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Horst Königstein ist tot

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Horst Königstein ist tot Empty Horst Königstein ist tot

Beitrag  checker Mi Mai 15, 2013 11:24 am

Mit "Speer und Er" oder "Die Manns - Ein Jahrhundertroman" bewegte er Tausende Zuschauer und etablierte gemeinsam mit Regisseur Heinrich Breloer in Deutschland das Doku-Drama als neues Fernseh-Genre. Nun ist der große Filmemacher Horst Königstein gestorben.

Horst Königstein ist tot Image-495066-breitwandaufmacher-ytia

Hamburg - Für die Schülerzeitung schrieb er Filmkritiken, im Kino wies er den Gästen ihre Plätze zu: Horst Königstein wusste schon recht früh, dass er mal Filme machen wollte. Zunächst studierte der 1945 in Bremen geborene Königstein allerdings in seiner Heimatstadt und in Hamburg Pädagogik und Soziologie. Im Jahr 1970 kam er schließlich zum Norddeutschen Rundfunk.

Vor allem mit seinen Doku-Dramen, die er mit Regisseur Heinrich Breloer entwickelte, hat er dann Maßstäbe in der Branche gesetzt. In Filmen wie etwa "Todesspiel" (1997, Realisation), "Die Manns - Ein Jahrhundertroman" (2001, Drehbuch) und "Speer und Er" (2005, Drehbuch) kombinierten die Filmemacher dokumentarische Aufnahmen mit Interviewsequenzen und nachgestellten Szenen.

Für seine Arbeiten wurde Königstein mit internationalen und deutschen Preisen geehrt, darunter der Adolf-Grimme-Preis und der Deutsche Fernsehpreis. Königstein war schließlich mit 65 Jahren im Sommer 2010 beim NDR ausgeschieden. Im Sender war er zuletzt Redakteur für Sonderprojekte im Programmbereich Fiktion und Unterhaltung. "Das Werk, das er in 40 Jahren geschaffen hat, besticht durch Vielfalt, Qualität, Lebendigkeit und Innovation", hatte es schon bei seinem NDR-Abschied geheißen.

Die Nasen-Frage

Sein Sender hat Königstein übrigens auch noch so geehrt, wie man einen wie ihn ehren muss - und zwar mit einem Film. In "Ich, Ringo und das Tor zur Welt" (2010) von Jan Bonny und Oliver Schwabe geht es um Königstein selbst, den ebenso kreativen wie liebenswerten Redakteur und Filmemacher.

Und warum Ringo Starr? Weil Königstein über die Anfänge der Beatles 1989 den Film "Hard Days, Hard Nights" gedreht hat. Er fühlte sich mit Ringo, dem Schlagzeuger der britischen Band verbunden. Vielleicht, weil einige sagten, die beiden hätten ähnliche Nasen. Aber vielleicht auch, weil Königstein nicht nur für Filme gebrannt hat - sondern genauso für Musik: Die Liedtexte zweier Alben von Peter Gabriel hat er ins Deutsche übersetzt.

"Horst Königstein war bis zuletzt ein kreativer Querdenker, der sich leidenschaftlich für anspruchsvolles Fernsehen eingesetzt hat. Der NDR hat Horst Königstein viel zu verdanken. Sein Tod ist ein großer Verlust", teilte NDR-Intendant Lutz Marmor mit. Der Film- und Fernsehpionier starb am Sonntag im Alter von 67 Jahren in Hamburg.

Quelle

Horst Königstein (1945-2013)

Nachruf Als einer der Ersten untersuchte Königstein im Fernsehen das Medium selbst, das er stets als Teil der Populärkultur begriff. Ihm widmete er mit Enthusiasmus sein Leben

Als Ende der sechziger Jahre die Dritten Programme der ARD starteten, zogen sie eine neue Generation von Redakteuren an. Die kamen vom Theater, von den Tageszeitungen oder als Studienabbrecher aus den revolutionär aufgeheizten Universitäten. Ihnen war das populäre Bildmedium Fernsehen zunächst fremd, und so verstanden sie es als eine Bildungseinrichtung, die Sendungen als Seminare, Theateraufführungen und Leitartikel hervorzubringen hatte.

Horst Königstein, der am 12. Mai im Alter von 67 Jahren gestorben ist, war da anders, auch wenn er mit einer medienpädagogischen Arbeit promoviert worden war. Er begriff das Fernsehen als Teil der Populärkultur, die er als Kinofilm und Popmusik lieben gelernt hatte. Im NDR, in dem er 1970 als Redakteur angestellt wurde, initiierte er eine 13-teilige Reihe (Sympathy For The Devil), die sich der Rock- und Popmusik annäherte. Als einer der Ersten untersuchte er im Fernsehen das Medium selbst: Fernsehauge.

In dieser Reihe arbeitete er erstmals mit Heinrich Breloer zusammen, mit dem er dann in Das Beil von Wandsbek (1981) das erprobte, was beide „offene Form“ und später „Dokudrama“ nannten – eine Mischung aus dokumentarischer Recherche, Interviews mit Zeitzeugen und Inszenierung von Passagen des Romans von Arnold Zweig. Königstein war für die Spielszenen verantwortlich, die er in das Extrem einer an den Expressionismus gemahnenden Stilisierung trieb.

In seinen eigenen Fernsehfilmen, die er bis in die letzten Dienstjahre für den NDR verwirklichte, unterlag er nie der Vorstellung eines billigen Realismus. Stets zeigte er, dass das, was sich szenisch entwickelt und durchaus auch dramatisch zuspitzt, einer Interpretation der Verhältnisse und Zustände entspringt, also von einem Autor- und Regisseurs-Ich in Szene gesetzt wurde – ob er nun von den Tagen der Beatles in Hamburg erzählte (Hard Days, Hard Nights, 1989) oder von der Unterhaltungsmaschinerie der Nazis berichtete (Reichshauptstadt privat, 1987).

Hinter dem späten Erfolg der Dokudramen von Breloer (etwa Die Manns, 2001), für die Königstein weiter als Ko-Autor tätig war, drohen seine obsessiven Arbeiten zu verschwinden, wie die Fernseheinrichtungen von Bühnenstücken (Du bist meine Mutter von Joop Admiral, 1984) oder historischen Fernsehshows wie Haus Vaterland (1983), in der die großen Schauspieler Blandine Ebinger und Curt Bois neben Peter Gabriel, der sich gerade von Genesis getrennt hatte, und Annette Humpe auftraten. Nicht zu vergessen den alljährlichen Heimatabend (ab 1990), zu dem der Redakteur politisches Kabarett von Matthias Beltz und die wohl radikalste aller deutschen Fernsehserien, Schamlos von Ulrich Waller, zusammenführte.

In allem ging es Königstein um die Entschiedenheit in der Sache wie in der jeweiligen Form. Von den Autoren und Regisseuren, deren Filme er produzierte, wie von seinen Studenten an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM), an der er von 1990 bis 2010 unterrichtete, erwartete er das, was ihn selbst in hohem Maße auszeichnete: Enthusiasmus. Als er 2010 pensioniert wurde, ging es ihm körperlich nicht gut. Wie er aber auf seiner Verabschiedung frech dazwischenrief, als der Tonfall der Lobreden allzu staatstragend ausfiel, führte vor Augen, über welche Energien der wache Geist Königstein verfügte. Noch im letzten Jahr arbeitete er an mehreren Projekten, die nun nicht in dem Medium erscheinen werden, dem er sein Leben widmete – dem Fernsehen als Teil der Populärkultur.

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