Armut senkt die Lebenserwartung
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Armut senkt die Lebenserwartung
Die Gründe sind psychischer Stress und harte körperliche Arbeit
Die Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) haben für ihre Untersuchung
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.408359.de/12-38.pdf
auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) zwischen 1984 und 2010 zurückgegriffen und sich dabei Einkommensposition und Sterbefälle von 65-jährigen Personen angesehen, so dass die Geburtsjahrgänge von 1919 bis 1944 einbezogen wurden. Grundlage war dabei das Einkommen, dass sie in dem Jahr hatten, in dem sie 65 Jahre alt wurden, wobei das gesamte Haushaltseinkommen nach Steuern und Abgaben sowie die Anzahl der Haushaltsmitglieder beachtet wurde.
Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass insbesondere die Männer aus armen Haushalten eine geringere Lebenserwartung haben. Männer in armutsgefährdeten Haushalten mit einem Haushaltseinkommen von weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens leben im Schnitt fünf Jahre weniger als Männer aus wohlhabenden Haushalten, die über ein Einkommen von 50 Prozent oberhalb des Medians verfügen. Männer aus Haushalten, die über 80-100 Prozent des mittleren Einkommens verfügen, sterben statistisch gesehen immer noch 4,5 Jahre vor ihren wohlhabenden. Selbst Männer aus Haushalten der zweithöchsten Einkommensgruppe von 100-150 Prozent des Meridians haben noch eine drei Jahre geringere Lebenserwartung als ihre Geschlechtsgenossen aus der höchsten Gruppe.
Bei Frauen sind die Unterschiede kleiner, aber immer noch deutlich. In armutsgefährdeten Haushalten ist ihre Lebenserwartung dreieinhalb Jahre geringer als in wohlhabenden Haushalten, während der Unterschied bei einem Einkommen von 80-100 Prozent auf zweieinhalb und in der zweithöchsten Gruppe bis 150 Prozent auf anderthalb Jahre schrumpft.
Auch die Gründe für die unterschiedliche Lebenserwartung sind bei Männern und Frauen unterschiedlich. Zwar müssen die Forscher des DIW einräumen, dass die Daten des SOEP keine Kausalaussagen zu den Ursachen ermöglichen. Trotzdem finden sich deutliche Hinweise, die auch politische Schlussfolgerungen zulassen. Demnach sei die geringere Lebenserwartung bei Frauen auf psychische Belastungen zurückzuführen, die durch die knappen finanziellen Möglichkeiten ausgelöst werden. Weitere Faktoren sind demnach fehlende soziale Netzwerke und Freizeitmöglichkeiten – auch dies lässt sich direkt auf die Einkommensarmut zurückführen.
Bei Männern seien hingegen vor allem die geringere Bildung und die körperliche Belastung im Arbeitsleben als Ursache zu sehen. Ihnen könne mit einer Reform des Arbeitsschutzes und stärkerer betrieblicher Gesundheitsförderung geholfen werden. Zudem empfehlen die Forscher gesundheitliche Aufklärungskampagnen, die auf eher bildungsferne Personen zugeschnitten sein sollten.
Obwohl arme Menschen nicht nur weniger, sondern statistisch auch über einen kürzeren Zeitraum Rente erhalten, lehnen die Forscher es ab, die Lebenserwartung in die Rentenzahlung mit einzubeziehen. Als sinnvoller sieht das DIW einen sozialen Ausgleich, wonach die Rente nicht linear mit dem eingezahlten Beitrag ansteigt. Stattdessen könnte ein Teil der Rentenbeiträge der Gutverdiener genutzt werden, um die Renten der Geringverdiener aufzustocken.
Einen ähnlichen Ansatz (http://linksfraktion.de/positionspapiere/rente-leben) verfolgt die Linkspartei in ihrem aktuellen Rentenkonzept. Es sieht vor, dass die Beitragsbemessungsgrenze für den Rentenbeitrag wegfällt. Gleichzeitig soll der Anstieg der Rentenauszahlung ab einer bestimmten Grenze abgeflacht werden, um so eine solidarische Mindestrente für Geringverdiener zu finanzieren.
http://www.heise.de/tp/blogs/8/152818
Die Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) haben für ihre Untersuchung
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.408359.de/12-38.pdf
auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) zwischen 1984 und 2010 zurückgegriffen und sich dabei Einkommensposition und Sterbefälle von 65-jährigen Personen angesehen, so dass die Geburtsjahrgänge von 1919 bis 1944 einbezogen wurden. Grundlage war dabei das Einkommen, dass sie in dem Jahr hatten, in dem sie 65 Jahre alt wurden, wobei das gesamte Haushaltseinkommen nach Steuern und Abgaben sowie die Anzahl der Haushaltsmitglieder beachtet wurde.
Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass insbesondere die Männer aus armen Haushalten eine geringere Lebenserwartung haben. Männer in armutsgefährdeten Haushalten mit einem Haushaltseinkommen von weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens leben im Schnitt fünf Jahre weniger als Männer aus wohlhabenden Haushalten, die über ein Einkommen von 50 Prozent oberhalb des Medians verfügen. Männer aus Haushalten, die über 80-100 Prozent des mittleren Einkommens verfügen, sterben statistisch gesehen immer noch 4,5 Jahre vor ihren wohlhabenden. Selbst Männer aus Haushalten der zweithöchsten Einkommensgruppe von 100-150 Prozent des Meridians haben noch eine drei Jahre geringere Lebenserwartung als ihre Geschlechtsgenossen aus der höchsten Gruppe.
Bei Frauen sind die Unterschiede kleiner, aber immer noch deutlich. In armutsgefährdeten Haushalten ist ihre Lebenserwartung dreieinhalb Jahre geringer als in wohlhabenden Haushalten, während der Unterschied bei einem Einkommen von 80-100 Prozent auf zweieinhalb und in der zweithöchsten Gruppe bis 150 Prozent auf anderthalb Jahre schrumpft.
Auch die Gründe für die unterschiedliche Lebenserwartung sind bei Männern und Frauen unterschiedlich. Zwar müssen die Forscher des DIW einräumen, dass die Daten des SOEP keine Kausalaussagen zu den Ursachen ermöglichen. Trotzdem finden sich deutliche Hinweise, die auch politische Schlussfolgerungen zulassen. Demnach sei die geringere Lebenserwartung bei Frauen auf psychische Belastungen zurückzuführen, die durch die knappen finanziellen Möglichkeiten ausgelöst werden. Weitere Faktoren sind demnach fehlende soziale Netzwerke und Freizeitmöglichkeiten – auch dies lässt sich direkt auf die Einkommensarmut zurückführen.
Bei Männern seien hingegen vor allem die geringere Bildung und die körperliche Belastung im Arbeitsleben als Ursache zu sehen. Ihnen könne mit einer Reform des Arbeitsschutzes und stärkerer betrieblicher Gesundheitsförderung geholfen werden. Zudem empfehlen die Forscher gesundheitliche Aufklärungskampagnen, die auf eher bildungsferne Personen zugeschnitten sein sollten.
Obwohl arme Menschen nicht nur weniger, sondern statistisch auch über einen kürzeren Zeitraum Rente erhalten, lehnen die Forscher es ab, die Lebenserwartung in die Rentenzahlung mit einzubeziehen. Als sinnvoller sieht das DIW einen sozialen Ausgleich, wonach die Rente nicht linear mit dem eingezahlten Beitrag ansteigt. Stattdessen könnte ein Teil der Rentenbeiträge der Gutverdiener genutzt werden, um die Renten der Geringverdiener aufzustocken.
Einen ähnlichen Ansatz (http://linksfraktion.de/positionspapiere/rente-leben) verfolgt die Linkspartei in ihrem aktuellen Rentenkonzept. Es sieht vor, dass die Beitragsbemessungsgrenze für den Rentenbeitrag wegfällt. Gleichzeitig soll der Anstieg der Rentenauszahlung ab einer bestimmten Grenze abgeflacht werden, um so eine solidarische Mindestrente für Geringverdiener zu finanzieren.
http://www.heise.de/tp/blogs/8/152818
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