Letzter DDR-Staatsratsvorsitzender Manfred Gerlach tot
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Letzter DDR-Staatsratsvorsitzender Manfred Gerlach tot
Lange war er Chef der DDR-Blockpartei LDPD, nach dem Mauerfall war er noch kurz Nachfolger von Egon Krenz. Jetzt ist Manfred Gerlach in Berlin gestorben.
Der letzte Vorsitzende des DDR-Staatsrats, Manfred Gerlach, ist tot. Der langjährige Chef der DDR-Blockpartei LDPD (Liberal-Demokratische Partei Deutschlands) starb am Montag im Alter von 83 Jahren nach langer schwerer Krankheit, wie seine Witwe am Dienstag sagte.
Gerlach war von 1967 bis 1990 Chef der mit der SED gleichgeschalteten Partei. Zugleich fungierte er im Staatsrat, der sich als kollektives Staatsoberhaupt der DDR verstand, viele Jahre für die LDPD als einer der Stellvertreter des Vorsitzenden Erich Honecker. Nach dem Rücktritt des Honecker-Nachfolgers Egon Krenz vom Amt des Staatsratsvorsitzenden übernahm Gerlach im Dezember 1989 den Posten und amtierte bis zur ersten freien Volkskammer-Wahl im März 1990.
Der Ost-Liberale, geboren in Leipzig, saß auch über Jahrzehnte in der DDR-Volkskammer. Der studierte Jurist betonte wiederholt, die LDPD wirke ohne Wenn und Aber für den Sozialismus. Gleichzeitig war er vor dem Mauerfall der erste DDR-Politiker, der sich öffentlich gegen eine Ausgrenzung von Oppositionellen wandte. Er kritisierte, öffentliche Darstellung und Wirklichkeit in der DDR klafften weit auseinander.
1993 kam Gerlach mit seinem Austritt aus der FDP einem Parteiausschluss zuvor. Dieser war beantragt worden, weil er in den 50er-Jahren Parteimitglieder denunziert und für den sowjetischen Geheimdienst gearbeitet haben soll. Er wies die Vorwürfe zurück, schloss aber nicht aus, unwissentlich Menschen geschadet zu haben. Ein entsprechendes Strafverfahren wurde später eingestellt.
Seinen Parteiaustritt hatte Gerlach damit begründet, er wolle nicht als ostdeutsches Feigenblatt für die gesamtdeutsche Partei dienen.
In der Blockpartei von Gerlach waren zu DDR-Zeiten vor allem Ärzte, Gewerbetreibende und Lehrer. Nach der Wende berichtete Gerlach, der in den 80er Jahren auch einen Professorentitel bekam, dass seine Partei jährlich Millionen DDR-Mark von der SED bekam. Das Geld sei beim Schatzmeister der Sozialistischen Einheitspartei streng geheim bar in einem Koffer abgeholt worden.
Nach dem Mauerfall sagte Gerlach auch, er sei dafür, dass Honecker in ein Irrenhaus statt vor ein Gericht kommt. Zugleich räumte der frühere Ost-Funktionär seine Mitverantwortung für Fehlentwicklungen in der DDR ein. Gerlach machte auch Schlagzeilen mit der Forderung nach einem neuen Einigungsvertrag, um die Spannungen zwischen Ost und West zu überwinden.
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Der letzte Vorsitzende des DDR-Staatsrats, Manfred Gerlach, ist tot. Der langjährige Chef der DDR-Blockpartei LDPD (Liberal-Demokratische Partei Deutschlands) starb am Montag im Alter von 83 Jahren nach langer schwerer Krankheit, wie seine Witwe am Dienstag sagte.
Gerlach war von 1967 bis 1990 Chef der mit der SED gleichgeschalteten Partei. Zugleich fungierte er im Staatsrat, der sich als kollektives Staatsoberhaupt der DDR verstand, viele Jahre für die LDPD als einer der Stellvertreter des Vorsitzenden Erich Honecker. Nach dem Rücktritt des Honecker-Nachfolgers Egon Krenz vom Amt des Staatsratsvorsitzenden übernahm Gerlach im Dezember 1989 den Posten und amtierte bis zur ersten freien Volkskammer-Wahl im März 1990.
Der Ost-Liberale, geboren in Leipzig, saß auch über Jahrzehnte in der DDR-Volkskammer. Der studierte Jurist betonte wiederholt, die LDPD wirke ohne Wenn und Aber für den Sozialismus. Gleichzeitig war er vor dem Mauerfall der erste DDR-Politiker, der sich öffentlich gegen eine Ausgrenzung von Oppositionellen wandte. Er kritisierte, öffentliche Darstellung und Wirklichkeit in der DDR klafften weit auseinander.
1993 kam Gerlach mit seinem Austritt aus der FDP einem Parteiausschluss zuvor. Dieser war beantragt worden, weil er in den 50er-Jahren Parteimitglieder denunziert und für den sowjetischen Geheimdienst gearbeitet haben soll. Er wies die Vorwürfe zurück, schloss aber nicht aus, unwissentlich Menschen geschadet zu haben. Ein entsprechendes Strafverfahren wurde später eingestellt.
Seinen Parteiaustritt hatte Gerlach damit begründet, er wolle nicht als ostdeutsches Feigenblatt für die gesamtdeutsche Partei dienen.
In der Blockpartei von Gerlach waren zu DDR-Zeiten vor allem Ärzte, Gewerbetreibende und Lehrer. Nach der Wende berichtete Gerlach, der in den 80er Jahren auch einen Professorentitel bekam, dass seine Partei jährlich Millionen DDR-Mark von der SED bekam. Das Geld sei beim Schatzmeister der Sozialistischen Einheitspartei streng geheim bar in einem Koffer abgeholt worden.
Nach dem Mauerfall sagte Gerlach auch, er sei dafür, dass Honecker in ein Irrenhaus statt vor ein Gericht kommt. Zugleich räumte der frühere Ost-Funktionär seine Mitverantwortung für Fehlentwicklungen in der DDR ein. Gerlach machte auch Schlagzeilen mit der Forderung nach einem neuen Einigungsvertrag, um die Spannungen zwischen Ost und West zu überwinden.
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