Dave Brubeck ist am Mittwoch gestorben
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Dave Brubeck ist am Mittwoch gestorben
Osnabrück Es gibt Musikstücke, von denen zwei, drei Akkorde genügen, um sie zweifelsfrei zu identifizieren. „ Take Five “ gehört dazu. Das Stück machte den amerikanischen Jazzmusiker weltberühmt. Am Mittwoch ist er gestorben.
Osnabrück. Die Revolution schlich sich sanft wie eine Katze in die Ohren. In einer Zeit, in der der Rock ‘n‘ Roll der Jugend eine laute Stimme verlieh, machte Dave Brubeck den Jazz nicht nur dem Bürgertum zugänglich, sondern bereitete seinerseits einer rhythmischen Innovation den Boden: Er machte verquere Taktarten salonfähig. Und kommerziell erfolgreich: „Time out“, das Album, mit dem berühmten „Take five“, zählt immer noch zu den erfolgreichsten Jazzalben aller Zeiten.
Die Komposition kommt so elegant daher, dass die Unwucht im Taktgefüge kaum auffällt. Zudem prägt der Saxofonsound Paul Desmonds den Klang dieses Stücks: ein unaufgeregt edler Ton, schlank wie das kleine Schwarze und fein schimmernd wie eine Perlenkette. Damit weist sich das Dave-Brubeck-Quartett als lupenreiner Vertreter des Cool Jazz aus – und erschließt gleichzeitig dem Jazz Horizonte, die man gemeinhin erst im Jazz der Sechziger und der folgenden Jahre verortet. Damals begannen die Musiker, exotische Klangwelten zu erforschen und die Funde in ihre Musik zu integrieren. Brubeck war ihnen eine Nasenlänge voraus. Vielleicht zahlte sich hier seine klassische Ausbildung aus. Denn wenn auch zaghaft, so hatte doch die sogenannte ernste Musik sich von den starren Dreier- und Vierer-Takten gelöst und sich an komplexere Taktarten gewagt.
Brubeck, Sohn eines kalifornischen Viehzüchters und einer Konzertpianistin, studierte zunächst Tiermedizin und wechselte später zur Musik. Er studierte unter anderem bei Arnold Schönberg und Darius Milhaud – der ihn anregte, sich mit Jazz zu beschäftigen.
Sein Faible für ungerade Taktarten kulminierte in „Time Out“, bei dem nur ein Stück im konventionellen Vierviertel-Takt steht – für heutige Formationen zählt das zu den Selbstverständlichkeiten. Damals war es ein Novum; umso erstaunlicher ist der Kultstatus, den das Album schnell erlangte.
Mit seiner Musik verband sich Brubeck hohes gesellschaftliches Engagement. Nicht nur, dass er sich für die Ureinwohner Amerikas und deren Kultur interessierte: Brubeck kämpfte auch engagiert für die Rechte der Afroamerikaner. So wollten ihn Clubbesitzer davon überzeugen, dass es besser fürs Geschäft wäre, sich statt des Schwarzen Eugene Wright einen weißen Bassisten zu suchen. Dave Brubeck ließ sich in solchen Fällen auf keine Kompromisse ein: Forderte ein Club die Rassentrennung auf der Bühne, sagte er ab. Am Mittwoch ist Dave Brubeck gestorben, einen Tag vor seinem 92. Geburtstag.
Quelle
Osnabrück. Die Revolution schlich sich sanft wie eine Katze in die Ohren. In einer Zeit, in der der Rock ‘n‘ Roll der Jugend eine laute Stimme verlieh, machte Dave Brubeck den Jazz nicht nur dem Bürgertum zugänglich, sondern bereitete seinerseits einer rhythmischen Innovation den Boden: Er machte verquere Taktarten salonfähig. Und kommerziell erfolgreich: „Time out“, das Album, mit dem berühmten „Take five“, zählt immer noch zu den erfolgreichsten Jazzalben aller Zeiten.
Die Komposition kommt so elegant daher, dass die Unwucht im Taktgefüge kaum auffällt. Zudem prägt der Saxofonsound Paul Desmonds den Klang dieses Stücks: ein unaufgeregt edler Ton, schlank wie das kleine Schwarze und fein schimmernd wie eine Perlenkette. Damit weist sich das Dave-Brubeck-Quartett als lupenreiner Vertreter des Cool Jazz aus – und erschließt gleichzeitig dem Jazz Horizonte, die man gemeinhin erst im Jazz der Sechziger und der folgenden Jahre verortet. Damals begannen die Musiker, exotische Klangwelten zu erforschen und die Funde in ihre Musik zu integrieren. Brubeck war ihnen eine Nasenlänge voraus. Vielleicht zahlte sich hier seine klassische Ausbildung aus. Denn wenn auch zaghaft, so hatte doch die sogenannte ernste Musik sich von den starren Dreier- und Vierer-Takten gelöst und sich an komplexere Taktarten gewagt.
Brubeck, Sohn eines kalifornischen Viehzüchters und einer Konzertpianistin, studierte zunächst Tiermedizin und wechselte später zur Musik. Er studierte unter anderem bei Arnold Schönberg und Darius Milhaud – der ihn anregte, sich mit Jazz zu beschäftigen.
Sein Faible für ungerade Taktarten kulminierte in „Time Out“, bei dem nur ein Stück im konventionellen Vierviertel-Takt steht – für heutige Formationen zählt das zu den Selbstverständlichkeiten. Damals war es ein Novum; umso erstaunlicher ist der Kultstatus, den das Album schnell erlangte.
Mit seiner Musik verband sich Brubeck hohes gesellschaftliches Engagement. Nicht nur, dass er sich für die Ureinwohner Amerikas und deren Kultur interessierte: Brubeck kämpfte auch engagiert für die Rechte der Afroamerikaner. So wollten ihn Clubbesitzer davon überzeugen, dass es besser fürs Geschäft wäre, sich statt des Schwarzen Eugene Wright einen weißen Bassisten zu suchen. Dave Brubeck ließ sich in solchen Fällen auf keine Kompromisse ein: Forderte ein Club die Rassentrennung auf der Bühne, sagte er ab. Am Mittwoch ist Dave Brubeck gestorben, einen Tag vor seinem 92. Geburtstag.
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