Was ist der Point Alpha
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Was ist der Point Alpha
Hier noch etwas zur DDR und Deutschen Geschichte.
Dazu findet sich folgendes:
Point Alpha war einer von vier US-Beobachtungsstützpunkten an der hessischen innerdeutschen Grenze. Heute ist „Point Alpha“ der Name einer Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätte an der Straße zwischen Geisa (Thüringen) und Rasdorf (Hessen). Aufgrund der Namensähnlichkeit wird er mitunter mit dem Checkpoint Alpha (Grenzübergang Helmstedt-Marienborn) verwechselt.
US-amerikanischer Beobachtungsturm
In direkter Nachbarschaft Geisas, der einst am weitesten westlich gelegenen Stadt der DDR (und damit auch des Warschauer Paktes), erfüllte der Beobachtungsstützpunkt „Point Alpha“ bis zum Fall des Eisernen Vorhangs eine wichtige Beobachtungsaufgabe im Verteidigungskonzept der NATO. Auf der anderen Seite der Grenze waren entsprechende Beobachtungspunkte der Staaten des Warschauer Pakts eingerichtet.
Amerikanischer Beobachtungsturm, Grenzsicherungsstreifen, DDR-Beobachtungsturm (v. l. n. r.)
Der Stützpunkt lag im Zentrum der NATO-Verteidigungslinie „Fulda Gap“ (Fuldaer Lücke), in der die NATO im Ernstfall die Invasion der Truppen des Warschauer Pakts erwartete. Die "Fulda Gap" zog sich von Herleshausen über Fulda bis in die Nähe von Bad Neustadt. Der Name Point Alpha geht darauf zurück, dass es der erste errichtete Beobachtungspunkt war.
Die Bezeichnung „heißester Punkt im Kalten Krieg“ allerdings ist irreführend. Die US Border Observation Points dienten ausschließlich der Beobachtung; bereits bei den ersten handfesten Anzeichen für einen Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten hätte sich die Besatzung aus Point Alpha zurückgezogen. Direkte Kampfhandlungen waren nicht vorgesehen.
Als Beobachtungspunkt war Point Alpha darüber hinaus deshalb geeignet, weil er sich auf 411 Meter Höhe auf einem Bergzug befindet und damit einen guten Überblick über das angenommene vorderste Aufmarschgebiet des Warschauer Pakts im Ulstergrund bot. Auch für das Abhören des Funkverkehrs aus Richtung Osten waren die geographischen Bedingungen günstig.
Irrtümlicherweise wird immer wieder behauptet, Point Alpha sei auch der westlichste Punkt der DDR gewesen. Dieser befand sich jedoch etwa 12 km weiter südwestlich, in unmittelbarer Nähe des Dorfes Reinhards (bis zum 2. Oktober 1990 der westlichste bewohnte Ort des Warschauer Paktes) und bildet heute den westlichsten Landpunkt des Bundeslandes Thüringen.
Gedenkstätte Point Alpha
1962 wurde bei einem Grenzzwischenfall nahe dem späteren Standort von Point Alpha der DDR-Grenztruppenoffizier Hauptmann Rudi Arnstadt von BGS-Grenzjäger Hans Plüschke erschossen.
Grenzanlagen - Kfz-Sperre
1965 wurde das Gelände der US Army überlassen. In den folgenden Jahren entstanden nach ersten Behelfsunterkünften feste Bauwerke. 1968 wurde der erste Beobachtungsturm aus Holz errichtet, 1982 ein Stahlturm und 1985 der heute noch vorhandene Betonturm. Zunächst wurde der Stützpunkt vom 14. Armored Cavalry Regiment (Panzeraufklärer) besetzt. 1972 übernahm das 11. Armored Cavalry Regiment "Blackhorse" diese Aufgabe. Im normalen Dienstbetrieb waren rund 40 Soldaten jeweils für vier Wochen im Camp Point Alpha stationiert. In Krisensituationen stieg die Besatzung auf bis zu 200 Mann an. 1991 gab die US Army den Standort auf.
Hinweistafel in der Nähe von Point Alpha an der Landstraße mit Blickrichtung auf Hessen
Zunächst war geplant, die Anlage ebenso wie die übrigen Beobachtungsposten an der innerdeutschen Grenze abzureißen. Auf Betreiben des Journalisten Berthold Dücker bildete sich schnell eine Bürgerinitiative, die das verhindern wollte und sich zu diesem Zweck vor allem mit der hessischen Landesregierung auseinandersetzte. Bis Ende 1994 wurde das Camp als Unterkunft für Asylbewerber genutzt und 1995 unter Denkmalschutz gestellt. Der im selben Jahr gegründete Verein Grenzmuseum Rhön Point Alpha e. V. begann mit dem Aufbau der heutigen Gedenkstätte und wurde dabei vor allem von der thüringischen Landesregierung unterstützt.
Heute umfasst der Komplex nicht nur den amerikanischen Stützpunkt auf der hessischen Seite, sondern auch einen Streifen der originalen Grenzsicherungsanlagen der DDR und ein Begegnungszentrum auf Thüringer Seite. Inzwischen gibt es auch einen Wanderweg, den Point-Alpha-Weg.
Am 28. Dezember 2010 stürzte durch die große Schneelast auf dem Dach die historische Fahrzeughalle von Point Alpha ein. Dabei entstand an zwei ehemaligen Hubschraubern des Bundesgrenzschutzes Totalschaden.[1]
Die Point-Alpha-Stiftung ist seit 2008 Trägerin der Mahn-, Gedenk- und Bildungsstätte. Stiftungsgründer sind die Länder Hessen und Thüringen, der Landkreis Fulda und der Wartburgkreis, die beiden Kommunen Geisa und Rasdorf sowie die schon bestehenden Trägervereine. Das Gründungskapital beträgt 9,2 Mio. Euro. Ziel der Stiftung ist, den ehemaligen Militärstützpunkt – als Beitrag zur Förderung politischer Bildung und Erziehung, zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte der deutschen Teilung sowie für die Erschließung, Erforschung und Bewahrung von Zeitdokumenten – zu bewahren und für die Öffentlichkeit zugänglich zu halten.
Mahnmal
Inschrift am Mahnmal: „Den Opfern der deutschen Teilung. Den Mutigen der friedlichen Revolution von 1989. Den Erbauern der Wiedervereinigung.“
Der Point-Alpha-Preis wird in nicht fest terminierten Abständen vom Kuratorium Deutsche Einheit e. V. (KDE) vergeben.
Die Point Alpha Stiftung und die Stadt Geisa haben am 13. August 2010 die gemeinnützige Gesellschaft „Point Alpha Akademie GmbH" gegründet.[2]
Filme
Halt! Hier Grenze – Auf den Spuren der innerdeutschen Grenze, Dokumentarfilm mit ausführlicher Darstellung des Point Alpha, Deutschland 2005
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Dazu findet sich folgendes:
Point Alpha war einer von vier US-Beobachtungsstützpunkten an der hessischen innerdeutschen Grenze. Heute ist „Point Alpha“ der Name einer Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätte an der Straße zwischen Geisa (Thüringen) und Rasdorf (Hessen). Aufgrund der Namensähnlichkeit wird er mitunter mit dem Checkpoint Alpha (Grenzübergang Helmstedt-Marienborn) verwechselt.
US-amerikanischer Beobachtungsturm
In direkter Nachbarschaft Geisas, der einst am weitesten westlich gelegenen Stadt der DDR (und damit auch des Warschauer Paktes), erfüllte der Beobachtungsstützpunkt „Point Alpha“ bis zum Fall des Eisernen Vorhangs eine wichtige Beobachtungsaufgabe im Verteidigungskonzept der NATO. Auf der anderen Seite der Grenze waren entsprechende Beobachtungspunkte der Staaten des Warschauer Pakts eingerichtet.
Amerikanischer Beobachtungsturm, Grenzsicherungsstreifen, DDR-Beobachtungsturm (v. l. n. r.)
Der Stützpunkt lag im Zentrum der NATO-Verteidigungslinie „Fulda Gap“ (Fuldaer Lücke), in der die NATO im Ernstfall die Invasion der Truppen des Warschauer Pakts erwartete. Die "Fulda Gap" zog sich von Herleshausen über Fulda bis in die Nähe von Bad Neustadt. Der Name Point Alpha geht darauf zurück, dass es der erste errichtete Beobachtungspunkt war.
Die Bezeichnung „heißester Punkt im Kalten Krieg“ allerdings ist irreführend. Die US Border Observation Points dienten ausschließlich der Beobachtung; bereits bei den ersten handfesten Anzeichen für einen Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten hätte sich die Besatzung aus Point Alpha zurückgezogen. Direkte Kampfhandlungen waren nicht vorgesehen.
Als Beobachtungspunkt war Point Alpha darüber hinaus deshalb geeignet, weil er sich auf 411 Meter Höhe auf einem Bergzug befindet und damit einen guten Überblick über das angenommene vorderste Aufmarschgebiet des Warschauer Pakts im Ulstergrund bot. Auch für das Abhören des Funkverkehrs aus Richtung Osten waren die geographischen Bedingungen günstig.
Irrtümlicherweise wird immer wieder behauptet, Point Alpha sei auch der westlichste Punkt der DDR gewesen. Dieser befand sich jedoch etwa 12 km weiter südwestlich, in unmittelbarer Nähe des Dorfes Reinhards (bis zum 2. Oktober 1990 der westlichste bewohnte Ort des Warschauer Paktes) und bildet heute den westlichsten Landpunkt des Bundeslandes Thüringen.
Gedenkstätte Point Alpha
1962 wurde bei einem Grenzzwischenfall nahe dem späteren Standort von Point Alpha der DDR-Grenztruppenoffizier Hauptmann Rudi Arnstadt von BGS-Grenzjäger Hans Plüschke erschossen.
Grenzanlagen - Kfz-Sperre
1965 wurde das Gelände der US Army überlassen. In den folgenden Jahren entstanden nach ersten Behelfsunterkünften feste Bauwerke. 1968 wurde der erste Beobachtungsturm aus Holz errichtet, 1982 ein Stahlturm und 1985 der heute noch vorhandene Betonturm. Zunächst wurde der Stützpunkt vom 14. Armored Cavalry Regiment (Panzeraufklärer) besetzt. 1972 übernahm das 11. Armored Cavalry Regiment "Blackhorse" diese Aufgabe. Im normalen Dienstbetrieb waren rund 40 Soldaten jeweils für vier Wochen im Camp Point Alpha stationiert. In Krisensituationen stieg die Besatzung auf bis zu 200 Mann an. 1991 gab die US Army den Standort auf.
Hinweistafel in der Nähe von Point Alpha an der Landstraße mit Blickrichtung auf Hessen
Zunächst war geplant, die Anlage ebenso wie die übrigen Beobachtungsposten an der innerdeutschen Grenze abzureißen. Auf Betreiben des Journalisten Berthold Dücker bildete sich schnell eine Bürgerinitiative, die das verhindern wollte und sich zu diesem Zweck vor allem mit der hessischen Landesregierung auseinandersetzte. Bis Ende 1994 wurde das Camp als Unterkunft für Asylbewerber genutzt und 1995 unter Denkmalschutz gestellt. Der im selben Jahr gegründete Verein Grenzmuseum Rhön Point Alpha e. V. begann mit dem Aufbau der heutigen Gedenkstätte und wurde dabei vor allem von der thüringischen Landesregierung unterstützt.
Heute umfasst der Komplex nicht nur den amerikanischen Stützpunkt auf der hessischen Seite, sondern auch einen Streifen der originalen Grenzsicherungsanlagen der DDR und ein Begegnungszentrum auf Thüringer Seite. Inzwischen gibt es auch einen Wanderweg, den Point-Alpha-Weg.
Am 28. Dezember 2010 stürzte durch die große Schneelast auf dem Dach die historische Fahrzeughalle von Point Alpha ein. Dabei entstand an zwei ehemaligen Hubschraubern des Bundesgrenzschutzes Totalschaden.[1]
Die Point-Alpha-Stiftung ist seit 2008 Trägerin der Mahn-, Gedenk- und Bildungsstätte. Stiftungsgründer sind die Länder Hessen und Thüringen, der Landkreis Fulda und der Wartburgkreis, die beiden Kommunen Geisa und Rasdorf sowie die schon bestehenden Trägervereine. Das Gründungskapital beträgt 9,2 Mio. Euro. Ziel der Stiftung ist, den ehemaligen Militärstützpunkt – als Beitrag zur Förderung politischer Bildung und Erziehung, zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte der deutschen Teilung sowie für die Erschließung, Erforschung und Bewahrung von Zeitdokumenten – zu bewahren und für die Öffentlichkeit zugänglich zu halten.
Mahnmal
Inschrift am Mahnmal: „Den Opfern der deutschen Teilung. Den Mutigen der friedlichen Revolution von 1989. Den Erbauern der Wiedervereinigung.“
Der Point-Alpha-Preis wird in nicht fest terminierten Abständen vom Kuratorium Deutsche Einheit e. V. (KDE) vergeben.
Die Point Alpha Stiftung und die Stadt Geisa haben am 13. August 2010 die gemeinnützige Gesellschaft „Point Alpha Akademie GmbH" gegründet.[2]
Filme
Halt! Hier Grenze – Auf den Spuren der innerdeutschen Grenze, Dokumentarfilm mit ausführlicher Darstellung des Point Alpha, Deutschland 2005
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