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Drogen und seine folgen

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Beitrag  Andy So Apr 28, 2013 8:18 pm

Manchen Staaten der Dritten Welt habe die DDR bei der Reparatur von beschädigtem Kriegsgerät geholfen, schrieb die Sachbuchkritikerin Anna Kaminsky am 11. Februar 2013 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. »So wurden beispielsweise 50 Panzer aus Iran in die DDR geschafft, um sie instand zu setzen.« Die Instandsetzung der DDR durch fünfzig iranische Panzer – das wäre eine Sensation gewesen!

Mit dem »um zu« tun sich viele Autoren schwer. »Aber hier war der Kanal ohnehin zu breit, um auf Deck springen zu können«, heißt es in Seep Leebs Übersetzung des Romans Hannibal Rising von Thomas Harris. Ein Kanal, der zu breit war, um auf Deck springen zu können, dürfte seinerseits den Kanal vollgehabt haben. Und bereits auf der nächsten Seite wiederholt Seep Leeb den Fehler: »Der Treidelpfad führte direkt am Kanal entlang, aber die Felder waren zu holprig, um das Boot in größerem Abstand zu umfahren.«

Felder, ob holprig oder unholprig, können keine Boote umfahren, und Drogen können nicht glücklich sein, auch wenn der Erziehungswissenschaftler Hans Thiersch das zu glauben scheint. In seinem Buch Lebenswelt und Moral hat er festgestellt: »Man benutzt Drogen, um einen Rausch, um Ekstasen zu erleben. Drogen werden also benutzt, um zu kompensieren, um zu unterstützen, um glücklich zu sein, um zu fliehen.« Irrtum. Drogen werden nicht benutzt, um glücklich zu sein, sondern um die Nutzer zu beglücken. Ist das klar?

Grundsätzlich richtig hat es Christel Wiemken gemacht, die Übersetzerin des Romans Stark – The Dark Half von Stephen King: »Es gab keinen Sarg da unten und keinen umgestürzten Grabstein, und das war nur logisch, weil es hier überhaupt kein Grab gab. Er brauchte nicht erst in den Werkzeugschuppen zu gehen, um das zu wissen.« In dieses prinzipiell tragfähige Satzgebäude hat die Übersetzerin allerdings eine Bemerkung eingeschoben, die alles zum Einsturz bringt: »Er brauchte nicht erst in den Werkzeugschuppen zu gehen, wo ein detaillierter Friedhofsplan an der Wand hing, um das zu wissen.«
Wo ein Plan an der Wand hing, um das zu wissen …

Es tut weh, aber wir merken uns: Ein Plan hing an der Wand, um zu wissen, dass Drogen benutzt wurden, um darüber glücklich zu sein, dass die Felder zu holprig waren, um das Boot auf dem Kanal zu umfahren, der zu breit war, um auf Deck springen zu können und die DDR unter dem Geleitschutz fünfzig iranischer Panzer instandzusetzen.

Quelle

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