Nackt Sonnenbaden erlaubt, nackt Baden im See verboten

Die FKK-Freunde am Bienroder Kiesteich dürfen sich weiterhin textilfrei sonnen, sich aber nicht unbekleidet in den kühlen Fluten des Sees erquicken.



Ein Sonnenbadeverbot am Seeufer bestehe nicht, erklärt die Stadt auf Anfrage. Allerdings dürften sich FKK-Freunde nicht in dem Territorium der Angler sonnen. Und vor allem: Im See dürfe nicht gebadet werden, wie in fast allen öffentlichen Braunschweiger Gewässern. Damit reagiert die Verwaltung auf Fragen unserer Leser im Zusammenhang mit dem Artikel „Nacktbader mussten ihre Sachen packen“ (vom 15. Mai). Darin ging es um einen Vorfall auf dem vom Angelsportverein genutzten Seegrundstück. Nach Beschwerden hatte die Polizei mehrere unbekleidete Sonnenfreunde aufgefordert, sich wieder anzuziehen beziehungsweise die Sachen zu packen. Und das sind die Antworten der Verwaltung auf die Fragen:

Wer ist Eigentümer des Sees und welchen Teil des Sees hat der Angelverein gepachtet?

Antwort: Die Fischereirechte am See werden gemeinsam vom Angelsportverein Braunschweig von 1922 und dem Klub Braunschweiger Fischer wahrgenommen. Eigentümer sind die Stadt (mittlerer und südlicher Teil), der Klub Braunschweiger Fischer (nördlicher Teil) und zu einem geringen Anteil die evangelische Kirche.

Ist nun ab sofort Badeverbot am gesamten See oder nur an dem gepachteten Teilbereich des Sees?

Antwort: Das Baden in den Braunschweiger Flüssen und Seen ist mit Ausnahme des Kennelbades generell nicht erlaubt. So schreibt es die Verordnung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit in der Stadt Braunschweig vor. Auch der Bienroder See ist nicht zum Baden freigegeben.

Besteht ab sofort FKK-Verbot am gesamten See oder nur am gepachteten Teil des Sees?

Antwort: Die Stadtverwaltung hat kein Verbot erlassen. Als Eigentümer eines Teils des Teichgeländes hat der Klub Braunschweiger Fischer das Recht, in seinem Bereich die Nutzung als FKK-Gelände nicht zu dulden. Der Klub Braunschweiger Fischer hat angekündigt, die vorhandene Einfriedung an seinem Grundstück zu erneuern. Im Eingangsbereich zu dem Grundstück des Klubs Braunschweiger Fischer steht bereits ein Schild, das auf das Betretungsverbot hinweist.

Ansonsten gilt: Nacktes Sonnenbaden kann wie Nacktgehen oder -joggen eine Ordnungswidrigkeit sein, sofern es in der Öffentlichkeit stattfindet. Eine Ordnungswidrigkeit ist nach § 118 des Gesetzes über die Ordnungswidrigkeiten (OWiG) eine „grob ungehörige Handlung, die geeignet ist, die öffentliche Ordnung zu beeinträchtigen“. Entscheidend ist dabei nach der Rechtsprechung, dass das Schamgefühl durch ungewollte und nach den gegebenen Örtlichkeiten nicht zu erwartende Konfrontation mit einem nackten Körper in relevanter Weise beeinträchtigt wird. Ist dies der Fall, kann ein Bußgeld verhängt werden.

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