Rudolf Müller
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Rudolf Müller
Rudolf Müller (* 1931 in Berlin) war ein deutscher Fluchthelfer.
Leben in Berlin
Müller lebte mit seiner Familie in Ost-Berlin und arbeitete in Berlin (West) als Gießereiarbeiter. Durch den Mauerbau am 13. August 1961 wurde er von seiner Frau und seinen beiden Söhnen getrennt.
Zusammen mit weiteren Personen, die auch ihren Angehörigen die Flucht ermöglichen wollten, grub er 1962 von Berlin (West) aus einen Tunnel zu einem Mietshaus in der Zimmerstraße Nr. 56 in Ost-Berlin.
Fluchthilfe, Mord und spätes Urteil
Bei der Fluchthilfe für seine Familie erschoss Müller am 18. Juni 1962 in Ostberlin den Gefreiten der Grenztruppen der DDR Reinhold Huhn, der sich ihm und seiner Familie zwecks einer Ausweiskontrolle entgegenstellte. In westdeutschen Medien wurde anschließend jedoch eine Tatversion verbreitet, wonach Müller unbewaffnet gewesen sei und Schüsse von anderen Grenzsoldaten Huhns Tod verursacht hätten. Müller blieb über Jahrzehnte strafrechtlich unbehelligt.
Im Jahr 1999 wurde Müller wegen Totschlags vom Landgericht Berlin zu einer einjährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Im Jahr 2000 bewertete der Bundesgerichtshof in einem Revisionsverfahren die Tat obergerichtlich als Mord, änderte das Strafmaß aber nicht mehr.
Leben in der Bundesrepublik
Im Anschluss an die gelungene Flucht 1962 siedelte Müller mit seiner Familie nach Westdeutschland über.
Nach Abendschule und einem Studium an der Akademie der Arbeit in Frankfurt war er Betriebsrat, IG-Metall-Funktionär, Vorstandsvorsitzender der Maschinenbau- und Metall-Berufsgenossenschaft und Geschäftsführer des Berufsgenossenschaftlichen Arbeitsmedizinischen Dienstes (BAD). Daneben war er beratendes Mitglied beim Wirtschafts- und Sozialpolitischen Ausschuss der EU in Brüssel und Luxemburg. 1992 erhielt er das Bundesverdienstkreuz für sein sozialpolitisches Ehrenamt.
Nach seiner gerichtlichen Verurteilung (im Jahr 2000) schilderte er in zwei Büchern (erschienen 2004 und 2007) seinen Lebensweg und die Fluchthilfeaktion aus seiner Sicht.
Schriften
Opi – bist du ein Mörder? Tando-Verlag, Schwäbisch Hall 2004, ISBN 3-9809414-4-2.
Tunnelflucht in Berlin. Tod eines Grenzers; Glaubte die deutsche Justiz den Lügen der Stasiakten. Books on Demand, Norderstedt 2007, ISBN 978-3-8334-6104-0.
Literatur
Kurt Frotscher, Horst Liebig: Opfer deutscher Teilung – Beim Grenzschutz getötet. GNN-Verlag, Schkeuditz 2005, ISBN 3-89819-198-2.
Film
Der Todesstreifen – Tödliche Schüsse (Deutschland, 2000) Regie: Gernot Steinweg
Quelle - Litertur & einzelnachweise
Leben in Berlin
Müller lebte mit seiner Familie in Ost-Berlin und arbeitete in Berlin (West) als Gießereiarbeiter. Durch den Mauerbau am 13. August 1961 wurde er von seiner Frau und seinen beiden Söhnen getrennt.
Zusammen mit weiteren Personen, die auch ihren Angehörigen die Flucht ermöglichen wollten, grub er 1962 von Berlin (West) aus einen Tunnel zu einem Mietshaus in der Zimmerstraße Nr. 56 in Ost-Berlin.
Fluchthilfe, Mord und spätes Urteil
Bei der Fluchthilfe für seine Familie erschoss Müller am 18. Juni 1962 in Ostberlin den Gefreiten der Grenztruppen der DDR Reinhold Huhn, der sich ihm und seiner Familie zwecks einer Ausweiskontrolle entgegenstellte. In westdeutschen Medien wurde anschließend jedoch eine Tatversion verbreitet, wonach Müller unbewaffnet gewesen sei und Schüsse von anderen Grenzsoldaten Huhns Tod verursacht hätten. Müller blieb über Jahrzehnte strafrechtlich unbehelligt.
Im Jahr 1999 wurde Müller wegen Totschlags vom Landgericht Berlin zu einer einjährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Im Jahr 2000 bewertete der Bundesgerichtshof in einem Revisionsverfahren die Tat obergerichtlich als Mord, änderte das Strafmaß aber nicht mehr.
Leben in der Bundesrepublik
Im Anschluss an die gelungene Flucht 1962 siedelte Müller mit seiner Familie nach Westdeutschland über.
Nach Abendschule und einem Studium an der Akademie der Arbeit in Frankfurt war er Betriebsrat, IG-Metall-Funktionär, Vorstandsvorsitzender der Maschinenbau- und Metall-Berufsgenossenschaft und Geschäftsführer des Berufsgenossenschaftlichen Arbeitsmedizinischen Dienstes (BAD). Daneben war er beratendes Mitglied beim Wirtschafts- und Sozialpolitischen Ausschuss der EU in Brüssel und Luxemburg. 1992 erhielt er das Bundesverdienstkreuz für sein sozialpolitisches Ehrenamt.
Nach seiner gerichtlichen Verurteilung (im Jahr 2000) schilderte er in zwei Büchern (erschienen 2004 und 2007) seinen Lebensweg und die Fluchthilfeaktion aus seiner Sicht.
Schriften
Opi – bist du ein Mörder? Tando-Verlag, Schwäbisch Hall 2004, ISBN 3-9809414-4-2.
Tunnelflucht in Berlin. Tod eines Grenzers; Glaubte die deutsche Justiz den Lügen der Stasiakten. Books on Demand, Norderstedt 2007, ISBN 978-3-8334-6104-0.
Literatur
Kurt Frotscher, Horst Liebig: Opfer deutscher Teilung – Beim Grenzschutz getötet. GNN-Verlag, Schkeuditz 2005, ISBN 3-89819-198-2.
Film
Der Todesstreifen – Tödliche Schüsse (Deutschland, 2000) Regie: Gernot Steinweg
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