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Was versteht man unter Spree-Athen oder Chicago ?

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Was versteht man unter Spree-Athen oder Chicago ? Empty Was versteht man unter Spree-Athen oder Chicago ?

Beitrag  Andy Di Mai 27, 2014 10:15 pm

Ja,ja,die gute alte Zeit.
Nun der eine oder andere wird sich evt. schon denken was gemeint ist,oder hat es schon mal gehört.
Dazu findet sich folgendes geschrieben:

Spree-Athen ist ein Bei- und Spitzname für die preußische und später auch deutsche Hauptstadt Berlin.

Erdmann Wircker prägte den Ausdruck 1706 zum zweihundertjährigen Bestehen der ersten brandenburgischen Landesuniversität Alma Mater Viadrina in Frankfurt (Oder) in einer Festschrift mit dem Titel

Märckische Neun Musen
Welche sich Unter den Allergrossmächtigsten Schutz Sr. Königl. Majestät in Preussen / Als Ihres Allergnädigsten Erhalters Und Andern Jupiters
Bey glücklichen Anfang Ihres Jubel-Jahres Auff dem Franckfurtischen Helicon Frohlockend auffgestellet.

Dem Landesherrn König Friedrich I. huldigte Wircker darin wie folgt:

Daß ganz Europa nicht von einem Fürsten hört!
Der so der Künste Kern als König Friedrich liebet.
Die Fürsten wollen selbst in deine Schule gehn
Drumb hastu auch für sie ein Spree-Athen gebauet,
Wo Prinzen in der Zahl gelehrter Musen stehn
Da wird die Weisheit erst in rechter Pracht geschauet.[1]


Was versteht man unter Spree-Athen oder Chicago ? 220px-Allers_Spree_Berlin_%28Brandenburger_Tor%29
Am Brandenburger Tor, Zeichnung aus dem Zyklus Spreeathener (1889) von Christian Wilhelm Allers. Dargestellt ist der Berliner Schriftsteller Julius Stinde im fiktiven Gespräch mit zwei seiner Romanfiguren

Wircker spielte damit auf die bedeutenden kulturellen Leistungen Friedrichs I. für Berlin an, wie die Gründung der Akademie der Künste im Jahr 1696 und die der Societät der Wissenschaften im Jahr 1700 mit ihrem ersten Präsidenten Gottfried Wilhelm Leibniz. Zudem war es in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts üblich geworden, von Leipzig und Jena mit ihren altehrwürdigen Universitäten dichterisch als Pleiß-Athen bzw. Saal-Athen zu sprechen.

Davon, sich mit diesen und gar mit Athen, der Wiege der abendländischen Kultur, auf eine Stufe stellen zu können, war Berlin 1706 allerdings noch weit entfernt. Mit der Gründung der Berliner Universität 1809/1810 war die Stadt dann aber zweifellos zu einem Zentrum der Gelehrsamkeit und der Künste von Weltrang geworden, und die dem Stil der Antike verpflichteten klassizistischen Bauten Schinkels wie Neue Wache, Schauspielhaus und Altes Museum legten Assoziationen mit Athen durchaus nah.

Das enorme, schnelle Wachstums Berlins, nachdem es 1871 Hauptstadt des Deutschen Reichs geworden war, drängte manchem gegen Ende des Jahrhunderts allerdings einen anderen Vergleich auf. Mark Twain schilderte seine Reiseerlebnisse in einem Artikel für die Chicago Daily Tribune vom 3. April 1892 unter der Überschrift „Das Chicago von Europa“. Berlin sei eine neue Stadt, die neueste, die er je gesehen habe. Das – nach dem großen Brand von 1871 gerade erst wiederaufgebaute – Chicago erscheine dagegen geradezu altehrwürdig. Sehr beeindruckte Twain die Geräumigkeit der Stadt und die Breite ihrer Straßen.[2] Walter Rathenau sah es ähnlich. „Das königlich preußische findet im kaiserlichen Reichsberlin keinen Platz mehr. Spreeathen ist tot und Spreechicago wächst heran“, heißt es in seinem Aufsatz Die schönste Stadt der Welt, den sein Freund Maximilian Harden 1899 anonym in seiner Zeitschrift Die Zukunft veröffentlichte und der empfahl, sich für die Stadtplanung in Berlin die amerikanische „City“ zum Vorbild zu nehmen.[3]

Trotzdem gehört der Ausdruck „Spree-Athen“ bis heute zum Selbstverständnis des Berliner Lokalpatriotismus’ und findet sich auch immer wieder, wenn auch nicht ohne ironischen Unterton, in mehr oder weniger populären Berliner Liedern. So sang Ernst Busch über die Niederschlagung des Spartakusaufstands von 1919 zu einer Melodie von Hanns Eisler:

Oh, Spree-Athen, oh, Spree-Athen,
Oh, wieviel Blut hast du gesehn?!
Auf deinem Friedrichsfelde ruht
So manches tapfere Spartakusblut.

In Willi Kollos Lied Lieber Leierkastenmann heißt es von dem vorgeblich blinden Mädchen, das den Leierkastenmann begleitet und keine Mühe hat, die ihm im Hinterhof zugeworfene Münze aufzulesen:

Lieber Leierkastenmann,
fang noch mal von vorne an,
von dem schönen Spree-Athen,
wo sojar de Blinden sehn.“

Die bis 1990 jeden Sonntag im Berliner Rundfunk ausgestrahlte Sendung 7 bis 10 – Sonntagmorgen Spreeathen trug ebenso dazu bei, den Begriff im Bewusstsein der Bevölkerung zu erhalten wie das Lied der Jungen Pioniere: Was ist in unserem Spreeathen?[4]

Quelle - Literatur & Einzelnachweise

In nur drei Jahrzehnten ist die alte Residenz-, Beamten- und Garnisonsstadt nach der deutschen Reichsgründung 1871 zur modernsten und am raschesten wachsenden Metropole Europas geworden. "Berlin ist Spekulation, ungesunde Tempobeschleunigung, die Stadt schießt hinein ins Auswärts, sie kommt nicht gütig oder werbend", klagt später der Nationalökonom Alfons Goldschmidt. "Sie reißt Landstücke an sich, sie pfropft ihre Hässlichkeiten hinein." "Spree-Athen ist tot, und Spree-Chicago wächst heran", meint der Großindustrielle und spätere Außenminister Walther Rathenau. Und Mark Twain hält Chicago im Vergleich mit Berlin für "geradezu ehrwürdig. Die Hauptmasse der Stadt macht den Eindruck, als wäre sie vorige Woche erbaut worden".

Welthauptstadt der Hochtechnologie

Rund um die Kapitale wachsen Schornsteine in die Höhe. Berlin ist das größte Industriezentrum Deutschlands, Standort von Borsig, der Agfa sowie der beiden Elektroriesen Siemens & Halske und AEG - Unternehmen, die Berlin zur Welthauptstadt der Hochtechnologie gemacht haben. Die Produktionsanlagen werden so groß, dass sie ins Umland abwandern müssen. Jahr für Jahr nimmt die Metropole Massen von Zuwanderern auf. Jeder Zweite in Berlin sieht aus, als wäre er eben erst aus dem Zug gestiegen - desorientiert und entschlossen zugleich. Der echte Berliner ist nicht in Berlin geboren. Der kommt aus Brandenburg, Ostpreußen und Schlesien.

Binnen 30 Jahren 140 Prozent mehr Einwohner

Viele Neuankömmlinge sind Juden aus den preußischen Provinzen oder aus den Ländern Osteuropas. Im Jahr der Reichsgründung hatte die neue Hauptstadt 826341 Einwohner; am 1. Dezember 1900 werden 1.888.848 Berliner gezählt. 1905 leben mehr als zwei Millionen Menschen in der Stadt. Die viel zitierte Verdoppelung "Berlin! Berlin!" steht für das Berliner Tempo. "Die elektrischen Wagen und die Trams bilden eine ununterbrochene Linie", schreibt die Baronin Spitzemberg in ihr Tagebuch. "Wagen aller Art, Droschken, Drei- und Zweiräder zu Hunderten fahren neben-, vor-, hinter- und oft aufeinander, das Läuten aller dieser Vehikel, das Rasseln der Räder ist ohrzerreißend, der Übergang der Straßen ein Kunststück für den Großstädter, eine Pein für den Provinzler."

Europas autoverrückteste Stadt

Die erste elektrische Straßenbahn der Welt startet 1881 in Lichterfelde. Die neue, Zug um Zug eingeführte Stadtbahn ist Europas erste Hochbahn überhaupt. Unter ihren Ziegelarkaden richten sich Läden und Gastwirtschaften ein. Während oben die Züge rollen, bestellt man eine Etage tiefer die nächste Molle. 1896 ist mit dem Bau des U-Bahn-Netzes begonnen worden. Und trotz seiner hoch entwickelten Verkehrsmittel, trotz zehn Fernbahnhöfen ist Berlin eine der autoverrücktesten Städte Europas. 1902 muss der erste Polizist zur Verkehrsregelung auf den "Linden" abgeordnet werden. "Sähe ein Unbeteiligter, Ruhiger von irgendwoher hinein in dieses unablässige Rollen, Tuten, Drängen, Rufen, Scharren, Klingeln, in dieses Vorwärtsschieben und Umherwimmeln", notiert ein Beobachter, "es müsste ihm vorkommen, als jage ein böser Dämon alle diese Menschen dort im Kreise umher." Nervosität und Übererregung sind die typischen Krankheiten der Großstadt.

Quelle - Literatur & Einzelnachweise

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