Hohe Selbstmordrate unter US-Veteranen "Der Krieg verändert dein Gehirn"
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Hohe Selbstmordrate unter US-Veteranen "Der Krieg verändert dein Gehirn"
Die Militäreinsätze in Afghanistan und im Irak haben eine ganze Generation junger Amerikaner traumatisiert. Laut einer Studie ist die Zahl der Selbstmorde innerhabl von vier Jahren um 80 Prozent gestiegen. Die Nationale Veteranen-Hilfsorganisation will das ändern und hilft den Heimkehrern beim Wiedereinstieg in die Gesellschaft.
Von Selma Üsük, ARD-Hörfunkstudio Los Angeles
Die Telefonhotline klingelt ununterbrochen. Chad, der Gründer der Nationalen Veteranen-Hilfsorganisation, hebt ab. Seit mehreren Jahrzehnten unterstützt er Veteranen dabei, wieder ein normales Leben nach dem Krieg zu beginnen. Er weiß, wovon er spricht. Chad war im Vietnam-Krieg und hat all die hässlichen und grausamen Seiten des Krieges hautnah miterlebt.
Audiospur-Radiobericht
"Es ist grauenhaft. Krieg verändert dein Gehirn. Zwischen dem Krieg und dem Leben zuhause liegen himmelweite Unterschiede. Es ist wie eine Reise zum Mars, etwas völlig anderes. Du veränderst dich, ob du willst oder nicht. Du kannst zuhause nicht mehr Fuß fassen. Es ist nicht schön, was sich da abspielt."
Viele sind depressiv und perspektivlos
Sieben Tage die Woche, 16 Stunden am Tag können Veteranen bei Chad und seinem Team anrufen. Die meisten Anrufer sind keine 30 Jahre alt. Sie waren als Soldaten in Afghanistan und im Irak. Der Krieg hat sie verändert. Viele von ihnen sind depressiv, perspektivlos, fallen in ein Loch, haben Beziehungsprobleme und verlieren ihren Job. Der Anruf sei der erste Schritt raus aus der Misere, sagt Chad. "Wir hören ihnen zu, das ist ganz wichtig. Die Veteranen können ihr Herz ausschütten und erzählen, was sie belastet. Wir können ihnen Hilfe vermitteln, Therapeuten, Arbeitsagenturen und vieles mehr. Wir arbeiten mit ihnen zusammen und ermuntern sie, jederzeit wieder bei uns anzurufen - schließlich kostet es nichts!"
Die Zahl der Veteranen, die unter psychischen Erkrankungen wie Angstzuständen oder dem posttraumatischen Stress-Syndrom leiden, ist stark gestiegen. Genauso wie die Selbstmordrate, die laut einer aktuellen Studie in den Jahren von 2004 bis 2008 um 80 Prozent nach oben geschnellt ist.
"Ich höre Explosionen in meinem Kopf"
Freddy kennt das Problem. Der 29-Jährige arbeitet bei Chad und seiner Nationalen Veteranen-Hilfsorganisation. Vorher war er als Soldat im Irak-Krieg. "Laute Geräusche ertrage ich nicht. Ich höre ständig Explosionen in meinem Kopf, Schüsse und Helikopter. Dann kann ich nicht die Augen schließen und habe sofort diese schrecklichen Bilder im Kopf. Ständig diese Explosionen, es fühlt sich so echt an."
Freddy arbeitet gerne bei Chad. Er ist einer von insgesamt zehn Kollegen. Alle haben das selbe Schicksal. Alle waren als Soldaten im Krieg. Das erleichtert die Sache ungemein, vor allem für diejeinigen, die anrufen und Unterstützung suchen bei der Nationalen Veteranen-Hilfsorganisation.
Etwa 60.000 obdachlose Veteranen
Zweimal in der Woche machen sich der Gründer Chad und sein Team auf die Suche nach obdachlosen Veteranen. "Wir packen das Auto voll mit Lebensmitteln, Wasser und Hygieneartikeln. In Los Angeles leben unendlich viele obdachlose Veteranen. Sie haben alles verloren. Ihre Arbeit, ihre Partnerschaft, ihr Zuhause. Alles wegen ihrer psychischen Erkrankungen und weil ihnen niemand geholfen hat. Etwa ein Drittel der 200.000 Obdachlosen in L.A. sind Veteranen. Sie warten jedes Mal auf uns und freuen sich, wenn wir da sind."
Auf einer dieser Touren hat Freddy einen Bekannten getroffen, der mit ihm zusammen im Irak stationiert war. Für Freddy war das damals ein Schock. Inzwischen hat sein Bekannter wieder einen festen Wohnsitz, erzählt er. Freddy, Chad und die anderen der Nationalen Veteranen-Hilfsorganisation konnten ihm helfen. "Er geht zum College, er hat eine Freundin gefunden. Aber manche Veteranen wollen unsere Hilfe nicht. Wir können niemanden zu seinem Glück zwingen. Dabei können wir soviel machen. Wir können helfen, das ist das Wichtigste!"
Quelle
Von Selma Üsük, ARD-Hörfunkstudio Los Angeles
Die Telefonhotline klingelt ununterbrochen. Chad, der Gründer der Nationalen Veteranen-Hilfsorganisation, hebt ab. Seit mehreren Jahrzehnten unterstützt er Veteranen dabei, wieder ein normales Leben nach dem Krieg zu beginnen. Er weiß, wovon er spricht. Chad war im Vietnam-Krieg und hat all die hässlichen und grausamen Seiten des Krieges hautnah miterlebt.
Audiospur-Radiobericht
"Es ist grauenhaft. Krieg verändert dein Gehirn. Zwischen dem Krieg und dem Leben zuhause liegen himmelweite Unterschiede. Es ist wie eine Reise zum Mars, etwas völlig anderes. Du veränderst dich, ob du willst oder nicht. Du kannst zuhause nicht mehr Fuß fassen. Es ist nicht schön, was sich da abspielt."
Viele sind depressiv und perspektivlos
Sieben Tage die Woche, 16 Stunden am Tag können Veteranen bei Chad und seinem Team anrufen. Die meisten Anrufer sind keine 30 Jahre alt. Sie waren als Soldaten in Afghanistan und im Irak. Der Krieg hat sie verändert. Viele von ihnen sind depressiv, perspektivlos, fallen in ein Loch, haben Beziehungsprobleme und verlieren ihren Job. Der Anruf sei der erste Schritt raus aus der Misere, sagt Chad. "Wir hören ihnen zu, das ist ganz wichtig. Die Veteranen können ihr Herz ausschütten und erzählen, was sie belastet. Wir können ihnen Hilfe vermitteln, Therapeuten, Arbeitsagenturen und vieles mehr. Wir arbeiten mit ihnen zusammen und ermuntern sie, jederzeit wieder bei uns anzurufen - schließlich kostet es nichts!"
Die Zahl der Veteranen, die unter psychischen Erkrankungen wie Angstzuständen oder dem posttraumatischen Stress-Syndrom leiden, ist stark gestiegen. Genauso wie die Selbstmordrate, die laut einer aktuellen Studie in den Jahren von 2004 bis 2008 um 80 Prozent nach oben geschnellt ist.
"Ich höre Explosionen in meinem Kopf"
Freddy kennt das Problem. Der 29-Jährige arbeitet bei Chad und seiner Nationalen Veteranen-Hilfsorganisation. Vorher war er als Soldat im Irak-Krieg. "Laute Geräusche ertrage ich nicht. Ich höre ständig Explosionen in meinem Kopf, Schüsse und Helikopter. Dann kann ich nicht die Augen schließen und habe sofort diese schrecklichen Bilder im Kopf. Ständig diese Explosionen, es fühlt sich so echt an."
Freddy arbeitet gerne bei Chad. Er ist einer von insgesamt zehn Kollegen. Alle haben das selbe Schicksal. Alle waren als Soldaten im Krieg. Das erleichtert die Sache ungemein, vor allem für diejeinigen, die anrufen und Unterstützung suchen bei der Nationalen Veteranen-Hilfsorganisation.
Etwa 60.000 obdachlose Veteranen
Zweimal in der Woche machen sich der Gründer Chad und sein Team auf die Suche nach obdachlosen Veteranen. "Wir packen das Auto voll mit Lebensmitteln, Wasser und Hygieneartikeln. In Los Angeles leben unendlich viele obdachlose Veteranen. Sie haben alles verloren. Ihre Arbeit, ihre Partnerschaft, ihr Zuhause. Alles wegen ihrer psychischen Erkrankungen und weil ihnen niemand geholfen hat. Etwa ein Drittel der 200.000 Obdachlosen in L.A. sind Veteranen. Sie warten jedes Mal auf uns und freuen sich, wenn wir da sind."
Auf einer dieser Touren hat Freddy einen Bekannten getroffen, der mit ihm zusammen im Irak stationiert war. Für Freddy war das damals ein Schock. Inzwischen hat sein Bekannter wieder einen festen Wohnsitz, erzählt er. Freddy, Chad und die anderen der Nationalen Veteranen-Hilfsorganisation konnten ihm helfen. "Er geht zum College, er hat eine Freundin gefunden. Aber manche Veteranen wollen unsere Hilfe nicht. Wir können niemanden zu seinem Glück zwingen. Dabei können wir soviel machen. Wir können helfen, das ist das Wichtigste!"
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