Zweiter Weltkrieg Fünf Minuten, in denen Japan seine Seemacht verlor
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Zweiter Weltkrieg Fünf Minuten, in denen Japan seine Seemacht verlor
Anfang Juni 1942 griff eine riesige Invasionsflotte die US-Pazifik-Basis Midway an. Die Amerikaner erwarteten die Japaner mit unterlegenen Kräften und vernichteten vier Flugzeugträger.
Mit "Blitzkriegen" hatten Deutschland und Japan versucht, den Zweiten Weltkrieg für sich zu entscheiden. Denn selbst ihren Führungen war klar, dass in einem langen Abnützungskrieg ihre Industriepotenziale den Westalliierten die Übermacht sichern würden. Umso erstaunlicher ist es, dass es ausgerechnet den Amerikanern zufiel zu zeigen, wie innerhalb von fünf Minuten der Ablauf einer entscheidenden Schlacht, ja des gesamten bisherigen Kriegsablaufs auf den Kopf gestellt werden kann. Das geschah am 4. Juni 1942 bei dem Pazifik-Atoll Midway.
Vorangegangen war ein japanischer Sturmlauf, in dem das Kaiserreich die westlichen Kolonialimperien in Ostasien erobert hatte und kurz davor stand, Australien anzugreifen. Weder die riesige britische Kolonialfestung Singapur noch die amerikanischen Verteidiger der Philippinen hatten die Invasoren aufhalten können. Das Reich der Sonne stand auf dem Höhepunkt seiner Macht und verfügte nun auch über die so ehrgeizig erstrebten Rohstoffressourcen, um einen längeren Krieg zu führen.
Doch in seiner Siegesgewissheit wurde Japan durch einen amerikanischen Nadelstich unsanft gestört. Am 18. April 1942 starteten von dem Flugzeugträger "Hornet" 16 Mittelstreckenbomber vom Typ B-25, die ihre tödliche Fracht über Tokio und Yokohama abwarfen und deren Besatzungen zumeist über nationalchinesischem Gebiet absprangen. Obwohl der Raid nur geringe Schäden verursachte und vor allem als Propagandaaktion ausgeschlachtet wurde, war die japanische Führung konsterniert und reagierte schnell.
Rache für dem Doolittle-Raid
Umgehend wurde in China die Zehjiang-Jiangxi-Offensive gestartet, in deren Verlauf 250.000 chinesische Zivilisten als Kollaborateure mit den US-Piloten ermordet wurden. Zum anderen entschied die Führung in Tokio, die Sicherheitszone um das Mutterland soweit auszudehnen, dass derartige Angriffe nicht mehr möglich würden. Das bedeutete, dass das Midway-Atoll im nördlichen Pazifik erobert werden sollte. Von dort aus ließ sich der weite Raum Richtung Hawaii besser kontrollieren. Ende Mai setzte sich Admiral Isoroku Yamamoto mit dem Gros seiner Vereinigten Flotte nach Osten in Marsch.
Die Übermacht der Japaner war erdrückend. In der Hauptflotte waren neun Schlachtschiffe und Leichte Träger konzentriert, die 1. Luftflotte stand bei den vier großen Flottenträgern und weiteren schweren Schiffen, hinzu kam die Invasionsflotte. Yamamoto war derart von seiner Überlegenheit überzeugt, dass er zur Täuschung ein Ablenkungsmanöver gegen die westlichen Aleuten-Inseln, die zum US-Bundesstaat Alaska gehörten, in Gang gesetzt hatte. Dazu beorderte er allein zwei Leichte Träger und vier Schlachtschiffe ab.
Ein weiterer großer Flottenträger wurde überhaupt nicht eingesetzt, weil sich mittlerweile der Mangel an ausgebildeten Trägerpiloten unangenehm spürbar machte. Statt aber umgehend das Ausbildungssystem zu ändern und den Fliegernachwuchs zu vergrößern, wurden seine Ausbilder auf die Träger befohlen, um für die, wie man meinte, letzte und alles entscheidende Schlacht gegen die US-Flotte gerüstet zu sein.
1400 Arbeiter reparierten die "Yorktown"
Nach den Verlusten, die der japanische Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 der US-Pazifikflotte beschert hatte, verfügte deren Kommandeur Chester Nimitz nur noch über zwei Flugzeugträger und einige Schwere Kreuzer. Der Träger "Yorktown" war im Mai 1942 in der Korallensee so schwer beschädigt worden, dass für seine Reparatur drei Monate veranschlagt wurden. Doch ausgerechnet in Pearl Harbor zeigten sich die Stärken Amerikas.
Nachdem 1400 Werftarbeiter rund um die Uhr gearbeitet hatten, war die "Yorktown" nach 48 Stunden im Dock wieder einigermaßen einsatzfähig. Zuvor hatte die amerikanische Funkaufklärung japanische Botschaften soweit dechiffriert, um zu erkennen, dass ein Angriff auf eine US-Basis, die "AF" codiert war, unmittelbar bevorstand. Das Geheimnis, um welche es sich handelte, lüftete ein Trick.
Über Kabel wurde Midway angewiesen, im Klartext zu melden, man habe Probleme mit dem Trinkwasser. Kurz darauf fand sich eine japanische Meldung, in der es hieß, "AF" habe Wasserprobleme. Umgehend setzte Nimitz seine Träger Richtung Midway mit acht Kreuzern und 17 Zerstörern in Marsch. Nordöstlich der Inseln bezogen sie in zwei Task Forces – eine um "Hornet" und "Enterprise", eine um die "Yorktown" – Position.
Zweite Welle gegen Landziele
Im Gegensatz zu Nimitz, der seine Flotte vom sicheren Pearl Harbor aus dirigierte, befand sich Yamamoto auf dem Superschlachtschiff "Yamato", das zur Hauptflotte gehörte. Um die Funkstille nicht zu stören, konnte er daher nicht mit seinen Admiralen offen Kontakt halten, mit dramatischen Folgen. Bereits am 30. Mai empfing er Signale, die auf die Anwesenheit amerikanischer Träger bei Midway hindeuteten, konnte sie aber nicht an seine Luftwaffe weitergeben.
Am 3. Juni entdeckte ein auf Midway stationiertes Flugboot die japanische Transportflotte. Ein Angriff Fliegender Festungen blieb ohne Wirkung, überzeugte aber die Japaner, vor einer Landung die US-Luftverteidigung auf Midway ausschalten zu müssen.
Zu diesem Zweck griffen am Morgen des 4. Juni mehr als 100 Flugzeuge der Trägerflotte, die die Amerikaner noch nicht entdeckt hatten, Midway an. Als dem japanischen Kommandeur Nagumo (er hatte auch den Angriff auf Pearl Harbor geführt) gemeldet wurde, dass ein zweiter Angriff nötig sei, ließ er eine zweite Welle seiner Maschinen für Angriffe gegen Landziele munitionieren. Bei einem amerikanischen Gegenangriff von Midway aus wurden die meisten Flugzeuge abgeschossen, was die Japaner einmal mehr von der geringer Leistungsfähigkeit ihrer Gegner überzeugte.
Ziel war die Entscheidungsschlacht
Erst um 7.40 Uhr wurde Nagumo gemeldet, dass sich nördlich von Midway feindliche Marineeinheiten befänden. Umgehend fällte er seinen verhängnisvollen Entschluss: Die Bomber der zweiten Welle sollten gegen Seeziele umgerüstet werden. Zugleich befahl er, mit voller Kraft dem Feind entgegen zu fahren, zum einen, um die rückkehrenden eigenen Maschinen aufzunehmen, zum anderen, um die Vernichtungsschlacht zu führen.
In den Hangars stapelten sich bald Bomben und Torpedos, die normalerweise in die sicheren Munitionsdepots gebracht worden wären. Für die Betankung der Rückkehrer standen Treibstoffaggregate bereit. Da erreichten die Torpedobomber der "Hornet" und "Enterprise" die japanischen Träger.
Noch einmal zeigte sich die Überlegenheit der kaiserlichen Piloten und ihrer Flugzeuge. Fast alle Angreifer wurden von den Zero-Jägern abgeschossen. Doch während diese noch um die Flugzeugträger engagiert waren, erreichten 68 US-Sturzkampfbomber in etwa 5000 Meter Höhe das Kampfgebiet, nachdem sie sich zuvor verflogen hatten.
Yamamoto brach das Unternehmen ab
Zwischen 10.25 und 10.30 stürzten diese sich auf die japanischen Träger. Innerhalb weniger Minuten verwandelten auslaufendes Flugbenzin und explodierende Bomben die "Soryu", "Akagi" und "Kaga" in Flammenhöllen. Die "Hiryu" konnte zwar noch entkommen und mit ihren Bombern die "Yorktown" so schwer beschädigen, dass sie kurz darauf leichte Beute eines japanischen U-Boots wurde. Bomber der beiden anderen US-Träger versenkten im Gegenzug die "Hiryu".
Innerhalb von fünf Minuten hatte Japan den Kern seiner Trägerflotte verloren. Yamamoto wusste, was das bedeutete, brach er doch trotz seiner drückenden Überlegenheit an Schlachtschiffen das Unternehmen ab und ließ die Eroberung der Aleuteninseln als Sieg feiern. Den Verlust seiner Träger hielt Japans Marine dagegen selbst vor der Armee-Führung des Kaiserreichs zunächst geheim.
Die Schlacht von Midway erlebte "den schnellsten Wechsel des Schlachtenglücks, den man in der Seekriegsgeschichte je erlebt hatte, und zeigte, wie zufallsbedingt diese Schlachten sind, die in dem neuen Stil kombinierter See- und Luftkämpfe auf weite Entfernungen ausgetragen werden", resümierte der große britische Militärtheoretiker Basil Liddell Hart. Gleichwohl war Midway keine Entscheidungsschlacht. Den Amerikanern war kein Einbruch in Japans Verteidigungsring gelungen, noch immer war seine Vereinigte Flotte ein furchterregendes Machtinstrument.
Das verhängnisvolle halbe Jahr
Aber in dem nun anhebenden Wettlauf der Ausbildungs- und Industriepotenziale sollte sich schnell die Überlegenheit Amerikas zeigen, das allein bis zum Ende des Jahres einen großen Träger, 13 Geleitträger und fünf Schlachtschiffe samt ausgebildeter Besatzungen in Dienst stellen konnte.
Yamamoto kannte Amerika und seine Möglichkeiten aus eigener Anschauung. 1940 hatte er erklärt: "Wenn man mir den Auftrag erteilt, einen uneingeschränkten Krieg zu führen, kann ich vielleicht ein halbes oder ein Jahr aus dem Vollen schöpfen, aber im Hinblick auf das zweite oder dritte Jahr hege ich größte Bedenken." Es klingt wie eine Prophetie. Er verlor seine Träger fast auf den Tag genau ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn.
Quelle
Mit "Blitzkriegen" hatten Deutschland und Japan versucht, den Zweiten Weltkrieg für sich zu entscheiden. Denn selbst ihren Führungen war klar, dass in einem langen Abnützungskrieg ihre Industriepotenziale den Westalliierten die Übermacht sichern würden. Umso erstaunlicher ist es, dass es ausgerechnet den Amerikanern zufiel zu zeigen, wie innerhalb von fünf Minuten der Ablauf einer entscheidenden Schlacht, ja des gesamten bisherigen Kriegsablaufs auf den Kopf gestellt werden kann. Das geschah am 4. Juni 1942 bei dem Pazifik-Atoll Midway.
Vorangegangen war ein japanischer Sturmlauf, in dem das Kaiserreich die westlichen Kolonialimperien in Ostasien erobert hatte und kurz davor stand, Australien anzugreifen. Weder die riesige britische Kolonialfestung Singapur noch die amerikanischen Verteidiger der Philippinen hatten die Invasoren aufhalten können. Das Reich der Sonne stand auf dem Höhepunkt seiner Macht und verfügte nun auch über die so ehrgeizig erstrebten Rohstoffressourcen, um einen längeren Krieg zu führen.
Doch in seiner Siegesgewissheit wurde Japan durch einen amerikanischen Nadelstich unsanft gestört. Am 18. April 1942 starteten von dem Flugzeugträger "Hornet" 16 Mittelstreckenbomber vom Typ B-25, die ihre tödliche Fracht über Tokio und Yokohama abwarfen und deren Besatzungen zumeist über nationalchinesischem Gebiet absprangen. Obwohl der Raid nur geringe Schäden verursachte und vor allem als Propagandaaktion ausgeschlachtet wurde, war die japanische Führung konsterniert und reagierte schnell.
Rache für dem Doolittle-Raid
Umgehend wurde in China die Zehjiang-Jiangxi-Offensive gestartet, in deren Verlauf 250.000 chinesische Zivilisten als Kollaborateure mit den US-Piloten ermordet wurden. Zum anderen entschied die Führung in Tokio, die Sicherheitszone um das Mutterland soweit auszudehnen, dass derartige Angriffe nicht mehr möglich würden. Das bedeutete, dass das Midway-Atoll im nördlichen Pazifik erobert werden sollte. Von dort aus ließ sich der weite Raum Richtung Hawaii besser kontrollieren. Ende Mai setzte sich Admiral Isoroku Yamamoto mit dem Gros seiner Vereinigten Flotte nach Osten in Marsch.
Die Übermacht der Japaner war erdrückend. In der Hauptflotte waren neun Schlachtschiffe und Leichte Träger konzentriert, die 1. Luftflotte stand bei den vier großen Flottenträgern und weiteren schweren Schiffen, hinzu kam die Invasionsflotte. Yamamoto war derart von seiner Überlegenheit überzeugt, dass er zur Täuschung ein Ablenkungsmanöver gegen die westlichen Aleuten-Inseln, die zum US-Bundesstaat Alaska gehörten, in Gang gesetzt hatte. Dazu beorderte er allein zwei Leichte Träger und vier Schlachtschiffe ab.
Ein weiterer großer Flottenträger wurde überhaupt nicht eingesetzt, weil sich mittlerweile der Mangel an ausgebildeten Trägerpiloten unangenehm spürbar machte. Statt aber umgehend das Ausbildungssystem zu ändern und den Fliegernachwuchs zu vergrößern, wurden seine Ausbilder auf die Träger befohlen, um für die, wie man meinte, letzte und alles entscheidende Schlacht gegen die US-Flotte gerüstet zu sein.
1400 Arbeiter reparierten die "Yorktown"
Nach den Verlusten, die der japanische Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 der US-Pazifikflotte beschert hatte, verfügte deren Kommandeur Chester Nimitz nur noch über zwei Flugzeugträger und einige Schwere Kreuzer. Der Träger "Yorktown" war im Mai 1942 in der Korallensee so schwer beschädigt worden, dass für seine Reparatur drei Monate veranschlagt wurden. Doch ausgerechnet in Pearl Harbor zeigten sich die Stärken Amerikas.
Nachdem 1400 Werftarbeiter rund um die Uhr gearbeitet hatten, war die "Yorktown" nach 48 Stunden im Dock wieder einigermaßen einsatzfähig. Zuvor hatte die amerikanische Funkaufklärung japanische Botschaften soweit dechiffriert, um zu erkennen, dass ein Angriff auf eine US-Basis, die "AF" codiert war, unmittelbar bevorstand. Das Geheimnis, um welche es sich handelte, lüftete ein Trick.
Über Kabel wurde Midway angewiesen, im Klartext zu melden, man habe Probleme mit dem Trinkwasser. Kurz darauf fand sich eine japanische Meldung, in der es hieß, "AF" habe Wasserprobleme. Umgehend setzte Nimitz seine Träger Richtung Midway mit acht Kreuzern und 17 Zerstörern in Marsch. Nordöstlich der Inseln bezogen sie in zwei Task Forces – eine um "Hornet" und "Enterprise", eine um die "Yorktown" – Position.
Zweite Welle gegen Landziele
Im Gegensatz zu Nimitz, der seine Flotte vom sicheren Pearl Harbor aus dirigierte, befand sich Yamamoto auf dem Superschlachtschiff "Yamato", das zur Hauptflotte gehörte. Um die Funkstille nicht zu stören, konnte er daher nicht mit seinen Admiralen offen Kontakt halten, mit dramatischen Folgen. Bereits am 30. Mai empfing er Signale, die auf die Anwesenheit amerikanischer Träger bei Midway hindeuteten, konnte sie aber nicht an seine Luftwaffe weitergeben.
Am 3. Juni entdeckte ein auf Midway stationiertes Flugboot die japanische Transportflotte. Ein Angriff Fliegender Festungen blieb ohne Wirkung, überzeugte aber die Japaner, vor einer Landung die US-Luftverteidigung auf Midway ausschalten zu müssen.
Zu diesem Zweck griffen am Morgen des 4. Juni mehr als 100 Flugzeuge der Trägerflotte, die die Amerikaner noch nicht entdeckt hatten, Midway an. Als dem japanischen Kommandeur Nagumo (er hatte auch den Angriff auf Pearl Harbor geführt) gemeldet wurde, dass ein zweiter Angriff nötig sei, ließ er eine zweite Welle seiner Maschinen für Angriffe gegen Landziele munitionieren. Bei einem amerikanischen Gegenangriff von Midway aus wurden die meisten Flugzeuge abgeschossen, was die Japaner einmal mehr von der geringer Leistungsfähigkeit ihrer Gegner überzeugte.
Ziel war die Entscheidungsschlacht
Erst um 7.40 Uhr wurde Nagumo gemeldet, dass sich nördlich von Midway feindliche Marineeinheiten befänden. Umgehend fällte er seinen verhängnisvollen Entschluss: Die Bomber der zweiten Welle sollten gegen Seeziele umgerüstet werden. Zugleich befahl er, mit voller Kraft dem Feind entgegen zu fahren, zum einen, um die rückkehrenden eigenen Maschinen aufzunehmen, zum anderen, um die Vernichtungsschlacht zu führen.
In den Hangars stapelten sich bald Bomben und Torpedos, die normalerweise in die sicheren Munitionsdepots gebracht worden wären. Für die Betankung der Rückkehrer standen Treibstoffaggregate bereit. Da erreichten die Torpedobomber der "Hornet" und "Enterprise" die japanischen Träger.
Noch einmal zeigte sich die Überlegenheit der kaiserlichen Piloten und ihrer Flugzeuge. Fast alle Angreifer wurden von den Zero-Jägern abgeschossen. Doch während diese noch um die Flugzeugträger engagiert waren, erreichten 68 US-Sturzkampfbomber in etwa 5000 Meter Höhe das Kampfgebiet, nachdem sie sich zuvor verflogen hatten.
Yamamoto brach das Unternehmen ab
Zwischen 10.25 und 10.30 stürzten diese sich auf die japanischen Träger. Innerhalb weniger Minuten verwandelten auslaufendes Flugbenzin und explodierende Bomben die "Soryu", "Akagi" und "Kaga" in Flammenhöllen. Die "Hiryu" konnte zwar noch entkommen und mit ihren Bombern die "Yorktown" so schwer beschädigen, dass sie kurz darauf leichte Beute eines japanischen U-Boots wurde. Bomber der beiden anderen US-Träger versenkten im Gegenzug die "Hiryu".
Innerhalb von fünf Minuten hatte Japan den Kern seiner Trägerflotte verloren. Yamamoto wusste, was das bedeutete, brach er doch trotz seiner drückenden Überlegenheit an Schlachtschiffen das Unternehmen ab und ließ die Eroberung der Aleuteninseln als Sieg feiern. Den Verlust seiner Träger hielt Japans Marine dagegen selbst vor der Armee-Führung des Kaiserreichs zunächst geheim.
Die Schlacht von Midway erlebte "den schnellsten Wechsel des Schlachtenglücks, den man in der Seekriegsgeschichte je erlebt hatte, und zeigte, wie zufallsbedingt diese Schlachten sind, die in dem neuen Stil kombinierter See- und Luftkämpfe auf weite Entfernungen ausgetragen werden", resümierte der große britische Militärtheoretiker Basil Liddell Hart. Gleichwohl war Midway keine Entscheidungsschlacht. Den Amerikanern war kein Einbruch in Japans Verteidigungsring gelungen, noch immer war seine Vereinigte Flotte ein furchterregendes Machtinstrument.
Das verhängnisvolle halbe Jahr
Aber in dem nun anhebenden Wettlauf der Ausbildungs- und Industriepotenziale sollte sich schnell die Überlegenheit Amerikas zeigen, das allein bis zum Ende des Jahres einen großen Träger, 13 Geleitträger und fünf Schlachtschiffe samt ausgebildeter Besatzungen in Dienst stellen konnte.
Yamamoto kannte Amerika und seine Möglichkeiten aus eigener Anschauung. 1940 hatte er erklärt: "Wenn man mir den Auftrag erteilt, einen uneingeschränkten Krieg zu führen, kann ich vielleicht ein halbes oder ein Jahr aus dem Vollen schöpfen, aber im Hinblick auf das zweite oder dritte Jahr hege ich größte Bedenken." Es klingt wie eine Prophetie. Er verlor seine Träger fast auf den Tag genau ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn.
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