Opposition und Widerstand in der DDR
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Opposition und Widerstand in der DDR
Als Opposition und Widerstand in der DDR bezeichnet man die Gesamtheit verschiedener Bewegungen, die sich unter anderem aus politischen oder religiösen Gründen gegen die SED-Diktatur in der Deutschen Demokratischen Republik wendeten und gegen dies Aktivitäten unternahmen.
Die Bürgerrechtler in der DDR traten primär für eine Reformierung des politischen Systems ein und mussten dafür Überwachung, die sogenannte Zersetzung und Repressionen wie Haft und Ausbürgerung durch das Ministerium für Staatssicherheit in Kauf nehmen. Ebenfalls existierte in der DDR eine ausgeprägte kirchliche Opposition, welche sich nach der deutschen Wiedervereinigung schnell wieder zurückbildete.[1]
Hubertus Knabe definiert 10 Stufen der Opposition von „Resistenz“ bis hin zum „aktiven Widerstand“ und „Aufstand“.[2]
Die Formen von Opposition und Widerstand änderten sich im Laufe der Zeit. Nachdem 1945 wieder Parteien zugelassen worden waren, konzentrierten sich Oppositionelle zunächst auf den Aufbau von Politische Parteien und die parlamentarische Arbeit. Eine Ausnahme war die SPD, die aufgrund ihres Verbotes nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED keine legale Möglichkeit ihrer Arbeit mehr hatte und notgedrungen illegal arbeiten musste. Im Zuge der Gleichschaltung der Parteien und Massenorganisationen entfielen zwischen 1947 und 1950 Schritt für Schritt die Möglichkeiten der parlamentarischen Oppositionsarbeit.
Schauprozess gegen jugendliche „Wahlsaboteure“ 1949
Politiker wurden mundtot gemacht, gingen ins Exil oder in den illegalen Widerstand. Im Laufe der 1950er Jahre reduzierte sich der Umfang des Widerstands. Der gescheiterte Volksaufstand des 17. Juni 1953 und die staatlichen Repressionen gegen Oppositionelle nahmen den Menschen die Hoffnung, durch politischen Widerstand einen Sturz des Regimes zu erreichen. Spätestens seit dem Mauerbau machte offener Widerstand immer mehr Formen friedlicher Opposition innerhalb der vom System gesteckten Grenzen Platz. Die lockeren Organisationen der DDR-Opposition wurden geduldet, waren jedoch zu bedeutenden Teilen von der Staatssicherheit infiltriert.
Mit den Veränderungen der Struktur der DDR-Opposition veränderte sich auch die Art der Verfolgung dieser: Während im Laufe der 1940er und Anfang der 1950er Jahre die sowjetische Besatzungsmacht und später die Sicherheitsbehörden der DDR mit der Säuberung der öffentlichen Verwaltungen, umfangreichen Verhaftungen und auch einer Vielzahl von Morden und Todesurteilen auf Opposition und Widerstand reagierten, sank die Zahl der politischen Gefangenen mit der Stabilisierung des Systems, drakonische Strafen wurden seltener, wobei lange Haftstrafen für im Widerstand Tätige weiterhin verhängt wurden.
Die Opposition in der DDR war im geteilten Deutschland in einer besonderen Situation: Mit der Bundesrepublik Deutschland gab es ein Gegenmodell, das in der Oppositionspolitik in der DDR als Vorbild für eine politische und gesellschaftliche Ordnung dienen konnte.
Der Widerstand wurde anfangs als Freiheitskampf durch westdeutsche Organisationen logistisch, finanziell und organisatorisch unterstützt. Insbesondere diejenigen Oppositionspolitiker, die ins Exil gehen mussten, führten vielfach ihren Kampf vom Westen aus weiter. Die öffentliche Unterstützung von dieser Seite ließ im Laufe der Jahre jedoch nach: Spätestens ab Ende der 1960er Jahre sahen manche die Opposition in der DDR als störend für den Entspannungsprozess zwischen den beiden deutschen Staaten.
Andererseits führte die Möglichkeit der Flucht in den Westen zu einem personellen Ausbluten der DDR-Opposition. Jeder Oppositionelle, der in den Westen ging, war einer weniger, der seine Positionen in der DDR selbst vertreten konnte. Dieser Effekt wurde auch von der DDR gezielt eingesetzt, hier stellt die Ausbürgerung von Wolf Biermann ein spektakuläres Beispiel dar.
Bei den Demonstrationen der 80er Jahre spielte das Westfernsehen eine wichtige Rolle. Da westdeutsche Journalisten oftmals bei Aktionen der DDR-Opposition anwesend waren und diese filmten, vermieden die Sicherheitsorgane der DDR oftmals, jedoch nicht immer, sehr brutale Gewalt gegen Demonstranten. Auch wirkten Westmedien teilweise als Gegenöffentlichkeit zur offiziellen DDR-Propagandaberichterstattung. Ein Beispiel für eine solche Gegenöffentlichkeit ist das aus West-Berlin gesendete Radioprogramm Radio 100.
Eine Reihe von Organisationen des Widerstandes gegen die Systeme der SBZ und DDR bildete sich Ende der 40er Jahre. Neben spontan gegründeten Gruppen, teils in lockeren Zusammenschlüssen, beispielsweise der Belter-Gruppe, existierten auch große, gut organisierte Widerstandsgruppen. Beispiele sind hierfür in erster Linie die Ostbüros der demokratischen Parteien der Bundesrepublik Deutschland und des DGB.
Im Verlauf des Jahres 1989 entstanden neue Widerstandsgruppen und Organisationen, so beispielsweise das Neue Forum. Solche Organisationen verloren nach dem Sturz des SED-Regimes im vereinten Deutschland wieder an Bedeutung.
Als Samisdat (von russ. Самиздат) werden von Autoren selbst herausgegebene Publikationen, die aufgrund ihres Inhaltes und der Stellung des Autors zum politischen System nicht gedruckt werden durften, bezeichnet. Durch die staatliche Zensur der Medien war eine herkömmliche Veröffentlichung nicht möglich.
Eine der wesentlichsten Publikationen des politischen Samisdat in der DDR waren die Umweltblätter, herausgegeben von der Umwelt-Bibliothek der Berliner Zionskirchgemeinde. Im Herbst 1989 wurden diese in die Zeitschrift Telegraph umbenannt. Die Samaritergemeinde verbreitete mit "Wendezeit", "Schalom" und "Wegzehrung" Samisdat der Friedrichshainer Friedens-, Menschenrechts- und Bürgerbewegung unter Rainer Eppelmann und Thomas Welz.
Quelle-Literatur & Einzelnachweise
Die Bürgerrechtler in der DDR traten primär für eine Reformierung des politischen Systems ein und mussten dafür Überwachung, die sogenannte Zersetzung und Repressionen wie Haft und Ausbürgerung durch das Ministerium für Staatssicherheit in Kauf nehmen. Ebenfalls existierte in der DDR eine ausgeprägte kirchliche Opposition, welche sich nach der deutschen Wiedervereinigung schnell wieder zurückbildete.[1]
Hubertus Knabe definiert 10 Stufen der Opposition von „Resistenz“ bis hin zum „aktiven Widerstand“ und „Aufstand“.[2]
Die Formen von Opposition und Widerstand änderten sich im Laufe der Zeit. Nachdem 1945 wieder Parteien zugelassen worden waren, konzentrierten sich Oppositionelle zunächst auf den Aufbau von Politische Parteien und die parlamentarische Arbeit. Eine Ausnahme war die SPD, die aufgrund ihres Verbotes nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED keine legale Möglichkeit ihrer Arbeit mehr hatte und notgedrungen illegal arbeiten musste. Im Zuge der Gleichschaltung der Parteien und Massenorganisationen entfielen zwischen 1947 und 1950 Schritt für Schritt die Möglichkeiten der parlamentarischen Oppositionsarbeit.
Schauprozess gegen jugendliche „Wahlsaboteure“ 1949
Politiker wurden mundtot gemacht, gingen ins Exil oder in den illegalen Widerstand. Im Laufe der 1950er Jahre reduzierte sich der Umfang des Widerstands. Der gescheiterte Volksaufstand des 17. Juni 1953 und die staatlichen Repressionen gegen Oppositionelle nahmen den Menschen die Hoffnung, durch politischen Widerstand einen Sturz des Regimes zu erreichen. Spätestens seit dem Mauerbau machte offener Widerstand immer mehr Formen friedlicher Opposition innerhalb der vom System gesteckten Grenzen Platz. Die lockeren Organisationen der DDR-Opposition wurden geduldet, waren jedoch zu bedeutenden Teilen von der Staatssicherheit infiltriert.
Mit den Veränderungen der Struktur der DDR-Opposition veränderte sich auch die Art der Verfolgung dieser: Während im Laufe der 1940er und Anfang der 1950er Jahre die sowjetische Besatzungsmacht und später die Sicherheitsbehörden der DDR mit der Säuberung der öffentlichen Verwaltungen, umfangreichen Verhaftungen und auch einer Vielzahl von Morden und Todesurteilen auf Opposition und Widerstand reagierten, sank die Zahl der politischen Gefangenen mit der Stabilisierung des Systems, drakonische Strafen wurden seltener, wobei lange Haftstrafen für im Widerstand Tätige weiterhin verhängt wurden.
Die Opposition in der DDR war im geteilten Deutschland in einer besonderen Situation: Mit der Bundesrepublik Deutschland gab es ein Gegenmodell, das in der Oppositionspolitik in der DDR als Vorbild für eine politische und gesellschaftliche Ordnung dienen konnte.
Der Widerstand wurde anfangs als Freiheitskampf durch westdeutsche Organisationen logistisch, finanziell und organisatorisch unterstützt. Insbesondere diejenigen Oppositionspolitiker, die ins Exil gehen mussten, führten vielfach ihren Kampf vom Westen aus weiter. Die öffentliche Unterstützung von dieser Seite ließ im Laufe der Jahre jedoch nach: Spätestens ab Ende der 1960er Jahre sahen manche die Opposition in der DDR als störend für den Entspannungsprozess zwischen den beiden deutschen Staaten.
Andererseits führte die Möglichkeit der Flucht in den Westen zu einem personellen Ausbluten der DDR-Opposition. Jeder Oppositionelle, der in den Westen ging, war einer weniger, der seine Positionen in der DDR selbst vertreten konnte. Dieser Effekt wurde auch von der DDR gezielt eingesetzt, hier stellt die Ausbürgerung von Wolf Biermann ein spektakuläres Beispiel dar.
Bei den Demonstrationen der 80er Jahre spielte das Westfernsehen eine wichtige Rolle. Da westdeutsche Journalisten oftmals bei Aktionen der DDR-Opposition anwesend waren und diese filmten, vermieden die Sicherheitsorgane der DDR oftmals, jedoch nicht immer, sehr brutale Gewalt gegen Demonstranten. Auch wirkten Westmedien teilweise als Gegenöffentlichkeit zur offiziellen DDR-Propagandaberichterstattung. Ein Beispiel für eine solche Gegenöffentlichkeit ist das aus West-Berlin gesendete Radioprogramm Radio 100.
Eine Reihe von Organisationen des Widerstandes gegen die Systeme der SBZ und DDR bildete sich Ende der 40er Jahre. Neben spontan gegründeten Gruppen, teils in lockeren Zusammenschlüssen, beispielsweise der Belter-Gruppe, existierten auch große, gut organisierte Widerstandsgruppen. Beispiele sind hierfür in erster Linie die Ostbüros der demokratischen Parteien der Bundesrepublik Deutschland und des DGB.
Im Verlauf des Jahres 1989 entstanden neue Widerstandsgruppen und Organisationen, so beispielsweise das Neue Forum. Solche Organisationen verloren nach dem Sturz des SED-Regimes im vereinten Deutschland wieder an Bedeutung.
Als Samisdat (von russ. Самиздат) werden von Autoren selbst herausgegebene Publikationen, die aufgrund ihres Inhaltes und der Stellung des Autors zum politischen System nicht gedruckt werden durften, bezeichnet. Durch die staatliche Zensur der Medien war eine herkömmliche Veröffentlichung nicht möglich.
Eine der wesentlichsten Publikationen des politischen Samisdat in der DDR waren die Umweltblätter, herausgegeben von der Umwelt-Bibliothek der Berliner Zionskirchgemeinde. Im Herbst 1989 wurden diese in die Zeitschrift Telegraph umbenannt. Die Samaritergemeinde verbreitete mit "Wendezeit", "Schalom" und "Wegzehrung" Samisdat der Friedrichshainer Friedens-, Menschenrechts- und Bürgerbewegung unter Rainer Eppelmann und Thomas Welz.
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