Elmar Gunsch ist tot
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Elmar Gunsch ist tot
Zum Tode Elmar Gunschs
"Die Stimme" ist tot"
Er war der Frank Sinatra der Wettervorhersage: Der sonore Bass
von Elmar Gunsch brachte in den siebziger Jahren Glanz in den deutschen
Fernsehmuff. Sein Kosename: "Die Stimme". Jetzt starb der Österreicher
im Alter von 81 Jahren in seiner Wahlheimat Frankfurt am Main.
Wer sich Ende der siebziger Jahre populär-cineastisches Wissen aneignen
wollte, musste nur eine Sendung einschalten: "Wiedersehen macht Freude".
Elmar Gunsch präsentierte darin für das ZDF am frühen, auch für Kinder
kompatiblen Abend Ausschnitte aus Kinoklassikern. "Kabinettstückchen",
wie sie der Moderator ehrfurchtsvoll nannte. Das Besäufnis aus der
"Feuerzangenbowle", die Abschiedsszene aus "Casablanca", das
Aus-der-Reihe-Tanzen von Stan Laurel und Oliver Hardy im
Anarcho-Meilenstein "In der Fremdenlegion" - sie alle werden für eine
Generation damals junger Fernsehzuschauer auf ewig mit Gunsch verbunden
bleiben.
Filmausschnitte zeigen kann doch jeder? Natürlich nicht! Wie Gunsch in
der Anmoderation je nach Art der Szenen schelmisch blinzelte oder
melancholisch die Augenlider senkte, das war unnachahmlich. Und
unheimlich suggestiv. Man war sofort in Stimmung für die angekündigten
Drei-Minuten-Sequenzen.
Und am Ende band Gunsch das Erlebnis dann mit seinem sonoren Bass ab.
Die Szene war vorbei, aber seine Stimme brachte etwas zum Klingen im
Zuschauer, das auch nach dem Ausschnitt blieb. Wenig verwunderlich, dass
Gunsch stets "Die Stimme" genannt wurde. So wie Frank Sinatra "The
Voice" genannt wurde.
Wetterfrosch mit Selbstironie
Elmar Gunsch wurde 1931 in Südtirol geboren und wuchs in Vorarlberg
auf. Schon immer wollte er mit seiner Stimme arbeiten. Eine Ausbildung
als Schauspieler brach er aber ebenso ab wie eine als Opernsänger. 1958
fand er schließlich als Sprecher beim Österreichischen Rundfunk seine
Berufung, endlich wusste er, wie er seine Stimme in Szene setzen konnte.
Seinen markanten und schmeichelnden Plauderton, bei dem Nebensächliches
Gewicht bekam und schwere Themen eine gewisse Leichtigkeit, entwickelte
er aber während der sechziger Jahre als Moderator und Reporter beim
Hessischen Rundfunk in Frankfurt am Main - der Stadt, wo er sein neues
Zuhause fand.
Mit seiner Vortragskunst veränderte Elmar Gunsch auch die
Wettervorhersage im deutschen Fernsehen. Parallel zu "Wiedersehen macht
Freude" war er im ZDF ab 1978 auch für die meteorologische
Berichterstattung zuständig. Als Wetterfrosch mit Witzgarantie wurde er
zur Fernsehikone. Ein Status, den er gerne immer wieder selbstironisch
unterwanderte. Oder leidlich ausweidete. Unvergessen sein Hit "Alle
reden heut vom Wetter", den er 1980 im Duett mit Heinz Schenk vortrug
und der im schönen Reim gipfelte: "Opas Rheuma, das weiß jeder, war das
beste Barometer."
So augenzwinkerte und raunte sich der
Bartträger dann ab den achtziger Jahren durchs volkstümliche deutsche
TV, ohne dabei allzu platt volkstümlich zu sein. Ab 1980 neben Caroline
Reiber in der ZDF-Volksmusik-Show "Lustige Musikanten". 1982
präsentierte er die Tournee "Weihnachten im Schwarzwald mit der Original
Schwarzwaldfamilie Seitz." Ironie konnte er, Zynismus war ihm fremd.
In den letzten Jahren kehrte er dann zum Radio zurück, wo er wieder
den richtigen Resonanzraum für seine Stimme fand. So moderierte er unter
anderem das sonntägliche Drei-Stunden-Programm "Musikland
Rheinland-Pfalz" bei SWF4 und beim italienischen Radiosender RAI in
Bozen die Show "Der Kaffee ist fertig".
In der Nacht zu Donnerstag erlag Elmar Gunsch, der Frank Sinatra des
deutschen Wetterfernsehens, den Folgen eines Sturzes, wie seine Ehefrau
bekanntgab. Er wurde 81 Jahre alt.
Mit Material von dpa
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