Brücke einsturzgefährdet – Genervte Autofahrer mogelten sich an Absperrung vorbei

Autofahrer haben’s momentan schwer im Südwesten Braunschweigs. Die Bauarbeiten am neuen Autobahnkreuz behindern den Verkehr, und nun wurde auch noch die Okerbrücke auf der Berkenbuschstraße gesperrt, was für Autofahrer lange Umwege bedeutet.



Manche Fahrer waren da vermeintlich findig: Sie schlängelten sich mit ihren Wagen einfach an der Absperrung vorbei – und überfuhren mutig die baufällige Brücke, deren Statik durch einen Pilz geschädigt ist. Das hatte eine routinemäßige Prüfung der Brücke ergeben.

Es handele sich um einen Pilz, der die sogenannte Braunfäule erzeugt, erklärt Rainer Keunecke, Sprecher der Stadtverwaltung. Durch Braunfäule werde Zellulose, einer der Hauptbestandteile des Holzes, zersetzt. "Das Holz verliert dadurch seine Festigkeit und Struktur."

Der Pilz breite sich im Inneren der Holzpfähle aus, weshalb deren tatsächlicher Zustand anhand des Augenscheins nicht erkennbar sei. Um eine Gefährdung auszuschließen, habe die Brücke deshalb kurzfristig für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt werden müssen. "Fußgänger und Radfahrer können die Brücke aber weiterhin gefahrlos passieren. Einsturzgefahr besteht nicht."

Um das Ausmaß der Schäden abzuschätzen, werden nach Angaben der Stadtverwaltung nun weitere Prüfungen durchgeführt. Keunecke: "Mit den Ergebnissen wird die Konstruktion statisch nachgerechnet. Reicht die Tragfähigkeit aus, wird die Brücke wieder für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen freigegeben." Andernfalls werde geprüft, ob eine Ertüchtigung auf 3,5 Tonnen Tragfähigkeit möglich und wirtschaftlich ist. "Ein Neubau ist für 2013 vorgesehen."

Übrigens, um die allzu findigen Autofahrer vor sich selbst zu schützen, hat die Verwaltung nach Hinweisen inzwischen dafür gesorgt, dass Autos nicht mehr an der Absperrung vorbei passen.

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