Eine Reiterstaffel ist kein Ponyhof
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Eine Reiterstaffel ist kein Ponyhof
Auf den ersten Blick eine Idylle: Zwei Pferde stecken ihre Köpfe aus den Fenstern des weiß getünchten Stallgebäudes. Irgendwo zwitschert ein Vogel. Jemand schiebt eine Mistkarre aus dem Stallgebäude heraus. Dann fällt ein Schuss, Hunde bellen. Was ist passiert? Mord auf dem Bauernhof? Mitnichten! Am Stadtrand von Braunschweig befindet sich die Reiter- und Diensthundführerstaffel der Polizei. Und erschossen wurde niemand. Die vierbeinigen Mitarbeiter haben bloß mit ihren Ausbildern zusammen trainiert. Dabei lernen Pferde und Hunde unter anderem, keine Angst vor einem Knall zu haben.
Großes Fest im Jubiläumsjahr
Vor 100 Jahren beschloss der "Landtag des 31. Ordentlichen Landtages des Herzogtums Braunschweig", eine berittene Abeilung einzurichten und stellte 70.450 Mark zur Verfügung - wohlgemerkt "zu Lasten des Überschusses des Staatshaushaltes". Damals gab es das noch. Somit wurde die erste Reiterstaffel in Braunschweig gegründet, gleichzeitig die erste Polizeireiterstaffel des heutigen Landes Niedersachsen. Dieses Jubiläum wird am 5. Mai 2012 auf dem Gelände der Reiter- und Diensthundeführerstaffel mit einem Tag der offenen Tür gefeiert - dem ersten seit 2001. Die Reiterstaffel wird ihr Können zeigen. Die Diensthunde erschnüffeln mit ihren feinen Spürnasen winzigste Mengen Rauschgift. In einer Ausstellung wird die Geschichte der ältesten Polizeireiterstaffel Niedersachsens gezeigt und die Kinder dürfen zwar nicht auf die Dienstpferde, aber streicheln ist schon drin - und auf Ponys dürfen sie auch reiten.
Ritt durch die Geschichte
Schon immer war die Braunschweiger Reiterstaffel zur Unterstützung der Streifenpolizisten da und musste bei großen Veranstaltungen Präsenz zeigen. Vor dem Ersten Weltkrieg waren es zwölf Pferde samt Reitern, nach 1933 wurde die berittene Polizei auf bis zu 33 Pferde aufgestockt. Eingesetzt wurde sie bei Demonstrationen, Reichsparteitagen, später im Krieg dann an der Front. Nach Kriegsende gab es ein vorläufiges Aus für die Braunschweiger Reiterstaffel. Doch bereits 1947 genehmigten die Alliierten, dass Ross und Reiter in der Feldmark Patrouille reiten durften. Und so machte sich die berittene Polizei auf die Jagd nach Kohle-, Kartoffel- und Rübendieben. Ob die eine oder andere Rübe dabei vielleicht sogar im Maul der vierbeinigen Beamten verschwand, ist allerdings nicht überliefert.
Demonstrationen und Fußball
Einige Einsatzgebiete der berittenen Polizei haben sich seit Jahrzehnten nicht geändert. Seit 1948 begleiten berittene Polizisten die Spiele des derzeitigen Zweitligisten Eintracht Braunschweig und haben so manche brenzlige Situation gemeistert. Mittlerweile ist das Einsatzgebiet allerdings nicht nur auf Braunschweig beschränkt. Als "Fußballprofis" und "Fanbeauftragte" werden die Tiere in ganz Norddeutschland eingesetzt. Auch Demonstrationen gehören zum Tagesgeschäft. Und nicht jede dreht sich um so harmlose Themen wie 1969 eine Sitzblockade auf dem Braunschweiger Bohlweg gegen überhöhte Badepreise in den Freibädern. Häufig müssen Pferd und Reiter aber auch ganz normalen Streifendienst schieben oder trainieren, um fit zu bleiben.
Alltag in der tierischen Wache
Die Arbeit in der Wache ist nichts für Langschläfer. Um 5 Uhr kommen die Pferdepfleger und räumen den Mist weg. Um 7 Uhr werden Einsätze geplant. Dann gehen die einen auf Streife, die anderen müssen zum Training. Denn wer zur Polizei will, der muss eine ordentliche Ausbildung durchlaufen. Das gilt genauso für die Vierbeiner wie für die Menschen - eineinhalb Jahre sind es im Schnitt. Und wie sollte es anders sein: Am Ende der Ausbildung gibt es eine Prüfung. Nicht jedes Pferd ist geeignet.
Hohe Anforderungen an den Reiter - und das Ross
Die Pferde einer Reiterstaffel müssen einige Voraussetzungen mitbringen: Wesensstark, besonnen und neugierig sollten sie sein. Sich auf dem Dressurplatz genauso sicher bewegen können wie auf Demonstrationen oder im Streifendienst. Und ganz wichtig: Ein Polizeipferd darf keine Angst haben - weder vor Blaulicht, kreischenden Kindern, Pistolenschüssen noch vor Fanfaren oder betrunkenen Menschen. Jedem Neuling - egal ob Pferd oder Reiter - werden übrigens erfahrene Kollegen zur Seite gestellt.
Quelle
Großes Fest im Jubiläumsjahr
Vor 100 Jahren beschloss der "Landtag des 31. Ordentlichen Landtages des Herzogtums Braunschweig", eine berittene Abeilung einzurichten und stellte 70.450 Mark zur Verfügung - wohlgemerkt "zu Lasten des Überschusses des Staatshaushaltes". Damals gab es das noch. Somit wurde die erste Reiterstaffel in Braunschweig gegründet, gleichzeitig die erste Polizeireiterstaffel des heutigen Landes Niedersachsen. Dieses Jubiläum wird am 5. Mai 2012 auf dem Gelände der Reiter- und Diensthundeführerstaffel mit einem Tag der offenen Tür gefeiert - dem ersten seit 2001. Die Reiterstaffel wird ihr Können zeigen. Die Diensthunde erschnüffeln mit ihren feinen Spürnasen winzigste Mengen Rauschgift. In einer Ausstellung wird die Geschichte der ältesten Polizeireiterstaffel Niedersachsens gezeigt und die Kinder dürfen zwar nicht auf die Dienstpferde, aber streicheln ist schon drin - und auf Ponys dürfen sie auch reiten.
Ritt durch die Geschichte
Schon immer war die Braunschweiger Reiterstaffel zur Unterstützung der Streifenpolizisten da und musste bei großen Veranstaltungen Präsenz zeigen. Vor dem Ersten Weltkrieg waren es zwölf Pferde samt Reitern, nach 1933 wurde die berittene Polizei auf bis zu 33 Pferde aufgestockt. Eingesetzt wurde sie bei Demonstrationen, Reichsparteitagen, später im Krieg dann an der Front. Nach Kriegsende gab es ein vorläufiges Aus für die Braunschweiger Reiterstaffel. Doch bereits 1947 genehmigten die Alliierten, dass Ross und Reiter in der Feldmark Patrouille reiten durften. Und so machte sich die berittene Polizei auf die Jagd nach Kohle-, Kartoffel- und Rübendieben. Ob die eine oder andere Rübe dabei vielleicht sogar im Maul der vierbeinigen Beamten verschwand, ist allerdings nicht überliefert.
Demonstrationen und Fußball
Einige Einsatzgebiete der berittenen Polizei haben sich seit Jahrzehnten nicht geändert. Seit 1948 begleiten berittene Polizisten die Spiele des derzeitigen Zweitligisten Eintracht Braunschweig und haben so manche brenzlige Situation gemeistert. Mittlerweile ist das Einsatzgebiet allerdings nicht nur auf Braunschweig beschränkt. Als "Fußballprofis" und "Fanbeauftragte" werden die Tiere in ganz Norddeutschland eingesetzt. Auch Demonstrationen gehören zum Tagesgeschäft. Und nicht jede dreht sich um so harmlose Themen wie 1969 eine Sitzblockade auf dem Braunschweiger Bohlweg gegen überhöhte Badepreise in den Freibädern. Häufig müssen Pferd und Reiter aber auch ganz normalen Streifendienst schieben oder trainieren, um fit zu bleiben.
Alltag in der tierischen Wache
Die Arbeit in der Wache ist nichts für Langschläfer. Um 5 Uhr kommen die Pferdepfleger und räumen den Mist weg. Um 7 Uhr werden Einsätze geplant. Dann gehen die einen auf Streife, die anderen müssen zum Training. Denn wer zur Polizei will, der muss eine ordentliche Ausbildung durchlaufen. Das gilt genauso für die Vierbeiner wie für die Menschen - eineinhalb Jahre sind es im Schnitt. Und wie sollte es anders sein: Am Ende der Ausbildung gibt es eine Prüfung. Nicht jedes Pferd ist geeignet.
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