Spam-Lawine rollt durchs Netz: Mrs. Johnson verursacht massenhaft Ärger
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Spam-Lawine rollt durchs Netz: Mrs. Johnson verursacht massenhaft Ärger
Am Anfang war es nur eine ganz normale Spam-E-Mail. Doch weil der Absender eine Mailing-Liste mit zahllosen Empfängern enthielt, entwickelte sich daraus eine Lawine, die immer kuriosere Blüten treibt. Von Malte Arnsperger
Eine Spam-Nachricht hat wohl jeder schon mal in seinem E-Mail-Postfach gehabt. Eine von diesen lästigen Mitteilungen, in denen mit Potenzmittel geworben wird oder mit denen Betrüger ihr Glück versuchen. Täglich werden Abermilliarden von ihnen an E-Mail-Empfänger in der ganzen Welt verschickt. Doch seit einigen Tagen kursiert eine ganz besondere Kettenmail im Netz. Geboren als Spam ist aus ihr mittlerweile eine Plattform für Unterhaltungen, Drohungen und für Geschäftsleute geworden, die über den gigantischen Verteiler ihre Produkte und Dienstleistungen anbieten.
Rückblick: Am Montagvormittag verschickt jemand, der sich "Katie Johnson" nennt, eine E-Mail mit dem Titel: "Ueberweisung". Sie gibt sich als "Kredit-Manager" einer Bank in London aus, die einen "Vorschlag" besprechen wolle. Sie fordert die Empfänger darin auf, sich bei ihr zu melden. Offensichtlich ein klassischer Fall von Vorschussbetrug, bei denen die Betrüger vorab Geld verlangen, um mit ihnen ins Geschäft zu kommen und dieses Geld dann behalten. Experten warnen seit Jahren davor, auf solche Mails zu antworten.
Doch ein Empfänger tat den verheerenden Schritt und antwortete mit dem Satz "Bitte um was geht es?". Damit war die Lawine losgetreten. "Der Spam-Versender hat eine sehr große Adressliste verwendet", erklärt Urs Mansmann vom Computerfachmagazin "C't". "Die erste Antwort 'an alle' ging nun auch an die Listen-Adresse und damit an alle Adressen in dieser Liste. Darauf wiederum antworteten einige Leute an alle und das wiederum stachelte weitere Adressaten an, ebenfalls an alle zu schreiben."
"Ich grüße meine Oma und meine Tante Trude! Bussibussi! Euer Voll Depp"
Die ersten Reaktionen waren noch harmlos. "Bitte vom Verteiler nehmen!!!" schrieb einer. Oder: "Ich frage mich nur, wieso ich das bekomme? Stehe nicht mal auf der Empfängerliste?" Recht schnell wurden die Mails dann wütender: (sic) "Unterbinden Sie bitte sofort den Missbrauch meiner E-Mailadresse. Sonst gehen wir rechtlich gegen Sie vor!", ärgerte sich eine Angeschriebene. Ein anderer droht: "Sollte ich noch einmal von Ihnen per E-Mail belästigt werden werde ich eine Anzeige erstatten."
Einige der "Spam-Opfer" merkten relativ schnell, dass diese Drohungen nicht viel bringen, sondern viel mehr das Unheil noch vergrößern. "Sehr geehrte Damen und Herren, ist das denn nötig, allen immer die Antworten zu schicken???", hieß es in einer verzweifelten Mail. "Sie alle sind Opfer eines Spammers. Bitte einfach NICHT antworten, und still leiden, sonst leiden Sie nur noch mehr. Vielen Dank für Ihre Zurückhaltung." Auch Fachjournalist Mansmann sagt: "Die goldene Regel im Umgang mit Spams heißt: Nicht antworten und nicht auf die angegebenen Links klicken. Und wenn niemand geantwortet hätte, wäre nichts passiert." Das ist manchen der Angeschrieben schon klar. Sie bemühen in ihren Appellen sogar einen Philosophen: "Bitte SOFORT stoppen ! SOFORT. Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel richtig setzen. Aristoteles."
Doch zum einen verlängern auch diese gut gemeinten Ratschläge natürlich die elektronische Nachrichtenkette. Zum anderen verhallten die Appelle, immer mehr Nachrichten kursierten. Nach und nach mischten sich amüsierte Kommentare darunter. Ein Empfänger änderte die Betreffzeile in "Juchuuuu, ich will auch mal!!!" und schrieb: "Yo! Da Ihr ja alle so toll den Spammer unterstützt will ich auch mal! Ich grüße meine Oma und meine Tante Trude! Bussibussi! Euer Voll Depp." Ähnlich lustig fand es ein anderer Adressat: "Hey, cool, die haben den Verteiler auf dem gehackten account gelassen. Das ist ein Weg zu allen Mit-gespammten Hallo zu sagen. Wer bekommt mehr als 520-Millionen-Mails pro Tag? Sie haben gewonnen!"
Trittbrettfahrern droht juristischer Ärger
Tatsächlich kapierten einige der Angeschrieben schnell, dass sie mit dieser Spam-Nachricht den Zugang zu sehr vielen Mail-Adressen bekommen haben. Also sprangen Geschäftsleute auf die Welle auf. "Guten Tag! Sollte jemand gute Transport oder Logistik Dienstleistungen suchen stehe jederzeit gerne zur Verfügung. Danke für die Werbefläche! Grüße." Der angebliche Transport-Unternehmer musste nicht lange auf eine Rückmeldung warten. "Rundholz aus Deutschland/Österreich und Südtirol wäre für mich interessant. Ebenfalls dazu die Transporte aus denselben Räumen", heißt es in der Antwort. Wenig später bot ein bayerischer Hotelbesitzer seine Wohnungen an. "Schöne Fewos in Reit im Winkl!!!" schrieb er. Sogar Medienprofis nutzten unter der geänderten Betreffzeile "Vorstellungsrunde" den Verteiler. "Gute Idee! Wer gute Texte braucht egal ob für Homepage, Werbung, Flyer - der sollte mich kontaktieren: Wir, zwei erfahrene Rundfunkjournalisten, erledigen auch gerne Ihre Pressearbeit und Social-Networking! Einfach per E-Mail oder Telefonisch melden."
Doch die schnell verschickten Werbemails könnten für die Absender zum Bumerang werden. "Diese Leute sollten aufpassen", sagt Journalist Mansmann und warnt vor juristischen Konsequenzen. "Es ist wahrscheinlich unzulässig, solche Sammel-Nachrichten zu versenden. Das geht nur in einem sehr eng gesteckten Rahmen." Und die gigantische elektronische Kettenreaktion könnte noch weitere Folgen für die Beteiligten haben. Nicht nur für Leute wie dem Vorstandsmitglied einer Investitionsbank, der in seiner Antwort seine vollständige Geschäftsdaten preis gab.
Auch all die anderen Leute, die in den vergangenen Tagen reagierten, haben ihre gültige E-Mail-Adresse bekannt gegeben und vor allem verifiziert. Das ist einigen klar, und sie schreiben mithilfe von Jux-Adressen: "Ich möchte mich im Namen des Spammers für die verifizierten E-Mailadressen bedanken." und "Bitte hören Sie endlich auf, ständig den Spam-Verteiler mit Ihren dummen Antworten zu füttern!! Der Spammer freut sich nur, dass er Ihre Mail-Adressen jetzt verifiziert hat." Tatsächlich besteht die Gefahr, dass der Spammer, oder andere findige Menschen auf der Liste, die Daten für weitere Spam-Attacken nützen könnten, wenn er die Adressen auswertet. Man wird wohl noch öfter von Frau Katie Johnson aus London hören.
Quelle
Eine Spam-Nachricht hat wohl jeder schon mal in seinem E-Mail-Postfach gehabt. Eine von diesen lästigen Mitteilungen, in denen mit Potenzmittel geworben wird oder mit denen Betrüger ihr Glück versuchen. Täglich werden Abermilliarden von ihnen an E-Mail-Empfänger in der ganzen Welt verschickt. Doch seit einigen Tagen kursiert eine ganz besondere Kettenmail im Netz. Geboren als Spam ist aus ihr mittlerweile eine Plattform für Unterhaltungen, Drohungen und für Geschäftsleute geworden, die über den gigantischen Verteiler ihre Produkte und Dienstleistungen anbieten.
Rückblick: Am Montagvormittag verschickt jemand, der sich "Katie Johnson" nennt, eine E-Mail mit dem Titel: "Ueberweisung". Sie gibt sich als "Kredit-Manager" einer Bank in London aus, die einen "Vorschlag" besprechen wolle. Sie fordert die Empfänger darin auf, sich bei ihr zu melden. Offensichtlich ein klassischer Fall von Vorschussbetrug, bei denen die Betrüger vorab Geld verlangen, um mit ihnen ins Geschäft zu kommen und dieses Geld dann behalten. Experten warnen seit Jahren davor, auf solche Mails zu antworten.
Doch ein Empfänger tat den verheerenden Schritt und antwortete mit dem Satz "Bitte um was geht es?". Damit war die Lawine losgetreten. "Der Spam-Versender hat eine sehr große Adressliste verwendet", erklärt Urs Mansmann vom Computerfachmagazin "C't". "Die erste Antwort 'an alle' ging nun auch an die Listen-Adresse und damit an alle Adressen in dieser Liste. Darauf wiederum antworteten einige Leute an alle und das wiederum stachelte weitere Adressaten an, ebenfalls an alle zu schreiben."
"Ich grüße meine Oma und meine Tante Trude! Bussibussi! Euer Voll Depp"
Die ersten Reaktionen waren noch harmlos. "Bitte vom Verteiler nehmen!!!" schrieb einer. Oder: "Ich frage mich nur, wieso ich das bekomme? Stehe nicht mal auf der Empfängerliste?" Recht schnell wurden die Mails dann wütender: (sic) "Unterbinden Sie bitte sofort den Missbrauch meiner E-Mailadresse. Sonst gehen wir rechtlich gegen Sie vor!", ärgerte sich eine Angeschriebene. Ein anderer droht: "Sollte ich noch einmal von Ihnen per E-Mail belästigt werden werde ich eine Anzeige erstatten."
Einige der "Spam-Opfer" merkten relativ schnell, dass diese Drohungen nicht viel bringen, sondern viel mehr das Unheil noch vergrößern. "Sehr geehrte Damen und Herren, ist das denn nötig, allen immer die Antworten zu schicken???", hieß es in einer verzweifelten Mail. "Sie alle sind Opfer eines Spammers. Bitte einfach NICHT antworten, und still leiden, sonst leiden Sie nur noch mehr. Vielen Dank für Ihre Zurückhaltung." Auch Fachjournalist Mansmann sagt: "Die goldene Regel im Umgang mit Spams heißt: Nicht antworten und nicht auf die angegebenen Links klicken. Und wenn niemand geantwortet hätte, wäre nichts passiert." Das ist manchen der Angeschrieben schon klar. Sie bemühen in ihren Appellen sogar einen Philosophen: "Bitte SOFORT stoppen ! SOFORT. Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel richtig setzen. Aristoteles."
Doch zum einen verlängern auch diese gut gemeinten Ratschläge natürlich die elektronische Nachrichtenkette. Zum anderen verhallten die Appelle, immer mehr Nachrichten kursierten. Nach und nach mischten sich amüsierte Kommentare darunter. Ein Empfänger änderte die Betreffzeile in "Juchuuuu, ich will auch mal!!!" und schrieb: "Yo! Da Ihr ja alle so toll den Spammer unterstützt will ich auch mal! Ich grüße meine Oma und meine Tante Trude! Bussibussi! Euer Voll Depp." Ähnlich lustig fand es ein anderer Adressat: "Hey, cool, die haben den Verteiler auf dem gehackten account gelassen. Das ist ein Weg zu allen Mit-gespammten Hallo zu sagen. Wer bekommt mehr als 520-Millionen-Mails pro Tag? Sie haben gewonnen!"
Trittbrettfahrern droht juristischer Ärger
Tatsächlich kapierten einige der Angeschrieben schnell, dass sie mit dieser Spam-Nachricht den Zugang zu sehr vielen Mail-Adressen bekommen haben. Also sprangen Geschäftsleute auf die Welle auf. "Guten Tag! Sollte jemand gute Transport oder Logistik Dienstleistungen suchen stehe jederzeit gerne zur Verfügung. Danke für die Werbefläche! Grüße." Der angebliche Transport-Unternehmer musste nicht lange auf eine Rückmeldung warten. "Rundholz aus Deutschland/Österreich und Südtirol wäre für mich interessant. Ebenfalls dazu die Transporte aus denselben Räumen", heißt es in der Antwort. Wenig später bot ein bayerischer Hotelbesitzer seine Wohnungen an. "Schöne Fewos in Reit im Winkl!!!" schrieb er. Sogar Medienprofis nutzten unter der geänderten Betreffzeile "Vorstellungsrunde" den Verteiler. "Gute Idee! Wer gute Texte braucht egal ob für Homepage, Werbung, Flyer - der sollte mich kontaktieren: Wir, zwei erfahrene Rundfunkjournalisten, erledigen auch gerne Ihre Pressearbeit und Social-Networking! Einfach per E-Mail oder Telefonisch melden."
Doch die schnell verschickten Werbemails könnten für die Absender zum Bumerang werden. "Diese Leute sollten aufpassen", sagt Journalist Mansmann und warnt vor juristischen Konsequenzen. "Es ist wahrscheinlich unzulässig, solche Sammel-Nachrichten zu versenden. Das geht nur in einem sehr eng gesteckten Rahmen." Und die gigantische elektronische Kettenreaktion könnte noch weitere Folgen für die Beteiligten haben. Nicht nur für Leute wie dem Vorstandsmitglied einer Investitionsbank, der in seiner Antwort seine vollständige Geschäftsdaten preis gab.
Auch all die anderen Leute, die in den vergangenen Tagen reagierten, haben ihre gültige E-Mail-Adresse bekannt gegeben und vor allem verifiziert. Das ist einigen klar, und sie schreiben mithilfe von Jux-Adressen: "Ich möchte mich im Namen des Spammers für die verifizierten E-Mailadressen bedanken." und "Bitte hören Sie endlich auf, ständig den Spam-Verteiler mit Ihren dummen Antworten zu füttern!! Der Spammer freut sich nur, dass er Ihre Mail-Adressen jetzt verifiziert hat." Tatsächlich besteht die Gefahr, dass der Spammer, oder andere findige Menschen auf der Liste, die Daten für weitere Spam-Attacken nützen könnten, wenn er die Adressen auswertet. Man wird wohl noch öfter von Frau Katie Johnson aus London hören.
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