Legendäre Braunschweiger Pferdebahn ( Pferdetramway )
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Legendäre Braunschweiger Pferdebahn ( Pferdetramway )
Bevor es die Straßenbahn wie wir es heute kennen gab, fuhren Pferdebahnen durch die Stadt.
Dazu habe ich folgendes gefunden:
Eine Pferdebahn, Pferdeeisenbahn, Pferdestraßenbahn, Pferdetramway, Pferdetram oder schweizerdeutsch Rösslitram ist ein auf Schienen laufendes Verkehrsmittel, bei dem Pferde oder seltener Maultiere als Zugtiere dienen. Pferdebahnen gelten als technische Vorläufer der heutigen Eisenbahnen und Straßenbahnen, die heute ausschließlich mittels Lokomotiven oder Triebwagen bewegt werden.
Eingang der Friedrich. Wilhelmstraße zu Braunschweig am Tage der Eröffnung der Pferdeeisenbahn, den 11. October 1879
Pferdebahn in New York, um 1895
„Bilder von der ersten österreichischen Eisenbahn, nach Aquarell-Skizzen des Ober-Officials Fr. Hölzlhuber“
Die ersten Eisenbahnen auf eisenbeschlagenen Holzbohlen wurden mit Arbeitspferden als Zugtieren betrieben. Vom Umfang her waren dies meist kurze Grubenbahnen. Doch gab es auch längere Strecken, so war beispielsweise die Pferdeeisenbahn Budweis–Linz–Gmunden, auf der Pferde die Kutschen und Wagengespanne zogen, 128 Kilometer lang. Im Ruhrgebiet gab es schon vor der Eröffnung der ersten mit Dampflokomotiven betriebenen Eisenbahnen um 1835 bis 1838 ein Pferdebahn-Netz von etwa 50 Kilometern Gesamtlänge.
Personenverkehr I. Klasse auf der Strecke Linz–Budweis, Zeichnung von A. Krúzner
Folgende Eisenbahnstrecken wurden ganz oder teilweise als bedeutende Pferdebahn betrieben:
Little Eaton Gangway oder Derby Canal Railway, 1792–1908, Güterbahn von sechs Kilometern Länge auf Rillenschienen in Little Eaton in Derbyshire
Rauendahler Schiebeweg in Bochum-Sunden/Hattingen-Baak 1794
1908: Letzte Fahrt auf der 1792 angelegten Derby Canal Railway
Pferdeeisenbahn Budweis–Linz–Gmunden 1827, alte Handelsstraße Goldener Steig, erste Ferneisenbahn des europäischen Kontinents, bei Umstellung auf Dampfbetrieb großteils neu trassiert
Bahnstrecke Saint-Étienne–Andrézieux, 1827–1844 als Pferdebahn, seither Lokomotivbetrieb
Silscheder Kohlenbahn zwischen Gevelsberg-Silschede und Hagen-Haspe, 1829
Bahnstrecke Saint-Étienne–Lyon, Personenverkehr 1829–1844 als Pferdebahn, Güterzüge von Anfang an teilweise mit Dampfbetrieb
Pferdebahn Prag–Lana, 1830
Wuppertal-Vohwinkel–Essen-Überruhr als Prinz-Wilhelm-Eisenbahn 1831
Bayerische Ludwigsbahn erhielt am 19. Februar 1834 die königlich bayerische Konzession zum Bau einer Eisenbahn von Nürnberg und Fürth, erstmals wurde der Pferdebahnbetrieb in Deutschland 1835 mit einer Dampflokomotive (Adler) ergänzt
Die Pferdebahn Hennef–Ruppichteroth 1860–1863
Cottbus-Schwielochsee-Eisenbahn 1846–1879 – etwa 31 Kilometer lang, konnte nicht nachgerüstet werden
Pferdebahn Warstade zwischen der Portland-Zementfabrik in Warstade – heute Ortsteil von Hemmoor – und dem Industriehafen Schwarzenhütten an der Oste um 1900
Thüringerwaldbahn – um 1880 wurde der Bau einer Pferdebahn in Erwägung gezogen, eine Teilstrecke bei Waltershausen wurde auch bis 1900 errichtet
Pferdebahn Derendingen–Biberist–Gerlafingen 1864–1875
Südaustralien: Victor Harbor horse drawn tram 1896–1956 und 1986 bis heute
Die Strecken wurden entweder kurze Zeit später zu normalen Eisenbahnstrecken mit Dampflokomotiven umgerüstet oder stillgelegt.
Ein Pferdebahn-Sommerwagen aus Köln
Im Bereich der Straßenbahnen hielt sich der Antrieb mit Pferden länger. Die meisten der deutschen und auch ausländischen Straßenbahngesellschaften begannen bis Mitte der 1880er-Jahre ihren Betrieb mit Pferden. In Deutschland gab es über 90 Pferdestraßenbahnen, weltweit über 1700.
Pferdeeisenbahn in Stuttgart, 1896
Europas erste Pferdestraßenbahn war die Überland-Straßenbahn Montbrison–Montrond. 1839 in Betrieb genommen wurde sie 1848 nach dem zweiten Konkurs wieder eingestellt.
Von größerer Dauerhaftigkeit war die ebenfalls zunächst als Pferdebahn betriebene zweite Straßenbahn der Alten Welt in Frankreich, das erste Pariser Straßenbahnnetz, 1855–1938.
Die ersten Pferdebahnen Englands wurden in Birkenhead (29. August 1860) und London (1861) betrieben.
Pferdestraßenbahnwagen 167 der Frankfurter Trambahn-Gesellschaft (FTG)
Ein Fahrschein der FTG von 1875, das Hufeisen symbolisiert den Pferdebetrieb
Am 22. Juni 1865 nahm die Berliner Pferde-Eisenbahn die erste Pferdestraßenbahn Deutschlands zwischen dem Brandenburger Tor und Charlottenburg in Betrieb.
Österreichs erste Pferdestraßenbahn verkehrte ab dem 4. Oktober 1865 vom Wiener Schottentor nach Hernals, das zu jener Zeit ein bedeutender Vorort der Hauptstadt war. Bereits 1840 bis 1842 war für kurze Zeit eine Straßenbahn im Bereich des Augartens unterwegs.
Im rumänischen Timișoara, welches damals noch zum Königreich Ungarn gehörte, wurde 1869 die Temesvári Közúti Vaspálya eröffnet.
Die Douglas Bay Horse Tramway in der Hauptstadt der Isle of Man ist noch in Betrieb und gehört zu den Attraktionen der Insel.
In der Schweiz verkehrte das erste Rösslitram ab dem 19. Juni 1862 in Genf.
Die meisten zunächst mit Pferden betriebenen Straßenbahnen wurden noch vor dem Ersten Weltkrieg auf elektrischen Betrieb umgerüstet. Die Straßenbahn Stadthagen wurde als letzte Pferdebahn in Deutschland auf dem Festland 1930 eingestellt. Viele ehemalige Pferdestraßenbahnwagen wurden als Beiwagen für die elektrische Straßenbahn weiterverwendet. Bis 1949 verkehrte noch auf der Insel Spiekeroog die Spiekerooger Inselbahn mit Pferdetraktion.
Von Maultieren gezogene Straßenbahn 1951 im brasilianischen Limoeiro
Die erste Pferdestraßenbahn Asiens in der irakischen Hauptstadt Bagdad war etwa vier Kilometer lang, wurde 1871 eingeweiht und vermutlich bis Mitte des 20. Jahrhunderts betrieben.[1]
Die zweite Pferdetram in Asien fuhr ab dem 24. Februar 1873 in Kalkutta zwischen Sealdah und Armenian Ghat (Armenischer Kai) über Bowbazar und Dalhousie Square (jetzt BBD Bag). Heute ist es die einzige Stadt Indiens mit einer – seit langem auch hier motorgetriebener – Straßenbahn. Im Stadtzentrum steht ein Nachbau der ersten pferdegetriebenen Straßenbahn.
1860 nahm die erste Straßenbahn Afrikas im türkisch-ägyptischen Alexandria ihren Betrieb auf. Später kamen weitere Linien hinzu, die heute elektrisch betrieben werden.
In Südafrika fuhr ab 1. April 1863 in Kapstadt die Cape Town and Green Point Tramway (Adderley Street–Somerset Road–Green Point).
In Liberias Hauptstadt Monrovia wurde noch um 1920 eine Pferdebahnlinie betrieben, die sich aber nicht zu rentieren schien.[2]
Modell einer Pferdebahn in Lebensgröße am City Centre, Kalkutta. Die Calcutta Tramways Company wurde am 1880 in London eingetragen. Derzeit gehört sie der Staatsverwaltung von West Bengal
Die weltweit erste pferdebetriebene Straßenbahn fuhr am 26. November 1832 in den Vereinigten Staaten in New York.
Am 26. März 1856 begann der Pferdebahnbetrieb in Boston. Da es dort bis heute ein Straßenbahnnetz gibt, die Green Line mit ihren vier Ästen, hat Boston das älteste ununterbrochen betriebene Straßenbahnnetz der Welt.
Das zweitälteste ist (bei heute nur noch acht Kilometern Straßenbahn) das am 30. Januar 1859 ebenfalls mit Pferdetraktion eröffnete in Rio de Janeiro.
Die erste Pferdestraßenbahn Lateinamerikas ging auf Kuba bereits am 3. Februar 1858 in Havanna in Betrieb,
Die erste Pferdestraßenbahn Südamerikas wurde in Chile am 10. Juni 1858 in Santiago de Chile eröffnet.
Pferdetram in Palm Beach 1905
Auch die 1861 in Sydney eröffnete erste Straßenbahn Australiens war eine Pferdebahn. Die Victor Harbor Horse Drawn Tram ist eine breitspurige Pferdestraßenbahn von Victor Harbor bis zur Granite Island in der Encounter Bay bei Adelaide in South Australia, die ursprünglich von 1894 bis 1956 in Betrieb war und seit 1986 mit doppelstöckigen Nachbauten wieder für Touristen fährt.
Ein Betrieb mit Pferden war auch auf Feldbahnen gebräuchlich, beispielsweise auf landwirtschaftlichen Zwecken dienenden Feldbahnen. Im landwirtschaftlichen Einsatz ging man davon aus, dass zwei Pferde auf annähernd ebenen Schienenstrecken mit gelegentlichen geringen Steigungen einen Wagen mit acht Tonnen Nutzlast und auf Steigungen bis fünf Prozent immerhin noch mit einer Nutzlast von drei Tonnen ziehen konnten. Dies war aber eineinhalb- bis zweimal soviel, wie das gleiche Gespann auf befestigter Straße zu leisten vermochte. Im Vergleich zum Zug eines Ackerwagens auf unbefestigten Feldwegen ging man sogar von der drei- bis vierfachen Leistung aus.[3][4][5]
Heutige Pferdebahnen
Die Douglas Bay Horse Tramway in Douglas auf der Isle of Man erfüllt seit 1876 bis heute ihre Dienste. Mehr als 40 Kaltblüter stehen in den städtischen Stallungen, um von Anfang Mai bis Ende September Fahrgäste auf der 2,8 Kilometer langen zweigleisigen Tramstrecke entlang der Seepromenade von Douglas zu transportieren.
Die Spiekerooger Inselbahn wird seit der Aufgabe des regulären Betriebs im Jahre 1981 im Sommerhalbjahr wieder museal als Pferdebahn betrieben.
Eine weitere Museumsbahn mit Pferdebetrieb ist die am 9. Juni 2007 wiedereröffnete Döbelner Straßenbahn in Sachsen.
In Kerschbaum, Gemeinde Rainbach im Mühlkreis, Bezirk Freistadt in Oberösterreich wurden circa 500 Meter der Originalbahn nachgebaut.
Die Victor Harbor Horse Drawn Tram fährt als Touristenbahn seit 1986 wieder ganzjährig täglich von Victor Harbor bis zur Granite Island in der Encounter Bay bei Adelaide in South Australia.
Im Disneyland-Vergnügungspark in Anaheim (USA) und im Disneyland bei Paris verkehren jeweils Pferdebahnen auf der "Main Street" zwischen dem Haupteingang und dem zentralen Platz, von dem man zu den einzelnen Erlebnisbereichen gelangt.
Im Freilichtmuseum Hokkaido Historic Village bei Sapporo (Japan) verkehrt an Wochenenden im Sommer eine Pferdebahn auf der Hauptstraße. Im Winter fahren stattdessen Pferdeschlitten.
Eine historische Pferde-Feldbahn fährt im Ardenwood Historic Park in Fremont (USA).
Museumspferdebahn auf Spiekeroog an der Endhaltestelle
Ein Pferd hat circa 700 Kilogramm Eigengewicht und kann etwa 20 Prozent davon, was 140 Kilogramm entspricht, als Zugkraft leisten. Am Beispiel der neuen Döbelner Pferdebahn ergibt sich bei einem unbesetzten Wagen, der circa 2.040 Kilogramm wiegt, ein Zugwiderstand (Rollwiderstand „Eisen auf Eisen“) von nur 60 Kilogramm. Mit 22 Fahrgästen besetzt (circa 1650 Kilogramm zusätzliche Masse) beträgt der Zugwiderstand auf ebener Strecke circa 80 Kilogramm. Somit ist ein einspänniger Betrieb möglich, ohne dass der Tierschutz vernachlässigt wird.
Im Kinofilm Der letzte Scharfschütze (1976) von Don Siegel mit John Wayne, Lauren Bacall und James Stewart wird das Pferdetram von Carson City mehrmals prominent in Szene gesetzt.
Quelle-Literatur & Einzelnachweise
Ja,ja,lang ist es her!
Dazu habe ich folgendes gefunden:
Eine Pferdebahn, Pferdeeisenbahn, Pferdestraßenbahn, Pferdetramway, Pferdetram oder schweizerdeutsch Rösslitram ist ein auf Schienen laufendes Verkehrsmittel, bei dem Pferde oder seltener Maultiere als Zugtiere dienen. Pferdebahnen gelten als technische Vorläufer der heutigen Eisenbahnen und Straßenbahnen, die heute ausschließlich mittels Lokomotiven oder Triebwagen bewegt werden.
Eingang der Friedrich. Wilhelmstraße zu Braunschweig am Tage der Eröffnung der Pferdeeisenbahn, den 11. October 1879
Pferdebahn in New York, um 1895
„Bilder von der ersten österreichischen Eisenbahn, nach Aquarell-Skizzen des Ober-Officials Fr. Hölzlhuber“
Die ersten Eisenbahnen auf eisenbeschlagenen Holzbohlen wurden mit Arbeitspferden als Zugtieren betrieben. Vom Umfang her waren dies meist kurze Grubenbahnen. Doch gab es auch längere Strecken, so war beispielsweise die Pferdeeisenbahn Budweis–Linz–Gmunden, auf der Pferde die Kutschen und Wagengespanne zogen, 128 Kilometer lang. Im Ruhrgebiet gab es schon vor der Eröffnung der ersten mit Dampflokomotiven betriebenen Eisenbahnen um 1835 bis 1838 ein Pferdebahn-Netz von etwa 50 Kilometern Gesamtlänge.
Personenverkehr I. Klasse auf der Strecke Linz–Budweis, Zeichnung von A. Krúzner
Folgende Eisenbahnstrecken wurden ganz oder teilweise als bedeutende Pferdebahn betrieben:
Little Eaton Gangway oder Derby Canal Railway, 1792–1908, Güterbahn von sechs Kilometern Länge auf Rillenschienen in Little Eaton in Derbyshire
Rauendahler Schiebeweg in Bochum-Sunden/Hattingen-Baak 1794
1908: Letzte Fahrt auf der 1792 angelegten Derby Canal Railway
Pferdeeisenbahn Budweis–Linz–Gmunden 1827, alte Handelsstraße Goldener Steig, erste Ferneisenbahn des europäischen Kontinents, bei Umstellung auf Dampfbetrieb großteils neu trassiert
Bahnstrecke Saint-Étienne–Andrézieux, 1827–1844 als Pferdebahn, seither Lokomotivbetrieb
Silscheder Kohlenbahn zwischen Gevelsberg-Silschede und Hagen-Haspe, 1829
Bahnstrecke Saint-Étienne–Lyon, Personenverkehr 1829–1844 als Pferdebahn, Güterzüge von Anfang an teilweise mit Dampfbetrieb
Pferdebahn Prag–Lana, 1830
Wuppertal-Vohwinkel–Essen-Überruhr als Prinz-Wilhelm-Eisenbahn 1831
Bayerische Ludwigsbahn erhielt am 19. Februar 1834 die königlich bayerische Konzession zum Bau einer Eisenbahn von Nürnberg und Fürth, erstmals wurde der Pferdebahnbetrieb in Deutschland 1835 mit einer Dampflokomotive (Adler) ergänzt
Die Pferdebahn Hennef–Ruppichteroth 1860–1863
Cottbus-Schwielochsee-Eisenbahn 1846–1879 – etwa 31 Kilometer lang, konnte nicht nachgerüstet werden
Pferdebahn Warstade zwischen der Portland-Zementfabrik in Warstade – heute Ortsteil von Hemmoor – und dem Industriehafen Schwarzenhütten an der Oste um 1900
Thüringerwaldbahn – um 1880 wurde der Bau einer Pferdebahn in Erwägung gezogen, eine Teilstrecke bei Waltershausen wurde auch bis 1900 errichtet
Pferdebahn Derendingen–Biberist–Gerlafingen 1864–1875
Südaustralien: Victor Harbor horse drawn tram 1896–1956 und 1986 bis heute
Die Strecken wurden entweder kurze Zeit später zu normalen Eisenbahnstrecken mit Dampflokomotiven umgerüstet oder stillgelegt.
Ein Pferdebahn-Sommerwagen aus Köln
Im Bereich der Straßenbahnen hielt sich der Antrieb mit Pferden länger. Die meisten der deutschen und auch ausländischen Straßenbahngesellschaften begannen bis Mitte der 1880er-Jahre ihren Betrieb mit Pferden. In Deutschland gab es über 90 Pferdestraßenbahnen, weltweit über 1700.
Pferdeeisenbahn in Stuttgart, 1896
Europas erste Pferdestraßenbahn war die Überland-Straßenbahn Montbrison–Montrond. 1839 in Betrieb genommen wurde sie 1848 nach dem zweiten Konkurs wieder eingestellt.
Von größerer Dauerhaftigkeit war die ebenfalls zunächst als Pferdebahn betriebene zweite Straßenbahn der Alten Welt in Frankreich, das erste Pariser Straßenbahnnetz, 1855–1938.
Die ersten Pferdebahnen Englands wurden in Birkenhead (29. August 1860) und London (1861) betrieben.
Pferdestraßenbahnwagen 167 der Frankfurter Trambahn-Gesellschaft (FTG)
Ein Fahrschein der FTG von 1875, das Hufeisen symbolisiert den Pferdebetrieb
Am 22. Juni 1865 nahm die Berliner Pferde-Eisenbahn die erste Pferdestraßenbahn Deutschlands zwischen dem Brandenburger Tor und Charlottenburg in Betrieb.
Österreichs erste Pferdestraßenbahn verkehrte ab dem 4. Oktober 1865 vom Wiener Schottentor nach Hernals, das zu jener Zeit ein bedeutender Vorort der Hauptstadt war. Bereits 1840 bis 1842 war für kurze Zeit eine Straßenbahn im Bereich des Augartens unterwegs.
Im rumänischen Timișoara, welches damals noch zum Königreich Ungarn gehörte, wurde 1869 die Temesvári Közúti Vaspálya eröffnet.
Die Douglas Bay Horse Tramway in der Hauptstadt der Isle of Man ist noch in Betrieb und gehört zu den Attraktionen der Insel.
In der Schweiz verkehrte das erste Rösslitram ab dem 19. Juni 1862 in Genf.
Die meisten zunächst mit Pferden betriebenen Straßenbahnen wurden noch vor dem Ersten Weltkrieg auf elektrischen Betrieb umgerüstet. Die Straßenbahn Stadthagen wurde als letzte Pferdebahn in Deutschland auf dem Festland 1930 eingestellt. Viele ehemalige Pferdestraßenbahnwagen wurden als Beiwagen für die elektrische Straßenbahn weiterverwendet. Bis 1949 verkehrte noch auf der Insel Spiekeroog die Spiekerooger Inselbahn mit Pferdetraktion.
Von Maultieren gezogene Straßenbahn 1951 im brasilianischen Limoeiro
Die erste Pferdestraßenbahn Asiens in der irakischen Hauptstadt Bagdad war etwa vier Kilometer lang, wurde 1871 eingeweiht und vermutlich bis Mitte des 20. Jahrhunderts betrieben.[1]
Die zweite Pferdetram in Asien fuhr ab dem 24. Februar 1873 in Kalkutta zwischen Sealdah und Armenian Ghat (Armenischer Kai) über Bowbazar und Dalhousie Square (jetzt BBD Bag). Heute ist es die einzige Stadt Indiens mit einer – seit langem auch hier motorgetriebener – Straßenbahn. Im Stadtzentrum steht ein Nachbau der ersten pferdegetriebenen Straßenbahn.
1860 nahm die erste Straßenbahn Afrikas im türkisch-ägyptischen Alexandria ihren Betrieb auf. Später kamen weitere Linien hinzu, die heute elektrisch betrieben werden.
In Südafrika fuhr ab 1. April 1863 in Kapstadt die Cape Town and Green Point Tramway (Adderley Street–Somerset Road–Green Point).
In Liberias Hauptstadt Monrovia wurde noch um 1920 eine Pferdebahnlinie betrieben, die sich aber nicht zu rentieren schien.[2]
Modell einer Pferdebahn in Lebensgröße am City Centre, Kalkutta. Die Calcutta Tramways Company wurde am 1880 in London eingetragen. Derzeit gehört sie der Staatsverwaltung von West Bengal
Die weltweit erste pferdebetriebene Straßenbahn fuhr am 26. November 1832 in den Vereinigten Staaten in New York.
Am 26. März 1856 begann der Pferdebahnbetrieb in Boston. Da es dort bis heute ein Straßenbahnnetz gibt, die Green Line mit ihren vier Ästen, hat Boston das älteste ununterbrochen betriebene Straßenbahnnetz der Welt.
Das zweitälteste ist (bei heute nur noch acht Kilometern Straßenbahn) das am 30. Januar 1859 ebenfalls mit Pferdetraktion eröffnete in Rio de Janeiro.
Die erste Pferdestraßenbahn Lateinamerikas ging auf Kuba bereits am 3. Februar 1858 in Havanna in Betrieb,
Die erste Pferdestraßenbahn Südamerikas wurde in Chile am 10. Juni 1858 in Santiago de Chile eröffnet.
Pferdetram in Palm Beach 1905
Auch die 1861 in Sydney eröffnete erste Straßenbahn Australiens war eine Pferdebahn. Die Victor Harbor Horse Drawn Tram ist eine breitspurige Pferdestraßenbahn von Victor Harbor bis zur Granite Island in der Encounter Bay bei Adelaide in South Australia, die ursprünglich von 1894 bis 1956 in Betrieb war und seit 1986 mit doppelstöckigen Nachbauten wieder für Touristen fährt.
Ein Betrieb mit Pferden war auch auf Feldbahnen gebräuchlich, beispielsweise auf landwirtschaftlichen Zwecken dienenden Feldbahnen. Im landwirtschaftlichen Einsatz ging man davon aus, dass zwei Pferde auf annähernd ebenen Schienenstrecken mit gelegentlichen geringen Steigungen einen Wagen mit acht Tonnen Nutzlast und auf Steigungen bis fünf Prozent immerhin noch mit einer Nutzlast von drei Tonnen ziehen konnten. Dies war aber eineinhalb- bis zweimal soviel, wie das gleiche Gespann auf befestigter Straße zu leisten vermochte. Im Vergleich zum Zug eines Ackerwagens auf unbefestigten Feldwegen ging man sogar von der drei- bis vierfachen Leistung aus.[3][4][5]
Heutige Pferdebahnen
Die Douglas Bay Horse Tramway in Douglas auf der Isle of Man erfüllt seit 1876 bis heute ihre Dienste. Mehr als 40 Kaltblüter stehen in den städtischen Stallungen, um von Anfang Mai bis Ende September Fahrgäste auf der 2,8 Kilometer langen zweigleisigen Tramstrecke entlang der Seepromenade von Douglas zu transportieren.
Die Spiekerooger Inselbahn wird seit der Aufgabe des regulären Betriebs im Jahre 1981 im Sommerhalbjahr wieder museal als Pferdebahn betrieben.
Eine weitere Museumsbahn mit Pferdebetrieb ist die am 9. Juni 2007 wiedereröffnete Döbelner Straßenbahn in Sachsen.
In Kerschbaum, Gemeinde Rainbach im Mühlkreis, Bezirk Freistadt in Oberösterreich wurden circa 500 Meter der Originalbahn nachgebaut.
Die Victor Harbor Horse Drawn Tram fährt als Touristenbahn seit 1986 wieder ganzjährig täglich von Victor Harbor bis zur Granite Island in der Encounter Bay bei Adelaide in South Australia.
Im Disneyland-Vergnügungspark in Anaheim (USA) und im Disneyland bei Paris verkehren jeweils Pferdebahnen auf der "Main Street" zwischen dem Haupteingang und dem zentralen Platz, von dem man zu den einzelnen Erlebnisbereichen gelangt.
Im Freilichtmuseum Hokkaido Historic Village bei Sapporo (Japan) verkehrt an Wochenenden im Sommer eine Pferdebahn auf der Hauptstraße. Im Winter fahren stattdessen Pferdeschlitten.
Eine historische Pferde-Feldbahn fährt im Ardenwood Historic Park in Fremont (USA).
Museumspferdebahn auf Spiekeroog an der Endhaltestelle
Ein Pferd hat circa 700 Kilogramm Eigengewicht und kann etwa 20 Prozent davon, was 140 Kilogramm entspricht, als Zugkraft leisten. Am Beispiel der neuen Döbelner Pferdebahn ergibt sich bei einem unbesetzten Wagen, der circa 2.040 Kilogramm wiegt, ein Zugwiderstand (Rollwiderstand „Eisen auf Eisen“) von nur 60 Kilogramm. Mit 22 Fahrgästen besetzt (circa 1650 Kilogramm zusätzliche Masse) beträgt der Zugwiderstand auf ebener Strecke circa 80 Kilogramm. Somit ist ein einspänniger Betrieb möglich, ohne dass der Tierschutz vernachlässigt wird.
Im Kinofilm Der letzte Scharfschütze (1976) von Don Siegel mit John Wayne, Lauren Bacall und James Stewart wird das Pferdetram von Carson City mehrmals prominent in Szene gesetzt.
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