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Die 22 wichtigsten Filme des Ostens

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Beitrag  Andy Sa Feb 02, 2013 10:55 pm

Es ist kein Zufall, dass Barbara derzeit zu den gefeiertsten deutschen Filmen gehört – und Millionen den TV-Zweiteiler Der Turm sahen. Der Osten liefert viele filmreife Geschichten. Auf diesen Seiten präsentiert die ZEIT erstmals einen Kanon der wichtigsten Dokumentar- und Spielfilme seit 1990 über diesen Teil Deutschlands. Sie gefallen nicht nur der ZEIT-Redaktion, sondern auch Schauspielern, Politikern oder Cineasten. Diese stellen hier die ausgewählten Werke vor (wobei jeder Regisseur maximal mit einem Kinofilm vertreten ist und Serien wie Weissensee außen vor blieben). Ist Ihr Favorit dabei?

Die 22 wichtigsten Filme des Ostens Kino-Ostdeutschland

Halbe Treppe
Regie: Andreas Dresen, 2002

Inhalt: Uwe hat einen Imbiss in Frankfurt (Oder) – und seiner Frau nicht mehr viel zu sagen. Dann verliebt sie sich, ausgerechnet in Chris, einen gemeinsamen Freund.

»Als ich den Film das erste Mal sah, glaubte ich kurz, dass Axel Prahl wirklich einen Kiosk in Brandenburg betreibe und dass er dort um die Liebe seiner Frau ringen müsse. Regisseur Andreas Dresen (Sommer vorm Balkon) setzt seine Schauspieler so grandios in Szene, dass ich sie gar nicht mehr für Schauspieler halte. Mich hat an diesem Film beeindruckt, wie offen und klar über Beziehungen gesprochen wird. Er hat mir den Blick geöffnet für das Leben in Ostdeutschland. Und das möchte ich noch öfter im deutschen Kino erleben. Stasifilme gibt es genügend – mich interessiert der Alltag!«
Oliver Berben, 41, ist als Geschäftsführer der Constantin Film einer der mächtigsten Produzenten im Land

Die Architekten
Regie: Peter Kahane, 1990

Inhalt: Ein junger, von der DDR-Baupolitik ernüchterter Architekt soll ein Kulturzentrum bauen. Mit Kollegen entwirft er ein lebendiges, visionäres Modell – und scheitert.

»Während der Dreharbeiten fällt die Mauer. Noch bevor er fertig ist, wird der Film, gedacht als Auseinandersetzung mit Gegenwärtigem, zum Dokument einer vergangenen Epoche. Das ist schon etwas ganz Besonderes, auch wenn die Filmemacher darüber nicht recht glücklich sein konnten. Die Architekten ist das Porträt einer Generation. Ihr Thema: Der Verlust gesellschaftlich orientierter Träume und entsprechend der Verlust ihrer Selbstachtung. Darüber ist immer noch viel zu wenig erzählt worden.«
Torsten Schulz, 53, ist Roman- und Drehbuchautor (»Boxhagener Platz«). Am 21. Februar erscheint sein neues Buch »Nilowsky«

Die 22 wichtigsten Filme des Ostens Bild-sonnenallee-540x304

Sonnenallee
Regie: Leander Haußmann, 1999

Inhalt: Micha und seine Freunde leben im Ost-Teil der Straße, die durch die Berliner Mauer geteilt wird. Hier rebellieren sie mit Rockmusik und Rauschmitteln gegen die Bräsigkeit des Staates.

»Ich hatte gerade mein Abitur in Chemnitz bestanden, als Sonnenallee in die Kinos kam. Und, um ehrlich zu sein, hätte ich am liebsten selbst mitgespielt, ich bin sogar zum Casting gefahren. Sonnenallee von Leander Haußmann ist ein fröhlicher Film – und das über die DDR! Ich finde es ganz wichtig, dass wir über dieses Land lachen können, denn in meiner Erinnerung war es auch nicht bierernst. Der Film jedenfalls war zurecht ein riesiger Erfolg. Die Leute kamen mit guter Laune aus dem Kino.«
Matthias Schweighöfer, 31, aufgewachsen in Chemnitz, ist gerade mit seinem Film »Schlussmacher« im Kino zu sehen

Go Trabi Go
Regie: Peter Timm, 1991

Inhalt: Eigentlich will Familie Struutz nur Italien erkunden – doch die Fahrt im Trabant entwickelt sich zum Abenteuer.

»Den Gardasee sehen! Oder Rom! Neapel! Man darf das so eigentlich nicht sagen, aber wenn es etwas gab, das man heute vermissen könnte, dann jenes alles beherrschende Fernweh. Heute hat man dieses Gefühl ja längst vergessen. Wie die Familie Struutz – gespielt von Wolfgang Stumph, Marie Gruber und Claudia Schmutzler – sich von Bitterfeld nach Italien aufgemacht hat, mit all dem Pathos, das gibt es heute nicht mehr. Joachim Gauck, der heutige Bundespräsident, hat einmal über die DDR-Bürger gesagt: ›Sie hatten das Paradies geträumt und wachten auf in Nordrhein-Westfalen.‹ An diesen Traum vom Paradies erinnert Go Trabi Go. Es war ein schöner Traum.«
Jana Hensel, 36, ist Autorin (»Zonenkinder«)

Verriegelte Zeit
Regie: Sibylle Schönemann, 1990 (Doku)

Inhalt: 1989 kehrt Sibylle Schönemann mit der Kamera in die Zelle zurück, in der sie einst eingesperrt war. An ihr wollte die DDR-Führung ein Exempel statuieren. Die Filmemacherin hatte einen Ausreiseantrag gestellt, danach wurde sie inhaftiert, man warf ihr »Beeinträchtigung staatlicher Tätigkeit« vor.

»Unmittelbar nach dem Mauerfall machte sich Sibylle Schönemann auf den Weg, um ›ihren Fall‹ filmisch zu rekonstruieren. Verriegelte Zeit steht heute als ein einmaliges Dokument aus einer Zeit des Nicht-mehr und Noch-nicht. Es ist ein gelungener Versuch, dem staatlichen Unrecht mit den Mitteln der Kunst beizukommen. Allerdings bleibt ein bitterer Nachgeschmack: Der 1984 amtierende Haftrichter machte nach 1990 ungerührt weiter Karriere im gesamtdeutschen Justizapparat.«
Claus Löser, 51, betreibt in Berlin ein Archiv für »Filmische Subversion« in der DDR

Schultze gets the blues
Regie: Michael Schorr, 2003

Die 22 wichtigsten Filme des Ostens Schultze-blues-film-180xVar

Inhalt: Der Kali-Kumpel und Akkordeonspieler Schultze aus dem Mansfelder Land wird in Frührente geschickt. Doch anstatt trübsinnig zu werden, folgt er dem fremden Sound des Cajun bis in die Sümpfe Louisianas. Dort findet er auf einem Boot eine neue Heimat.

»Eine Irrfahrt vom Hinterwald Ost in den Hinterwald West, mit dem grandiosen Schauspieler Horst Krause als dickwanstigem Odysseus. Der Regisseur Michael Schorr, ein Dokumentarfilmer aus der Pfalz mit dem Mut zur extralangen Einstellung, stilisiert die Abgewickelten zu stoischen Helden, die sich wortkarg dem Tempowahn der neuen Zeit zu widersetzen versuchen. Nur Schultze wagt den Auf- und Ausbruch, wenn auch wie in Zeitlupe. Er hat nicht wirklich ein Ziel, erreicht aber am Ende eine nie gekannte Freiheit. Ein Revolutionsfilm der anderen Art.«
Christof Siemes, 48, ist Redakteur im ZEIT-Feuilleton

Novemberkind
Regie: Christian Schwochow, 2008

Inhalt: Lange hielt Inga ihre Mutter für tot. Sie sei in der Ostsee ertrunken, hieß es. Dann erfährt die junge Frau, dass ihre Mutter in Wahrheit in den Westen geflohen ist und sie als Baby bei den Großeltern zurückgelassen hat. Eine Spurensuche beginnt.

»Der Debütfilm von Christian Schwochow ist der Beginn einer differenzierteren Betrachtung der jüngsten deutschen Geschichte. Nicht plakativ, nicht einfach, nicht platt in seinen Bewertungen. Er ist genau, spürt nach, öffnet verkrustete Bilder und macht nachdenklich. In Novemberkind hat Schwochow sein erzählerisches Regietalent in einem herausragenden Diplomfilm erstmals gezeigt. Ein gesamtdeutscher Film, der zu Recht mit Preisen und Kritikerlob überhäuft wurde.«
Karola Wille, 53, in Karl-Marx-Stadt geboren, leitet den MDR und ist »Filmintendantin« der ARD

Die 22 wichtigsten Filme des Ostens Good-bye-lenin-540x304

Good Bye, Lenin!
Regie: Wolfgang Becker, 2003

Inhalt: Alex' Mutter, eine überzeugte Sozialistin, hat den Mauerfall verpasst. Als sie aus dem Koma erwacht, lässt Alex in ihrem Zimmer die DDR auferstehen.

»Der Film hat eine schöne Grundidee: Dass eine Ostdeutsche den Untergang der DDR nicht mitbekommt – und ihre Familie und viele andere ihr ein völlig falsches Bild von der Realität organisieren. Das Schöne an der Geschichte ist vor allem die Beziehung des Sohnes zur Mutter. Er liebt sie so sehr, dass er den Zusammenbruch ihrer Welt von ihr fern zu halten versucht, obwohl er selbst diese Entwicklung gutheißt. Der Film ist durch feinen Humor gekennzeichnet und strahlt Wärme aus. Man fühlt sich wohl. Er ist an keiner Stelle langweilig. Also wirklich ein guter Film. Und ein erfolgreicher dazu, wenn ich an die nationalen und internationalen Preise denke. Und an das Millionen-Publikum, das er in den Kinos fand.«
Gregor Gysi, 65, ist Chef der Linken im Bundestag

Lichter
Regie: Hans-Christian Schmid, 2003

Inhalt: In Frankfurt (Oder), an der deutsch-polnischen Grenze, suchen ein Zigarettenhändler, ein Matratzenverkäufer und einige andere nach ihrem Glück.

»Diese eine Szene kann ich nicht vergessen: Da will eine polnische Familie über die Oder fliehen; der deutsche Osten ist für sie schon goldener Westen. Den Vater treibt es weg von Frau und Kind. Kurz fürchtet man, die Familie sei auseinandergerissen worden. Doch dann findet sie sich am polnischen Ufer wieder. Dieser Film erzählt von der Suche nach einem besseren Leben; von Menschen, die mit ihrem Dasein hadern und die sich – trotz aller Sehnsucht – die Frage stellen müssen, ob das, was sie an ihrem Leben haben, nicht auch wertvoll ist.«
Martina Gedeck, 51, ist vielfach preisgekrönte Schauspielerin (»Das Leben der Anderen«)

Wege in die Nacht
Regie: Andreas Kleinert, 1999

Inhalt: Walter hat seine Autorität verloren. Früher leitete er ein Industriekombinat, inzwischen führt er nur noch eine kleine, illegale Gang an, die in den Berliner U-Bahnen für Ordnung sorgen will.

»Soll man diesen Menschen erbärmlich finden oder ihn bemitleiden? Walter ist Ende 50, ein arbeitsloser, verbitterter Anzugträger, der einen jugendlichen Rüpel dazu bringt, aus der fahrenden Bahn zu springen. Andreas Kleinert erzählt in seinem störrischen Schwarz-Weiß-Drama, wie ein früher einflussreicher Mann an seiner Bedeutungslosigkeit verzweifelt. Und man vergisst so schnell nicht, wie der Schauspieler Hilmar Thate ins Leere stiert, wie sich Wut und Enttäuschung in seiner Mimik mischen, als er fragt: ›Was glauben Sie eigentlich, wen Sie vor sich haben?‹«
Anne Hähnig, 24, ist Autorin im Dresdner ZEIT-Büro

Wir können auch anders
Regie: Detlev Buck, 1993

Inhalt: Zwei Brüder, westdeutsche Analphabeten, fahren in einem alten Lkw durch Mecklenburg-Vorpommern, wo sie das Haus ihrer Großmutter geerbt haben.

»Ein Roadmovie? Ein deutscher Western! Diese Reise durch den ›wilden Osten‹ verbindet Detlev Bucks lakonischen norddeutschen Humor mit einer sich zunehmend beschleunigenden Handlung, die alles durcheinanderwirbelt: ostdeutsche Wegelagerer und sowjetrussische Deserteure, rothaarige Vamps und Männer mit Seitenscheitel, befreite Schweine, Pistolen und Kalaschnikows. Joachim Król erspielt sich seinen Durchbruch, Horst Krause ist zum Knutschen, und Sophie Rois legt als Kneipenwirtin ihren ersten großen Kinoauftritt hin.«
Katja Nicodemus, 44, arbeitet als Filmkritikerin im Feuilleton der ZEIT

Wittstock, Wittstock
Regie: Volker Koepp, 1997 (Doku)

Inhalt: 23 Jahre lang hat Volker Koepp drei Frauen aus Brandenburg begleitet. In diesem letzten Teil seiner Dokumentation ist ihre Entwicklung zu sehen – aus ihnen sind bisweilen arbeitslose, dennoch zuversichtliche Frauen geworden.

»So geduldig wie Volker Koepp ist kaum ein Filmemacher – und auch nicht so nah an der Realität. Er ist ein bedächtiger Typ, ich kenne ihn noch aus dem Studium an der Filmhochschule. Koepp ist genau der Richtige für so ein langes Filmprojekt, weil er sich nicht wie ein Dompteur aufführt, sondern eher wie ein Juwelier, der seine Hauptfiguren wie Schätze behandelt. Ich erinnere mich daran, wie optimistisch die brandenburgischen Frauen in ihr Leben gegangen sind – und wie ihre Träume dann zerbrachen.«
Winfried Glatzeder, 67, wurde berühmt mit der Rolle des Paul im Defa-Klassiker »Die Legende von Paul und Paula«

12 heißt: Ich liebe dich
Regie: Connie Walter, 2008

Inhalt: Ein Paar, das es eigentlich nicht geben kann: Bettina sitzt wegen unerlaubter Westkontakte monatelang im Verhörzimmer vor Stasioffizier Jan; ganz langsam entsteht Nähe zwischen den beiden. Zehn Jahre später finden sie sich wieder – und leben ihre unmögliche Liebe.

»Was nach einer Schmonzette klingt, beruht auf einer realen Geschichte, die zum besten TV-Film über den Osten wurde. Da sind zwei großartige Schauspieler (Devid Striesow, Claudia Michelsen), in deren wunderbaren, vom Zigarrettenrauch umwölkten Gesichtern sich Anziehung und Irritation spiegeln. Dieser Film ist ein leises, psychologisch brillantes, bis in die Nebenrollen überzeugendes Kammerspiel ohne Schönfärberei. Der Osten war eben nie schwarz-weiß, sondern schillernd grau.«
Alexander Cammann, 39, arbeitet als Autor für die Feuilleton-Redaktion der ZEIT

Netto
Regie: Robert Thalheim, 2005

Inhalt: Ein 15-Jähriger zieht weg von seiner Mutter, hin zu seinem arbeitslosen Vater auf den Prenzlauer Berg.

»Der Film erinnert mich an einige Väter aus meinem Freundeskreis, die es nach dem Mauerfall besonders schwer hatten, sich zurechtzufinden. Die früher auf dem Bau geackert hatten, anerkannt waren und denen mit dem Verlust des Arbeitsplatzes auch die Selbstachtung verloren ging. Milan Peschel spielt die Rolle des Wendeverlierers im Feinrippunterhemd fantastisch. Da steckt viel Ost-Alltag drin. Und ich bin – wie die Hauptfigur – selbst Scheidungskind. Deshalb hat mich Netto besonders berührt.«
Carsten Schneider, 37, in Erfurt aufgewachsen, ist haushaltspolitischer Sprecher der SPD im Bundestag .

Das Land hinter dem Regenbogen
Regie: Herwig Kipping, 1992

Inhalt: Frühe fünfziger Jahre, ein Dorf namens Stalina: Der überzeugt sozialistische Bürgermeister will seinen Ort in ein Paradies verwandeln – doch dann dreht der LPG-Vorsitzende durch.

»Herwig Kipping, der in der DDR keinen Spielfilm inszenieren durfte, drehte kurze Zeit nach dem Mauerfall dieses wütende, groteske, bizarre, melancholische Märchen. Ein Film, reich an metaphorischen Szenen, der seine ästhetischen Quellen von Sergej Paradschanow bis Federico Fellini nicht verleugnet. Das ersehnte Ideal erweist sich als Vorhof zur Hölle. Mitten in einem Gewalt-Exzess bleibt einem kleinen Jungen nur, sich in ein Regenbogenland hinwegzuträumen, die ferne Utopie zu ersehnen.«
Ralf Schenk, 56, leitet die Defa-Stiftung und ist Mitglied in der Auswahlkommission der Berliner Filmfestspiele (Berlinale)

Die 22 wichtigsten Filme des Ostens Petzold-barbara-540x304

Barbara
Regie: Christian Petzold, 2012

Inhalt: Eine Ärztin will raus aus der DDR – und wird zur Strafe in die Provinz versetzt. Ihr westdeutscher Freund will ihr zur Flucht verhelfen; doch es kommt anders.

»Dieser Film erzählt überraschend unaufgeregt vom alltäglichen Leben im DDR-Regime, ohne dass ich mir dabei wie im Geschichtsunterricht vorkomme. Als Barbara ihr Fluchtgeld auf einer Lichtung versteckt; als sie sich im Wald mit ihrem Freund aus Westdeutschland trifft, um dort mit ihm zu schlafen – da konnte ich fühlen, was es bedeutet, nirgends einen privaten Raum zu haben. Da wird die Lebenswirklichkeit in diesem Land, in dem auch ich geboren bin, plötzlich ganz real. Christian Petzold lässt dem Zuschauer Raum zum Selberdenken – was mir besonders gut gefällt. Und Nina Hoss spielt, wie immer, umwerfend.«
Karoline Herfurth, 28, geboren in Berlin-Pankow, wurde bekannt durch den Film »Das Parfum«

Die 22 wichtigsten Filme des Ostens Teaser-ostfilm-540x304

Boxhagener Platz
Regie: Matti Geschonneck, 2010

Inhalt: 1968 – in der BRD toben Freiheitskämpfe, am Ostberliner Boxhagener Platz spioniert Holger dem neuen Liebhaber seiner Großmutter hinterher und versucht so, einen Mord aufzudecken.

»Dieser Film ist für mich eine dieser wunderbaren Reisen in die alte DDR, vor meiner Zeit. Ein Film von Matti Geschonneck, besetzt mit Schauspielern, die ich teilweise schon als Kind bewundert habe. Allen voran Gudrun Ritter. Ein Film, der sich nicht ostalgisch im Sentimentalen wälzt – und dadurch so viel Spaß macht. Und trotzdem gibt es Momente, in denen der alte überzeugte Kommunist Karl, gespielt von Michael Gwisdek, darüber sinniert, ›dass irgendwie immer alles schiefgegangen ist‹. Ein Schauspielerfilm, der nicht altert.«
Claudia Michelsen, 43, ist Schauspielerin (»12 heißt: Ich liebe dich«) und stammt aus Dresden

Der Turm

Regie: Christian Schwochow, 2012

Inhalt: Anpassung oder Widerstand? Im Dresdner Villenviertel ringt eine bildungsbürgerliche Familie um Haltung in den letzten Jahren der DDR.
Veronika Ferres: »Ein mehr als gelungener Einblick in den Alltag der oberen Zehntausend der ehemaligen DDR. Ich habe hier Facetten der DDR gesehen, die mir in der Art fremd waren.«
Ferres, 47, ist Schauspielerin (»Die Frau vom Checkpoint Charlie«)
Kurt Biedenkopf: »Dass ein Mann seine Frau betrügt und heimlich eine zweite Familie hat, das gab es nicht nur in der DDR. Aber dass die Staatssicherheit ihn damit erpresst, das ist besonders, das erzählt Der Turm . Der Zweiteiler war ein großer Erfolg – wie auch der gleichnamige Roman von Uwe Tellkamp. Im ›Turm‹ ist zu sehen, wie Menschen beinahe an ihren Fehlern und den Zwängen des Staates zerbrechen. Ein guter Film!«
Biedenkopf, 83, CDU, war von 1990 bis 2002 Ministerpräsident in Sachsen

Das Leben der Anderen
Regie: Florian Henckel von Donnersmarck, 2006

Inhalt: Gerd Wiesler, ein einsamer, linientreuer Stasi-Hauptmann, soll ein Künstlerpaar beschatten – schützt es dann aber vor den Repressalien des Staates.

»Das war wohl der erste Spielfilm, der sich besonders intensiv mit dem dämonischen Wirken der Stasi auseinandersetzte. Von manchem ›gelernten DDR-Bürger‹ höre ich die Kritik, der Film sei überzogen, folge westlichen Vorurteilen über den Alltag in der DDR. Das sehe ich anders. Zwar ist die Handlung fiktiv, die Darstellung jedoch zutreffend: Das Ministerium für Staatssicherheit hat Biographien zerstört – ohne Hemmungen. Dieser Film führt vor Augen, wovon wir uns mit der Friedlichen Revolution befreit haben; dass selbst Mitarbeiter des MfS befreit wurden, befreit von der Last ihres Gewissens. Dieser Film gehört so zu jenen über die DDR, die man unbedingt gesehen haben sollte.«
Christoph Bergner, 64, CDU, ist Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Länder

Stau – Jetzt geht's los
Regie: Thomas Heise, 1992 (Doku)

Inhalt: Heises Dokumentarfilm zeigt Verlierer der Wende: junge Rechtsradikale aus Halle-Neustadt.

»Sie sind schlecht ausgebildet und haben kaum Chancen auf einen Job. Heise lässt sie erzählen, sie nuscheln über ihre Gesinnung, sie reden über ›Zigeuner‹, sie berichten von Schlägereien. Ihre Tattoos sind ihre Orden. ›Wir sind nicht die letzten von gestern, sondern die ersten von morgen‹, sagt einer, er ist ›stolz, Deutscher zu sein‹. Heise filmt die Burschen in langen Einstellungen, man sieht sie rauchen, trinken, singen, man zählt ihre Pickel und spürt ihre Not, wenn sie versuchen, von Mädchen zu sprechen. Wer von ihnen ging in den Untergrund? Wer fand einen anderen Weg? Was sind sie heute, 20 Jahre danach?«
Hans-Joachim Neubauer, 52, Publizist, lehrt an der Filmhochschule »Konrad Wolf« in Potsdam-Babelsberg

Die Unberührbare
Regie: Oskar Roehler, 2000

Inhalt: Mit der DDR kollabiert 1989 auch die Welt einer westdeutschen Schriftstellerin. Diese reist in den Tagen des Mauerfalls von München nach Berlin.

»Man kann nicht über den Osten sprechen und dabei über den Westen schweigen – und umgekehrt. In diesem Film prallen die beiden Welten aufeinander. Für die Schriftstellerin mit einer dogmatisch DDR-freundlichen Haltung bricht die Welt zusammen, für sie endet eine Utopie und eine Liebe – während die Menschen um sie herum feiern. In der Skepsis und Verwunderung, von Hannelore Elsner grandios verkörpert, scheint ein Verlust auf, den man damals im Osten nicht wahrnehmen konnte. Wie in einem Stationendrama verbindet Roehler die verschiedenen Facetten von Ost und West. Das Finale mit Hannelore Elsner und Vadim Glowna gehört für mich zu den größten Szenen des deutschen Kinos.«
Ingo Schulze, 50, Schriftsteller (»Adam und Evelyn«), lebt in Berlin

…dann leben sie noch heute
Regie: Barbara und Winfried Junge, 2008 (Doku)

Inhalt: Von 1961 bis 2007 hat das Ehepaar Junge eine brandenburgische Schulklasse begleitet. Dies ist der letzte Teil ihrer Langzeitdoku Die Kinder von Golzow.

»Ein früher schweigsamer Ehemann wird gesprächig – weil er über seine Zeit bei der NVA-Fliegerstaffel reden darf. Die Tochter des LPG-Vorsitzenden, eine Bürgermeisterin, will nach dem Mauerfall gar nicht mehr sprechen – weil sie in ihrem Plattenbau arbeitslos und einsam geworden ist. Dieser Film sollte zum Standardwerk jeder Schauspielschule werden, weil man in keinem Drama und keiner Komödie dieser Welt mehr über Menschen erfährt und darüber, was ein Systemwechsel mit ihnen macht.«
Chrarly Hübner, 40, wuchs in Mecklenburg auf, spielt den Ermittler Bukow im Rostocker »Polizeiruf«

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