Schifffahrt im Oberlauf bis Braunschweig
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Schifffahrt im Oberlauf bis Braunschweig
Im oberen Okerbereich lässt die Erwähnung von 1425, dass die Stadt Braunschweig im Ösel (Berg) Kalk und Steine brechen lassen darf, darauf schließen, dass diese Materialien mit Lastkähnen die Oker hinab transportiert worden sind. 1575 hat Herzog Julius persönlich einen Stichkanal von der Oker nach Neindorf am Ösel und eine Verladestation für die abgebrochenen Steine geplant, die für den Ausbau der Residenzstadt Wolfenbüttel benötigt wurden. Ab 1577 ist der Betrieb von Lastkähnen vom Ösel bis zum Schloss in Wolfenbüttel nachgewiesen, wo sie an Befestigungsanlagen mit so klangvollen Namen wie „Wunderlicher Heinz“ und „Wunderlicher Kurt“[8] anlegten.
Für den 15. August 1580 wird eine fürstliche Vergnügungsreise auf der Oker von Wolfenbüttel zum 1578 errichteten Lustschloss in Hedwigsburg beschrieben, wofür der Bau einer Schleuse bei Kissenbrück erforderlich war. 1576 ließ Herzog Julius bereits notwendige Maßnahmen für einen Ausbau der Oker zwischen Harzrand und Wolfenbüttel prüfen. Hierfür wäre die Oker umfangreich auszubauen oder gar umzuverlegen gewesen und hätten Schleusen neu angelegt werden müssen. So blieb es in dem Gebiet bei der Flößerei.
Zu Julius' Zeiten entstanden auch Pläne, eine Kanalverbindung zwischen der Oker und dem Saale-Gebiet über den Schiffgraben-West und Großen Graben herzustellen. Es wurde angestrebt, auf dem Wasserweg nach Hamburg zu gelangen und die Zölle in Celle und Bremen zu umgehen.
Im 18. Jahrhundert war es Herzog Karl I., der massiv die Schiffbarmachung des Okereinzugsbereiches förderte und dies auch gegen großen Protest der Landbevölkerung durchsetzte. 1745 ließ er entlang der Oker südlich von Wolfenbüttel über 1000 wirtschaftlich wertvolle Weidenbäume fällen, um einen Treidelweg anzulegen. Zwei Jahre später wurde der Weg zwischen Wolfenbüttel und Braunschweig „frei“ gemacht, wobei neben den Weidenbäumen auch etliche Flachsrotten von den Bauern – diesmal gegen Entschädigung – aufgegeben werden mussten.
Vor den südlichen Stadttoren Braunschweigs im Bruchgebiet wurde eine Anlegestelle errichtet. Bei Stöckheim bestand ein Hafen, in dem die Besatzungen der Schiffe ausgewechselt wurden, der Straßenname „Am Schiffhorn“ weist noch darauf hin. Für 1753 sind 489 Fahrten dokumentiert, die überwiegend Bier, Brot und Baustoffe beförderten. Insbesondere bei dem Bier wurde nachweislich von Schiffsbesatzungen „genascht“, was aus Gerichtsakten hervorgeht.
Die Schifffahrt auf der oberen Oker war auf Dauer wegen der Wasserwegunterhaltung nicht wirtschaftlich und wurde bereits 1770 wieder eingestellt.
Quelle & Einzelnachweise
Für den 15. August 1580 wird eine fürstliche Vergnügungsreise auf der Oker von Wolfenbüttel zum 1578 errichteten Lustschloss in Hedwigsburg beschrieben, wofür der Bau einer Schleuse bei Kissenbrück erforderlich war. 1576 ließ Herzog Julius bereits notwendige Maßnahmen für einen Ausbau der Oker zwischen Harzrand und Wolfenbüttel prüfen. Hierfür wäre die Oker umfangreich auszubauen oder gar umzuverlegen gewesen und hätten Schleusen neu angelegt werden müssen. So blieb es in dem Gebiet bei der Flößerei.
Zu Julius' Zeiten entstanden auch Pläne, eine Kanalverbindung zwischen der Oker und dem Saale-Gebiet über den Schiffgraben-West und Großen Graben herzustellen. Es wurde angestrebt, auf dem Wasserweg nach Hamburg zu gelangen und die Zölle in Celle und Bremen zu umgehen.
Im 18. Jahrhundert war es Herzog Karl I., der massiv die Schiffbarmachung des Okereinzugsbereiches förderte und dies auch gegen großen Protest der Landbevölkerung durchsetzte. 1745 ließ er entlang der Oker südlich von Wolfenbüttel über 1000 wirtschaftlich wertvolle Weidenbäume fällen, um einen Treidelweg anzulegen. Zwei Jahre später wurde der Weg zwischen Wolfenbüttel und Braunschweig „frei“ gemacht, wobei neben den Weidenbäumen auch etliche Flachsrotten von den Bauern – diesmal gegen Entschädigung – aufgegeben werden mussten.
Vor den südlichen Stadttoren Braunschweigs im Bruchgebiet wurde eine Anlegestelle errichtet. Bei Stöckheim bestand ein Hafen, in dem die Besatzungen der Schiffe ausgewechselt wurden, der Straßenname „Am Schiffhorn“ weist noch darauf hin. Für 1753 sind 489 Fahrten dokumentiert, die überwiegend Bier, Brot und Baustoffe beförderten. Insbesondere bei dem Bier wurde nachweislich von Schiffsbesatzungen „genascht“, was aus Gerichtsakten hervorgeht.
Die Schifffahrt auf der oberen Oker war auf Dauer wegen der Wasserwegunterhaltung nicht wirtschaftlich und wurde bereits 1770 wieder eingestellt.
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