Gefoltert und misshandelt
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Gefoltert und misshandelt
Hermann Basse
geb.: nicht bekannt
gest.: 11.06.1933
Über das Leben des Hermann Basse wenig bekannt. Aus den Quellen zum Volksfreundhaus geht hervor, dass Hermann Basse Gewerkschaftssekretär der Eisenbahnergewerkschaft war. Am 11. Juni wurde er von SS in das Volksfreundhaus gebracht. Basse wurde gefoltert und dann von SS-Männern aus einem Fenster im 2. Stock gestoßen. Er fiel auf das Dach der Druckerei, durchschlug es und landete auf der Rotationsmaschine des «Volksfreund», von der er tot geborgen wurde. Zwanzig Jahre später wurde Hermann Basse von der Gewerkschaft der Eisenbahner, Braunschweig, mit einem Relief des Bildhauers A. Buchholtz gedacht.
Q.: Gehrke (1961) Festschrift der SPD (1955)
geb.: nicht bekannt
gest.: 11.06.1933
Über das Leben des Hermann Basse wenig bekannt. Aus den Quellen zum Volksfreundhaus geht hervor, dass Hermann Basse Gewerkschaftssekretär der Eisenbahnergewerkschaft war. Am 11. Juni wurde er von SS in das Volksfreundhaus gebracht. Basse wurde gefoltert und dann von SS-Männern aus einem Fenster im 2. Stock gestoßen. Er fiel auf das Dach der Druckerei, durchschlug es und landete auf der Rotationsmaschine des «Volksfreund», von der er tot geborgen wurde. Zwanzig Jahre später wurde Hermann Basse von der Gewerkschaft der Eisenbahner, Braunschweig, mit einem Relief des Bildhauers A. Buchholtz gedacht.
Q.: Gehrke (1961) Festschrift der SPD (1955)
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Wilhelm Grauel
Wilhelm Grauel
geb.: nicht bekannt
gest.: nicht bekannt
Über das Leben des Wilhelm Grauel ist wenig bekannt. Aus den Quellen zum Überfall auf das Volksfreundhaus geht hervor, dass Grauel 1933 Stadtverordneter und «Volksfreund»-Akquisiteur war. Er wohnte in der Kastanienallee. Grauel wurde am 09. März im Volksfreundhaus schwer misshandelt.
Q.: Reinowski (1933)
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Kracke
Kracke
geb.: nicht bekannt
gest.: nicht bekannt
Kracke gehörte der SPD an. Er wurde am 30.06.1933 bei der Beerdigung Otto Roses verhaftet, in das Volksfreundhaus gebracht und dort schwer misshandelt. Er soll überlebt haben.
Q.: Bein (2000)
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Rudolf Löhr
Rudolf Löhr
geb.: 23.11.1885 in Braunschweig
gest.:Frühjahr 1945 im KZ Bergen - Belsen
Löhr war von Beruf Dreher. Er arbeitete nach 1918 politisch zunächst für die USPD und wurde 1919 temporär Braunschweiger Minister. Nachdem die USPD und die MSPD sich 1922 zusammengeschlossen hatten, arbeitete Löhr von 1923 - 1925 in der Funktion des SPD-Kreisvorsitzenden. Löhr hatte in der Zeit von 1922 - 1930 ein Mandat im Braunschweiger Landtag. Von 1929 - 1933 war Löhr Ortssekretär der SPD. Er wohnte in Braunschweig in der Hänselmannstraße. Am 11. März wurde Löhr von Kriminalbeamten abgeholt und in das Volksfreundhaus gebracht. Er sollte den Geldschrank aufschließen. Löhr wurde in Gegenwart der Kriminalbeamten von SS- Sturmführer Meyer misshandelt. Als die Beamten gehen wollten, bestand Löhr auf seiner Mitnahme und entging so weiteren Misshandlungen. Löhrs Büro im Volksfreundhaus war verwüstet worden. Nach dem 11. Marz fanden zahlreiche Überfälle auf Löhrs Wohnung statt, so dass er mit seiner Familie flüchten musste. 1944 kam Löhr in das KZ Bergen-Belsen, wo er 1945 starb.
Q.: Reinowski (1933); Jarck, Scheel (1996); Rother (1990)
geb.: 23.11.1885 in Braunschweig
gest.:Frühjahr 1945 im KZ Bergen - Belsen
Löhr war von Beruf Dreher. Er arbeitete nach 1918 politisch zunächst für die USPD und wurde 1919 temporär Braunschweiger Minister. Nachdem die USPD und die MSPD sich 1922 zusammengeschlossen hatten, arbeitete Löhr von 1923 - 1925 in der Funktion des SPD-Kreisvorsitzenden. Löhr hatte in der Zeit von 1922 - 1930 ein Mandat im Braunschweiger Landtag. Von 1929 - 1933 war Löhr Ortssekretär der SPD. Er wohnte in Braunschweig in der Hänselmannstraße. Am 11. März wurde Löhr von Kriminalbeamten abgeholt und in das Volksfreundhaus gebracht. Er sollte den Geldschrank aufschließen. Löhr wurde in Gegenwart der Kriminalbeamten von SS- Sturmführer Meyer misshandelt. Als die Beamten gehen wollten, bestand Löhr auf seiner Mitnahme und entging so weiteren Misshandlungen. Löhrs Büro im Volksfreundhaus war verwüstet worden. Nach dem 11. Marz fanden zahlreiche Überfälle auf Löhrs Wohnung statt, so dass er mit seiner Familie flüchten musste. 1944 kam Löhr in das KZ Bergen-Belsen, wo er 1945 starb.
Q.: Reinowski (1933); Jarck, Scheel (1996); Rother (1990)
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Wilhelm Neddermeier
Wilhelm Neddermeier
geb.: 20.01.1885 in Bienrode bei Braunschweig
gest.: 1.12.1964 in Braunschweig
Neddermeier, Sohn eines Händlers war gelernter Holzbildhauer. Er wurde vor dem 1. Weltkrieg Mitglied der SPD. Im 1. Weltkrieg war er Frontsoldat. Danach war er aktiver Gewerkschafter im Holzarbeiter-verband. Von 1924 - 1933 war er Mitglied des Bezirksvorstandes der SPD und Vorstandsmitglied des Ortsausschusses des ADGB und der Konsumgenossenschaft. Ab 1930 war Neddermeier Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft Braunschweig GmbH, die die Errichtung des Bebelhofes betrieb, wo Neddermeier auch wohnte. Neddermeier wurde am 19.03.1933 nachts in seiner Wohnung überfallen und in das Volksfreundhaus gebracht. Er wurde schwer gefoltert, zum Verzicht auf sein Mandat als Stadtverordneter gezwungen und dann bis zum 19.04.1933 im Kreisgefängnis inhaftiert. Danach lebte er als Handlungsreisender und Arbeiter, bis er 1944 erneut verhaftet und in das Lager 21 in Salzgitter-Watenstedt gebracht wurde. Nach der Besetzung Braunschweigs durch die Alliierten wurden die Gewerkschaften neu gegründet, und Neddermeier wurde zum Präsidenten des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes Braunschweig gewählt. 1947 wurde Neddermeier Oberkreisdirektor in Goslar. In diesem Amt blieb er bis zu seiner Pensionierung 1950. Neddermeier blieb auch danach aktives Parteimitglied der Braunschweiger SPD.
Q.: Jarck, Scheel (1996); Reinowski (1933)
geb.: 20.01.1885 in Bienrode bei Braunschweig
gest.: 1.12.1964 in Braunschweig
Neddermeier, Sohn eines Händlers war gelernter Holzbildhauer. Er wurde vor dem 1. Weltkrieg Mitglied der SPD. Im 1. Weltkrieg war er Frontsoldat. Danach war er aktiver Gewerkschafter im Holzarbeiter-verband. Von 1924 - 1933 war er Mitglied des Bezirksvorstandes der SPD und Vorstandsmitglied des Ortsausschusses des ADGB und der Konsumgenossenschaft. Ab 1930 war Neddermeier Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft Braunschweig GmbH, die die Errichtung des Bebelhofes betrieb, wo Neddermeier auch wohnte. Neddermeier wurde am 19.03.1933 nachts in seiner Wohnung überfallen und in das Volksfreundhaus gebracht. Er wurde schwer gefoltert, zum Verzicht auf sein Mandat als Stadtverordneter gezwungen und dann bis zum 19.04.1933 im Kreisgefängnis inhaftiert. Danach lebte er als Handlungsreisender und Arbeiter, bis er 1944 erneut verhaftet und in das Lager 21 in Salzgitter-Watenstedt gebracht wurde. Nach der Besetzung Braunschweigs durch die Alliierten wurden die Gewerkschaften neu gegründet, und Neddermeier wurde zum Präsidenten des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes Braunschweig gewählt. 1947 wurde Neddermeier Oberkreisdirektor in Goslar. In diesem Amt blieb er bis zu seiner Pensionierung 1950. Neddermeier blieb auch danach aktives Parteimitglied der Braunschweiger SPD.
Q.: Jarck, Scheel (1996); Reinowski (1933)
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Richard Neuenfeldt
Richard Neuenfeldt
geb.: nicht bekannt
gest.: nicht bekannt
Über das Leben des Richard Neuenfeldt ist der Verfasserin nichts bekannt. Aus den Quellen zum Überfall auf das Volksfreundhaus geht jedoch hervor, dass Neuenfeldt ein ehemaliger Polizeioberleutnant war, der bei der SPD - Zeitung Volksfreund als Kraftfahrer arbeitete. Neuenfeldt war im 1. Weltkrieg Frontsoldat gewesen. Er wohnte im Volksfreund - Wohnhaus, Ölschlägern 27. Während des Überfalls auf das Volksfreundhaus war er auf dem Hof mit Autoreparaturarbeiten beschäftigt. Neuenfeldt wurde von SS - Leuten erkannt und schwer misshandelt.
Q.: Reinowski (1933)
geb.: nicht bekannt
gest.: nicht bekannt
Über das Leben des Richard Neuenfeldt ist der Verfasserin nichts bekannt. Aus den Quellen zum Überfall auf das Volksfreundhaus geht jedoch hervor, dass Neuenfeldt ein ehemaliger Polizeioberleutnant war, der bei der SPD - Zeitung Volksfreund als Kraftfahrer arbeitete. Neuenfeldt war im 1. Weltkrieg Frontsoldat gewesen. Er wohnte im Volksfreund - Wohnhaus, Ölschlägern 27. Während des Überfalls auf das Volksfreundhaus war er auf dem Hof mit Autoreparaturarbeiten beschäftigt. Neuenfeldt wurde von SS - Leuten erkannt und schwer misshandelt.
Q.: Reinowski (1933)
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Otto Rose
Otto Rose
geb.: nicht bekannt
gest.: 25.06.1933
Über das Leben des Otto Rose ist wenig bekannt. Aus den Quellen zu Rose geht hervor, dass er Arbeiter und Jungreichsbannermann war. Politisch betätigte sich Rose kommunistisch, weshalb er am 22.06.1933 festgenommen und in das Volksfreundhaus gebracht wurde. Er wurde so schwer gefoltert, dass er drei Tage später an seinen Verletzungen starb. Der Mord an Rose und die Folterungen im Volksfreundhaus wurden auf einem illegalen, handgeschriebenen Flugblatt bekannt gemacht, das zum Widerstand aufrief.
Q.: Bein (2000)
geb.: nicht bekannt
gest.: 25.06.1933
Über das Leben des Otto Rose ist wenig bekannt. Aus den Quellen zu Rose geht hervor, dass er Arbeiter und Jungreichsbannermann war. Politisch betätigte sich Rose kommunistisch, weshalb er am 22.06.1933 festgenommen und in das Volksfreundhaus gebracht wurde. Er wurde so schwer gefoltert, dass er drei Tage später an seinen Verletzungen starb. Der Mord an Rose und die Folterungen im Volksfreundhaus wurden auf einem illegalen, handgeschriebenen Flugblatt bekannt gemacht, das zum Widerstand aufrief.
Q.: Bein (2000)
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Ernst Severitt
Ernst Severitt
geb.: nicht bekannt
gest.: nicht bekannt
Über das Leben des Ernst Severitt ist wenig bekannt. Aus den Quellen zum Überfall auf das Volksfreundhaus geht jedoch hervor, dass Severitt Redakteur bei der SPD -Zeitung Volksfreund war und in der Auerstrasse wohnte. In der Nacht des Überfalls auf das Volksfreundhaus wurde er von SA oder SS aufgegriffen und in den Volksfreund gebracht. Er wurde schwer misshandelt bevor man ihn frei ließ.
Am 26. März wurde Severitt erneut überfallen und in das Volksfreundhaus gebracht. Dort wurde er aufs Entsetzlichste gefoltert. Man verlangte seinen Austritt aus der SPD und die Nennung von Namen von Leuten, die der SPD Material über die NSDAP zukommen ließen. Severitt verweigerte dies zunächst. Den Folterungen, unter denen er daraufhin zu leiden hatte, hielt er nicht stand und nannte schließlich einige Namen. Daraufhin kam er frei. Seine Peiniger fuhren Severitt mit dem Auto und warfen in auf die Straße, wo Bekannte ihn fanden. Seine Frau brachte ihn nach Hildesheim in das St. Bernwards - Krankenhaus.
Q.: Reinowski (1933)
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gest.: nicht bekannt
Über das Leben des Ernst Severitt ist wenig bekannt. Aus den Quellen zum Überfall auf das Volksfreundhaus geht jedoch hervor, dass Severitt Redakteur bei der SPD -Zeitung Volksfreund war und in der Auerstrasse wohnte. In der Nacht des Überfalls auf das Volksfreundhaus wurde er von SA oder SS aufgegriffen und in den Volksfreund gebracht. Er wurde schwer misshandelt bevor man ihn frei ließ.
Am 26. März wurde Severitt erneut überfallen und in das Volksfreundhaus gebracht. Dort wurde er aufs Entsetzlichste gefoltert. Man verlangte seinen Austritt aus der SPD und die Nennung von Namen von Leuten, die der SPD Material über die NSDAP zukommen ließen. Severitt verweigerte dies zunächst. Den Folterungen, unter denen er daraufhin zu leiden hatte, hielt er nicht stand und nannte schließlich einige Namen. Daraufhin kam er frei. Seine Peiniger fuhren Severitt mit dem Auto und warfen in auf die Straße, wo Bekannte ihn fanden. Seine Frau brachte ihn nach Hildesheim in das St. Bernwards - Krankenhaus.
Q.: Reinowski (1933)
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Walter Steinbrink
Walter Steinbrink
geb.: nicht bekannt
gest.: 07.07.1933 in Braunschweig
Der Arbeiter aus Braunschweig wurde am 30.06.1933 bei der Beerdigung Otto Roses verhaftet, von der SS in das Volksfreundhaus gebracht und dort schwer misshandelt. Er wurde dann in das Landeskrankenhaus gebracht und starb dort an seinen Verletzungen.
Vor seinem Tod hatte er seiner Schwester Frau Brockmeier / Brockmüller (der richtige Name ist unklar) von seinen Misshandlungen berichtet.
Q.: Oehl (1981); Bein (2000)
geb.: nicht bekannt
gest.: 07.07.1933 in Braunschweig
Der Arbeiter aus Braunschweig wurde am 30.06.1933 bei der Beerdigung Otto Roses verhaftet, von der SS in das Volksfreundhaus gebracht und dort schwer misshandelt. Er wurde dann in das Landeskrankenhaus gebracht und starb dort an seinen Verletzungen.
Vor seinem Tod hatte er seiner Schwester Frau Brockmeier / Brockmüller (der richtige Name ist unklar) von seinen Misshandlungen berichtet.
Q.: Oehl (1981); Bein (2000)
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Matthias Theisen
Matthias Theisen
geb.: 30.05.1885 Essen / Ruhr
gest.:10.04.1933 Braunschweig
Matthias Theisen, ein ehemaliger Frontsoldat, lebte in der Schubertstrasse 6. Er war bis 1928 KPD-Abgeordneter in der Stadtverordnetenversammlung. 1929 gab Theisen dem Magdeburger Stadtrat und SPD-Mitglied Ernst Böhme bei der Wahl zum Oberbürgermeister seine Stimme und wurde von der KPD daraufhin aufgefordert sein Mandat niederzulegen. Theisen weigerte sich und trat in die SPD ein. 1931 wurde Theisen als sozialdemokratischer Abgeordneter wiedergewählt. Theisen war außerdem Geschäftsführer der Zahlstelle des Baugewerkbundes, der Gewerkschaft der Bauarbeiter. Ende März 1933 wurde Theisen in seiner Wohnung überfallen und in das Volksfreundhaus gebracht. Dort wurde er viehisch misshandelt und gefoltert. Seine Frau brachte den schwerst verletzten Theisen in das St. Vinzenz Krankenhaus, wo er nach zwei Wochen unter Qualen an den Folgen dieser Folterungen starb. In der Schuntersiedlung wurde eine Straße nach ihm benannt.
Anm.: Die Schreibweise des Namens von Matthias Theisen erscheint in verschiedenen Quellen in unterschiedlicher Weise. Die Verfasserin hat diese Schreibweise ausgewählt, da der Straßenname ebenfalls diese Schreibweise trägt.
Q.: Jarck, Scheel (1996); Vögel (1994)
---------------------------------------------------------------
Das Schicksal von Matthias Theisen
Matthias Theisen war Geschäftsführer des Baugewerkbundes, Mitglied der KPD und ab 1928 einziger KPD-Abgeordneter in der Stadtverordnetenversammlung. Später trat er in die SPD über und wurde 1931 als sozialdemokratischer Stadtverordneter wiedergewählt.
Am 25. März 1933 drangen SA-Leute in die Wohnung von Theisen in der Schubertstraße ein. Dort wurde er im Beisein seiner Frau halb bewusstlos geschlagen und anschließend ins Volksfreundhaus gebracht, wo er stundenlang aufs Schwerste misshandelt wurde. Trotz der Folterungen weigerte sich Theisen, den Verzicht auf sein Mandat zu erklären. Die SS-Männer unter Führung von Friedrich Alpers fuhren den schwerverletzten Theisen schließlich in die Nähe seiner Wohnung und warfen ihn auf die Straße. Am 10. April starb Theisen nach entsetzlichen Qualen an den Folgen der Folterungen. Seine Frau und der Zentralverband des Baugewerkbundes erstatteten Anzeige. Der Staatsanwalt beschlagnahmte daraufhin Theisens Leiche. Es musste öffentlich zugegeben werden, dass Theisen an den Folgen von Misshandlungen starb.
Der Mord an Matthias Theisen zog ein weiteres Opfer nach sich, seinen behandelnden Arzt Dr. Waldvogel im Krankenhaus St. Vinzenz, den das Schicksal Theisens derart belastete, das er nach dessen Tod Selbstmord beging.
Kurz bevor Theisen starb sagte er zum Jugendleiter des Reichsbanners Hans Hedermann: "Sieh mich an, ich mache es nicht mehr lange. Hilf du mit, dass diese Menschen nicht mehr von Bestien gejagt und gehetzt werden. Ich würde es keinem übel nehmen, der versucht, eine Zwischenlösung zu finden." Hedermann glaubte eine Zwischenlösung gefunden zu haben und nahm Kontakt zum Stahlhelm-Führer Nowack auf, um über eine Zusammenarbeit von Stahlhelm und Reichsbanner zu sprechen.
Quellen:
Reinowski (1933)
Gehrke, Aus Braunschweigs dunkelsten Tagen.
Vögel, und in Braunschweig, S. 64ff.
geb.: 30.05.1885 Essen / Ruhr
gest.:10.04.1933 Braunschweig
Matthias Theisen, ein ehemaliger Frontsoldat, lebte in der Schubertstrasse 6. Er war bis 1928 KPD-Abgeordneter in der Stadtverordnetenversammlung. 1929 gab Theisen dem Magdeburger Stadtrat und SPD-Mitglied Ernst Böhme bei der Wahl zum Oberbürgermeister seine Stimme und wurde von der KPD daraufhin aufgefordert sein Mandat niederzulegen. Theisen weigerte sich und trat in die SPD ein. 1931 wurde Theisen als sozialdemokratischer Abgeordneter wiedergewählt. Theisen war außerdem Geschäftsführer der Zahlstelle des Baugewerkbundes, der Gewerkschaft der Bauarbeiter. Ende März 1933 wurde Theisen in seiner Wohnung überfallen und in das Volksfreundhaus gebracht. Dort wurde er viehisch misshandelt und gefoltert. Seine Frau brachte den schwerst verletzten Theisen in das St. Vinzenz Krankenhaus, wo er nach zwei Wochen unter Qualen an den Folgen dieser Folterungen starb. In der Schuntersiedlung wurde eine Straße nach ihm benannt.
Anm.: Die Schreibweise des Namens von Matthias Theisen erscheint in verschiedenen Quellen in unterschiedlicher Weise. Die Verfasserin hat diese Schreibweise ausgewählt, da der Straßenname ebenfalls diese Schreibweise trägt.
Q.: Jarck, Scheel (1996); Vögel (1994)
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Das Schicksal von Matthias Theisen
Matthias Theisen war Geschäftsführer des Baugewerkbundes, Mitglied der KPD und ab 1928 einziger KPD-Abgeordneter in der Stadtverordnetenversammlung. Später trat er in die SPD über und wurde 1931 als sozialdemokratischer Stadtverordneter wiedergewählt.
Am 25. März 1933 drangen SA-Leute in die Wohnung von Theisen in der Schubertstraße ein. Dort wurde er im Beisein seiner Frau halb bewusstlos geschlagen und anschließend ins Volksfreundhaus gebracht, wo er stundenlang aufs Schwerste misshandelt wurde. Trotz der Folterungen weigerte sich Theisen, den Verzicht auf sein Mandat zu erklären. Die SS-Männer unter Führung von Friedrich Alpers fuhren den schwerverletzten Theisen schließlich in die Nähe seiner Wohnung und warfen ihn auf die Straße. Am 10. April starb Theisen nach entsetzlichen Qualen an den Folgen der Folterungen. Seine Frau und der Zentralverband des Baugewerkbundes erstatteten Anzeige. Der Staatsanwalt beschlagnahmte daraufhin Theisens Leiche. Es musste öffentlich zugegeben werden, dass Theisen an den Folgen von Misshandlungen starb.
Der Mord an Matthias Theisen zog ein weiteres Opfer nach sich, seinen behandelnden Arzt Dr. Waldvogel im Krankenhaus St. Vinzenz, den das Schicksal Theisens derart belastete, das er nach dessen Tod Selbstmord beging.
Kurz bevor Theisen starb sagte er zum Jugendleiter des Reichsbanners Hans Hedermann: "Sieh mich an, ich mache es nicht mehr lange. Hilf du mit, dass diese Menschen nicht mehr von Bestien gejagt und gehetzt werden. Ich würde es keinem übel nehmen, der versucht, eine Zwischenlösung zu finden." Hedermann glaubte eine Zwischenlösung gefunden zu haben und nahm Kontakt zum Stahlhelm-Führer Nowack auf, um über eine Zusammenarbeit von Stahlhelm und Reichsbanner zu sprechen.
Quellen:
Reinowski (1933)
Gehrke, Aus Braunschweigs dunkelsten Tagen.
Vögel, und in Braunschweig, S. 64ff.
Zuletzt von checker am Do Apr 07, 2011 1:12 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Dr. Waldvogel
Dr. Waldvogel
geb.: nicht bekannt
gest.: April / Mai 1933 in Braunschweig
Über das Leben des Arztes Dr. Waldvogel ist wenig bekannt. Aus den Quellen zu Matthias Theisen geht hervor, dass Waldvogel den schwerverletzten Theisen im April 1933 im Krankenhaus St. Vinzenz behandelte. Gehrke (1961) schreibt dazu:
" Der behandelnde Arzt, Dr. Waldvogel, war über diese Mißhandlung eines Menschen und deren Folgen so empört, daß er von dem geschundenen Körper Theisens einige Aufnahmen machte. Ein Kollege, der diese Aufnahmen gesehen hatte, machte bei der Gestapo Meldung. Als die SS kam, um Dr. Waldvogel abzuholen, um ihm dieselbe Behandlung wie Theisen angedeihen zu lassen, nahm Dr. Waldvogel Gift und verstarb. Dr Waldvogel konnte niemanden mehr mitteilen, was ein Mensch aushalten kann, ehe er stirbt."
Q.: Gehrke (1961)
geb.: nicht bekannt
gest.: April / Mai 1933 in Braunschweig
Über das Leben des Arztes Dr. Waldvogel ist wenig bekannt. Aus den Quellen zu Matthias Theisen geht hervor, dass Waldvogel den schwerverletzten Theisen im April 1933 im Krankenhaus St. Vinzenz behandelte. Gehrke (1961) schreibt dazu:
" Der behandelnde Arzt, Dr. Waldvogel, war über diese Mißhandlung eines Menschen und deren Folgen so empört, daß er von dem geschundenen Körper Theisens einige Aufnahmen machte. Ein Kollege, der diese Aufnahmen gesehen hatte, machte bei der Gestapo Meldung. Als die SS kam, um Dr. Waldvogel abzuholen, um ihm dieselbe Behandlung wie Theisen angedeihen zu lassen, nahm Dr. Waldvogel Gift und verstarb. Dr Waldvogel konnte niemanden mehr mitteilen, was ein Mensch aushalten kann, ehe er stirbt."
Q.: Gehrke (1961)
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Otto Zerbel
Otto Zerbel
geb.: nicht bekannt
gest.: nicht bekannt
Über das Leben des Otto Zerbel ist wenig bekannt. Aus den Quellen zum Überfall auf das Volksfreundhaus geht hervor, dass Zerbel 1933 Gewerkschaftssekretär und Geschäftsführer des Gesamtverbandes in Braunschweig war. Zerbel wurde am 9. März im Volksfreundhaus schwer misshandelt.
Q.: Reinowski (1933)
geb.: nicht bekannt
gest.: nicht bekannt
Über das Leben des Otto Zerbel ist wenig bekannt. Aus den Quellen zum Überfall auf das Volksfreundhaus geht hervor, dass Zerbel 1933 Gewerkschaftssekretär und Geschäftsführer des Gesamtverbandes in Braunschweig war. Zerbel wurde am 9. März im Volksfreundhaus schwer misshandelt.
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