Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg
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Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg
Nun kommen wir zur letzten Kaiser und Königin die die Deutschen hatten,die gute Viktoria.
Dazu findet sich folgendes geschrieben:
Prinzessin Auguste Viktoria (auch Victoria) Friederike Luise Feodora Jenny von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg VA (* 22. Oktober 1858 in Dolzig, Niederlausitz; † 11. April 1921 im Haus Doorn, Niederlande) war als Gemahlin Wilhelms II. die letzte Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen.
Philip Alexius de László: Kaiserin Auguste Victoria mit dem schwarzen Adlerorden (1908)
Monogram der Kaiserin
Mit ihren Geschwistern verbrachte sie zunächst eine ruhige Kindheit in Dolzig in der Lausitz (heute Dłużek, Ortsteil von Lubsko) im Herrenhaus ihres Vaters. Als sich Ende 1863 die Krise in Holstein zuspitzte, weil die dänische Regierung das Herzogtum entgegen der internationalen Übereinkunft von 1852 zunächst aus der Verfassungsgemeinschaft mit Dänemark und Schleswig ausgeschlossen hatte, ging ihr Vater dorthin zurück, um, wie in den 1840er Jahren sein Vater Christian August, seine Erbansprüche auf die Herzogtümer anzumelden. Tatsächlich wurde Friedrich, nachdem hannöversche und sächsische Truppen Holstein im Zuge der Bundesexekution besetzt hatten, begeistert empfangen.
Porträtbild von Heinrich von Angeli von 1880
Als Friedrich „der Achte“ (er sah sich als legitimen Nachfolger des kurz zuvor verstorbenen Dänenkönigs Friedrich VII.) versuchte er von Kiel aus zu regieren, nachdem Preußen und Österreich im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 Schleswig, Holstein und Lauenburg von der dänischen Krone getrennt hatten. Die Holstein verwaltenden Österreicher ließen ihn zunächst gewähren. Doch spätestens, nachdem Preußen 1866 Österreich aus dem Deutschen Bund und aus Holstein vertrieben hatte, wurde Friedrich endgültig politisch kaltgestellt und musste mit seiner Familie Holstein verlassen. Diese lebte fortan abwechselnd in Gotha und dem Schloss Primkenau/Landkreis Sprottau, das seit 1853 seinem Vater, dem Herzog Christian August gehörte. Erst die Heirat Auguste Viktorias mit dem preußisch-deutschen Thronfolger Wilhelm führte zur offiziellen Aussöhnung der Augustenburger mit dem neuen Staat.
Als sich die Prinzessin in Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen (1859–1941), Sohn des Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen verliebte, wurde sie 1875 nach England auf Verwandtenbesuch geschickt. Durch ihre Großmutter mütterlicherseits war sie eine Großnichte der britischen Königin Victoria (1819–1901).
Kaiserin Auguste Viktoria, um 1888
Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm II., lernte sie schon 1868 im thüringischen Schloss Reinhardsbrunn kennen. Die Bekanntschaft wurde durch die befreundeten Eltern im Sommer 1878 in Potsdam erneuert. Die Verlobung am 14. Februar 1880 in Gotha (unmittelbar nach dem Tod ihres Vaters) war ganz im Sinne der Familienpolitik des preußischen Kronprinzenpaares, im Gegensatz zur preußischen Hofgesellschaft und zunächst auch Kaiser Wilhelms I. Diese empfanden die Wahl des Prinzen als unpassend, da die Familie der Prinzessin als nicht ebenbürtig galt (durch eine bürgerliche Urgroßmutter und eine Großmutter, die nur eine Gräfin war). Außerdem bestand die Sorge vor politischen Verwicklungen Preußens wegen der Annexion der Herzogtümer 1866, da Herzog Friedrich VIII. seine Ansprüche aufrechterhielt. Die Verlobung wurde aus diesem Grund auch erst am 2. Juni 1880 offiziell bekanntgegeben.
Die Kaiserliche Familie, um 1902
Am 27. Februar 1881 heiratete sie in Berlin Prinz Wilhelm von Preußen (1859–1941), Sohn des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen und dessen Frau Prinzessin Victoria von Großbritannien, Enkel Kaiser Wilhelms I. und mütterlicherseits der britischen Königin Victoria. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor:
Friedrich Wilhelm Victor August Ernst (1882–1951), ∞ 1905 Herzogin Cecilie zu Mecklenburg-Schwerin
Wilhelm Eitel Friedrich Christian Karl (1883–1942), ∞ 1906-1926 Herzogin Sophie Charlotte von Oldenburg
Adalbert Ferdinand Berengar (1884–1948), ∞ 1914 Prinzessin Adelheid von Sachsen-Meiningen
August Wilhelm (1887–1949), ∞ 1908-1920 Prinzessin Alexandra von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1887–1957)
Oskar Karl Gustav Adolf (1888–1958), ∞ 1914 Gräfin Ina Maria von Bassewitz (1888–1973)
Joachim Franz Humbert (1890–1920, Freitod), ∞ 1916 Prinzessin Marie Auguste von Anhalt
Viktoria Luise Adelheid Mathilde Charlotte (1892–1980), ∞ 1913 Herzog Ernst August von Braunschweig-Lüneburg
Durch die Thronbesteigung ihres Mannes am 15. Juni 1888 wurde Auguste Viktoria Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen. Sie übernahm zahlreiche Protektorate, u. a. über die Deutsche Rot-Kreuz-Gesellschaft und den Vaterländischen Frauenverein. Unter ihrer Schirmherrschaft wurde der Evangelisch-Kirchliche Hilfsverein zur „Bekämpfung des religiös-sittlichen Notstands“ gegründet, aus dem kurz darauf der Evangelische Kirchenbauverein hervorging. Mit ausgeprägtem Engagement förderte die Kaiserin die Errichtung evangelischer Kirchenbauten in Berlin, und zwar vornehmlich in den neuen Arbeiterquartieren. Doch auch andernorts trug dieser Einsatz Früchte. So weihte die evangelische „Kaiserin Auguste Victoria Stiftung“ in Jerusalem 1914 die Himmelfahrtkirche auf dem Ölberg ein. Das starke Engagement der Kaiserin für den evangelischen Kirchenbau trug ihr im Volksmund den Namen „Kirchenjuste“ ein.[1] Im Ersten Weltkrieg betätigte sie sich in karitativen Organisationen und kümmerte sich insbesondere um das Lazarettwesen.
1918 begleitete sie ihren Mann in das niederländische Exil und bezog mit ihm 1920 das Haus Doorn in der Provinz Utrecht. Wilhelm II. schrieb 1922: „Der Kaiserin hat der Umsturz das Herz gebrochen. Sie alterte vom November 1918 an zusehends und konnte den körperlichen Leiden nicht mehr die frühere Widerstandskraft entgegenstellen. So begann bald ihr Siechtum. Am schwersten trug sie das Heimweh nach der deutschen Erde, nach dem deutschen Lande. Trotzdem suchte sie noch mich zu trösten …“[2]
Auguste Viktoria, die letzte Deutsche Kaiserin, starb am 11. April 1921. Als eines ihrer letzten Worte ist überliefert: „Ich darf nicht sterben, ich kann doch den Kaiser nicht allein lassen.“
Wappen der Kaiserin
Viele deutsche Zeitungen versahen die Todesnachricht mit einem Trauerrand. Der Tod der Kaiserin nach drei Jahren im Exil wurde von ihren Anhängern als besonders schwer empfunden und die Verstorbene als Landesmutter geehrt. Ihr Leichnam wurde in den Antikentempel des Parks von Schloss Sanssouci (Potsdam) überführt; an der Beisetzung durften Wilhelm II. sowie der Kronprinz jedoch nicht teilnehmen. Dem Sarg der Kaiserin folgten Tausende.
Kurz vor ihrem Tod äußerte Auguste Victoria den Wunsch nach einer Wiedervermählung des Kaisers nach ihrem Ableben. Wilhelm II. heiratete darauf am 5. November 1922, also nur eineinhalb Jahre nach ihrem Tod, die verwitwete Prinzessin Hermine von Schönaich-Carolath.[3]
Kaiserin Auguste Victoria, Gedenkpostkarte
Nach Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg wurden benannt:
Schulen
Kaiserin-Auguste-Viktoria Gymnasium (ursprünglich Kaiserin-Viktoria-Augusta-Schule) in Celle-Neuenhäusen
Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium in Berlin-Charlottenburg, Bayernallee; nach 1945 Zusammenlegung mit dem Mommsen-Gymnasium zum Charlottenburger Gymnasium, 1956 zur Erich-Hoepner-Oberschule und 2008 zum Heinz-Berggruen-Gymnasium umbenannt.
Kaiserin Auguste Victoria Gymnasium in Linden (seit 1948 Helene-Lange-Schule Hannover)
Kaiserin-Auguste-Victoria-Gymnasium in Euskirchen (bis 1937; jetzt Emil-Fischer-Gymnasium)
Kaiserin-Augusta-Viktoria-Gymnasium in Plön (bis 1933; jetzt Gymnasium Schloss Plön)
Kaiserin-Auguste-Viktoria-Lyzeum in Berlin-Steglitz (heute Fichtenberg-Oberschule)
Kaiserin-Auguste-Victoria-Schule in Stettin (bis 1945)
Auguste-Viktoria-Gymnasium in Trier
Augusta-Viktoria-Schule in Cuxhaven (bis 1916)
Auguste-Viktoria-Schule in Bielefeld (bis 1947; heute Gymnasium am Waldhof)
Auguste-Victoria-Schule in Bad Homburg (heute Humboldtschule)
Auguste Viktoria-Schule in Itzehoe
Auguste Viktoria-Schule in Saarbrücken (bis 1938; heute Gymnasium am Rotenbühl)
Auguste-Viktoria-Schule in Flensburg
Krankenhäuser
Kaiserin-Auguste-Viktoria-Haus zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit im Deutschen Reich und Kaiserin Auguste Victoria-Gesellschaft für Pädiatrie e. V. in Berlin-Charlottenburg
Auguste-Victoria-Heim in Bad Bevensen (heute DRK-Kurhaus)
Augusta-Krankenanstalt in Bochum
Kaiserin-Auguste-Victoria-Krankenhaus in Ehringshausen
Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen
Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Lippspringe
Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin-Schöneberg
Auguste-Viktoria-Stiftung der Stadt Köln in Windeck-Rosbach
Cölner Genesungsheim Wilhelm Auguste Viktoria (heute Haus Sommerberg) in Rösrath
Wilhelm-Auguste-Viktoria-Hospital in Lünen
Wilhelm-und-Auguste-Viktoria-Krankenhaus (heute HELIOS Klinik) in Bleicherode
Wilhelm-und-Auguste-Viktoria-Kinderkrankenhaus (später Universitäts-Kinderklinik) in Königsberg
Auguste-Viktoria-Hospital in Jerusalem
Stiftungen
Kaiserin-Auguste-Victoria-Stiftung (Ölbergstiftung) in Jerusalem
Wilhelm-Auguste-Viktoria-Stiftung in Alexandrien (Sitz Hamburg), Düsseldorf, Essen, Köln, Israelitische Erziehungsanstalt Wilhelm-Auguste-Viktoria-Stiftung in Beelitz, Krüppellehrlingsheim Wilhelm-Auguste-Viktoria-Stift in Hannover
Kaiser Wilhelm- und Kaiserin Auguste Viktoria-Stiftung in Tientsin (Sitz Hamburg)
Kaiser-Wilhelm-Augusta-Victoria-Stiftung Saarburg
Wilhelm und Auguste Viktoria Stiftung für Säuglingsfürsorge in Frankfurt am Main
Wilhelm und Auguste Viktoria Stiftung in Bergisch Gladbach
Augusta-Viktoria-Stift in Erfurt
Auguste-Viktoria-Stiftung der Stadt Köln in Windeck-Rosbach
Straßen und Parks
Auguste-Viktoria-Straße in Bad Nauheim, Berlin-Adlershof (bis 1951, jetzt Büchnerweg), Berlin-Grunewald, Berlin-Hermsdorf, Berlin-Karlshorst (bis 1951, jetzt Ehrlichstraße), Berlin-Schmargendorf, Brühl, Kiel und Wiesbaden
Auguste-Viktoria-Allee in Bad Lippspringe, Berlin-Reinickendorf und Neustadt/Holstein
Auguste-Viktoria-Platz in Berlin-Charlottenburg (bis 1947, jetzt Breitscheidplatz)[4]
Dolziger Straße in Berlin-Friedrichshain[5]
Kaiser Wilhelm-Auguste-Victoria-Hain in Cottbus (jetzt Volkspark)
Kaiserin-Auguste-Viktoria-Park in Bad Neuenahr
Kaiserin-Auguste-Viktoria-Koog in Friedrichskoog
Sonstiges
Kaiserin-Augusta-Bucht in der damaligen deutschen Kolonie Deutsch-Neuguinea
Auguste-Viktoria-Warte in Neustadt/Holstein, Gaststätte mit Aussichtsturm (daher die Bezeichnung: „Warte“; Turmhöhe: 26,5 m) Existenz 1903–1973; ab 1923 Jugendherberge der Stadt
Wilhelm-Auguste-Victoria-Bücherei (heute Stadt- und Landesbibliothek) in Dortmund
Zeche Auguste Victoria in Marl (wird Ende 2015 stillgelegt)
Schnelldampfer Augusta Victoria und Kaiserin Auguste Viktoria der HAPAG
Stahlglocke „Auguste Viktoria“ der ehemaligen Kaiserin-Augusta-Gedächtniskirche (auch Gnadenkirche oder Invalidenkirche genannt) in Berlin-Mitte, jetzt in Bochum-Leithe
Von 1890 bis 1918 war sie Regimentschefin des Füsilier-Regiments „Königin“ Schleswig-Holsteinisches Nr. 86[6].
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Dazu findet sich folgendes geschrieben:
Prinzessin Auguste Viktoria (auch Victoria) Friederike Luise Feodora Jenny von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg VA (* 22. Oktober 1858 in Dolzig, Niederlausitz; † 11. April 1921 im Haus Doorn, Niederlande) war als Gemahlin Wilhelms II. die letzte Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen.
Philip Alexius de László: Kaiserin Auguste Victoria mit dem schwarzen Adlerorden (1908)
Monogram der Kaiserin
Mit ihren Geschwistern verbrachte sie zunächst eine ruhige Kindheit in Dolzig in der Lausitz (heute Dłużek, Ortsteil von Lubsko) im Herrenhaus ihres Vaters. Als sich Ende 1863 die Krise in Holstein zuspitzte, weil die dänische Regierung das Herzogtum entgegen der internationalen Übereinkunft von 1852 zunächst aus der Verfassungsgemeinschaft mit Dänemark und Schleswig ausgeschlossen hatte, ging ihr Vater dorthin zurück, um, wie in den 1840er Jahren sein Vater Christian August, seine Erbansprüche auf die Herzogtümer anzumelden. Tatsächlich wurde Friedrich, nachdem hannöversche und sächsische Truppen Holstein im Zuge der Bundesexekution besetzt hatten, begeistert empfangen.
Porträtbild von Heinrich von Angeli von 1880
Als Friedrich „der Achte“ (er sah sich als legitimen Nachfolger des kurz zuvor verstorbenen Dänenkönigs Friedrich VII.) versuchte er von Kiel aus zu regieren, nachdem Preußen und Österreich im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 Schleswig, Holstein und Lauenburg von der dänischen Krone getrennt hatten. Die Holstein verwaltenden Österreicher ließen ihn zunächst gewähren. Doch spätestens, nachdem Preußen 1866 Österreich aus dem Deutschen Bund und aus Holstein vertrieben hatte, wurde Friedrich endgültig politisch kaltgestellt und musste mit seiner Familie Holstein verlassen. Diese lebte fortan abwechselnd in Gotha und dem Schloss Primkenau/Landkreis Sprottau, das seit 1853 seinem Vater, dem Herzog Christian August gehörte. Erst die Heirat Auguste Viktorias mit dem preußisch-deutschen Thronfolger Wilhelm führte zur offiziellen Aussöhnung der Augustenburger mit dem neuen Staat.
Als sich die Prinzessin in Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen (1859–1941), Sohn des Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen verliebte, wurde sie 1875 nach England auf Verwandtenbesuch geschickt. Durch ihre Großmutter mütterlicherseits war sie eine Großnichte der britischen Königin Victoria (1819–1901).
Kaiserin Auguste Viktoria, um 1888
Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm II., lernte sie schon 1868 im thüringischen Schloss Reinhardsbrunn kennen. Die Bekanntschaft wurde durch die befreundeten Eltern im Sommer 1878 in Potsdam erneuert. Die Verlobung am 14. Februar 1880 in Gotha (unmittelbar nach dem Tod ihres Vaters) war ganz im Sinne der Familienpolitik des preußischen Kronprinzenpaares, im Gegensatz zur preußischen Hofgesellschaft und zunächst auch Kaiser Wilhelms I. Diese empfanden die Wahl des Prinzen als unpassend, da die Familie der Prinzessin als nicht ebenbürtig galt (durch eine bürgerliche Urgroßmutter und eine Großmutter, die nur eine Gräfin war). Außerdem bestand die Sorge vor politischen Verwicklungen Preußens wegen der Annexion der Herzogtümer 1866, da Herzog Friedrich VIII. seine Ansprüche aufrechterhielt. Die Verlobung wurde aus diesem Grund auch erst am 2. Juni 1880 offiziell bekanntgegeben.
Die Kaiserliche Familie, um 1902
Am 27. Februar 1881 heiratete sie in Berlin Prinz Wilhelm von Preußen (1859–1941), Sohn des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen und dessen Frau Prinzessin Victoria von Großbritannien, Enkel Kaiser Wilhelms I. und mütterlicherseits der britischen Königin Victoria. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor:
Friedrich Wilhelm Victor August Ernst (1882–1951), ∞ 1905 Herzogin Cecilie zu Mecklenburg-Schwerin
Wilhelm Eitel Friedrich Christian Karl (1883–1942), ∞ 1906-1926 Herzogin Sophie Charlotte von Oldenburg
Adalbert Ferdinand Berengar (1884–1948), ∞ 1914 Prinzessin Adelheid von Sachsen-Meiningen
August Wilhelm (1887–1949), ∞ 1908-1920 Prinzessin Alexandra von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1887–1957)
Oskar Karl Gustav Adolf (1888–1958), ∞ 1914 Gräfin Ina Maria von Bassewitz (1888–1973)
Joachim Franz Humbert (1890–1920, Freitod), ∞ 1916 Prinzessin Marie Auguste von Anhalt
Viktoria Luise Adelheid Mathilde Charlotte (1892–1980), ∞ 1913 Herzog Ernst August von Braunschweig-Lüneburg
Durch die Thronbesteigung ihres Mannes am 15. Juni 1888 wurde Auguste Viktoria Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen. Sie übernahm zahlreiche Protektorate, u. a. über die Deutsche Rot-Kreuz-Gesellschaft und den Vaterländischen Frauenverein. Unter ihrer Schirmherrschaft wurde der Evangelisch-Kirchliche Hilfsverein zur „Bekämpfung des religiös-sittlichen Notstands“ gegründet, aus dem kurz darauf der Evangelische Kirchenbauverein hervorging. Mit ausgeprägtem Engagement förderte die Kaiserin die Errichtung evangelischer Kirchenbauten in Berlin, und zwar vornehmlich in den neuen Arbeiterquartieren. Doch auch andernorts trug dieser Einsatz Früchte. So weihte die evangelische „Kaiserin Auguste Victoria Stiftung“ in Jerusalem 1914 die Himmelfahrtkirche auf dem Ölberg ein. Das starke Engagement der Kaiserin für den evangelischen Kirchenbau trug ihr im Volksmund den Namen „Kirchenjuste“ ein.[1] Im Ersten Weltkrieg betätigte sie sich in karitativen Organisationen und kümmerte sich insbesondere um das Lazarettwesen.
1918 begleitete sie ihren Mann in das niederländische Exil und bezog mit ihm 1920 das Haus Doorn in der Provinz Utrecht. Wilhelm II. schrieb 1922: „Der Kaiserin hat der Umsturz das Herz gebrochen. Sie alterte vom November 1918 an zusehends und konnte den körperlichen Leiden nicht mehr die frühere Widerstandskraft entgegenstellen. So begann bald ihr Siechtum. Am schwersten trug sie das Heimweh nach der deutschen Erde, nach dem deutschen Lande. Trotzdem suchte sie noch mich zu trösten …“[2]
Auguste Viktoria, die letzte Deutsche Kaiserin, starb am 11. April 1921. Als eines ihrer letzten Worte ist überliefert: „Ich darf nicht sterben, ich kann doch den Kaiser nicht allein lassen.“
Wappen der Kaiserin
Viele deutsche Zeitungen versahen die Todesnachricht mit einem Trauerrand. Der Tod der Kaiserin nach drei Jahren im Exil wurde von ihren Anhängern als besonders schwer empfunden und die Verstorbene als Landesmutter geehrt. Ihr Leichnam wurde in den Antikentempel des Parks von Schloss Sanssouci (Potsdam) überführt; an der Beisetzung durften Wilhelm II. sowie der Kronprinz jedoch nicht teilnehmen. Dem Sarg der Kaiserin folgten Tausende.
Kurz vor ihrem Tod äußerte Auguste Victoria den Wunsch nach einer Wiedervermählung des Kaisers nach ihrem Ableben. Wilhelm II. heiratete darauf am 5. November 1922, also nur eineinhalb Jahre nach ihrem Tod, die verwitwete Prinzessin Hermine von Schönaich-Carolath.[3]
Kaiserin Auguste Victoria, Gedenkpostkarte
Nach Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg wurden benannt:
Schulen
Kaiserin-Auguste-Viktoria Gymnasium (ursprünglich Kaiserin-Viktoria-Augusta-Schule) in Celle-Neuenhäusen
Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium in Berlin-Charlottenburg, Bayernallee; nach 1945 Zusammenlegung mit dem Mommsen-Gymnasium zum Charlottenburger Gymnasium, 1956 zur Erich-Hoepner-Oberschule und 2008 zum Heinz-Berggruen-Gymnasium umbenannt.
Kaiserin Auguste Victoria Gymnasium in Linden (seit 1948 Helene-Lange-Schule Hannover)
Kaiserin-Auguste-Victoria-Gymnasium in Euskirchen (bis 1937; jetzt Emil-Fischer-Gymnasium)
Kaiserin-Augusta-Viktoria-Gymnasium in Plön (bis 1933; jetzt Gymnasium Schloss Plön)
Kaiserin-Auguste-Viktoria-Lyzeum in Berlin-Steglitz (heute Fichtenberg-Oberschule)
Kaiserin-Auguste-Victoria-Schule in Stettin (bis 1945)
Auguste-Viktoria-Gymnasium in Trier
Augusta-Viktoria-Schule in Cuxhaven (bis 1916)
Auguste-Viktoria-Schule in Bielefeld (bis 1947; heute Gymnasium am Waldhof)
Auguste-Victoria-Schule in Bad Homburg (heute Humboldtschule)
Auguste Viktoria-Schule in Itzehoe
Auguste Viktoria-Schule in Saarbrücken (bis 1938; heute Gymnasium am Rotenbühl)
Auguste-Viktoria-Schule in Flensburg
Krankenhäuser
Kaiserin-Auguste-Viktoria-Haus zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit im Deutschen Reich und Kaiserin Auguste Victoria-Gesellschaft für Pädiatrie e. V. in Berlin-Charlottenburg
Auguste-Victoria-Heim in Bad Bevensen (heute DRK-Kurhaus)
Augusta-Krankenanstalt in Bochum
Kaiserin-Auguste-Victoria-Krankenhaus in Ehringshausen
Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen
Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Lippspringe
Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin-Schöneberg
Auguste-Viktoria-Stiftung der Stadt Köln in Windeck-Rosbach
Cölner Genesungsheim Wilhelm Auguste Viktoria (heute Haus Sommerberg) in Rösrath
Wilhelm-Auguste-Viktoria-Hospital in Lünen
Wilhelm-und-Auguste-Viktoria-Krankenhaus (heute HELIOS Klinik) in Bleicherode
Wilhelm-und-Auguste-Viktoria-Kinderkrankenhaus (später Universitäts-Kinderklinik) in Königsberg
Auguste-Viktoria-Hospital in Jerusalem
Stiftungen
Kaiserin-Auguste-Victoria-Stiftung (Ölbergstiftung) in Jerusalem
Wilhelm-Auguste-Viktoria-Stiftung in Alexandrien (Sitz Hamburg), Düsseldorf, Essen, Köln, Israelitische Erziehungsanstalt Wilhelm-Auguste-Viktoria-Stiftung in Beelitz, Krüppellehrlingsheim Wilhelm-Auguste-Viktoria-Stift in Hannover
Kaiser Wilhelm- und Kaiserin Auguste Viktoria-Stiftung in Tientsin (Sitz Hamburg)
Kaiser-Wilhelm-Augusta-Victoria-Stiftung Saarburg
Wilhelm und Auguste Viktoria Stiftung für Säuglingsfürsorge in Frankfurt am Main
Wilhelm und Auguste Viktoria Stiftung in Bergisch Gladbach
Augusta-Viktoria-Stift in Erfurt
Auguste-Viktoria-Stiftung der Stadt Köln in Windeck-Rosbach
Straßen und Parks
Auguste-Viktoria-Straße in Bad Nauheim, Berlin-Adlershof (bis 1951, jetzt Büchnerweg), Berlin-Grunewald, Berlin-Hermsdorf, Berlin-Karlshorst (bis 1951, jetzt Ehrlichstraße), Berlin-Schmargendorf, Brühl, Kiel und Wiesbaden
Auguste-Viktoria-Allee in Bad Lippspringe, Berlin-Reinickendorf und Neustadt/Holstein
Auguste-Viktoria-Platz in Berlin-Charlottenburg (bis 1947, jetzt Breitscheidplatz)[4]
Dolziger Straße in Berlin-Friedrichshain[5]
Kaiser Wilhelm-Auguste-Victoria-Hain in Cottbus (jetzt Volkspark)
Kaiserin-Auguste-Viktoria-Park in Bad Neuenahr
Kaiserin-Auguste-Viktoria-Koog in Friedrichskoog
Sonstiges
Kaiserin-Augusta-Bucht in der damaligen deutschen Kolonie Deutsch-Neuguinea
Auguste-Viktoria-Warte in Neustadt/Holstein, Gaststätte mit Aussichtsturm (daher die Bezeichnung: „Warte“; Turmhöhe: 26,5 m) Existenz 1903–1973; ab 1923 Jugendherberge der Stadt
Wilhelm-Auguste-Victoria-Bücherei (heute Stadt- und Landesbibliothek) in Dortmund
Zeche Auguste Victoria in Marl (wird Ende 2015 stillgelegt)
Schnelldampfer Augusta Victoria und Kaiserin Auguste Viktoria der HAPAG
Stahlglocke „Auguste Viktoria“ der ehemaligen Kaiserin-Augusta-Gedächtniskirche (auch Gnadenkirche oder Invalidenkirche genannt) in Berlin-Mitte, jetzt in Bochum-Leithe
Von 1890 bis 1918 war sie Regimentschefin des Füsilier-Regiments „Königin“ Schleswig-Holsteinisches Nr. 86[6].
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