Illegale Ferrostaal-Geschäfte hatten miese Margen
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Illegale Ferrostaal-Geschäfte hatten miese Margen
Die Schmiergeldzahlungen der MAN-Tochter Ferrostaal haben nicht nur eine 150-Millionen-Euro-Strafe hinterlassen, sondern auch den Beigeschmack, dass sie sich nur für einen gerechnet haben: für den deutschen Staat. Wem?
Düsseldorf:Die illegalen Geschäfte der MAN-Tochter Ferrostaal haben den Konzern nach einem Bericht des Handelsblatts (Mittwochausgabe) nicht nur juristisch in arge Bedrängnis gebracht. Sie auch einen gravierenden wirtschaftlichen Nachteil: sie rechneten sich nicht. „Die Margen bei den korrupten Geschäften waren unterdurchschnittlich, und das schon vor Abzug der Strafe von 150 Millionen Euro“, sagte Philip Matthey, der Compliance-Chef der MAN. „Hätte man sich ein bisschen mehr Mühe gegeben, um nachhaltiges Geschäft zu akquirieren, wären wir besser gefahren.“
Ferrostaal hatte im vergangenen Jahr eine Geldbuße von 149 Millionen Euro durch die Münchener Justiz akzeptiert, weil das Unternehmen jahrelang Bestechungsgelder gezahlt hatte. Laut Anklage ging es dabei um die Vermittlung von U-Boot-Geschäften mit Griechenland und Portugal, Schmiergelder sollen außerdem in Libyen, Oman, Südafrika, Trinidad und Venezuela geflossen sein. Zahlreiche Führungskräfte, darunter der frühere Ferrostaal-Chef Matthias Mitscherlich mussten im Laufe der Affäre gehen.
Dass sich die Korruption gar nicht lohnte, verriet MAN-Compliance-Chef Matthey beim Wirtschaftskreis Compliance in Düsseldorf, einer von der Unternehmensberatung Alvarez & Marsal initiierten Veranstaltung. Deren Managing Director Jochen Benz lieferte den Teilnehmern noch einen anderen Grund, warum sie auf die Compliance, also die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien in ihren Unternehmen, achten sollten. So seien etwa die Strafen bei Kartellverfahren in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren um das Fünffache gestiegen. Die verhängten Bußgelder brachten dem Staat allein zwischen 2006 und 2009 eine Milliarde Euro — und dies, obwohl die Bemessung des eigentlichen Schadens oft zweifelhaft sei.
Erhebliche Zweifel an der Compliance-Praxis meldete Verfassungsrechtler Rupert Scholz an. Er kritisierte, dass Unternehmen heute schon auf bloße Rundschreiben der Bundesanstalt für Finanzaufsicht hin ihre Systeme ändern müssten. „Das ist ein Sittenverfall“, sagte Scholz, der heute für die Kanzlei Gleiss Lutz arbeitet. „Wenn der Gesetzgeber es ernst meint, dann soll er ein Gesetz erlassen. Aber Kodizes und Rundschreiben bieten keine Rechtssicherheit.“
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Düsseldorf:Die illegalen Geschäfte der MAN-Tochter Ferrostaal haben den Konzern nach einem Bericht des Handelsblatts (Mittwochausgabe) nicht nur juristisch in arge Bedrängnis gebracht. Sie auch einen gravierenden wirtschaftlichen Nachteil: sie rechneten sich nicht. „Die Margen bei den korrupten Geschäften waren unterdurchschnittlich, und das schon vor Abzug der Strafe von 150 Millionen Euro“, sagte Philip Matthey, der Compliance-Chef der MAN. „Hätte man sich ein bisschen mehr Mühe gegeben, um nachhaltiges Geschäft zu akquirieren, wären wir besser gefahren.“
Ferrostaal hatte im vergangenen Jahr eine Geldbuße von 149 Millionen Euro durch die Münchener Justiz akzeptiert, weil das Unternehmen jahrelang Bestechungsgelder gezahlt hatte. Laut Anklage ging es dabei um die Vermittlung von U-Boot-Geschäften mit Griechenland und Portugal, Schmiergelder sollen außerdem in Libyen, Oman, Südafrika, Trinidad und Venezuela geflossen sein. Zahlreiche Führungskräfte, darunter der frühere Ferrostaal-Chef Matthias Mitscherlich mussten im Laufe der Affäre gehen.
Dass sich die Korruption gar nicht lohnte, verriet MAN-Compliance-Chef Matthey beim Wirtschaftskreis Compliance in Düsseldorf, einer von der Unternehmensberatung Alvarez & Marsal initiierten Veranstaltung. Deren Managing Director Jochen Benz lieferte den Teilnehmern noch einen anderen Grund, warum sie auf die Compliance, also die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien in ihren Unternehmen, achten sollten. So seien etwa die Strafen bei Kartellverfahren in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren um das Fünffache gestiegen. Die verhängten Bußgelder brachten dem Staat allein zwischen 2006 und 2009 eine Milliarde Euro — und dies, obwohl die Bemessung des eigentlichen Schadens oft zweifelhaft sei.
Erhebliche Zweifel an der Compliance-Praxis meldete Verfassungsrechtler Rupert Scholz an. Er kritisierte, dass Unternehmen heute schon auf bloße Rundschreiben der Bundesanstalt für Finanzaufsicht hin ihre Systeme ändern müssten. „Das ist ein Sittenverfall“, sagte Scholz, der heute für die Kanzlei Gleiss Lutz arbeitet. „Wenn der Gesetzgeber es ernst meint, dann soll er ein Gesetz erlassen. Aber Kodizes und Rundschreiben bieten keine Rechtssicherheit.“
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