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Range Rover: Leicht bekleidet auf dem Thron

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Range Rover: Leicht bekleidet auf dem Thron  Empty Range Rover: Leicht bekleidet auf dem Thron

Beitrag  checker Fr Apr 19, 2013 10:33 am

Herrschaftlicher Überblick, Haut aus Aluminium, edles Mobiliar, ein Rudel Elektromotoren - das Leben hoch oben im Range Rover könnte perfekt sein, gönnten sich die Briten nicht ein paar Nachlässigkeiten.

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Video: http://www.faz.net/-gyb-78ed4

Vielleicht“, sagt die im feinen Vorort residierende Dame, „vielleicht ist es albern. Ich möchte mal ein anderes Auto haben als meine Nachbarn. In unserer Straße stehen zehn Porsche Cayenne. Ich verkaufe meinen und habe mir einen Range Rover bestellt.“ Ob es albern ist, sei dahingestellt. Es gibt auch so eine Fülle guter Gründe für den neuen Range Rover. Der Vergleich hinkt ohnehin. Beide Geländewagen spielen in der Luxusklasse. Aber die Fahrdynamik des Cayenne erreicht der noble Brite nicht, dafür ist er nicht gemacht. Er ist auf Komfort, Zugkraft und Raum ausgelegt, Ausflüge in den Matsch nicht ausgeschlossen. Diesen Anspruch erfüllt er mit Bravour.

1970 erschien der erste Range Rover, ein durchschlagender Erfolg. Er gilt seither als Urahn aller SUV, jener Sports Utility Vehicle, die im Feld so zu Hause sind wie vor der Oper. Nun ist die vierte Generation am Start, und sie steht ganz in der Tradition ihrer Vorgänger. Mit der nicht eben als Petitesse zu vermerkenden Ausnahme, dass sich Land Rover eine strenge Diät verordnet hat. Ein kleines technisches Meisterwerk leichter Bekleidung ist die selbsttragende Karosserie aus Aluminium. Die Verbindungen werden genietet und geklebt. Aluminium findet sich auch an Fahrwerk, Türen und Motorhaube. Obgleich geräumiger und einen Hauch länger als der Vorgänger, sei das jüngste Modell somit bis zu 420 Kilogramm leichter geworden, werben die Briten, wobei sie unterschlagen, dass ein Teil dem erstmals offerierten Dreiliter-Diesel zu verdanken ist, der weniger auf die Waage wuchtet als die zuletzt weithin verwendeten Achtzylinder.

Im Testwagen freilich ging ein solcher standesgemäß zu Werke, der SDV8-Diesel bringt das große Gefährt mit 4,4 Liter Hubraum aus acht Zylindern, 339 PS (250 kW) und 700 Nm Drehmoment kraftvoll, geschmeidig und leise in Schwung. Ein sonores Brummen aus dem Untergrund ist zu vernehmen, wohltemperiert, ein schöner Klang. Nur Start-Stopp hat er nicht. Und wer hätte gedacht, dass sich in einem Auto dieses Formats 180 km/h als angenehme Reisegeschwindigkeit entpuppen? Mühelos lassen sich Verbrauchswerte um 14 Liter herausfahren, mühevoll sind 9 Liter drin. Im Durchschnitt konsumierte der Range Rover 12,2 Liter Diesel auf 100 Kilometer, er hat ja auch einiges in Bewegung zu setzen. 2360 Kilogramm werden als Leergewicht ausgewiesen, wobei der Hersteller den Zusatz „ab“ anbringt. Wir sind auf die Waage gefahren, die 2585 Kilogramm (ohne den ebenfalls eine Frühjahrsdiät anstrebenden Fahrer) anzeigte. Trotzdem bleibt genug Fassungsvermögen für Passagiere und Gepäck, das zulässige Gesamtgewicht beträgt stolze 3200 Kilogramm. Für Pferde oder Yachten ist ebenso gesorgt, die 3500 Kilogramm gebremste Anhängelast sollte zur Erfüllung der meisten Aufgaben ausreichen.

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Die Last kommt nicht von ungefähr, denn die Lust am Luxus ist dem Range Rover an allen Ecken und Enden anzumerken. Genaugenommen ist er eine Art Elektroauto geworden. Die Frage, wie viele Elektromotoren Dienst verrichten, löst bei dem Hersteller Ratlosigkeit aus, so können wir uns der Zahl nur nähern: Alle vier Türen werden elektrisch zugezogen, das Dach schiebt und hebt sich, das Lenkrad lässt sich in Tiefe und Höhe verstellen, der Schaltknauf surrt in der Mittelkonsole auf und ab, die Sitze vorn wie hinten hören auf Knopfdruck, die Anhängerkupplung kriecht unter dem Wagenboden hervor, auch Außenspiegel, Fenster und beide Teile der horizontal geteilten Heckklappe bewegen sich elektrisch. Schon stellt sich die Frage, warum die Kopfstützen von Hand ausgezogen werden müssen. Die Sitze sind vermutlich als Kaminsessel für das Landhaus in Lancashire erdacht worden. Der Herr genießt ihr Verwöhnaroma, und Buster jault an seinen Füßen vor Freude. Wer möchte, bestellt für den Fond zwei Einzelplätze.

Die Einrichtung lässt kaum Wünsche offen, sie ist edel, geschmackvoll und erstklassig verarbeitet. Was Liebe zum Detail ausmacht, erlebt, wer die Tasten am Lenkrad bedient. Ihre Oberfläche schmeichelt den Fingerkuppen, die Druckpunkte sind perfekt gewählt. Oder zuvor, wenn die Türen schlüssellos entriegeln: Zum Empfang wirft das Auto einen beleuchteten Kreis auf den Boden, in dessen Mitte der Schriftzug „Range Rover“ prangt.

Das Leben auf dem Thron mit seinem herrschaftlichen Überblick könnte also perfekt sein, gönnten sich die Briten nicht ein paar Nachlässigkeiten. Die Luftfederung sorgt zwar für feinen Langstreckenkomfort, und Seitenneigung ist dem auch bei höherem Kurventempo friedlich bleibenden Range Rover weitgehend fremd. Doch bisweilen schwankt die Karosse auf und nieder wie ein Schiff auf hoher See, und Querfugen schlagen trocken durch. Das müsste sich geschmeidiger einstellen lassen. Recht angenehm: Zum Einstieg geht der Range in die Knie, er sieht dann ein wenig zusammengebrochen aus, aber höflich ist er. Die Radio-Telefon-Navigationseinheit bietet zwar einen raffinierten Bildschirm, der dem Beifahrer Fernsehgenuss erlaubt, während der Fahrer die Radioanzeige sieht. Die Bedienung indes ist umständlich, die Darstellungsform von gestern, in der dünnen Luft höchster Ansprüche sollte besseres drin sein.

Die Mittelkonsole ist von den meisten Knöpfen befreit, das sieht gut aus, doch so muss etwa die Sitzheizung via Bildschirm gesteuert werden. Zur Einstellung sind bis zu vier Klicks notwendig, und weil das System kein Gedächtnis hat, ist die Prozedur nach jedem noch so kurzen Halt zu wiederholen. Auf den hinteren Plätzen wird Gleiches über Tasten erledigt, das funktioniert besser. Als überflüssig erweisen sich die inneren Armlehnen an den Vordersitzen, die den Zugang zu den Gurtschlössern versperren und ohnehin nicht gebraucht werden, da die mächtige Mittelkonsole eine exzellente Auflagemöglichkeit bietet. Die Heckklappe ist unverändert horizontal geteilt, Range Rover glaubt offenbar, auf die Sitz- oder Stehgelegenheit für Jäger und Angler nicht verzichten zu können. Im Alltag ist sie ein Ärgernis, erfordert doch der untere Teil in geschlossenem Zustand einen Kran zur Beladung und in offenem Zustand ein Abonnement in der Kleiderreinigung. Muss die stabile Hutablage weichen, findet sich für sie kein Platz im Auto.

Im Untergeschoss haust ein halbwegs brauchbares Notrad. Das ist gut zu wissen, falls mal ein Flussbett zu durchqueren ist oder eine Sandwüste hinter der nächsten Kreuzung lauert. Fünf Geländeprogramme stehen parat, und so kann kein Zweifel bestehen, dass Felsen, Schnee oder Schotter den Range Rover ebenso wenig aus der Bahn werfen wie die Einladung zu Giuseppe Verdi. Bliebe eine für alle diesseits des Villenviertels schwer zu nehmende Hürde: 89 100 Euro ruft Land Rover für das Basismodell auf, der Achtzylinderdiesel erfordert mindestens 107 100 Euro, der Fünfliter-Kompressor-Benziner verlangt nach 113 600 Euro. Im Sommer soll ein Dieselhybrid hinzustoßen, der gewiss auch kein Sonderangebot sein wird. Jeweils zuzüglich zahlreicher Möglichkeiten individueller Verführung. Man will ja nicht das gleiche Auto fahren wie der Nachbar.

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Range Rover: Leicht bekleidet auf dem Thron  Empty Range Rover Sport V8

Beitrag  Andy Di Apr 30, 2013 8:51 pm

Mit dem Range Rover Sport will Land Rover an die Spitze der dynamischen SUVs. Doch da stehen bereits der Porsche Cayenne Turbo S und der BMW X6 M. Ob der britische Gipfelsturm gelingen kann, zeigen die ersten Fahreindrücke.

Die Adjektive "sehr", "unglaublich" und "großartig" hört man bei Vorstellungen neuer Autos sehr oft. Vor allem in anglo-amerikanischen Sprachraum gehört das Aufzählen der "Great Features" zum guten Ton. Das ist beim Range Rover Sport nicht anders. "Der Range Rover Sport ist der dynamischste Range Rover, den wir je gebaut haben", sagt Rang-Rover-Chef-Entwickler Nick Rogers. Diese Höher-Schneller-Weiter-Attidtüde entspringt dem Wunsch der Kunden, die beim Sport-Range noch eine Schippe draufgelegt haben wollen.

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Also griff man beim Rang Rover Sport ganz tief in das Technik-Trickkiste und begann zeitgleich mit dem regulären Range Rover mit der Entwicklung des energiegeladenen Bruders. "Wir haben bei dem neuen Range Rover Sport mit einem weißen Papier angefangen. Rund 75 Prozent der Bauteile sind unterschiedlich", behauptet Rogers. Sobald man in das Cockpit werden die Unterschiede sichtbar. Statt eines nüchternen reduzierten und auch optisch zurückgezogenen Cockpits, wie beim Range Rover, reckt sich der Innenraum beim Sport den Insassen entgegen und umschmiegt diese förmlich. Das gilt auch für die bequemen Sportsitze, die ausreichend Seitenhalt bieten - und der wird, wenn man den Range Rover Sport artgerecht bewegt, auch benötigt.

Die ganze Anmutung ist solide und edel verarbeitet, aber wo beim Range Rover Holzapplikationen für britische Noblesse sorgen, funkelt bei der Sport-Variante gebürstetes Aluminium. Auch das Dach ist aufgrund der um 5,5 Zentimeter geringeren Höhe näher am Haupt des Fahrers als beim Range Rover. Trotzdem sitzt man bis zu einer Körpergröße von 1,93 Metern sehr bequem im Range Rover Sport. Egal ob vorne oder hinten. Wo der Range Rover einen Drehknopf zum Bedienen der Automatik hat, ist es beim Sport ein Schaltknüppel, der dem der BMW X-Modelle ähnelt. Das Signal ist klar: Der Range Rover Sport will angefasst und rangenommen werden. Auch der Rest des sportlichen Pakets stimmt. Bei der Top-Version schiebt der V8-Motor aus dem Jaguar F-Type mit 510 PS an, dass es eine wahre Freude ist und untermalt seine feurige Verve noch mit einem kräftig sonor klingenden Verbrennungs-Stakato.

Das Datenblatt zeigt, dass dem Wohlklang auch längsdynamische Taten folgen. Der Range Rover Sport absolviert den Sprint von null auf hundert unter fünf Sekunden und schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h, die unverständlicherweise elektronisch abgeriegelt ist. Wer Muskeln hat, darf die auch gerne richtig spielen lassen. Das dürfte vor allem den chinesischen Kunden - und nicht nur denen- gefallen, die sich im letzten Jahr rund 11.000 Mal für den sportlichen SUV entschieden.

Zumal das ausgezeichnete Fahrwerk die 250-plus-km/h locker wegstecken würde. Selten haben sich rund 2,3 Tonnen so behände angefühlt wie beim Range Rover Sport. Das liegt zum einen an dem, gegenüber dem Vorgänger, um 420 Kilogramm geringeren Gewicht und zum anderen überarbeiteten Fahrwerk mit einem um knapp 18 Zentimeter verlängerten Radstand sowie der verbesserten Wankstabilisierung. Schnelle Kurven sind kein Problem. Wählt man mit dem Fahrprogramm-Drehknopf den Dynamik-Modus an, zirkelt der Range Rover Sport ausgesprochen agil um jede Ecke - ob weitläufig oder eng. Respekt, da haben die Ingenieure aus Solihull einen guten Job hingelegt. Die elektronische Lenkung hilft beim sauberen Anzirkeln und macht es dem Fahrer einfach, jedes Fahrmanöver präzise auszuführen. Sobald es dynamischer wird, hilft das Torque Vectoring mit Bremseingriffen an einzelnen Rädern im Zusammenspiel mit dem elektronisch gesteuerten aktiven Sperrdifferential. Damit lenkt die Hinterachse sehr agil mit. Auch wenn man zwei Tonnen bewegt, fühlt sich der Range Rover Sport deutlich leichter an. Die beinahe unmerklichen und schnellen Gangwechsel der ZF-Achtgang-Automatik vervollständigen das Bild.

Dass der Range Rover Sport seinen Namen auch verdient, merkt man an der straffen Abstimmung, wenn es über Unebenheiten geht. Die bügelt der Dynamiker der englischen SUVs zwar kommod und entspannt weg, ist dabei aber nicht ganz so souverän, wie der Namensvetter ohne dem Zusatz "Sport". Dass der Sportler auch abseits des Asphalts nicht zu einem Kreisklassen-Sprinter verkommt, dafür sorgt die zweite Generation des All-Terrain-Response-Systems, inklusive einer Geländeuntersetzung. Wer unbedingt den Sportler durch Wasser scheuchen will, kann das jetzt bis zu einer Wattiefe von 85 Zentimeter machen, dass sind 15 Zentimeter mehr als bisher.

Auch wenn Nick Rogers darauf besteht, dass der Range Rover Sport keine Kopie des BMW X6 oder der M-Klasse sei, sondern einen eigenen Stil aus Komfort und Dynamik prägt, der in der Bezeichnung Sports Tourer SUV zusammengefasst ist, sprechen die Fakten eine andere Sprache. Mit Preisen ab 59.600 Euro für den Drei-Liter-Diesel bis hin zu 88.300 für den gefahrenen V8-Kompressor wird der Range Rover Sport den Dynamikern aus München und Stuttgart ab 20. September das Leben ganz schön schwer machen.


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