marghera.jpg Italien Venedig 19. Dezember 2010 T1: 14 km
T2: 6 km T1: 23
T2: 17 20 STE4 im Bereich des Bahnhofs Mestre eine unterirdische Station
57,900 T6 Vélizy Translohr n°621 par Cramos.JPG Frankreich Châtillon–Viroflay 13. Dezember 2014 14,0 km 23 28 STE6 Linie 6 der Pariser Straßenbahn, teilweise unterirdisch
Kolumbien Medellín 15. Oktober 2015[3] 4,3 km 9 12 STE5
Italien L’Aquila abgebrochen[4] 7,5 km 16 7 STE3 Wird aufgrund des Erdbebens 2009 nicht weiterverfolgt
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