**** Juno ****
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**** Juno ****
Die Zigarettenmarke Juno, als Marke immer JUNO geschrieben, wurde 1896 auf Basis neuer Virginiatabake von der Berliner Cigarettenfabrik „JOSETTI“ geschaffen.
Emailtafel der Cigarettenfabrik Josetti, ca. 1900
Die Einführung der Marke
Zur Unterscheidung von damals üblichen flachen Orienttabaken mit ovalem Zigarettenquerschnitt wählte man eine dicke und runde Form. Der Slogan der Einführungsphase war „Dick und Rund“, auch zu finden auf den Zigarettenschachteln der Gründerzeit. Die Wortbildmarke „Josetti-Juno“ wurde am 9. Februar 1898 beim DPMA unter Nr. 34169 angemeldet.[1] und wird noch heute von Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH, 22761 Hamburg aufrechterhalten.
Die Cigarettenfabrik Josetti
Ehemalige Zigarettenfabrik Josetti, ab 1924 im Gebäude der Manoli AG, Rungestr. 22–24
Die Berliner Herstellerfirma wurde 1888 von Oskar Josetti in der Hamburger Straße 8 gegründet. 1892 wanderte der Gründer in die USA aus und verkaufte die Firma für 500 Mark an Ferdinand Meier, der mit dem Teilhaber Leopold Peters die Firma 1895 als „Cigarettenfabrik Josetti, Inh. Meier & Peters oHG“ weiterführte. Zur Produktion der neuen Zigarette „JUNO“ mussten neue Betriebsflächen in der Rosenthaler Straße 40, in der Neuen Friedrichstraße 9–10 und in Hamburg am Zeughausmarkt 35–37 angemietet werden (1896–1902). In dieser Zeit gehörte die Berliner Cigarettenfabrik Manoli mit 200 Arbeitern zu den Größten der Branche im Deutschen Reich.
1905 übernahm die Jasmatzi AG aus Dresden (seit 1902 unter der Führung der American Tobacco Comp.) die Firma Josetti GmbH. Neben der Hauptmarke JUNO als runde Zigarette mit und ohne Filter wurden die Marken VERA und ELJER hergestellt.
1908 expandierte der Wettbewerber Manoli durch Umzug in seinen neuen Gebäudekomplex Rungestraße 22–24[2] in Berlin-Mitte ♁52° 30′ 44,6″ N, 13° 25′ 7,2″ O, Umwandlung 1921 in eine AG.[3]
1910 wurde für die Josetti GmbH in nächster Nähe ein kleines Werk in der Wusterhauser Straße 15–16[4] (Berlin Postbezirk SO 16) ♁52° 30′ 39,3″ N, 13° 25′ 13″ O eingerichtet.
Während des Ersten Weltkriegs wurde von Staats wegen eine durch die Deutsche Bank finanzierte Anti-Trust-Kampagne gegen ausländische Beteiligungen betrieben. 1915 konnten von der Deutschen Bank ausländische Aktienanteile an der Jasmatzi AG zurückgekauft werden.
Übernahme durch Reemtsma
Nach der Inflation 1923/24 bildete sich eine von Reemtsma (Hamburg) dominierte Interessensgemeinschaft (IG) verschiedener Zigarettenhersteller wie Jasmatzi AG (Berlin), Yenidze GmbH (Dresden) und Constantin KG (Hannover, Dresden). 1928 begann die Reemtsma AG ihren Konzentrationsprozeß, in dessen Verlauf sie alle Wettbewerber bis 1935 zu einem einzigen Konzern mit 14.000 Mitarbeitern fusionierte.
1924 übernahm Reemtsma die Aktienmehrheit an der Manoli AG (1000 Mitarbeiter) und verlagerte die Produktion der Josetti GmbH in das Manoli-Gebäude Rungestraße 22–24, Berlin-Mitte.
Am 18. Februar 1928 meldete Reemtsma eigene Markenrechte an der erfolgreichen Josetti-Zigarette JUNO an.[5] Zu diesem Zeitpunkt war Reemtsma nur über Aktienanteile an der Jasmatzi AG und deren JUNO-Produktion beteiligt.
1930 wurde die Produktion der Manoli AG eingestellt, deren Markenrechte wurden nur noch pro forma weiter aufrechterhalten. 1935 liquidierte Reemtsma die Manoli AG.
Am 26. April 1934 wurde der allbekannte Spruch „Aus gutem Grund ist Juno rund“ von einer „Berliner Zigarettenfabrik GmbH Hadlichstr. 44“ als Wortmarke[6] angemeldet. Die dort ansässige Zigarettenfabrik Garbáty GmbH war zuvor aus politischen Gründen zu 50 % an den Reemtsma-Konzern übertragen worden.
1935 gelangte die Reemtsma AG an alle Aktien des Konkurrenten Jasmatzi AG, die danach in eine KG umgewandelt wurde. Jasmatzi hatte bis dahin die Funktion erfüllt, kleinere Wettbewerber zu übernehmen. Auch die Garbáty GmbH wurde in eine KG umgewandelt und 1938 zwangsverkauft.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die JUNO-Zigarette Ende 1943 abrupt vom Markt genommen, offenbar waren die Berliner Produktionsbetriebe durch Luftangriffe zerstört worden.
Nachkriegszeit
Durch die Teilung Berlins kam die DDR in den Besitz der ehemaligen Josetti-Betriebsunterlagen (VEB Josetti) und gliederte die „Ost-JUNO“-Produktion (flach und oval) in den VEB Nordhausen ein. Reemtsma Hamburg produzierte ab 5. März 1951[7] in Berlin wieder eine „West-JUNO“ (dick und rund). Später folgte in der DDR die „Format 100 Juno Filter“, sie sollte durch ihre Überlänge die Überlegenheit des sozialistischen Systems im täglichen Leben verdeutlichen.[8]
In den 1970er Jahren wurde die West-Juno zuerst auf die Filterversion beschränkt und dann wegen schlechter Umsätze vom Markt genommen, erst 1983 erfolgte eine erneute Platzierung im deutschen Markt. Reemtsma vertrieb seither die JUNO 100[9] („Traditional Blend Tabak“) sowie eine JUNO[10] („German Blend Tabak“, „lang und rund“).
Im Mai 2016 teilte der Reemtsma-Konzern mit, dass man die Produktion der Marke Juno eingestellt habe.[11]
Werbung
In der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg 1914–1918 waren als Reklame kleine Klebemarken für Produkte des täglichen Lebens üblich, die auch den Preis von zwei Pfennig für eine JUNO verraten. Der Slogan dieser Zeit war „Dick und Rund“. Nach der Übernahme durch Reemtsma wurde die JUNO-Zigarettenwerbung nicht mehr alleine auf Berlin, sondern auch auf das Deutsche Reich und vorrangig auf Hamburg ausgerichtet. Der Werbeslogan wurde in „Aus gutem Grund ist Juno rund“ geändert. Die JUNO-Zigarette kostete in dieser Zeit vier Reichspfennig (bzw. zwei Groschen in der 6er Packung).
In der Nachkriegszeit wurde der dazu passende Werbeschlager von Just Scheu getextet und komponiert, Bully Buhlan hat ihn 1951 mit dem Orchester Erich Börschel für eine Schellack-Werbeschallplatte aufgenommen.[12]
Quelle
Emailtafel der Cigarettenfabrik Josetti, ca. 1900
Die Einführung der Marke
Zur Unterscheidung von damals üblichen flachen Orienttabaken mit ovalem Zigarettenquerschnitt wählte man eine dicke und runde Form. Der Slogan der Einführungsphase war „Dick und Rund“, auch zu finden auf den Zigarettenschachteln der Gründerzeit. Die Wortbildmarke „Josetti-Juno“ wurde am 9. Februar 1898 beim DPMA unter Nr. 34169 angemeldet.[1] und wird noch heute von Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH, 22761 Hamburg aufrechterhalten.
Die Cigarettenfabrik Josetti
Ehemalige Zigarettenfabrik Josetti, ab 1924 im Gebäude der Manoli AG, Rungestr. 22–24
Die Berliner Herstellerfirma wurde 1888 von Oskar Josetti in der Hamburger Straße 8 gegründet. 1892 wanderte der Gründer in die USA aus und verkaufte die Firma für 500 Mark an Ferdinand Meier, der mit dem Teilhaber Leopold Peters die Firma 1895 als „Cigarettenfabrik Josetti, Inh. Meier & Peters oHG“ weiterführte. Zur Produktion der neuen Zigarette „JUNO“ mussten neue Betriebsflächen in der Rosenthaler Straße 40, in der Neuen Friedrichstraße 9–10 und in Hamburg am Zeughausmarkt 35–37 angemietet werden (1896–1902). In dieser Zeit gehörte die Berliner Cigarettenfabrik Manoli mit 200 Arbeitern zu den Größten der Branche im Deutschen Reich.
1905 übernahm die Jasmatzi AG aus Dresden (seit 1902 unter der Führung der American Tobacco Comp.) die Firma Josetti GmbH. Neben der Hauptmarke JUNO als runde Zigarette mit und ohne Filter wurden die Marken VERA und ELJER hergestellt.
1908 expandierte der Wettbewerber Manoli durch Umzug in seinen neuen Gebäudekomplex Rungestraße 22–24[2] in Berlin-Mitte ♁52° 30′ 44,6″ N, 13° 25′ 7,2″ O, Umwandlung 1921 in eine AG.[3]
1910 wurde für die Josetti GmbH in nächster Nähe ein kleines Werk in der Wusterhauser Straße 15–16[4] (Berlin Postbezirk SO 16) ♁52° 30′ 39,3″ N, 13° 25′ 13″ O eingerichtet.
Während des Ersten Weltkriegs wurde von Staats wegen eine durch die Deutsche Bank finanzierte Anti-Trust-Kampagne gegen ausländische Beteiligungen betrieben. 1915 konnten von der Deutschen Bank ausländische Aktienanteile an der Jasmatzi AG zurückgekauft werden.
Übernahme durch Reemtsma
Nach der Inflation 1923/24 bildete sich eine von Reemtsma (Hamburg) dominierte Interessensgemeinschaft (IG) verschiedener Zigarettenhersteller wie Jasmatzi AG (Berlin), Yenidze GmbH (Dresden) und Constantin KG (Hannover, Dresden). 1928 begann die Reemtsma AG ihren Konzentrationsprozeß, in dessen Verlauf sie alle Wettbewerber bis 1935 zu einem einzigen Konzern mit 14.000 Mitarbeitern fusionierte.
1924 übernahm Reemtsma die Aktienmehrheit an der Manoli AG (1000 Mitarbeiter) und verlagerte die Produktion der Josetti GmbH in das Manoli-Gebäude Rungestraße 22–24, Berlin-Mitte.
Am 18. Februar 1928 meldete Reemtsma eigene Markenrechte an der erfolgreichen Josetti-Zigarette JUNO an.[5] Zu diesem Zeitpunkt war Reemtsma nur über Aktienanteile an der Jasmatzi AG und deren JUNO-Produktion beteiligt.
1930 wurde die Produktion der Manoli AG eingestellt, deren Markenrechte wurden nur noch pro forma weiter aufrechterhalten. 1935 liquidierte Reemtsma die Manoli AG.
Am 26. April 1934 wurde der allbekannte Spruch „Aus gutem Grund ist Juno rund“ von einer „Berliner Zigarettenfabrik GmbH Hadlichstr. 44“ als Wortmarke[6] angemeldet. Die dort ansässige Zigarettenfabrik Garbáty GmbH war zuvor aus politischen Gründen zu 50 % an den Reemtsma-Konzern übertragen worden.
1935 gelangte die Reemtsma AG an alle Aktien des Konkurrenten Jasmatzi AG, die danach in eine KG umgewandelt wurde. Jasmatzi hatte bis dahin die Funktion erfüllt, kleinere Wettbewerber zu übernehmen. Auch die Garbáty GmbH wurde in eine KG umgewandelt und 1938 zwangsverkauft.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die JUNO-Zigarette Ende 1943 abrupt vom Markt genommen, offenbar waren die Berliner Produktionsbetriebe durch Luftangriffe zerstört worden.
Nachkriegszeit
Durch die Teilung Berlins kam die DDR in den Besitz der ehemaligen Josetti-Betriebsunterlagen (VEB Josetti) und gliederte die „Ost-JUNO“-Produktion (flach und oval) in den VEB Nordhausen ein. Reemtsma Hamburg produzierte ab 5. März 1951[7] in Berlin wieder eine „West-JUNO“ (dick und rund). Später folgte in der DDR die „Format 100 Juno Filter“, sie sollte durch ihre Überlänge die Überlegenheit des sozialistischen Systems im täglichen Leben verdeutlichen.[8]
In den 1970er Jahren wurde die West-Juno zuerst auf die Filterversion beschränkt und dann wegen schlechter Umsätze vom Markt genommen, erst 1983 erfolgte eine erneute Platzierung im deutschen Markt. Reemtsma vertrieb seither die JUNO 100[9] („Traditional Blend Tabak“) sowie eine JUNO[10] („German Blend Tabak“, „lang und rund“).
Im Mai 2016 teilte der Reemtsma-Konzern mit, dass man die Produktion der Marke Juno eingestellt habe.[11]
Werbung
In der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg 1914–1918 waren als Reklame kleine Klebemarken für Produkte des täglichen Lebens üblich, die auch den Preis von zwei Pfennig für eine JUNO verraten. Der Slogan dieser Zeit war „Dick und Rund“. Nach der Übernahme durch Reemtsma wurde die JUNO-Zigarettenwerbung nicht mehr alleine auf Berlin, sondern auch auf das Deutsche Reich und vorrangig auf Hamburg ausgerichtet. Der Werbeslogan wurde in „Aus gutem Grund ist Juno rund“ geändert. Die JUNO-Zigarette kostete in dieser Zeit vier Reichspfennig (bzw. zwei Groschen in der 6er Packung).
In der Nachkriegszeit wurde der dazu passende Werbeschlager von Just Scheu getextet und komponiert, Bully Buhlan hat ihn 1951 mit dem Orchester Erich Börschel für eine Schellack-Werbeschallplatte aufgenommen.[12]
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