Berliner Rockergangs tricksen Polizei aus
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Berliner Rockergangs tricksen Polizei aus
Mit Hunderten Beamten will die Berliner Polizei am Mittwoch gegen Rocker vorgehen - doch die Behörden haben sich offenbar zu viel Zeit gelassen: Die Banden sind gewarnt, sie lösen ihre Gruppen auf und treten zu rivalisierenden Gangs über. Die Ermittlungen laufen ins Leere.
Hamburg - Seit mehreren Monaten sitzt beim Berliner Innensenator ein Beamter und werkelt an einer sogenannten Verbotsverfügung gegen diverse Rockerclubs. Akribisch hält er fest, welche Charter der Hells Angels und welche Chapter der Bandidos besonders kriminell sind. Polizeidaten werden abgefragt, Ermittler werden um Stellungnahmen gebeten. Da kommt in der Hauptstadt einiges zusammen.
Am Mittwoch soll es nach Informationen von SPIEGEL TV soweit sein. Dutzende Orte wie Vereinsheime, Kneipen und Privatwohnungen sollen am frühen Morgen Besuch von den zuständigen Polizeieinheiten bekommen. Auch das SEK ist angefordert. An diesem Dienstag ist die letzte Einsatzbesprechung geplant. Damit die Verbotsverfügung durchgesetzt werden kann, sind Hunderte Polizisten aus dem Bundesgebiet für den Schlag gegen die Rocker in die Hauptstadt gereist.
Dumm nur, dass auch die Berliner Rockerszene längst Bescheid weiß. Am Pfingstmontag haben Hells Angels und Bandidos auf einer geheimen Sitzung vorgesorgt und Fakten geschaffen, die dem Innensenator und der Polizeispitze in der Hauptstadt nicht gefallen werden.
Bandidos wechseln zu Hells Angels
Um 16 Uhr am Montag kam es im Vereinsheim der Bandidos in der Streustraße zum größten Wechsel von Rockern in der Geschichte der beiden Clubs, "Patch over" genannt. Das verbotsgefährdete Chapter der Bandidos "South Side" um Grischa Vowe löste sich auf und wechselte kurzerhand zu den Hells Angels ins benachbarte Brandenburg. Mit Vowe verlieren die Bandidos einen ihrer wichtigsten Männer im Osten Deutschlands. "Bei uns sind gestern weniger als 20, aber mehr als 15 Member ausgetreten. Wo die hingegangen sind, weiß ich nicht. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen", heißt es von einem Vertreter der Bandidos.
Rund 200 Bandidos und Unterstützer, alle in Zivil angetreten, bekamen auf der Veranstaltung ihre Rockerkutten als "Prospect" (engl.: "aussichtsreicher Kandidat") der Hells Angels Potsdam überreicht. Knapp 100 Hells Angels begleiteten die Zeremonie. Ein Wechsel, der durchaus überrascht, bekämpften sich doch beide Clubs noch vor ein paar Wochen bis aufs Blut. Mit Hieb- und Stichwaffen gingen sie mitten in Berlin aufeinander los. Auf das Bandidos-Clubhaus in der Streustrasse wurde sogar ein Anschlag verübt. In einem Papier des Landeskriminalamts (LKA) ist von "mehreren Durchschüssen in der Stahltür und Einschüssen im Mauerwerk" die Rede. Im März wurden bei einem Hells Angel zwei Maschinenpistolen beschlagnahmt.
Auch ein Charter der wohl von einem Verbot betroffenen Hells Angels "Nomads" hat sich in Berlin verabschiedet und ist vor die Tore der Stadt nach Oranienburg gezogen. Die "Brigade 81" dagegen, eine besonders schlagkräftige Unterstützertruppe, hat sich komplett aufgelöst.
Vorwürfe wegen Unfähigkeit und Missmanagement
Allzu einfach dürfte es also für die Berliner Polizei nicht mehr werden, medienwirksame Bilder von beschlagnahmten Waffen, Computern und Motorrädern zu liefern. Wenn es keine Vereine mehr gibt, wo soll dann durchsucht werden? Angeblich haben die Rocker auch schon ihre Motorräder, die ja in der Regel zu beschlagnahmendes Vereinseigentum sind, umgemeldet und versteckt. Auch die Insignien ihrer Rockerherrlichkeit, ihre Westen, sollen sie längst weggeschafft haben. Einzig das Hells Angels Charter "Berlin City" um Kadir Padir erwartet entspannt die Verbotsmaßnahmen der Polizei am Mittwoch, so heißt es aus der Rockergang.
Von der Berliner Polizei heißt es zu dem bevorstehenden Einsatz, man habe aus "ermittlungstaktischen Gründen" nichts mitzuteilen.
Dabei käme ein gut geplanter Schlag gegen die Berliner Rockerszene zur rechten Zeit. Zu viel ist passiert in den vergangenen Monaten, oft wurde geschossen. Die unterschriftsreife Verbotsverfügung soll schon vor Wochen beim Landeskriminalamt vorgelegen haben. Doch statt das Verfahren konsequent voranzutreiben, ging die zuständige Dezernatsleiterin in den Urlaub.
Aus diversen LKA-Abteilungen werden der Frau Unfähigkeit und Missmanagement vorgeworfen. Es soll heftige Wortgefechte auf den Fluren der Behörde gegeben haben. Als ein Kollege sich beschwerte, soll die Dezernatsleiterin ihm beschieden haben, sie wolle persönlich das Schild von den Hells Angels abschrauben. Und so lange musste eben gewartet werden. Zu lange, wie sich jetzt zeigt.
Quelle
Hamburg - Seit mehreren Monaten sitzt beim Berliner Innensenator ein Beamter und werkelt an einer sogenannten Verbotsverfügung gegen diverse Rockerclubs. Akribisch hält er fest, welche Charter der Hells Angels und welche Chapter der Bandidos besonders kriminell sind. Polizeidaten werden abgefragt, Ermittler werden um Stellungnahmen gebeten. Da kommt in der Hauptstadt einiges zusammen.
Am Mittwoch soll es nach Informationen von SPIEGEL TV soweit sein. Dutzende Orte wie Vereinsheime, Kneipen und Privatwohnungen sollen am frühen Morgen Besuch von den zuständigen Polizeieinheiten bekommen. Auch das SEK ist angefordert. An diesem Dienstag ist die letzte Einsatzbesprechung geplant. Damit die Verbotsverfügung durchgesetzt werden kann, sind Hunderte Polizisten aus dem Bundesgebiet für den Schlag gegen die Rocker in die Hauptstadt gereist.
Dumm nur, dass auch die Berliner Rockerszene längst Bescheid weiß. Am Pfingstmontag haben Hells Angels und Bandidos auf einer geheimen Sitzung vorgesorgt und Fakten geschaffen, die dem Innensenator und der Polizeispitze in der Hauptstadt nicht gefallen werden.
Bandidos wechseln zu Hells Angels
Um 16 Uhr am Montag kam es im Vereinsheim der Bandidos in der Streustraße zum größten Wechsel von Rockern in der Geschichte der beiden Clubs, "Patch over" genannt. Das verbotsgefährdete Chapter der Bandidos "South Side" um Grischa Vowe löste sich auf und wechselte kurzerhand zu den Hells Angels ins benachbarte Brandenburg. Mit Vowe verlieren die Bandidos einen ihrer wichtigsten Männer im Osten Deutschlands. "Bei uns sind gestern weniger als 20, aber mehr als 15 Member ausgetreten. Wo die hingegangen sind, weiß ich nicht. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen", heißt es von einem Vertreter der Bandidos.
Rund 200 Bandidos und Unterstützer, alle in Zivil angetreten, bekamen auf der Veranstaltung ihre Rockerkutten als "Prospect" (engl.: "aussichtsreicher Kandidat") der Hells Angels Potsdam überreicht. Knapp 100 Hells Angels begleiteten die Zeremonie. Ein Wechsel, der durchaus überrascht, bekämpften sich doch beide Clubs noch vor ein paar Wochen bis aufs Blut. Mit Hieb- und Stichwaffen gingen sie mitten in Berlin aufeinander los. Auf das Bandidos-Clubhaus in der Streustrasse wurde sogar ein Anschlag verübt. In einem Papier des Landeskriminalamts (LKA) ist von "mehreren Durchschüssen in der Stahltür und Einschüssen im Mauerwerk" die Rede. Im März wurden bei einem Hells Angel zwei Maschinenpistolen beschlagnahmt.
Auch ein Charter der wohl von einem Verbot betroffenen Hells Angels "Nomads" hat sich in Berlin verabschiedet und ist vor die Tore der Stadt nach Oranienburg gezogen. Die "Brigade 81" dagegen, eine besonders schlagkräftige Unterstützertruppe, hat sich komplett aufgelöst.
Vorwürfe wegen Unfähigkeit und Missmanagement
Allzu einfach dürfte es also für die Berliner Polizei nicht mehr werden, medienwirksame Bilder von beschlagnahmten Waffen, Computern und Motorrädern zu liefern. Wenn es keine Vereine mehr gibt, wo soll dann durchsucht werden? Angeblich haben die Rocker auch schon ihre Motorräder, die ja in der Regel zu beschlagnahmendes Vereinseigentum sind, umgemeldet und versteckt. Auch die Insignien ihrer Rockerherrlichkeit, ihre Westen, sollen sie längst weggeschafft haben. Einzig das Hells Angels Charter "Berlin City" um Kadir Padir erwartet entspannt die Verbotsmaßnahmen der Polizei am Mittwoch, so heißt es aus der Rockergang.
Von der Berliner Polizei heißt es zu dem bevorstehenden Einsatz, man habe aus "ermittlungstaktischen Gründen" nichts mitzuteilen.
Dabei käme ein gut geplanter Schlag gegen die Berliner Rockerszene zur rechten Zeit. Zu viel ist passiert in den vergangenen Monaten, oft wurde geschossen. Die unterschriftsreife Verbotsverfügung soll schon vor Wochen beim Landeskriminalamt vorgelegen haben. Doch statt das Verfahren konsequent voranzutreiben, ging die zuständige Dezernatsleiterin in den Urlaub.
Aus diversen LKA-Abteilungen werden der Frau Unfähigkeit und Missmanagement vorgeworfen. Es soll heftige Wortgefechte auf den Fluren der Behörde gegeben haben. Als ein Kollege sich beschwerte, soll die Dezernatsleiterin ihm beschieden haben, sie wolle persönlich das Schild von den Hells Angels abschrauben. Und so lange musste eben gewartet werden. Zu lange, wie sich jetzt zeigt.
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