Das Herzogliche Krankenhaus Celler Straße
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Das Herzogliche Krankenhaus Celler Straße
1780 entstand am Wendentor das Herzogliche Armenkrankenhaus.
Dort fand eine kostenlose Behandlung für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Braunschweig statt, wobei ihre soziale Herkunft keine Rolle spielte. Von 1807 bis 1813 wurde das Krankenhaus von der Stadt verwaltet und unterhalten, danach fand wieder eine Finanzierung durch Staatsmittel statt. Nach Erweiterungen des Gebäudes um 1850 wurde es in „Herzogliches Krankenhaus“ umbenannt. Trotz dieser Erweiterungen wurde immer mehr Platz benötigt, da die Bevölkerungszahlen in Braunschweig zum Ende des Jahrhunderts stetig anwuchsen, was sich vor allem in der Entbindungsanstalt bemerkbar machte. Am 14. Mai 1890 beschloss die Landesversammlung schließlich das gesamte Krankenhaus, aufgrund des Platzmangels, an die Celler Straße zu verlegen. Dieser Platz eignete sich besonders gut, da es eine nahe gelegene Straßenbahnhaltestelle gab und man das Krankenhaus auch gut mit der Landeseisenbahn erreichen konnte.
Die Gebäude:
Die Planung und Ausführung des Krankenhausbaus lagen in der Hand des Herzoglichen Baurates und Kreisbaudirektors Pfeifer. Dieser gestaltete das Krankenhaus als mehrgeschossige Pavillonanlage mit zusätzlichen Einzelgebäuden, was damals der idealtypischen Bauweise weit voraus war. Zudem wurden die Hauptgebäude der Inneren und Chirurgischen Abteilung symmetrisch zueinander angelegt. 1900 erhielt das Krankenhaus für diese Bauleistung auf der Pariser Weltausstellung eine Goldmedaille und ein Ehrendiplom.
Im Frühjahr 1891 begannen dann die Bauarbeiten des Krankenhauses, welche vier Jahre später schon abgeschlossen waren. Im gleichen Jahr fand am 27. April die Einweihungsfeier statt, in deren Verlauf zunächst die Patienten aus dem alten Krankenhaus in das neue verlegt wurden. Im August 1897 umfasste der Krankenhausneubau mit insgesamt 22 Gebäuden alle schon am alten Standort vorhandenen Abteilungen.
In den beiden Hauptgebäuden befanden sich Pavillons, die entweder mehrere einzelne Krankenzimmer oder große Krankensäle mit 16 Betten enthielten. In den Verbindungsbauten waren diverse Wohn- und Untersuchungsräume, sowie in den oberen Stockwerken eine Reihe Krankenzimmer für die erste und zweite Patientenklasse. Die Entbindungs- und Hebammenanstalt befand sich im nordöstlichen Teil des Geländes und besaß, anders als die übrigen Gebäude, einen Keller, in welchem eine eigene Waschanstalt, die Heizung und Badezimmer für die Hebammen untergebracht waren. Weitere Gebäude waren u. a. das Badehaus und das sogenannte Medico- Mechanische Institut, welches zusammen mit der Chirurgie die äußere Abteilung bildete. Die Wasserversorgung des Geländes erfolgte über eine eigene Anlage mit insgesamt 9 Brunnen, die den 24m hohen Wasserturm versorgten. Fast alle Pflege- und Dienstpersonen wohnten auf dem Gelände des Krankenhauses.
Die Patienten waren in drei Klassen eingeteilt. Die der ersten mussten pro Tag einen Betrag von 7,50 Mark bezahlen, sowie die Kosten für Wein, Verbandszeug und für besondere Leistungen und Dienste. Untergebracht wurden sie in Ein-, Zwei- und Vierbettzimmern. Die Kranken der zweiten Klasse zahlten 4 Mark pro Tag, die der dritten mussten 2 Mark bezahlen, bei Kindern war es 1,50 Mark. Zusätzlich wurde den Patienten der dritten Klasse die Krankenhauskleidung zu Verfügung gestellt.
Da das Herzogliche Krankenhaus der Herzoglichen Kreisdirektion Braunschweigs unterstand, war ein Beamter der Kreisdirektion der Vorsitzende des Krankenhausdirektoriums. Ein Oberarzt war jeweils der Leiter einer der Abteilungen, dem bis zu drei Assistenzärzte zustanden. Das Diakonissen-Mutterhaus Marienstift stellte dem Krankenhaus insgesamt 15 Diakonissen vertraglich zur Verfügung, für die Innere und Chirurgische Abteilung. Zu diesen kam eine Oberschwester für jede Abteilung und pro Diakonisse ein Wärter. Bei Personalknappheit halfen zusätzlich Krankenschwestern des Roten Kreuzes im Krankenhaus aus. Darüber hinaus verfügte das Krankenhaus über einen großen Personalstamm im Wirtschaftsbereich, der z. B. die Wirtschafterin, Wäscherinnen, Köchinnen, einen Maschinenmeister sowie Heizer und Gärtner umfasste. Das gesamte Personal der Krankenanstalt war in der Betriebskrankenkasse des Herzoglichen Krankenhauses pflichtversichert.
Die gesamten Einnahmen der Einrichtung setzen sich aus den Zahlungen der Krankenkassen und Privatpatienten, sowie aus einem nicht geringen Zuschuss des Staates zusammen.
Die Entwicklung bis Ende des 1. Weltkrieges:
Im Jahr 1904 entstand aus der Sektionsabteilung ein Pathologisches Institut. Es war in die pathologisch-anatomische Abteilung und die Untersuchungsstelle ansteckender Krankheiten unterteilt. 1918 musste das Institut bereits um ein Stockwerk erhöht werden, um die notwendige Trennung der beiden Bereiche, die zwischenzeitlich aufgrund hoher Auslastungen aufgegeben werden musste, wieder zu ermöglichen. Da das Institut die einzige öffentliche Einrichtung dieser Art in Braunschweig war, erstellte es auch Gutachten für andere Krankenhäuser und Gerichte. 1912 wurden ein Röntgenkabinett sowie ein physiologisch-chemisches Laboratorium errichtet. Während des 1. Weltkrieges wurde das Krankenhaus dann beauftragt, die Versorgung der Kriegsverletzen sicherzustellen, weshalb es mit bis zu 100 Betten in den Lazarettverband eintreten musste. Zu dieser Zeit fanden Frauen, aufgrund des Fehlens zahlreicher männlicher Mitarbeiter, eine Anstellung im Krankenhaus auch im ärztlichen Bereich.
Das umgebaute Krankenhaus in der Celler Straße hatte in der gesamten Region Braunschweigs einen vortrefflichen Ruf als „ein von hervorragenden Ärzten geleitetes Großkrankenhaus mit leistungsfähigen Spezialabteilungen“.
Die Entwicklung bis Ende des 2. Weltkrieges:
In der Zeit von 1910 bis 1948 leitete Prof. Dr. Adolf Bingel die Innere Abteilung. Aufgrund seiner wissenschaftlichen Leistungen auf drei Gebieten, hinterließ er bleibende Spuren bei einer ganzen Generation Braunschweiger Ärzte.
Nach Ende des ersten Weltkrieges wurde das Krankenhaus in „das Landeskrankenhaus Braunschweig“ umbenannt. Der Träger war der neuentstandene Freistaat Braunschweig. Die Aufsicht führte ab 1919 ein neugeschaffenes Landesmedizinalkollegium.
Weitere Veränderungen waren z. B. auch, dass die vertraglich geregelte zusätzliche Krankenversorgung durch Schwestern des Roten Kreuzes 1923 beendet wurde. Im Keller der Medizinischen Abteilung richtete man eine Apotheke ein. Da große Krankensäle nicht mehr den Anforderungen entsprachen, wurden Krankenzimmer mit geringerer Bettenzahl eingerichtet. Die Erweiterungsbauten der Jahre 1926 bis 1930 betrafen überwiegend die Chirurgische Klinik und die Frauenklinik. Ab 1936 wurden auch die Wirtschaftsgebäude erweitert.
Auch der nationalsozialistische Machtwechsel wirkte sich auf die Anstalt aus. So wurde 1935, wegen des neuen „ Führergrundsatzes“, die Direktion des Krankenhauses neu geregelt: Die Entscheidungsgewalt von allen Verwaltungsfragen hatte von nun an ein vom Innenminister neu eingesetzter Verwaltungsminister. Die Beschäftigung von Diakonissen im Landeskrankenhaus entsprach nicht mehr dem „Geist der Zeit“. Im August 1935 mussten zehn Lernschwestern der Nationalistischen Volkswohlfahrt (NSV) aufgenommen werden. Schließlich wurde am 30. Juni 1936 auch der Vertrag mit dem Marienstift aufgelöst und die Krankenpflege wurde vollständig von NS-Schwestern, den sogenannten „Braunen Schwestern“, übernommen. Der bisherige Betsaal musste als Raum für Gemeinschaftszwecke herhalten. Die während des Krieges auf dem Gelände entstandenen „Polenbaracken“ dienten der ärztlichen Versorgung von in Salzgitter arbeitenden polnischen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen. In den zwei eilig erbauten Bunkern sollten Operationen durchgeführt und während Luftangriffen die Patienten untergebracht werden. Vor allem im Jahr 1944 richteten Luftangriffe der Alliierten große Schäden an: Sämtliche Dachstühle brannten aus, die übrigen Geschosse waren zerfallen und schwer brandgeschädigt. Deshalb mussten bis zum Kriegsende die Patienten größtenteils in den Bunkern untergebracht werden.
Nachkriegszeit und Übernahme durch die Stadt Braunschweig:
Aufgrund von Mangel an Arbeitern und Material war die Behebung der Bombenzerstörungen sehr mühselig. Erst nach der Übernahme des Krankenhauses durch die Stadt am 1. Februar 1948 gingen der Wiederaufbau und die Sanierungsarbeiten zügiger voran. Vorerst waren die Planungen der Städtischen Krankenanstalten umstritten. Da das Luftwaffenlazarett in der Salzdahlumer Straße inzwischen ebenfalls im Besitz der Stadt war, setzten sich die Befürworter eines dezentralen Krankenhauses durch. Der Vorschlag auf dem Grundstück der Celler Straße ein vielgeschossiges zentrales Krankenhaus zu errichten, wurde verworfen.
Der neue Generalplan für die Celler Straße sah nunmehr die Einrichtung einer Medizinischen Klinik, einer großen Frauenklinik, einem leistungsfähigen Strahleninstitut und einer Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie vor. 1965 konnte der Auf- und Umbau der Frauenklinik überwiegend fertig gestellt werden. Die neugeschaffene Radiologische Klinik konnte 1967 ihre Gebäudeteile beziehen. 1975 ging die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in den Betrieb. Zwischen 1970 und 1982 konnten die Innenbereiche der Chirurgischen und der Medizinischen Klinik neu aufgebaut werden. Der Ratsherr und langjährige Vorsitzende des Gesundheitswesenausschusses Dr. Anton Vorwerk erwarb sich große Verdienste um den Neu- bzw. Wiederaufbau der einzelnen Kliniken.
Quelle
Dort fand eine kostenlose Behandlung für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Braunschweig statt, wobei ihre soziale Herkunft keine Rolle spielte. Von 1807 bis 1813 wurde das Krankenhaus von der Stadt verwaltet und unterhalten, danach fand wieder eine Finanzierung durch Staatsmittel statt. Nach Erweiterungen des Gebäudes um 1850 wurde es in „Herzogliches Krankenhaus“ umbenannt. Trotz dieser Erweiterungen wurde immer mehr Platz benötigt, da die Bevölkerungszahlen in Braunschweig zum Ende des Jahrhunderts stetig anwuchsen, was sich vor allem in der Entbindungsanstalt bemerkbar machte. Am 14. Mai 1890 beschloss die Landesversammlung schließlich das gesamte Krankenhaus, aufgrund des Platzmangels, an die Celler Straße zu verlegen. Dieser Platz eignete sich besonders gut, da es eine nahe gelegene Straßenbahnhaltestelle gab und man das Krankenhaus auch gut mit der Landeseisenbahn erreichen konnte.
Die Gebäude:
Die Planung und Ausführung des Krankenhausbaus lagen in der Hand des Herzoglichen Baurates und Kreisbaudirektors Pfeifer. Dieser gestaltete das Krankenhaus als mehrgeschossige Pavillonanlage mit zusätzlichen Einzelgebäuden, was damals der idealtypischen Bauweise weit voraus war. Zudem wurden die Hauptgebäude der Inneren und Chirurgischen Abteilung symmetrisch zueinander angelegt. 1900 erhielt das Krankenhaus für diese Bauleistung auf der Pariser Weltausstellung eine Goldmedaille und ein Ehrendiplom.
Im Frühjahr 1891 begannen dann die Bauarbeiten des Krankenhauses, welche vier Jahre später schon abgeschlossen waren. Im gleichen Jahr fand am 27. April die Einweihungsfeier statt, in deren Verlauf zunächst die Patienten aus dem alten Krankenhaus in das neue verlegt wurden. Im August 1897 umfasste der Krankenhausneubau mit insgesamt 22 Gebäuden alle schon am alten Standort vorhandenen Abteilungen.
In den beiden Hauptgebäuden befanden sich Pavillons, die entweder mehrere einzelne Krankenzimmer oder große Krankensäle mit 16 Betten enthielten. In den Verbindungsbauten waren diverse Wohn- und Untersuchungsräume, sowie in den oberen Stockwerken eine Reihe Krankenzimmer für die erste und zweite Patientenklasse. Die Entbindungs- und Hebammenanstalt befand sich im nordöstlichen Teil des Geländes und besaß, anders als die übrigen Gebäude, einen Keller, in welchem eine eigene Waschanstalt, die Heizung und Badezimmer für die Hebammen untergebracht waren. Weitere Gebäude waren u. a. das Badehaus und das sogenannte Medico- Mechanische Institut, welches zusammen mit der Chirurgie die äußere Abteilung bildete. Die Wasserversorgung des Geländes erfolgte über eine eigene Anlage mit insgesamt 9 Brunnen, die den 24m hohen Wasserturm versorgten. Fast alle Pflege- und Dienstpersonen wohnten auf dem Gelände des Krankenhauses.
Die Patienten waren in drei Klassen eingeteilt. Die der ersten mussten pro Tag einen Betrag von 7,50 Mark bezahlen, sowie die Kosten für Wein, Verbandszeug und für besondere Leistungen und Dienste. Untergebracht wurden sie in Ein-, Zwei- und Vierbettzimmern. Die Kranken der zweiten Klasse zahlten 4 Mark pro Tag, die der dritten mussten 2 Mark bezahlen, bei Kindern war es 1,50 Mark. Zusätzlich wurde den Patienten der dritten Klasse die Krankenhauskleidung zu Verfügung gestellt.
Da das Herzogliche Krankenhaus der Herzoglichen Kreisdirektion Braunschweigs unterstand, war ein Beamter der Kreisdirektion der Vorsitzende des Krankenhausdirektoriums. Ein Oberarzt war jeweils der Leiter einer der Abteilungen, dem bis zu drei Assistenzärzte zustanden. Das Diakonissen-Mutterhaus Marienstift stellte dem Krankenhaus insgesamt 15 Diakonissen vertraglich zur Verfügung, für die Innere und Chirurgische Abteilung. Zu diesen kam eine Oberschwester für jede Abteilung und pro Diakonisse ein Wärter. Bei Personalknappheit halfen zusätzlich Krankenschwestern des Roten Kreuzes im Krankenhaus aus. Darüber hinaus verfügte das Krankenhaus über einen großen Personalstamm im Wirtschaftsbereich, der z. B. die Wirtschafterin, Wäscherinnen, Köchinnen, einen Maschinenmeister sowie Heizer und Gärtner umfasste. Das gesamte Personal der Krankenanstalt war in der Betriebskrankenkasse des Herzoglichen Krankenhauses pflichtversichert.
Die gesamten Einnahmen der Einrichtung setzen sich aus den Zahlungen der Krankenkassen und Privatpatienten, sowie aus einem nicht geringen Zuschuss des Staates zusammen.
Die Entwicklung bis Ende des 1. Weltkrieges:
Im Jahr 1904 entstand aus der Sektionsabteilung ein Pathologisches Institut. Es war in die pathologisch-anatomische Abteilung und die Untersuchungsstelle ansteckender Krankheiten unterteilt. 1918 musste das Institut bereits um ein Stockwerk erhöht werden, um die notwendige Trennung der beiden Bereiche, die zwischenzeitlich aufgrund hoher Auslastungen aufgegeben werden musste, wieder zu ermöglichen. Da das Institut die einzige öffentliche Einrichtung dieser Art in Braunschweig war, erstellte es auch Gutachten für andere Krankenhäuser und Gerichte. 1912 wurden ein Röntgenkabinett sowie ein physiologisch-chemisches Laboratorium errichtet. Während des 1. Weltkrieges wurde das Krankenhaus dann beauftragt, die Versorgung der Kriegsverletzen sicherzustellen, weshalb es mit bis zu 100 Betten in den Lazarettverband eintreten musste. Zu dieser Zeit fanden Frauen, aufgrund des Fehlens zahlreicher männlicher Mitarbeiter, eine Anstellung im Krankenhaus auch im ärztlichen Bereich.
Das umgebaute Krankenhaus in der Celler Straße hatte in der gesamten Region Braunschweigs einen vortrefflichen Ruf als „ein von hervorragenden Ärzten geleitetes Großkrankenhaus mit leistungsfähigen Spezialabteilungen“.
Die Entwicklung bis Ende des 2. Weltkrieges:
In der Zeit von 1910 bis 1948 leitete Prof. Dr. Adolf Bingel die Innere Abteilung. Aufgrund seiner wissenschaftlichen Leistungen auf drei Gebieten, hinterließ er bleibende Spuren bei einer ganzen Generation Braunschweiger Ärzte.
Nach Ende des ersten Weltkrieges wurde das Krankenhaus in „das Landeskrankenhaus Braunschweig“ umbenannt. Der Träger war der neuentstandene Freistaat Braunschweig. Die Aufsicht führte ab 1919 ein neugeschaffenes Landesmedizinalkollegium.
Weitere Veränderungen waren z. B. auch, dass die vertraglich geregelte zusätzliche Krankenversorgung durch Schwestern des Roten Kreuzes 1923 beendet wurde. Im Keller der Medizinischen Abteilung richtete man eine Apotheke ein. Da große Krankensäle nicht mehr den Anforderungen entsprachen, wurden Krankenzimmer mit geringerer Bettenzahl eingerichtet. Die Erweiterungsbauten der Jahre 1926 bis 1930 betrafen überwiegend die Chirurgische Klinik und die Frauenklinik. Ab 1936 wurden auch die Wirtschaftsgebäude erweitert.
Auch der nationalsozialistische Machtwechsel wirkte sich auf die Anstalt aus. So wurde 1935, wegen des neuen „ Führergrundsatzes“, die Direktion des Krankenhauses neu geregelt: Die Entscheidungsgewalt von allen Verwaltungsfragen hatte von nun an ein vom Innenminister neu eingesetzter Verwaltungsminister. Die Beschäftigung von Diakonissen im Landeskrankenhaus entsprach nicht mehr dem „Geist der Zeit“. Im August 1935 mussten zehn Lernschwestern der Nationalistischen Volkswohlfahrt (NSV) aufgenommen werden. Schließlich wurde am 30. Juni 1936 auch der Vertrag mit dem Marienstift aufgelöst und die Krankenpflege wurde vollständig von NS-Schwestern, den sogenannten „Braunen Schwestern“, übernommen. Der bisherige Betsaal musste als Raum für Gemeinschaftszwecke herhalten. Die während des Krieges auf dem Gelände entstandenen „Polenbaracken“ dienten der ärztlichen Versorgung von in Salzgitter arbeitenden polnischen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen. In den zwei eilig erbauten Bunkern sollten Operationen durchgeführt und während Luftangriffen die Patienten untergebracht werden. Vor allem im Jahr 1944 richteten Luftangriffe der Alliierten große Schäden an: Sämtliche Dachstühle brannten aus, die übrigen Geschosse waren zerfallen und schwer brandgeschädigt. Deshalb mussten bis zum Kriegsende die Patienten größtenteils in den Bunkern untergebracht werden.
Nachkriegszeit und Übernahme durch die Stadt Braunschweig:
Aufgrund von Mangel an Arbeitern und Material war die Behebung der Bombenzerstörungen sehr mühselig. Erst nach der Übernahme des Krankenhauses durch die Stadt am 1. Februar 1948 gingen der Wiederaufbau und die Sanierungsarbeiten zügiger voran. Vorerst waren die Planungen der Städtischen Krankenanstalten umstritten. Da das Luftwaffenlazarett in der Salzdahlumer Straße inzwischen ebenfalls im Besitz der Stadt war, setzten sich die Befürworter eines dezentralen Krankenhauses durch. Der Vorschlag auf dem Grundstück der Celler Straße ein vielgeschossiges zentrales Krankenhaus zu errichten, wurde verworfen.
Der neue Generalplan für die Celler Straße sah nunmehr die Einrichtung einer Medizinischen Klinik, einer großen Frauenklinik, einem leistungsfähigen Strahleninstitut und einer Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie vor. 1965 konnte der Auf- und Umbau der Frauenklinik überwiegend fertig gestellt werden. Die neugeschaffene Radiologische Klinik konnte 1967 ihre Gebäudeteile beziehen. 1975 ging die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in den Betrieb. Zwischen 1970 und 1982 konnten die Innenbereiche der Chirurgischen und der Medizinischen Klinik neu aufgebaut werden. Der Ratsherr und langjährige Vorsitzende des Gesundheitswesenausschusses Dr. Anton Vorwerk erwarb sich große Verdienste um den Neu- bzw. Wiederaufbau der einzelnen Kliniken.
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