Bert Stern gestorben
Seite 1 von 1
Bert Stern gestorben
Er machte die berühmten letzten Marilyn-Monroe-Fotos, die wirklich jeder kennt. Aber er revolutionierte mit seiner einfachen Bildsprache in den fünfziger und sechziger Jahren auch die Werbefotografie. Mit Bert Stern ist ein großer Fotograf gestorben.
Hamburg - Bert Stern hatte die schönsten Frauen der Welt vor der Kamera. Und auch wenn er wie er selbst sagte, besessen war von Frauen, so näherte er sich ihnen fotografisch doch immer mit einer Sensibilität und Reduziertheit, die verriet, dass ihn nicht nur die bloße Schönheit, sondern die Verletzlichkeit der Person interessierte.
Er habe immer versucht, seine eigenen Gefühle in seine Fotografien einfließen zu lassen, sagte er in Interviews. Die Fotografie sei sein Weg, den Menschen in seiner Einzigartigkeit zu erfassen und eine Nähe zu ihnen aufzubauen, die anders nicht möglich wäre.
Die Karriere Sterns begann recht bescheiden. Nachdem er die Schule geschmissen hatte, arbeitete er als Bürogehilfe bei mehreren New Yorker Magazinen. Dort traf er eines Tages den jungen Stanley Kubrick - und der begeisterte ihn für die Fotografie. Jahre später, 1962, machte Stern die Werbeaufnahmen für Kubricks Film "Lolita" mit Sue Lyon in der Hauptrolle. Doch seine ersten Fotos machte er nicht von schönen Frauen, sondern als Soldat im Korea-Krieg.
Lasziv mit leicht geöffnetem Mund
Kaum aus dem Krieg zurückgekehrt, bekam er 1953 seinen ersten großen Auftrag: eine Kampagne für Smirnoff-Wodka. Stern stellte einen Drink in die ägyptische Wüste und machte eine Nahaufnahme mit verschwommener Pyramide im Hintergrund - eine Revolution. So etwas hatte noch niemand gemacht. Die "Mad Men" aus der Werbebranche waren verzückt von der einfachen und trotzdem emotionalen Bildsprache Sterns. Endlich war die Werbefotografie befreit. Agenturen, Modefirmen und Magazine rissen sich in der Folge um den Fotografen.
Trotzdem reüssierte er auch noch auf anderem Gebiet: Sein Dokumentarfilm "Jazz on a Summer's Day" über das 1958er Newport Jazz Festival fand viel Beachtung und erhielt 1999 das Prädikat "kulturell bedeutsam".
Nachdem er nun bei der "Vogue" unter Vertrag stand, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis eine seiner Aufnahmen auf die Titelseite kam. Im November 1960 war es so weit. Und die Abbildung der lasziv mit leicht geöffnetem Mund über ihre Schulter blickenden Schönheit machte Stern endgültig zum Star.
"Es ist einfach passiert"
Und zum Starfotografen: Stern porträtierte Berühmtheiten wie Audrey Hepburn, Sophia Loren, Elizabeth Taylor, Twiggy und Brigitte Bardot. Und später auch Madonna, Kylie Minogue und Drew Barrymore. Stern hatte alle Hollywood-Schönheiten - zumindest vor der Kamera.
Im Juni 1962 schloss sich Stern gemeinsam mit Marilyn Monroe für drei Tage in einer Suite des Hotel Bel-Air in Los Angeles ein. Es entstanden insgesamt rund 2500 Fotos. Für viele posierte die Schauspielerin nackt, bei anderen verhüllten durchsichtige Stoffe nur wenig. Die Aufnahmen bestechen durch ihre Ungeschöntheit und ihre Intensität und wurden zu Klassikern der Fotografie. Nur wenig später, am 5. August, starb Monroe an einer Überdosis. Die Bilder wurden unter dem Titel "Die letzte Sitzung" weltberühmt. Es sei ein "einmaliges Erlebnis" gewesen, sagte Stern später. "Sie war damals so schön", fügte er hinzu. "Ich habe ihr nicht gesagt, dass sie nackt posieren soll. Es ist einfach passiert."
Lindsay Lohan in der Rolle der Marilyn
"Ich liebe Frauen und Fotografie", bekundete Stern über sich. Bilder machen und Liebe machen, für ihn lag das beieinander. Mit vielen seiner Modelle hatte er Sex, Affären, Liebesbeziehungen, Ehen - zumindest wurde es ihm nachgesagt.
Stern fotografierte zeitweise wie ein Besessener und genoss gleichzeitig das Jetset-Leben, das ihm seine Fotografien ermöglichten. "Wenn ich etwas will, dann werde ich besessen davon, ich muss es haben, also fotografiere ich es, dann gehört es mir", sagt Bert Stern in der Arte-Doku "Bert Stern - The Man Who Shot Marilyn". Bald schaffte er das Pensum von bis zu sieben Shootings am Tag nur noch unter Drogen.
Einen letzten großen Erfolg feierte er gemeinsam mit Lindsay Lohan, die für eine Wiederholung der "Letzten Sitzung" die Rolle der Marilyn übernahm.
Anlässlich des 50. Todestags von Marilyn Monroe erschien 2012 ein Bildband, der Sterns sensible Fotos aus der legendären "Letzten Sitzung" mit der essayistischen Biografie verband, die Norman Mailer im Jahr 1973 über die Filmikone schrieb.
Sterns Arbeiten hängen in vielen Museen, unter anderem dem MoMa in New York und im International Museum of Photography and Film in Rochester. Nun ist er im Alter von 83 Jahren in seiner Wohnung in Manhattan gestorben. Bert Stern hinterlässt zwei Töchter und einen Sohn aus der Ehe mit der Balletttänzerin Allegra Kent, die 1975 geschieden wurde.
Quelle
Hamburg - Bert Stern hatte die schönsten Frauen der Welt vor der Kamera. Und auch wenn er wie er selbst sagte, besessen war von Frauen, so näherte er sich ihnen fotografisch doch immer mit einer Sensibilität und Reduziertheit, die verriet, dass ihn nicht nur die bloße Schönheit, sondern die Verletzlichkeit der Person interessierte.
Er habe immer versucht, seine eigenen Gefühle in seine Fotografien einfließen zu lassen, sagte er in Interviews. Die Fotografie sei sein Weg, den Menschen in seiner Einzigartigkeit zu erfassen und eine Nähe zu ihnen aufzubauen, die anders nicht möglich wäre.
Die Karriere Sterns begann recht bescheiden. Nachdem er die Schule geschmissen hatte, arbeitete er als Bürogehilfe bei mehreren New Yorker Magazinen. Dort traf er eines Tages den jungen Stanley Kubrick - und der begeisterte ihn für die Fotografie. Jahre später, 1962, machte Stern die Werbeaufnahmen für Kubricks Film "Lolita" mit Sue Lyon in der Hauptrolle. Doch seine ersten Fotos machte er nicht von schönen Frauen, sondern als Soldat im Korea-Krieg.
Lasziv mit leicht geöffnetem Mund
Kaum aus dem Krieg zurückgekehrt, bekam er 1953 seinen ersten großen Auftrag: eine Kampagne für Smirnoff-Wodka. Stern stellte einen Drink in die ägyptische Wüste und machte eine Nahaufnahme mit verschwommener Pyramide im Hintergrund - eine Revolution. So etwas hatte noch niemand gemacht. Die "Mad Men" aus der Werbebranche waren verzückt von der einfachen und trotzdem emotionalen Bildsprache Sterns. Endlich war die Werbefotografie befreit. Agenturen, Modefirmen und Magazine rissen sich in der Folge um den Fotografen.
Trotzdem reüssierte er auch noch auf anderem Gebiet: Sein Dokumentarfilm "Jazz on a Summer's Day" über das 1958er Newport Jazz Festival fand viel Beachtung und erhielt 1999 das Prädikat "kulturell bedeutsam".
Nachdem er nun bei der "Vogue" unter Vertrag stand, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis eine seiner Aufnahmen auf die Titelseite kam. Im November 1960 war es so weit. Und die Abbildung der lasziv mit leicht geöffnetem Mund über ihre Schulter blickenden Schönheit machte Stern endgültig zum Star.
"Es ist einfach passiert"
Und zum Starfotografen: Stern porträtierte Berühmtheiten wie Audrey Hepburn, Sophia Loren, Elizabeth Taylor, Twiggy und Brigitte Bardot. Und später auch Madonna, Kylie Minogue und Drew Barrymore. Stern hatte alle Hollywood-Schönheiten - zumindest vor der Kamera.
Im Juni 1962 schloss sich Stern gemeinsam mit Marilyn Monroe für drei Tage in einer Suite des Hotel Bel-Air in Los Angeles ein. Es entstanden insgesamt rund 2500 Fotos. Für viele posierte die Schauspielerin nackt, bei anderen verhüllten durchsichtige Stoffe nur wenig. Die Aufnahmen bestechen durch ihre Ungeschöntheit und ihre Intensität und wurden zu Klassikern der Fotografie. Nur wenig später, am 5. August, starb Monroe an einer Überdosis. Die Bilder wurden unter dem Titel "Die letzte Sitzung" weltberühmt. Es sei ein "einmaliges Erlebnis" gewesen, sagte Stern später. "Sie war damals so schön", fügte er hinzu. "Ich habe ihr nicht gesagt, dass sie nackt posieren soll. Es ist einfach passiert."
Lindsay Lohan in der Rolle der Marilyn
"Ich liebe Frauen und Fotografie", bekundete Stern über sich. Bilder machen und Liebe machen, für ihn lag das beieinander. Mit vielen seiner Modelle hatte er Sex, Affären, Liebesbeziehungen, Ehen - zumindest wurde es ihm nachgesagt.
Stern fotografierte zeitweise wie ein Besessener und genoss gleichzeitig das Jetset-Leben, das ihm seine Fotografien ermöglichten. "Wenn ich etwas will, dann werde ich besessen davon, ich muss es haben, also fotografiere ich es, dann gehört es mir", sagt Bert Stern in der Arte-Doku "Bert Stern - The Man Who Shot Marilyn". Bald schaffte er das Pensum von bis zu sieben Shootings am Tag nur noch unter Drogen.
Einen letzten großen Erfolg feierte er gemeinsam mit Lindsay Lohan, die für eine Wiederholung der "Letzten Sitzung" die Rolle der Marilyn übernahm.
Anlässlich des 50. Todestags von Marilyn Monroe erschien 2012 ein Bildband, der Sterns sensible Fotos aus der legendären "Letzten Sitzung" mit der essayistischen Biografie verband, die Norman Mailer im Jahr 1973 über die Filmikone schrieb.
Sterns Arbeiten hängen in vielen Museen, unter anderem dem MoMa in New York und im International Museum of Photography and Film in Rochester. Nun ist er im Alter von 83 Jahren in seiner Wohnung in Manhattan gestorben. Bert Stern hinterlässt zwei Töchter und einen Sohn aus der Ehe mit der Balletttänzerin Allegra Kent, die 1975 geschieden wurde.
Quelle
checker- Moderator
- Anzahl der Beiträge : 49603
Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig
Ähnliche Themen
» Torhüter-Legende Bert Trautmann gestorben
» Cindy & Bert
» "O Tannenbaum" - David Garrett musiziert mit Ernie und Bert
» Cindy & Bert
» "O Tannenbaum" - David Garrett musiziert mit Ernie und Bert
Seite 1 von 1
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten
Gestern um 3:20 am von Heiliger Hotze
» Halflives
Gestern um 3:18 am von Heiliger Hotze
» Kupfergold
Gestern um 3:15 am von Heiliger Hotze
» Whitesnake
Gestern um 3:13 am von Heiliger Hotze
» ( ENGELSEIN ) ENGELHAI
Gestern um 3:11 am von Heiliger Hotze
» MALIGNANT TUMOUR
Gestern um 3:04 am von Heiliger Hotze
» - LEEAAV -
Gestern um 3:02 am von Heiliger Hotze
» (( ifa ))
Gestern um 3:00 am von Heiliger Hotze
» AOP Records
Gestern um 2:57 am von Heiliger Hotze