Endlager für atomaren Abfall gesucht: Keiner will den Müllplatz haben
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Endlager für atomaren Abfall gesucht: Keiner will den Müllplatz haben
Kaum hat CSU-Chef Seehofer erklärt, es müssten jenseits von Gorleben auch neue Standorte für ein Atommüll-Endlager gesucht werden, kommt die Gegenwehr. Nur, wo soll der Müll dann hin? Von Manuela Pfohl
Begeisterung sieht anders aus: Viele Leute im Wendland finden zwar, das Aus für die Atomkraft, das die Bundesregierung jetzt verkündet hat, sei gut und schön. Aber wann, so fragen die Anti-AKW-Rebellen rund um Gorleben, wird denn nun endlich mal geklärt, wo der ganze radioaktive Müll aus den Kraftwerken hinkommt. Nach Gorleben jedenfalls soll er nicht. Seit mehr als 30 Jahren haben die Menschen gegen den Atommüll in ihrer Nachbarschaft gekämpft: gegen die Castor-Transporte ins Zwischenlager und vor allem gegen die Pläne, den gefährlichen Müll für immer in Gorleben zu lassen und im benachbarten Salzstock einzulagern. Bislang hatte der Widerstand allerdings nur begrenzte Wirkungen gezeigt.
Nachdem schon die Bundesregierung versichert hatte, man werde sich der ethischen Verantwortung stellen und auch das Endlagerproblem forciert angehen, sorgte auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) zu Wochenbeginn für Staunen bei den Wendländern. Er hatte nämlich überraschend seine Bereitschaft erklärt, neben Gorleben weitergehende Untersuchungen in der Endlagerfrage zu unterstützen.
Doch kaum hatte er das gesagt, konterte Bayerns Umweltminister Markus Söder (CSU), dass Bayern als möglicher Standort für einen atomaren Müllplatz nicht infrage käme. Der Granit im Bayerischen Wald sei keinesfalls geeignet. Niedersachsen hingegen habe neben dem Salzstock Gorleben weitere Optionen. Es gebe dort "sehr tolle Tonschichten".
Eine Kriegserklärung an die Atommüllgegner?
Und selbst der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister (CDU) betont, dass der Salzstock in Gorleben solange weiter erkundet werden soll, bis eine klare Aussage zu seiner Eignung als Atommüllendlager möglich ist.
Nicht nur für die Wendländer, sondern für die gesamte Anti-Atomraftbewegung kommt das einer Kriegserklärung gleich. Die Reaktion erfolgte prompt: "Eine neue Endlager-Suche wird so nicht stattfinden, nicht in Bayern und auch nicht anderswo", sagt Jochen Stay von der Anti-Atom-Organisation "Ausgestrahlt". Die schwarz-gelbe Bundesregierung unter Helmut Kohl habe vor 20 Jahren einen ähnlichen Beschluss gefasst, doch Konsequenzen seien ausgeblieben. Danach seien nur "Papierstudien" zu verschiedenen Gesteinsarten entstanden. "Damit wird viel Zeit gewonnen, während in Gorleben Tag für Tag Tatsachen geschaffen werden. Je weiter der Bau dort unter Milliardeneinsatz fortgeschritten ist, umso schwerer wird es, dieses Projekt trotz eindeutiger geologischer Mängel noch zu stoppen", meint der Atomkraftgegner. Das Problem von Gorleben: Über dem möglichen Einlagerungsort gibt es eine 600 Meter dicke Salzschicht, doch es gibt Zweifel, ob das darüber liegende Deckgebirge entlang dem 30 Kilometer langen Salzstock zerklüftet genug ist, um Atommüll auf ewig sicher zu lagern.
Aktivisten rufen zur Blockade von Gorleben auf
Für die Atommüllgegner ein unkalkulierbares Risiko. In einem Flugblatt der Initiative "gorleben365" heißt es: "Wir fordern die sofortige Beendigung aller Arbeiten im Salzstock Gorleben. Um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen, werden wir ab dem 14. August den Baustellenverkehr zum Endlagerbergwerk für 365 Tage blockieren." Die Unterstützung ist groß. Die gelben X - Zeichen der Atomkraftgegner prägen im Wendland die Landschaft. Mitten in den Feldern stehen sie, in den Fenstern der Städte, vor alten Bauernhöfen, an fast jeder Ecke.
Es besteht also Handlungsbedarf. Auch weil die Zwischenlager in Gorleben, Ahaus, Lubmin und an den Atomkraftwerken selbst nur eine Betriebserlaubnis für 40 Jahre haben. Die Europäische Union fordert eine zügige Suche nach einem Atomendlager in Deutschland. Die EU-Kommission habe Richtlinien für die Endlagerung nuklearer Abfälle erlassen, sagte Energiekommissar Günther Oettinger am Dienstag. "Wir erwarten von den Mitgliedsländern, dass das Thema nicht wie ein Wanderpokal von einer Bundesregierung zur nächsten Bundesregierung weitergeben wird, sondern dass in Deutschland ein klares politisches Verfahren zur Suche eines Standorts für die Endlagerung gefunden wird." Wo also soll der Müll hin?
Grundsätzlich gibt es in Deutschland die Möglichkeit, Atommüll in mehreren hundert Metern Tiefe in Salz- oder Tongesteinen zu lagern. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) nennt in einer Studie untersuchungswürdige Salz- und Tongesteinsformationen wie in Pretzsch in Sachsen-Anhalt, Saldenburg in Bayern, Zwischenahn in Niedersachsen oder auch im sächsischen Radeberg. Ton hat den Nachteil, dass es weniger hitzebeständig ist, der Atommüll dürfte eine Temperatur von 100 Grad nicht überschreiten, im Salz sind laut BGR bis zu 200 Grad möglich. Zudem kriecht" das Salz, was zu einem Selbstverschluss von Hohlräumen, in denen Abfälle lagern, führen kann. Aber Salz ist löslich. Kritiker verweisen auf das Asse-Debakel , wo nach Wassereinbrüchen 126.000 Abfallfässer mit schwach- und mittelradioaktivem Müll geborgen werden müssen.
Quelle
Vielleicht nimmt ihn ja unser Bürgermeister,wenn u8m sonst ist nimmt der alles.
Begeisterung sieht anders aus: Viele Leute im Wendland finden zwar, das Aus für die Atomkraft, das die Bundesregierung jetzt verkündet hat, sei gut und schön. Aber wann, so fragen die Anti-AKW-Rebellen rund um Gorleben, wird denn nun endlich mal geklärt, wo der ganze radioaktive Müll aus den Kraftwerken hinkommt. Nach Gorleben jedenfalls soll er nicht. Seit mehr als 30 Jahren haben die Menschen gegen den Atommüll in ihrer Nachbarschaft gekämpft: gegen die Castor-Transporte ins Zwischenlager und vor allem gegen die Pläne, den gefährlichen Müll für immer in Gorleben zu lassen und im benachbarten Salzstock einzulagern. Bislang hatte der Widerstand allerdings nur begrenzte Wirkungen gezeigt.
Nachdem schon die Bundesregierung versichert hatte, man werde sich der ethischen Verantwortung stellen und auch das Endlagerproblem forciert angehen, sorgte auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) zu Wochenbeginn für Staunen bei den Wendländern. Er hatte nämlich überraschend seine Bereitschaft erklärt, neben Gorleben weitergehende Untersuchungen in der Endlagerfrage zu unterstützen.
Doch kaum hatte er das gesagt, konterte Bayerns Umweltminister Markus Söder (CSU), dass Bayern als möglicher Standort für einen atomaren Müllplatz nicht infrage käme. Der Granit im Bayerischen Wald sei keinesfalls geeignet. Niedersachsen hingegen habe neben dem Salzstock Gorleben weitere Optionen. Es gebe dort "sehr tolle Tonschichten".
Eine Kriegserklärung an die Atommüllgegner?
Und selbst der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister (CDU) betont, dass der Salzstock in Gorleben solange weiter erkundet werden soll, bis eine klare Aussage zu seiner Eignung als Atommüllendlager möglich ist.
Nicht nur für die Wendländer, sondern für die gesamte Anti-Atomraftbewegung kommt das einer Kriegserklärung gleich. Die Reaktion erfolgte prompt: "Eine neue Endlager-Suche wird so nicht stattfinden, nicht in Bayern und auch nicht anderswo", sagt Jochen Stay von der Anti-Atom-Organisation "Ausgestrahlt". Die schwarz-gelbe Bundesregierung unter Helmut Kohl habe vor 20 Jahren einen ähnlichen Beschluss gefasst, doch Konsequenzen seien ausgeblieben. Danach seien nur "Papierstudien" zu verschiedenen Gesteinsarten entstanden. "Damit wird viel Zeit gewonnen, während in Gorleben Tag für Tag Tatsachen geschaffen werden. Je weiter der Bau dort unter Milliardeneinsatz fortgeschritten ist, umso schwerer wird es, dieses Projekt trotz eindeutiger geologischer Mängel noch zu stoppen", meint der Atomkraftgegner. Das Problem von Gorleben: Über dem möglichen Einlagerungsort gibt es eine 600 Meter dicke Salzschicht, doch es gibt Zweifel, ob das darüber liegende Deckgebirge entlang dem 30 Kilometer langen Salzstock zerklüftet genug ist, um Atommüll auf ewig sicher zu lagern.
Aktivisten rufen zur Blockade von Gorleben auf
Für die Atommüllgegner ein unkalkulierbares Risiko. In einem Flugblatt der Initiative "gorleben365" heißt es: "Wir fordern die sofortige Beendigung aller Arbeiten im Salzstock Gorleben. Um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen, werden wir ab dem 14. August den Baustellenverkehr zum Endlagerbergwerk für 365 Tage blockieren." Die Unterstützung ist groß. Die gelben X - Zeichen der Atomkraftgegner prägen im Wendland die Landschaft. Mitten in den Feldern stehen sie, in den Fenstern der Städte, vor alten Bauernhöfen, an fast jeder Ecke.
Es besteht also Handlungsbedarf. Auch weil die Zwischenlager in Gorleben, Ahaus, Lubmin und an den Atomkraftwerken selbst nur eine Betriebserlaubnis für 40 Jahre haben. Die Europäische Union fordert eine zügige Suche nach einem Atomendlager in Deutschland. Die EU-Kommission habe Richtlinien für die Endlagerung nuklearer Abfälle erlassen, sagte Energiekommissar Günther Oettinger am Dienstag. "Wir erwarten von den Mitgliedsländern, dass das Thema nicht wie ein Wanderpokal von einer Bundesregierung zur nächsten Bundesregierung weitergeben wird, sondern dass in Deutschland ein klares politisches Verfahren zur Suche eines Standorts für die Endlagerung gefunden wird." Wo also soll der Müll hin?
Grundsätzlich gibt es in Deutschland die Möglichkeit, Atommüll in mehreren hundert Metern Tiefe in Salz- oder Tongesteinen zu lagern. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) nennt in einer Studie untersuchungswürdige Salz- und Tongesteinsformationen wie in Pretzsch in Sachsen-Anhalt, Saldenburg in Bayern, Zwischenahn in Niedersachsen oder auch im sächsischen Radeberg. Ton hat den Nachteil, dass es weniger hitzebeständig ist, der Atommüll dürfte eine Temperatur von 100 Grad nicht überschreiten, im Salz sind laut BGR bis zu 200 Grad möglich. Zudem kriecht" das Salz, was zu einem Selbstverschluss von Hohlräumen, in denen Abfälle lagern, führen kann. Aber Salz ist löslich. Kritiker verweisen auf das Asse-Debakel , wo nach Wassereinbrüchen 126.000 Abfallfässer mit schwach- und mittelradioaktivem Müll geborgen werden müssen.
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