50 Jahre Elysée-Vertrag: Freiheit, Eintracht, Duz-Freundschaft
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50 Jahre Elysée-Vertrag: Freiheit, Eintracht, Duz-Freundschaft
Zum 50. Jahrestag des Elysée-Vertrags sind Misstöne unerwünscht,
zwischen tiefem Ernst und fröhlichem Klamauk feiern Deutschland und
Frankreich ihre unverbrüchliche Freundschaft. "Man ist nicht Freund, man
wird es", so drückt es Präsident Hollande aus - und duzt sich seit
heute mit Kanzlerin Merkel.
Video
Berlin - Ursula von der Leyen ist ganz in ihrem Element. Gestikulierend
erklärt sie drei französischen Ministern den Saal des Bundestags. Die
CDU-Politikerin und Familienministerin spricht fließend französisch, wie
auch der einige Meter hinter ihr stehende Umweltminister Peter
Altmaier. So wird an diesem Dienstag in Berlin die deutsch-französische
Freundschaft ganz lebensnah praktiziert.
Vor 50 Jahren haben Bundeskanzler Konrad Adenauer und General Charles de
Gaulle diese im Elysée-Vertrag besiegelt. Nicht nur Präsident François Hollande
ist dafür in die deutsche Hauptstadt gekommen, das ganze Kabinett ist
in der Stadt, eine Delegation des Senats und auch die Abgeordneten der
Assemblée National. Die gemeinsame Sitzung des deutschen und
französischen Parlaments ist der Höhepunkt der Feierlichkeiten.
Schneematsch klebt in Berlin an den Füßen, grau ist die Stadt,
schmuddelig, kein Feierwetter. Und doch ist das, was hier geschieht,
etwas, das es zu feiern lohnt, Normalität der beiderseitigen Beziehungen
hin oder her. Martin Schulz, der Präsident des Europaparlaments, hat
das bereits am Vormittag bei einer gemeinsamen Sitzung des Bundesrats
mit einer Delegation des Senats in seiner Rede hervorgehoben. Für die
Großväter, Großmütter, für die Väter und Mütter seiner Generation sei
undenkbar gewesen, "was gerade hier und heute in Berlin geschieht".
So ist es. Der Bundestag bietet an diesem Tag ein ungewohntes Bild. Die
feste Bestuhlung wurde durch normale Stühle ersetzt, die beiden
Kabinette nehmen auf der erweiterten Regierungsbank Platz, die beiden
Parlamentspräsidenten leiten die Sitzung, hinter ihnen die deutsche und
französische Fahne. Im Rund des Saals, vor den Abgeordneten, haben unter
anderem Angela Merkel und Staatspräsident Hollande sowie Bundespräsident Joachim Gauck Platz genommen.
Es ist ein Treffen in Harmonie,
trotz aller Dissonanzen, die es immer mal wieder gibt und geben wird.
Doch wie weit sind solche gelegentlichen dunklen Wolken von dem
entfernt, was einst die Beziehungen beider Länder überschattete: Drei
Kriege haben Deutsche und Franzosen im 19. und 20. Jahrhundert gegeneinander geführt. "Der Nährboden unserer Freundschaft
ist die Gegenwart", stellt der französische Parlamentspräsident Claude
Bartolone fest, und sein deutscher Kollege Norbert Lammert erklärt, die
guten Beziehungen seien normal, "aber nicht selbstverständlich".
In vielen Reden schwingt an diesem Tag Persönliches mit. Frank-Walter
Steinmeier, SPD-Fraktionschef, blickt auf seine erste Reise nach
Frankreich Anfang der siebziger Jahre zurück, als für seine Generation
Deutschland ein wenig "verzopft" gewesen und Frankreich Offenheit und
Neugier bedeutet habe. "Nie wieder Krieg, immer Frieden", ruft
Unionsfraktionschef Volker Kauder, das sei die Vision seiner Generation
gewesen, die noch gegen Schlagbäume an der Grenze protestierte. Auch die
Aktualität findet ihren Platz in der Feierstunde: Rainer Brüderle von
der FDP bittet die französischen Gäste zu verstehen, warum die
Stabilität des Euro nach zwei Inflationen für die Deutschen so wichtig
sei, der Fraktionschef der gaullistischen UMP, Christian Jacob,
revanchiert sich mit dem Hinweis, das Europa von morgen dürfe "die
Landwirtschaft und die Bauern nicht opfern". François de Rugy von den
französischen Grünen wiederum lobt den deutschen Atomausstieg, und der
deutsche Grüne Jürgen Trittin warnt, in der Euro-Krise dürfe nichts
kaputtgespart werden.
Gysi, der Linken-Fraktionschef, erzählt von seiner Großmutter Erna,
die während der deutschen Besatzungszeit in Frankreich im Versteck
überlebte und lange nach dem Krieg in Paris friedlich starb. "Ich danke
Frankreich, dass wir die Chance hatten, sie kennengelernt zu haben",
ruft Gysi bewegt, um wenig später unter dem Gelächter vieler
Abgeordneter das französische Mittagessen zu loben und die Dürftigkeit
des Frühstücks zu beklagen. Woraufhin Lammert ironisch seinen Einwurf
als Anregung für eine deutsch-französische Arbeitsgruppe zur
Frühstücksfrage aufgreift - der Saal lacht, Gysis Auftritt, zwischen
tiefem Ernst und an der Grenze zum Klamauk.
Hollande und Merkel duzen sich
Bereits am Montagabend hatte Merkel Hollande im Kanzleramt zu einem
Treffen mit Jugendlichen aus beiden Ländern empfangen. Anschließend,
beim gemeinsamen Abendessen im Restaurant "Lutter und Wegener", bot
Merkel, 58, dem gleichaltrigen Hollande das Du an - er nahm sofort an.
"Man ist nicht Freund, man wird es", hatte Hollande zuvor gesagt.
Gemeint war die historisch gewachsene Beziehung zwischen Deutschland und
Frankreich. Doch der Satz gilt auch für die beiden Staatenlenker.
Es ist zu spüren, dass die Zusammenkunft abseits von europäischen
Krisengipfeln oder bilateralen Arbeitstreffen durchaus ihren Wert hat.
Sie dient der Annäherung, vor allem menschlich. Sie
kann helfen, politische Differenzen zu überbrücken, die zwischen der
Christdemokratin und dem Sozialisten immer wieder zu Tage treten,
vor allem in der Euro-Krise. In der Bundesregierung klagt man über die
mangelnde Reformbereitschaft des Franzosen, in Paris findet man, die
Deutschen spielten sich als Hegemon auf. Von Misstönen wollen Merkel und
Hollande in Berlin nichts wissen. "Es ist ja vielleicht unser
bestgehütetes Geheimnis, dass dieChemie stimmt", witzelt die
Kanzlerin über gegenteilige Behauptungen. Der Präsident pflichtet ihr
bei. Es sei zwar nicht leicht, "Oonschela" zu überzeugen - aber: "Der
Strom zwischen uns fließt, ohne dass es dazu Elektrizität braucht." Auch
politisch wird Eintracht demonstriert: Die beiden kündigen für den
EU-Rat gemeinsame Vorschläge für eine tiefere europäische Integration
an, Hollande
bedankt sich für Deutschlands Hilfe in Mali, Merkel wiederholt,
Deutschland stehe an der Seite Frankreichs und dankt den deutschen und
französischen Soldaten, die in Mali im Einsatz sind.
Bei aller Feierlichkeit, am Ende findet Merkel
einen ganz pragmatischen Blick auf die Zukunft des Elysée-Vertrags.
Neugier auf den anderen sei das wichtigste, sagt sie im Bundestag, "denn
wer nicht neugierig ist, dem kann man auch nicht durch einen Vertrag
befehlen, sich für den anderen zu interessieren".
Quelle
Wer etwas Zeit hatte,konnte die gesammte Veranstaltung bei Phönix sehen.
Alle Parteiein waren anwesend,Gregor Gysi erwähnte das die Franzosen besser Demonstrieren könnten,dafür die Deutschen besser Frühstücken.
Hollande sprach ganz offen über die neue welt Ordnung.
Wer also jetzt noch sagt,dass sei alles Verschwörungstheorie,lebt wahrscheinlich in seiner eigenen kleinen Welt.
Hollande erwähnte ganz offen,dass die Welt sich neu Ordnet und das es auch zu unruhen gekommen ist und es unruhen geben wird.
Weiterhin erwähnte er den Kampf gegen den terror und die Muslime, bezogen auf Mali.
Nach der Veranstaltung lud Gauck noch ein,wozu Reisebuse die Gäste zur Oper führ.
zwischen tiefem Ernst und fröhlichem Klamauk feiern Deutschland und
Frankreich ihre unverbrüchliche Freundschaft. "Man ist nicht Freund, man
wird es", so drückt es Präsident Hollande aus - und duzt sich seit
heute mit Kanzlerin Merkel.
Video
Berlin - Ursula von der Leyen ist ganz in ihrem Element. Gestikulierend
erklärt sie drei französischen Ministern den Saal des Bundestags. Die
CDU-Politikerin und Familienministerin spricht fließend französisch, wie
auch der einige Meter hinter ihr stehende Umweltminister Peter
Altmaier. So wird an diesem Dienstag in Berlin die deutsch-französische
Freundschaft ganz lebensnah praktiziert.
Vor 50 Jahren haben Bundeskanzler Konrad Adenauer und General Charles de
Gaulle diese im Elysée-Vertrag besiegelt. Nicht nur Präsident François Hollande
ist dafür in die deutsche Hauptstadt gekommen, das ganze Kabinett ist
in der Stadt, eine Delegation des Senats und auch die Abgeordneten der
Assemblée National. Die gemeinsame Sitzung des deutschen und
französischen Parlaments ist der Höhepunkt der Feierlichkeiten.
Schneematsch klebt in Berlin an den Füßen, grau ist die Stadt,
schmuddelig, kein Feierwetter. Und doch ist das, was hier geschieht,
etwas, das es zu feiern lohnt, Normalität der beiderseitigen Beziehungen
hin oder her. Martin Schulz, der Präsident des Europaparlaments, hat
das bereits am Vormittag bei einer gemeinsamen Sitzung des Bundesrats
mit einer Delegation des Senats in seiner Rede hervorgehoben. Für die
Großväter, Großmütter, für die Väter und Mütter seiner Generation sei
undenkbar gewesen, "was gerade hier und heute in Berlin geschieht".
So ist es. Der Bundestag bietet an diesem Tag ein ungewohntes Bild. Die
feste Bestuhlung wurde durch normale Stühle ersetzt, die beiden
Kabinette nehmen auf der erweiterten Regierungsbank Platz, die beiden
Parlamentspräsidenten leiten die Sitzung, hinter ihnen die deutsche und
französische Fahne. Im Rund des Saals, vor den Abgeordneten, haben unter
anderem Angela Merkel und Staatspräsident Hollande sowie Bundespräsident Joachim Gauck Platz genommen.
Es ist ein Treffen in Harmonie,
trotz aller Dissonanzen, die es immer mal wieder gibt und geben wird.
Doch wie weit sind solche gelegentlichen dunklen Wolken von dem
entfernt, was einst die Beziehungen beider Länder überschattete: Drei
Kriege haben Deutsche und Franzosen im 19. und 20. Jahrhundert gegeneinander geführt. "Der Nährboden unserer Freundschaft
ist die Gegenwart", stellt der französische Parlamentspräsident Claude
Bartolone fest, und sein deutscher Kollege Norbert Lammert erklärt, die
guten Beziehungen seien normal, "aber nicht selbstverständlich".
In vielen Reden schwingt an diesem Tag Persönliches mit. Frank-Walter
Steinmeier, SPD-Fraktionschef, blickt auf seine erste Reise nach
Frankreich Anfang der siebziger Jahre zurück, als für seine Generation
Deutschland ein wenig "verzopft" gewesen und Frankreich Offenheit und
Neugier bedeutet habe. "Nie wieder Krieg, immer Frieden", ruft
Unionsfraktionschef Volker Kauder, das sei die Vision seiner Generation
gewesen, die noch gegen Schlagbäume an der Grenze protestierte. Auch die
Aktualität findet ihren Platz in der Feierstunde: Rainer Brüderle von
der FDP bittet die französischen Gäste zu verstehen, warum die
Stabilität des Euro nach zwei Inflationen für die Deutschen so wichtig
sei, der Fraktionschef der gaullistischen UMP, Christian Jacob,
revanchiert sich mit dem Hinweis, das Europa von morgen dürfe "die
Landwirtschaft und die Bauern nicht opfern". François de Rugy von den
französischen Grünen wiederum lobt den deutschen Atomausstieg, und der
deutsche Grüne Jürgen Trittin warnt, in der Euro-Krise dürfe nichts
kaputtgespart werden.
Gysi, der Linken-Fraktionschef, erzählt von seiner Großmutter Erna,
die während der deutschen Besatzungszeit in Frankreich im Versteck
überlebte und lange nach dem Krieg in Paris friedlich starb. "Ich danke
Frankreich, dass wir die Chance hatten, sie kennengelernt zu haben",
ruft Gysi bewegt, um wenig später unter dem Gelächter vieler
Abgeordneter das französische Mittagessen zu loben und die Dürftigkeit
des Frühstücks zu beklagen. Woraufhin Lammert ironisch seinen Einwurf
als Anregung für eine deutsch-französische Arbeitsgruppe zur
Frühstücksfrage aufgreift - der Saal lacht, Gysis Auftritt, zwischen
tiefem Ernst und an der Grenze zum Klamauk.
Hollande und Merkel duzen sich
Bereits am Montagabend hatte Merkel Hollande im Kanzleramt zu einem
Treffen mit Jugendlichen aus beiden Ländern empfangen. Anschließend,
beim gemeinsamen Abendessen im Restaurant "Lutter und Wegener", bot
Merkel, 58, dem gleichaltrigen Hollande das Du an - er nahm sofort an.
"Man ist nicht Freund, man wird es", hatte Hollande zuvor gesagt.
Gemeint war die historisch gewachsene Beziehung zwischen Deutschland und
Frankreich. Doch der Satz gilt auch für die beiden Staatenlenker.
Es ist zu spüren, dass die Zusammenkunft abseits von europäischen
Krisengipfeln oder bilateralen Arbeitstreffen durchaus ihren Wert hat.
Sie dient der Annäherung, vor allem menschlich. Sie
kann helfen, politische Differenzen zu überbrücken, die zwischen der
Christdemokratin und dem Sozialisten immer wieder zu Tage treten,
vor allem in der Euro-Krise. In der Bundesregierung klagt man über die
mangelnde Reformbereitschaft des Franzosen, in Paris findet man, die
Deutschen spielten sich als Hegemon auf. Von Misstönen wollen Merkel und
Hollande in Berlin nichts wissen. "Es ist ja vielleicht unser
bestgehütetes Geheimnis, dass dieChemie stimmt", witzelt die
Kanzlerin über gegenteilige Behauptungen. Der Präsident pflichtet ihr
bei. Es sei zwar nicht leicht, "Oonschela" zu überzeugen - aber: "Der
Strom zwischen uns fließt, ohne dass es dazu Elektrizität braucht." Auch
politisch wird Eintracht demonstriert: Die beiden kündigen für den
EU-Rat gemeinsame Vorschläge für eine tiefere europäische Integration
an, Hollande
bedankt sich für Deutschlands Hilfe in Mali, Merkel wiederholt,
Deutschland stehe an der Seite Frankreichs und dankt den deutschen und
französischen Soldaten, die in Mali im Einsatz sind.
Bei aller Feierlichkeit, am Ende findet Merkel
einen ganz pragmatischen Blick auf die Zukunft des Elysée-Vertrags.
Neugier auf den anderen sei das wichtigste, sagt sie im Bundestag, "denn
wer nicht neugierig ist, dem kann man auch nicht durch einen Vertrag
befehlen, sich für den anderen zu interessieren".
Quelle
Wer etwas Zeit hatte,konnte die gesammte Veranstaltung bei Phönix sehen.
Alle Parteiein waren anwesend,Gregor Gysi erwähnte das die Franzosen besser Demonstrieren könnten,dafür die Deutschen besser Frühstücken.
Hollande sprach ganz offen über die neue welt Ordnung.
Wer also jetzt noch sagt,dass sei alles Verschwörungstheorie,lebt wahrscheinlich in seiner eigenen kleinen Welt.
Hollande erwähnte ganz offen,dass die Welt sich neu Ordnet und das es auch zu unruhen gekommen ist und es unruhen geben wird.
Weiterhin erwähnte er den Kampf gegen den terror und die Muslime, bezogen auf Mali.
Nach der Veranstaltung lud Gauck noch ein,wozu Reisebuse die Gäste zur Oper führ.
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