Was sind die Tataren
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Was sind die Tataren
Nun das Bürgerbildungstum wird sofort sagen,die kenn vom Schlachter das gibt es Tartar,also mageres Gehacktes oder Hackepeter.
Nein damit hat das ganze nicht zu tun.
Vielmehr sind die Tartaren ein Urvolk, was gerade jetzt wieder durch die Kriemkrise in Sichtweite kommt.
Aber davon mal ab, schauen wir uns doch mal an was zu den Tartaren geschrieben steht:
Tataren (Eigenbezeichnung: Tatar oder Törk-Tatar, Pl. Tatarlar oder Törk-Tatarları) oder – älter – Tartaren ist seit der Antike in türkischen Quellen (Orchon-Runen) und seit dem europäischen Mittelalter eine Bezeichnung für verschiedene überwiegend muslimische Turkvölker und Bevölkerungsgruppen.
Die Verbreitung der Turko-Tataren
So wurden in Europa auch die Truppen des Mongolischen Reiches und der Goldenen Horde vom späten 12. bis ins frühe 16. Jahrhundert als Tataren bezeichnet - oft auch mit „eingeschobenem“ R als Tartaren, mit der Bedeutung „die aus der Hölle kommen“ (von griech. Tartaros). Man verballhornte dabei die Eigenbezeichnung eines Volkes mit einem ähnlichen Begriff aus dem Griechischen, den man irrtümlicherweise mit der Etymologie des Namens dieses Volkes in Verbindung brachte.[1]
Heute wird dieser Name vor allem für ein Turkvolk gebraucht, das in vielen Teilen Eurasiens, insbesondere in der russischen Republik Tatarstan lebt.
Der Name Tataren wird in vielen verschiedenen Zusammenhängen gebraucht. So wurden und werden als Tataren bezeichnet:
eine im Mittelalter südlich und östlich des Baikalsees lebende turkomongolische Bevölkerung, deren Hauptsiedlungsgebiet im 13. Jahrhundert der untere Kerulen und der Amur war, weshalb sie auch als Kerulen-Tataren bezeichnet werden,
bis zur frühen Neuzeit im Osten Sibiriens und Nordosten der heutigen Volksrepublik China lebende tungusischsprachige Bevölkerungsgruppen.
vor der Gründung der Sowjetunion (1922) verschiedene eurasische auf dem Gebiet Russlands lebende Turkvölker, darunter die Aserbaidschaner, Nogaier, Kasachen, Chakassen und viele andere,
die Krimtataren und die mit ihnen verwandten Dobrudscha-Tataren (siehe auch: Turkvölker), die aber zu einem anderen Zweig der Turksprachen gehören,
die Muslime in Litauen, Polen und Weißrussland, die zum Teil Nachfahren der Krimtataren sind, aber heute Weißrussisch und andere Sprachen sprechen; die Muslime Finnlands werden als Finnland-Tataren bezeichnet.
→ Hauptartikel: Mongolisches Reich
Die mongolischen Truppen, die erstmals in den 1220er Jahren unter dem Großkhan Dschingis Khan in Europa einfielen, wurden in manchen Quellen als Ta(r)taren bezeichnet. Woher diese Fehlbezeichnung stammt, ist unklar. Schon in der Chronica Maiora von Matthäus Paris, der einzigen halbwegs umfassenden europäischen Primärquelle zum mongolischen Reich, wird diese Gleichstellung als ein (vermutlich dem französischen König Ludwig IX. unterlaufener) Irrtum klargestellt.[2][3] Der US-amerikanische Historiker David O. Morgan[4] und der britische Historiker Peter Jackson[5] sehen den Ursprung dieses „Fehlers“ im Versuch westlicher Chronisten, die als besonders grausam angesehenen Mongolen als „aus dem Tartarus stammend“ zu verballhornen. Der österreichische Historiker Johannes Gießauf verweist darauf, dass das Volk der Tataren bereits unter Dschingis Khan fast vollständig von den Mongolen ausgerottet und die geringfügigen Überreste von den Mongolen assimiliert wurden; die Tataren gehörten daher in Wahrheit zu den ersten Opfern der mongolischen Eroberungen, die vom späten 12. Jahrhundert bis ins frühe 16. Jahrhundert dauerten.[6]
Die vielleicht 50.000 Astrachan-Tataren leben am Unterlauf der Wolga auf dem Gebiet des ehemaligen Khanats Astrachan. Sie standen bis ins 20. Jahrhundert der nomadischen Tradition der Nogaier-Tataren nahe und werden in der Regel als ihnen zugehörig betrachtet. Sie entstammen ursprünglich der Weiß-Nogaier Horde.
Die Qasim-Tataren, heute nur wenige 10.000, sind Nachfahren der Bevölkerung des im 16. Jahrhundert mit den Moskauer Großfürsten verbündeten Khanats von Qasim.
Die rund 32.000 Keräschen (Keräşen, Krestschen, Nağaybäken) sind orthodoxe Christen. Sie leben an der Wolga und vor allem im Ural-Vorland.
Die vielleicht 300.000 Mischär (Meschtscheren) sind die überwiegend westlich der Wolga (auch in Tschuwaschien und Mordwinien) lebenden Tataren. Der Name dieser Bevölkerungsgruppe verweist auf eine mögliche Verwandtschaft mit den Ungarn oder den mittelalterlichen Meschtscheren (siehe auch: Finno-ugrische Völker).
Die Wolga-Tataren (Kasan-Tataren, Qazanlıq) leben in Tatarstan, dem tatarischen Kernland an der Wolga (siehe auch: Wolgabulgaren, Tataren Chinas).
Die sibirischen Tataren leben in Bevölkerungsinseln verstreut im gesamten westlichen Sibirien und unterteilen sich in zahlreiche weitere Untergruppen (Tobol-Tataren, Tumen-Tataren, Baraba-Tataren etc.). Sie sind Nachfahren der Kernbevölkerung des Khanats Sibir.
Die Tiptär(en) sind Tataren im nördlichen Uralvorland (Glasover Tataren) und stellen einen Teil der Tataren Baschkortostans. Sie stehen den Baschkiren sprachlich und in der traditionellen Kultur nahe.
Die Krimtataren sind eine turksprachige Ethnie. Ihre Sprache, das Krimtatarische, ist eine der nordwesttürkischen Sprachen. Sie werden heute zu den Turkvölkern gerechnet. Eine andere Bezeichnung der Krimtataren ist Krimtürken.
Die Lipka-Tataren in Polen, Litauen und Belarus sprechen kein Tatarisch mehr und definieren ihr Tatarentum vor allem über den islamischen Glauben.
Die turkstämmigen Krimtschaken sind eine auf der Krim ansässige turksprachige Minderheit jüdischen Glaubens. Sie gehören der talmudischen Richtung des Judentums an. Die krimtschakische Sprache ist fast ausgestorben.
Die Kaukasus-Tataren werden heute den Balkaren, Karatschaiern und Kumyken zugeordnet. Dieser Begriff löste die frühere Bezeichnung „Berg-Tataren“ ab.
Die tatarischsprachigen griechisch-orthodoxen Urum zählen sich selbst oft zur Ethnie der Griechen, aber manche betonen jedoch ihre tatarischen Wurzeln (Gegend Mariupol, Ukraine).
(Die Zahlenangaben für Astrachaner, Qasim und Mischär beruhen, ausgehend von älteren Zahlen, auf Schätzungen.)
Bevölkerungszahl
Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung.
Heute beträgt die Zahl der tatarischsprachigen Tataren knapp 8 Millionen weltweit und 5,8 Millionen in Russland.
In Russland lebten nach der Volkszählung von 1989 5.552.000 Tataren und in der damaligen Sowjetunion insgesamt 6.648.700. Obwohl die Tataren zahlreicher waren als z. B. die baltischen Völker und von Beginn an auch im Staatswappen der Sowjetunion als sechstwichtigste Nation aufgeführt waren, erhielt Tatarstan nie den Rang einer Unionsrepublik (SSR) – im Gegensatz zu bevölkerungsärmeren Gebieten wie Estland, Lettland, Litauen oder Armenien.
1989 betrug die tatarische Bevölkerung der ASSR Tatarstan 1.765.400 Menschen. In Baschkortostan lebten neben den nicht zu den Tataren gehörenden Baschkiren 1.120.700 Tataren.
Die eigentlichen Tataren, also die Turkotataren, werden als Nachfahren einer Vermischung von Wolga-Bulgaren und Kiptschaken mit „Tataro-Mongolen“ (Turkomongolen) angesehen. Ihre eigentliche Geschichte beginnt mit der Goldenen Horde im 13. Jahrhundert. Sie waren die Kernbevölkerung der Khanate (Fürstentümer) von Kasan, Astrachan, Kasimov, Sibir (Sibirien) und dem Khanat der Krim.
Nach dem Zerfall der Goldenen Horde des mongolischen Grossreichs bildete sich das Khanat Kasan 1437 als erster turko-tatarischer Nachfolgestaat; er wurde jedoch 1552 von Iwan dem Schrecklichen überrannt und eingenommen.[7] Schon im 16. Jahrhundert gehörten fast alle Siedlungsgebiete der Tataren zu Russland. Diese Auseinandersetzungen der Tataren von Kasan und den Russen sind als Moskau-Kasan-Kriege bekannt. Als Iwan Grosny Kasan eroberte, gerieten zum ersten Mal größere nichtrussische Territorien in das Moskauer Reich. Kasan kam, weil es die erste eroberte Stadt im Gebiet der Angehörigen eines anderen Glaubens war, eine Schlüsselrolle für die Missionstätigkeit im gesamten russischen Osten zu. Drei Jahre nach der Eroberung wurde es bereits 1555 zum Erzbistum erhoben. Innerhalb der russischen Hierarchie wurde ihm nach Moskau und Nowgorod in der Rangfolge der dritte Platz zuerkannt.
Trotz der Unterstützung durch die gesamte russische Kirche war die Christianisierung bei den Tataren weder erfolgreich noch beständig. Immer wieder kam es zu gewaltsamem Aufbegehren der muslimischen Tataren gegen die massiv geförderte Missionierung. Wirtschaftliche und soziale Privilegien sollten die getauften Tataren (Keräschen) vom Rückfall zum Islam abhalten. 40 Jahre nach der Eroberung Kasans übermittelte Metropolit Germogen dem Zaren Fjodor eine eher negative Bilanz der bisherigen Missionsarbeit. Der Zar ordnete daraufhin 1593 eine härtere Gangart bei der Missionierung an: Grausame Strafen für den Rückfall in den Islam, Umsiedlungen, Zerstörung der Moscheen und andere Maßnahmen sollten die Annahme des Christentums attraktiver machen. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Liste der wirtschaftlich-sozialen Benachteiligung der Muslime und der Privilegierung der Getauften ständig erweitert. Eine der weitreichendsten Folgen dieser Politik war die Christianisierung und Russifizierung der tatarischen Oberschicht. Sie waren Vorfahren eines erheblicher Teils des russischen Adels.
Ende des 18. Jahrhunderts änderte die russische Kaiserin Katharina II. die Politik gegenüber den muslimischen Untertanen des Zarenreiches: Sie versuchte, sie durch Entgegenkommen zu integrieren. Katharina schuf die „Geistliche Versammlung für die Muslime Russlands“ in Orenburg, die direkt unter der Kontrolle der russischen Behörden stand und als oberste Behörde für alle religiösen Belange zuständig war. Im 19. Jahrhundert entstand unter Tataren die islamische Reformbewegung des Dschadidismus (von arabisch dschadid = neu), die aufklärerisches Gedankengut auch unter Tataren und Baschkiren des Wolgaraums verbreitete.
Im Jahre 1920 wurde Tatarstan von den russisch-kommunistischen Bolschewiki zu einer Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik (ASSR) innerhalb der Sowjetunion ausgerufen.
Im Zweiten Weltkrieg veränderte sich die Bevölkerungsstruktur des Wolga-Ural-Gebietes: Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion wurden viele Bewohner der westlichen Gebiete der Sowjetunion in den Ural und das Wolgagebiet evakuiert, so dass Russen, Ukrainer und Weissrussen in großer Zahl nach Tatarstan und Bashkirien kamen. 1990 erklärten die Republiken Tatarstan und Baschkortostan ihre Souveränität, und seitdem bemühten sich beiden Gebiete, möglichst große Eigenständigkeit zu erlangen, ohne die Russische Föderation ganz zu verlassen.
Bekannte Tataren
Gabdulchaj Achatow (1927–1986), sowjetischer Wissenschaftler
Rinat Achmetow, ukrainischer Unternehmer
Alsou, russische Sängerin
Cüneyt Arkın, türkischer Schauspieler, Drehbuchautor, Filmregisseur und -produzent
Yosıf Aqçura, bekannter Ideologe des Panturkismus/Turanismus
Sadri Maksudi Arsal, Staatsmann, Rechtswissenschaftler, Denker und Wissenschaftler
Dinijar Rinatowitsch Biljaletdinow, russischer Fußballnationalspieler
Charles Bronson, US-amerikanischer Schauspieler
Musa Cälil, Dichter
Nikolai Iwanowitsch Chabibulin, russischer Eishockeyspieler
Tschulpan Nailjewna Chamatowa, russische Schauspielerin
Rinat Faisrachmanowitsch Dassajew, sowjetischer Fußball-Nationalspieler
Rustem Dautov, deutscher Schachspieler tatarischer Herkunft
Jerzy Edigey, polnischer Schriftsteller
Gulnara Galkina, russische Leichtathletin
İsmail Gasprinski, krim-tatarische Gelehrter
Margub Timergalijewitsch Ischakow, Generalmajor der Chinesischen Volksbefreiungsarmee
Marat Ismailow, russischer Fußballspieler
Mustafa Abdülcemil Kirimoglu, ukrainischer Politiker
Elvira Nabiullina, russische Politikerin und ehemalige Ministerin für wirtschaftliche Entwicklung (2007-2012)
Rudolf Chametowitsch Nurejew, sowjetischer Balletttänzer
Raschid Gumarowitsch Nurgalijew, russischer Politiker und ehemaliger Innenminister der Russischen Föderation (2004-2012)
Ilber Ortayli, türkischer Historiker
Renat Sabitow, russischer Fußballspieler
Dinara Safina, russische Tennisspielerin
Marat Safin, russischer Tennisspieler
Rinnat Safin, sowjetischer Biathlet
Semfira, russisch-tatarische Sängerin
Roald Sinnurowitsch Sagdejew, sowjetischer Physiker. Er war von 1973 bis 1988 Direktor des Instituts für Weltraumforschung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR
Mir Sultangalijew, sowjetischer Politiker und Ideologe
Rashid Sunyaev, russischer Astrophysiker
Jakub Szynkiewicz, polnischer Mufti
Ruslan Tschagajew, usbekischer Boxer
Siehe auch
Baschkiren
Mongolen
Islam in Russland, Islam in der Ukraine, Islam in Polen, Litauen und Weißrussland, Islam in Finnland und Islam in Estland
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Nein damit hat das ganze nicht zu tun.
Vielmehr sind die Tartaren ein Urvolk, was gerade jetzt wieder durch die Kriemkrise in Sichtweite kommt.
Aber davon mal ab, schauen wir uns doch mal an was zu den Tartaren geschrieben steht:
Tataren (Eigenbezeichnung: Tatar oder Törk-Tatar, Pl. Tatarlar oder Törk-Tatarları) oder – älter – Tartaren ist seit der Antike in türkischen Quellen (Orchon-Runen) und seit dem europäischen Mittelalter eine Bezeichnung für verschiedene überwiegend muslimische Turkvölker und Bevölkerungsgruppen.
Die Verbreitung der Turko-Tataren
So wurden in Europa auch die Truppen des Mongolischen Reiches und der Goldenen Horde vom späten 12. bis ins frühe 16. Jahrhundert als Tataren bezeichnet - oft auch mit „eingeschobenem“ R als Tartaren, mit der Bedeutung „die aus der Hölle kommen“ (von griech. Tartaros). Man verballhornte dabei die Eigenbezeichnung eines Volkes mit einem ähnlichen Begriff aus dem Griechischen, den man irrtümlicherweise mit der Etymologie des Namens dieses Volkes in Verbindung brachte.[1]
Heute wird dieser Name vor allem für ein Turkvolk gebraucht, das in vielen Teilen Eurasiens, insbesondere in der russischen Republik Tatarstan lebt.
Der Name Tataren wird in vielen verschiedenen Zusammenhängen gebraucht. So wurden und werden als Tataren bezeichnet:
eine im Mittelalter südlich und östlich des Baikalsees lebende turkomongolische Bevölkerung, deren Hauptsiedlungsgebiet im 13. Jahrhundert der untere Kerulen und der Amur war, weshalb sie auch als Kerulen-Tataren bezeichnet werden,
bis zur frühen Neuzeit im Osten Sibiriens und Nordosten der heutigen Volksrepublik China lebende tungusischsprachige Bevölkerungsgruppen.
vor der Gründung der Sowjetunion (1922) verschiedene eurasische auf dem Gebiet Russlands lebende Turkvölker, darunter die Aserbaidschaner, Nogaier, Kasachen, Chakassen und viele andere,
die Krimtataren und die mit ihnen verwandten Dobrudscha-Tataren (siehe auch: Turkvölker), die aber zu einem anderen Zweig der Turksprachen gehören,
die Muslime in Litauen, Polen und Weißrussland, die zum Teil Nachfahren der Krimtataren sind, aber heute Weißrussisch und andere Sprachen sprechen; die Muslime Finnlands werden als Finnland-Tataren bezeichnet.
→ Hauptartikel: Mongolisches Reich
Die mongolischen Truppen, die erstmals in den 1220er Jahren unter dem Großkhan Dschingis Khan in Europa einfielen, wurden in manchen Quellen als Ta(r)taren bezeichnet. Woher diese Fehlbezeichnung stammt, ist unklar. Schon in der Chronica Maiora von Matthäus Paris, der einzigen halbwegs umfassenden europäischen Primärquelle zum mongolischen Reich, wird diese Gleichstellung als ein (vermutlich dem französischen König Ludwig IX. unterlaufener) Irrtum klargestellt.[2][3] Der US-amerikanische Historiker David O. Morgan[4] und der britische Historiker Peter Jackson[5] sehen den Ursprung dieses „Fehlers“ im Versuch westlicher Chronisten, die als besonders grausam angesehenen Mongolen als „aus dem Tartarus stammend“ zu verballhornen. Der österreichische Historiker Johannes Gießauf verweist darauf, dass das Volk der Tataren bereits unter Dschingis Khan fast vollständig von den Mongolen ausgerottet und die geringfügigen Überreste von den Mongolen assimiliert wurden; die Tataren gehörten daher in Wahrheit zu den ersten Opfern der mongolischen Eroberungen, die vom späten 12. Jahrhundert bis ins frühe 16. Jahrhundert dauerten.[6]
Die vielleicht 50.000 Astrachan-Tataren leben am Unterlauf der Wolga auf dem Gebiet des ehemaligen Khanats Astrachan. Sie standen bis ins 20. Jahrhundert der nomadischen Tradition der Nogaier-Tataren nahe und werden in der Regel als ihnen zugehörig betrachtet. Sie entstammen ursprünglich der Weiß-Nogaier Horde.
Die Qasim-Tataren, heute nur wenige 10.000, sind Nachfahren der Bevölkerung des im 16. Jahrhundert mit den Moskauer Großfürsten verbündeten Khanats von Qasim.
Die rund 32.000 Keräschen (Keräşen, Krestschen, Nağaybäken) sind orthodoxe Christen. Sie leben an der Wolga und vor allem im Ural-Vorland.
Die vielleicht 300.000 Mischär (Meschtscheren) sind die überwiegend westlich der Wolga (auch in Tschuwaschien und Mordwinien) lebenden Tataren. Der Name dieser Bevölkerungsgruppe verweist auf eine mögliche Verwandtschaft mit den Ungarn oder den mittelalterlichen Meschtscheren (siehe auch: Finno-ugrische Völker).
Die Wolga-Tataren (Kasan-Tataren, Qazanlıq) leben in Tatarstan, dem tatarischen Kernland an der Wolga (siehe auch: Wolgabulgaren, Tataren Chinas).
Die sibirischen Tataren leben in Bevölkerungsinseln verstreut im gesamten westlichen Sibirien und unterteilen sich in zahlreiche weitere Untergruppen (Tobol-Tataren, Tumen-Tataren, Baraba-Tataren etc.). Sie sind Nachfahren der Kernbevölkerung des Khanats Sibir.
Die Tiptär(en) sind Tataren im nördlichen Uralvorland (Glasover Tataren) und stellen einen Teil der Tataren Baschkortostans. Sie stehen den Baschkiren sprachlich und in der traditionellen Kultur nahe.
Die Krimtataren sind eine turksprachige Ethnie. Ihre Sprache, das Krimtatarische, ist eine der nordwesttürkischen Sprachen. Sie werden heute zu den Turkvölkern gerechnet. Eine andere Bezeichnung der Krimtataren ist Krimtürken.
Die Lipka-Tataren in Polen, Litauen und Belarus sprechen kein Tatarisch mehr und definieren ihr Tatarentum vor allem über den islamischen Glauben.
Die turkstämmigen Krimtschaken sind eine auf der Krim ansässige turksprachige Minderheit jüdischen Glaubens. Sie gehören der talmudischen Richtung des Judentums an. Die krimtschakische Sprache ist fast ausgestorben.
Die Kaukasus-Tataren werden heute den Balkaren, Karatschaiern und Kumyken zugeordnet. Dieser Begriff löste die frühere Bezeichnung „Berg-Tataren“ ab.
Die tatarischsprachigen griechisch-orthodoxen Urum zählen sich selbst oft zur Ethnie der Griechen, aber manche betonen jedoch ihre tatarischen Wurzeln (Gegend Mariupol, Ukraine).
(Die Zahlenangaben für Astrachaner, Qasim und Mischär beruhen, ausgehend von älteren Zahlen, auf Schätzungen.)
Bevölkerungszahl
Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung.
Heute beträgt die Zahl der tatarischsprachigen Tataren knapp 8 Millionen weltweit und 5,8 Millionen in Russland.
In Russland lebten nach der Volkszählung von 1989 5.552.000 Tataren und in der damaligen Sowjetunion insgesamt 6.648.700. Obwohl die Tataren zahlreicher waren als z. B. die baltischen Völker und von Beginn an auch im Staatswappen der Sowjetunion als sechstwichtigste Nation aufgeführt waren, erhielt Tatarstan nie den Rang einer Unionsrepublik (SSR) – im Gegensatz zu bevölkerungsärmeren Gebieten wie Estland, Lettland, Litauen oder Armenien.
1989 betrug die tatarische Bevölkerung der ASSR Tatarstan 1.765.400 Menschen. In Baschkortostan lebten neben den nicht zu den Tataren gehörenden Baschkiren 1.120.700 Tataren.
Die eigentlichen Tataren, also die Turkotataren, werden als Nachfahren einer Vermischung von Wolga-Bulgaren und Kiptschaken mit „Tataro-Mongolen“ (Turkomongolen) angesehen. Ihre eigentliche Geschichte beginnt mit der Goldenen Horde im 13. Jahrhundert. Sie waren die Kernbevölkerung der Khanate (Fürstentümer) von Kasan, Astrachan, Kasimov, Sibir (Sibirien) und dem Khanat der Krim.
Nach dem Zerfall der Goldenen Horde des mongolischen Grossreichs bildete sich das Khanat Kasan 1437 als erster turko-tatarischer Nachfolgestaat; er wurde jedoch 1552 von Iwan dem Schrecklichen überrannt und eingenommen.[7] Schon im 16. Jahrhundert gehörten fast alle Siedlungsgebiete der Tataren zu Russland. Diese Auseinandersetzungen der Tataren von Kasan und den Russen sind als Moskau-Kasan-Kriege bekannt. Als Iwan Grosny Kasan eroberte, gerieten zum ersten Mal größere nichtrussische Territorien in das Moskauer Reich. Kasan kam, weil es die erste eroberte Stadt im Gebiet der Angehörigen eines anderen Glaubens war, eine Schlüsselrolle für die Missionstätigkeit im gesamten russischen Osten zu. Drei Jahre nach der Eroberung wurde es bereits 1555 zum Erzbistum erhoben. Innerhalb der russischen Hierarchie wurde ihm nach Moskau und Nowgorod in der Rangfolge der dritte Platz zuerkannt.
Trotz der Unterstützung durch die gesamte russische Kirche war die Christianisierung bei den Tataren weder erfolgreich noch beständig. Immer wieder kam es zu gewaltsamem Aufbegehren der muslimischen Tataren gegen die massiv geförderte Missionierung. Wirtschaftliche und soziale Privilegien sollten die getauften Tataren (Keräschen) vom Rückfall zum Islam abhalten. 40 Jahre nach der Eroberung Kasans übermittelte Metropolit Germogen dem Zaren Fjodor eine eher negative Bilanz der bisherigen Missionsarbeit. Der Zar ordnete daraufhin 1593 eine härtere Gangart bei der Missionierung an: Grausame Strafen für den Rückfall in den Islam, Umsiedlungen, Zerstörung der Moscheen und andere Maßnahmen sollten die Annahme des Christentums attraktiver machen. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Liste der wirtschaftlich-sozialen Benachteiligung der Muslime und der Privilegierung der Getauften ständig erweitert. Eine der weitreichendsten Folgen dieser Politik war die Christianisierung und Russifizierung der tatarischen Oberschicht. Sie waren Vorfahren eines erheblicher Teils des russischen Adels.
Ende des 18. Jahrhunderts änderte die russische Kaiserin Katharina II. die Politik gegenüber den muslimischen Untertanen des Zarenreiches: Sie versuchte, sie durch Entgegenkommen zu integrieren. Katharina schuf die „Geistliche Versammlung für die Muslime Russlands“ in Orenburg, die direkt unter der Kontrolle der russischen Behörden stand und als oberste Behörde für alle religiösen Belange zuständig war. Im 19. Jahrhundert entstand unter Tataren die islamische Reformbewegung des Dschadidismus (von arabisch dschadid = neu), die aufklärerisches Gedankengut auch unter Tataren und Baschkiren des Wolgaraums verbreitete.
Im Jahre 1920 wurde Tatarstan von den russisch-kommunistischen Bolschewiki zu einer Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik (ASSR) innerhalb der Sowjetunion ausgerufen.
Im Zweiten Weltkrieg veränderte sich die Bevölkerungsstruktur des Wolga-Ural-Gebietes: Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion wurden viele Bewohner der westlichen Gebiete der Sowjetunion in den Ural und das Wolgagebiet evakuiert, so dass Russen, Ukrainer und Weissrussen in großer Zahl nach Tatarstan und Bashkirien kamen. 1990 erklärten die Republiken Tatarstan und Baschkortostan ihre Souveränität, und seitdem bemühten sich beiden Gebiete, möglichst große Eigenständigkeit zu erlangen, ohne die Russische Föderation ganz zu verlassen.
Bekannte Tataren
Gabdulchaj Achatow (1927–1986), sowjetischer Wissenschaftler
Rinat Achmetow, ukrainischer Unternehmer
Alsou, russische Sängerin
Cüneyt Arkın, türkischer Schauspieler, Drehbuchautor, Filmregisseur und -produzent
Yosıf Aqçura, bekannter Ideologe des Panturkismus/Turanismus
Sadri Maksudi Arsal, Staatsmann, Rechtswissenschaftler, Denker und Wissenschaftler
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Rustem Dautov, deutscher Schachspieler tatarischer Herkunft
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Gulnara Galkina, russische Leichtathletin
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Margub Timergalijewitsch Ischakow, Generalmajor der Chinesischen Volksbefreiungsarmee
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Mustafa Abdülcemil Kirimoglu, ukrainischer Politiker
Elvira Nabiullina, russische Politikerin und ehemalige Ministerin für wirtschaftliche Entwicklung (2007-2012)
Rudolf Chametowitsch Nurejew, sowjetischer Balletttänzer
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Rinnat Safin, sowjetischer Biathlet
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Roald Sinnurowitsch Sagdejew, sowjetischer Physiker. Er war von 1973 bis 1988 Direktor des Instituts für Weltraumforschung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR
Mir Sultangalijew, sowjetischer Politiker und Ideologe
Rashid Sunyaev, russischer Astrophysiker
Jakub Szynkiewicz, polnischer Mufti
Ruslan Tschagajew, usbekischer Boxer
Siehe auch
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