Na, dann prost! Hier werden Menschen zu Robotern ( The World's End )
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Na, dann prost! Hier werden Menschen zu Robotern ( The World's End )
Der Film "The World's End" kritisiert auf subtile Weise die Globalisierung und Vernetzung: Eine intergalaktische Macht verwandelt alle Menschen in roboterartige Wesen. Doch eine Lösung ist in Sicht.
Männerfreundschaften werden im Kino seit einiger Zeit wirklich harten Prüfungen unterzogen. In den zwei Teilen von "Kindsköpfe" müssen Adam Sandler & Co eklige Mutproben bestehen, in "The Watch" bedrohen Aliens Ben Stiller, Vince Vaughan und den Planeten, in Seth Rogens Kumpelfilm "This Is The End" geht die Welt gleich komplett unter.
Man muss kein große Psychologe sein, um dahinter eine ironisch-selbstmitleidige Projektion zu sehen: Für den Mann ab 30 ist die Zeit abgelaufen; nach Job, Familie und Haus kann nur noch die Apokalypse kommen. Die beiden Schauspieler Simon Pegg und Nick Frost treiben diesen Männergruppen-Weltuntergangs-Wahnsinn nun auf die Spitze.
Allerdings auf dezidiert britische Art. Fünf ehemalige Schulfreunde treffen sich in "The World's End", um eine vor über 20 Jahren abgebrochene Mission endlich zum Abschluss zu bringen: Eine Marathon-Sauftour durch zwölf Pubs, die im enthaltsamen Amerika und selbst auf dem europäischen Festland als Filmgegenstand eher schwer vorstellbar wäre.
Angriff einer intergalaktischen Macht
Und obwohl sich "The World's End" lange tarnt: Wer Pegg und Frost kennt, weiß, dass es nicht bei einer nostalgischen sentimental journey von Männern in der Midlife-Crisis bleiben wird. Schließlich gelten die beiden Freunde als ausgewiesene Spezialisten für die Verbindung von Genre-Parodie und –Hommage: Mit ihrem Erstling "Shaun of the Dead" belebten sie den Zombiefilm neu, verlegten im Anschluss einen Polizei-Action-Thriller aufs englische Land ("Hot Fuzz") und zogen dann mit dem zotigen großen Bruder von E.T. durch Amerika ("Paul").
Wie in den Vorgängern ist die Rollenverteilung praktisch dieselbe: Pegg spielt als Gary einen beziehungsunfähigen Dauer-Pubertanten (und sieht mit Sonnenbrille, schwarz gefärbten Haaren sowie Ledermantel aus wie ein Wiedergänger von Andrew Eldtrich, dem Sänger der 80er-Jahre-Band "Sisters of Mercy"), Frost gibt als Andy den skeptischen besten Freund, der wider Willen in ein abstruses Abenteuer gezogen wird.
Im Laufe ihrer Sauftour muss die um die Schauspielerkollegen Paddy Considine, Martin Freeman und Eddie Marsan verstärkte Mittelalter-Gang nämlich feststellen, dass irgendwas nicht stimmt: Die Bewohner ihrer verschlafenen Heimatstadt wurden offenbar gegen roboterartige Wesen ausgetauscht. Während sich das Quintett von Kneipe zu Kneipe säuft, wird klar, dass eine intergalaktische Macht die Menschheit gefügig machen – und noch schlimmer – zur Vernunft bringen will.
Alle Pubs sehen plötzlich gleich aus
Mögen gewisse Handlungswendungen nahelegen, dass auch das von Pegg und Regisseur Edgar Wright verfasste Drehbuch bei einer Sauftour entstanden sein könnte – in einem Punkt überrascht das Ergebnis dann doch: Das Herrengedeck in "The World's End" besteht nicht nur aus flüssigen Dialogen, sondern auch aus einem guten Schuss Kulturkritik.
Das Wirken der Organisation aus dem All, die bezeichnenderweise "Das Netzwerk" heißt, hat bemerkenswerte Folgen. Alle Pubs sehen plötzlich gleich aus und führen das gleiche Bier, die Jugend wirkt seltsam apathisch und unfähig zu direktem verbalen Kontakt, Vernunft-Apostel schreiben vor, wie man gefälligst besser lebt. Es ist also alles wie in der Starbucks-, Smartphone- und Gesundheitsterror-Wirklichkeit.
Als Antwort darauf haben Pegg und Frost in "The World's End" eine einfache Antwort parat: Saufen und unverantwortliches Handeln sind besser als das Internet. Zweifellos ein kluger Film.
Quelle
Männerfreundschaften werden im Kino seit einiger Zeit wirklich harten Prüfungen unterzogen. In den zwei Teilen von "Kindsköpfe" müssen Adam Sandler & Co eklige Mutproben bestehen, in "The Watch" bedrohen Aliens Ben Stiller, Vince Vaughan und den Planeten, in Seth Rogens Kumpelfilm "This Is The End" geht die Welt gleich komplett unter.
Man muss kein große Psychologe sein, um dahinter eine ironisch-selbstmitleidige Projektion zu sehen: Für den Mann ab 30 ist die Zeit abgelaufen; nach Job, Familie und Haus kann nur noch die Apokalypse kommen. Die beiden Schauspieler Simon Pegg und Nick Frost treiben diesen Männergruppen-Weltuntergangs-Wahnsinn nun auf die Spitze.
Allerdings auf dezidiert britische Art. Fünf ehemalige Schulfreunde treffen sich in "The World's End", um eine vor über 20 Jahren abgebrochene Mission endlich zum Abschluss zu bringen: Eine Marathon-Sauftour durch zwölf Pubs, die im enthaltsamen Amerika und selbst auf dem europäischen Festland als Filmgegenstand eher schwer vorstellbar wäre.
Angriff einer intergalaktischen Macht
Und obwohl sich "The World's End" lange tarnt: Wer Pegg und Frost kennt, weiß, dass es nicht bei einer nostalgischen sentimental journey von Männern in der Midlife-Crisis bleiben wird. Schließlich gelten die beiden Freunde als ausgewiesene Spezialisten für die Verbindung von Genre-Parodie und –Hommage: Mit ihrem Erstling "Shaun of the Dead" belebten sie den Zombiefilm neu, verlegten im Anschluss einen Polizei-Action-Thriller aufs englische Land ("Hot Fuzz") und zogen dann mit dem zotigen großen Bruder von E.T. durch Amerika ("Paul").
Wie in den Vorgängern ist die Rollenverteilung praktisch dieselbe: Pegg spielt als Gary einen beziehungsunfähigen Dauer-Pubertanten (und sieht mit Sonnenbrille, schwarz gefärbten Haaren sowie Ledermantel aus wie ein Wiedergänger von Andrew Eldtrich, dem Sänger der 80er-Jahre-Band "Sisters of Mercy"), Frost gibt als Andy den skeptischen besten Freund, der wider Willen in ein abstruses Abenteuer gezogen wird.
Im Laufe ihrer Sauftour muss die um die Schauspielerkollegen Paddy Considine, Martin Freeman und Eddie Marsan verstärkte Mittelalter-Gang nämlich feststellen, dass irgendwas nicht stimmt: Die Bewohner ihrer verschlafenen Heimatstadt wurden offenbar gegen roboterartige Wesen ausgetauscht. Während sich das Quintett von Kneipe zu Kneipe säuft, wird klar, dass eine intergalaktische Macht die Menschheit gefügig machen – und noch schlimmer – zur Vernunft bringen will.
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