Reue vs. untreue
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Reue vs. untreue
Zu einem Jahr und zehn Monaten Haftstrafe auf Bewährung wurde eine Bankkauffrau vom Amtsgericht Braunschweig verurteilt.
Die ehemalige Führungskraft einer Braunschweiger Großbank hat am Donnerstag vor dem Amtsgericht gestanden, rund 170 000 Euro der Bank veruntreut zu haben. Das Urteil der Richter fiel milde aus: Die Frau wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Zwei Jahre lang hatte die 34-Jährige ihre leitende Position in der Bank ausgenutzt, um Kundenkonten zu fingieren und ungeprüft Kredite zu vergeben. Das Besondere an diesem Fall: Hauptnutznießer des Betrugs war nicht die Bankerin selbst, sondern ein in Geldnot geratenes Ehepaar, das lange Jahre Kunde der Bank war. Oberstaatsanwalt Joachim Geyer formulierte es in seinem Plädoyer so: „Die beiden hatten sich die Richtige ausgesucht: gefügig, labil und altruistischer Natur.“
Die Angeklagte schilderte, dass sie schon vor den Taten beruflich enorm unter Druck gestanden habe. Die Bankkauffrau war rasch aufgestiegen, litt aber unter dem herrschenden Erfolgsdruck: „Mein Vorgesetzter hat massiven Druck gemacht, was die Zahlen angeht und die abgeschlossenen Verträge.“
Sie habe sich den Beruf anders vorgestellt und es sei ihr oft schwergefallen, Kredite abzulehnen.
Das Kundenpaar nutzte diese fehlende Härte offenbar aus. Die 34-Jährige hatte das Paar über Jahre betreut, eine Freundschaft hatte sich entwickelt. Das Paar war in Geldnot, appellierte an das Mitgefühl der Bankkauffrau und soll sie um Geld regelrecht angefleht haben.
„Ich kam an den Punkt, an dem ich meine Kompetenzen überschritten habe“, gab die Angeklagte zu. Ohne Bonitätsprüfung habe sie Mitgliedern der Familie hohe Kredite und Darlehen eingeräumt. Der Bank habe sie damit nicht schaden wollen, so die Angeklagten: „Die beiden besaßen ein großes Grundstück in Riddagshausen. Ich hatte vor, die Kredite irgendwann umzuschulden und dieses Grundstück als Sicherheit einzusetzen.“
Die Eheleute nutzten die Bankangestellte immer unverschämter aus, buchten zum Beispiel zum Hochzeitstag eine Ägypten-Reise – und die 34-Jährige sollte dann das Geld dafür beschaffen. Diese merkte, dass sie in einen Teufelskreis geraten war: „Ich musste da mitmachen. Hätte ich einen Kredit platzen lassen, hätte sich vielleicht jemand von der Bank die Sache näher angeguckt...“
Bei einer externen Prüfung kam dann heraus, dass das als Sicherheit angegebene Gartengrundstück in Riddagshausen lediglich einen Wert von 3500 Euro hatte. Bei Nachforschungen fielen diverse Unregelmäßigkeiten auf. Es kam heraus, dass die Bankangestellte Konten unter falschen Namen angelegt und belastet hatte.
Von den Barauszahlungen hatte sie auch selbst profitiert: Mit 31 000 Euro soll sie sich selbst bereichert haben. Sie erklärte das so: „Die Geldspirale drehte sich, ich konnte da nicht mehr raus. Psychisch ging ich immer mehr kaputt, begann unkontrolliert zu essen und einzukaufen.“ Im Kaufrausch habe sie sich den gleichen Hosenanzug gleich in mehreren Größen gekauft – in der Hoffnung, bald wieder schlanker zu sein.
Mit ihren Taten hat sich die Frau viel kaputt gemacht. Job und Karriere sind futsch, derzeit ist sie aufgrund ihrer psychischen Erkrankung erwerbsunfähig. Ihr Auto, ihr Grundstück und ihre Konten wurden gepfändet, um den Schaden bei der Bank wieder gut zu machen.
Die Schadenshöhe war ursprünglich auf 300 000 Euro geschätzt, dann aber nach unten korrigiert worden. Da die Angeklagte von Beginn an geständig und nicht vorbestraft war, beließen es die Richter unter Vorsitz von Jürgen Langkopf bei einer Haftstrafe von einem Jahr und zehn Monaten. Sie wurde zur Bewährung ausgesetzt.
Gegen das ebenfalls angeklagte Ehepaar wird separat verhandelt. Die beiden weisen jede Schuld von sich.
Quelle
Bei Beleidigung gibt es anderes!
Die ehemalige Führungskraft einer Braunschweiger Großbank hat am Donnerstag vor dem Amtsgericht gestanden, rund 170 000 Euro der Bank veruntreut zu haben. Das Urteil der Richter fiel milde aus: Die Frau wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Zwei Jahre lang hatte die 34-Jährige ihre leitende Position in der Bank ausgenutzt, um Kundenkonten zu fingieren und ungeprüft Kredite zu vergeben. Das Besondere an diesem Fall: Hauptnutznießer des Betrugs war nicht die Bankerin selbst, sondern ein in Geldnot geratenes Ehepaar, das lange Jahre Kunde der Bank war. Oberstaatsanwalt Joachim Geyer formulierte es in seinem Plädoyer so: „Die beiden hatten sich die Richtige ausgesucht: gefügig, labil und altruistischer Natur.“
Die Angeklagte schilderte, dass sie schon vor den Taten beruflich enorm unter Druck gestanden habe. Die Bankkauffrau war rasch aufgestiegen, litt aber unter dem herrschenden Erfolgsdruck: „Mein Vorgesetzter hat massiven Druck gemacht, was die Zahlen angeht und die abgeschlossenen Verträge.“
Sie habe sich den Beruf anders vorgestellt und es sei ihr oft schwergefallen, Kredite abzulehnen.
Das Kundenpaar nutzte diese fehlende Härte offenbar aus. Die 34-Jährige hatte das Paar über Jahre betreut, eine Freundschaft hatte sich entwickelt. Das Paar war in Geldnot, appellierte an das Mitgefühl der Bankkauffrau und soll sie um Geld regelrecht angefleht haben.
„Ich kam an den Punkt, an dem ich meine Kompetenzen überschritten habe“, gab die Angeklagte zu. Ohne Bonitätsprüfung habe sie Mitgliedern der Familie hohe Kredite und Darlehen eingeräumt. Der Bank habe sie damit nicht schaden wollen, so die Angeklagten: „Die beiden besaßen ein großes Grundstück in Riddagshausen. Ich hatte vor, die Kredite irgendwann umzuschulden und dieses Grundstück als Sicherheit einzusetzen.“
Die Eheleute nutzten die Bankangestellte immer unverschämter aus, buchten zum Beispiel zum Hochzeitstag eine Ägypten-Reise – und die 34-Jährige sollte dann das Geld dafür beschaffen. Diese merkte, dass sie in einen Teufelskreis geraten war: „Ich musste da mitmachen. Hätte ich einen Kredit platzen lassen, hätte sich vielleicht jemand von der Bank die Sache näher angeguckt...“
Bei einer externen Prüfung kam dann heraus, dass das als Sicherheit angegebene Gartengrundstück in Riddagshausen lediglich einen Wert von 3500 Euro hatte. Bei Nachforschungen fielen diverse Unregelmäßigkeiten auf. Es kam heraus, dass die Bankangestellte Konten unter falschen Namen angelegt und belastet hatte.
Von den Barauszahlungen hatte sie auch selbst profitiert: Mit 31 000 Euro soll sie sich selbst bereichert haben. Sie erklärte das so: „Die Geldspirale drehte sich, ich konnte da nicht mehr raus. Psychisch ging ich immer mehr kaputt, begann unkontrolliert zu essen und einzukaufen.“ Im Kaufrausch habe sie sich den gleichen Hosenanzug gleich in mehreren Größen gekauft – in der Hoffnung, bald wieder schlanker zu sein.
Mit ihren Taten hat sich die Frau viel kaputt gemacht. Job und Karriere sind futsch, derzeit ist sie aufgrund ihrer psychischen Erkrankung erwerbsunfähig. Ihr Auto, ihr Grundstück und ihre Konten wurden gepfändet, um den Schaden bei der Bank wieder gut zu machen.
Die Schadenshöhe war ursprünglich auf 300 000 Euro geschätzt, dann aber nach unten korrigiert worden. Da die Angeklagte von Beginn an geständig und nicht vorbestraft war, beließen es die Richter unter Vorsitz von Jürgen Langkopf bei einer Haftstrafe von einem Jahr und zehn Monaten. Sie wurde zur Bewährung ausgesetzt.
Gegen das ebenfalls angeklagte Ehepaar wird separat verhandelt. Die beiden weisen jede Schuld von sich.
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