Hinduismus in Deutschland
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Hinduismus in Deutschland
Der Hinduismus in Deutschland hat ca. 97.500 Anhänger der Glaubensgemeinschaft. Dazu zählen Hindus indischer, tamilischer, europäischer und afghanischer Herkunft.
Nun das könnt Ihr wahrscheinlich nicht in euren kleinen Kopf reinbekommen,dass es noch was anderes gibt was?
Anfänge des Interesses am Hinduismus in Deutschland
Der Hinduismus in Deutschland war lange fast nur in der indologischen und religionskundlichen Literatur vertreten, als Religion lebendig überwiegend nur in der Glaubenspraxis der wenigen z. B. als Händler, Diplomaten oder Gastronomen in Deutschland lebenden Inder und Tamilen. Seit dem 19. Jahrhundert gab es eine kleine Anzahl von deutschen Anhängern hinduistischer Reformbewegungen.[1] Die Rezeption des Hinduismus in Deutschland hatte zu Anfang des 19. Jahrhunderts mit Hegel, den Brüdern A.W. und F. Schlegel, Herder, W. von Humboldt, A. Schopenhauer und anderen einen kraftvollen Anfang im Zusammenhang des deutschen Idealismus und seiner Religionsphilosophie genommen und war von Anfang an religiös geprägt.[2] Auf diesen Grundlagen entstand die deutsche Indologie, die mit Max Müller und Paul Deussen als bedeutenden Vertretern im späten 19. Jahrhundert die Quellenschriften des Hinduismus erschlossen und in systematischen Darstellungen zugänglich machten. Das Zitat Schopenhauers über die klassischen hinduistischen Lehrschriften, die Upanishaden, die Deussen seiner Ausgabe von 60 Upanischaden voranstellte, zeugt davon: "Es ist die belohnendste und erhebendste Lektüre, die ... auf der Welt möglich ist; sie ist der Trost meines Lebens gewesen und wird der meines Sterbens sein."[3]
Hare-Krishna-Bewegung seit den 1960er Jahren
Aktiv wurde diese vom indischen Subkontinent stammende Religion in kleinem Umfang in den 1960er und 1970er Jahren von mönchisch lebenden Angehörigen der Hare-Krishna-Bewegung verbreitet, die damals von den christlichen Kirchen zu so genannten Jugendreligionen gezählt wurde. Der erste Hare-Krishna-Tempel in Deutschland wurde 1970 in Hamburg eröffnet. In dieser Zeit wandten sich immer wieder junge Deutsche, die aus spirituellen und anderen Gründen nach Indien reisten, verschiedenen, in Deutschland meist als „Sekten“ bezeichneten Glaubensgruppen zu. So schlossen sie sich in Indien z. B. der Bewegung der Neo-Sannyas an, die dann auch in Deutschland Gemeinden unterhielt.
Tamilische Gemeinden seit den 1980er Jahren
Sri Kamadchi Ampal Tempel in Hamm-Uentrop
Eine große und stabile hinduistische Gemeinde bildete sich ab 1983, als in der Folge des Bürgerkriegs in Sri Lanka etwa 60.000 Tamilen nach Deutschland einwanderten. Davon sind ca. 45.000 praktizierende Hindus, die auch 24 kleine Tempel für ihre Gemeinden einrichteten. Oft waren diese einfach nur umgestaltete Kellerräume oder Wohnungen.
Hindutempel in Hamm-Uentrop
1993 feierten tamilische Gläubige in Hamm das jährliche Tempelfest mit einer öffentlichen Prozession für die Göttin Kamakshi. Das im Mai/Juni stattfindende Fest, das Jahr für Jahr 15.000 bis 20.000 Gläubige aus ganz Europa anzog, ermöglichte 1997 bis 2002 den Bau eines 27 mal 27 Meter großen hinduistischen Sri-Kamadchi-Ampal-Tempels in Hamm-Uentrop mit einer Fläche von 700 m². Während der zweitgrößte Hindutempel in Europa, der Neasden-Tempel in London, im nordindischen Stil errichtet wurde, ist dieser drittgrößte Hindutempel in Europa originalgetreu im tamilischen Stil gebaut. [4][5]
Sri Ganesha Hindu Tempel in Berlin
Ganesha-Skulptur im Museum für Indische Kunst, Berlin-Dahlem
In Berlin, wo nach Angaben der Tempelbaugemeinschaft etwa 6.000 Hindus aus Indien, Sri Lanka und Bangladesch leben, wurde 2007 der erste Spatenstich für eine 4.600 m² große Tempelanlage ausgeführt im Volkspark Hasenheide im Bezirk Neukölln. Der Trägerverein Sri Ganesha Hindu Tempel e. V. plant den Bau des Sri-Ganesha-Hindu-Tempel Berlin.[6][7]
Sri Mahamariamman Tempel in Sulzbach-Altenwald
Der Sri Mahamariamman Tempel Saar wurde im Jahre 1994 in dem Gebäude und auf dem Gelände einer ehemaligen Gaststätte in Sulzbach-Altenwald errichtet. Damit ist er einer der ältesten Hindutempel in Deutschland und flächenmäßig der größte im Südwesten. Die Gemeinde umfasst das Saarland, Luxemburg und angrenzende Ortschaften in Frankreich, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Der Tempel ist Sri Maha Mariamman, der hauptindischen Muttergöttin, gewidmet. Die Gläubigen sehen in der Göttin ihre eigene Mutter. Sie sorgt für Wohlergehen und Gesundheit, sie ist Begleiterin in schweren Tagen. Sri Maha Mariamman sitzt in dem großen prachtvollen Schrein in der Mitte des Raumes, ist mit prunkvollen Gewändern angetan und mit Blumen geschmückt. In Schreinen werden zudem Gottheiten wie Ganesha, Murugan, Shiva, Vairavar und andere verehrt.
Kalyana Thiru Murugan Tempel in Bielefeld
Vor etwa zwölf Jahren hatte der Tamilische Kultur- und Bildungsverein mit Sitz in Bielefeld die Immobilie am Begaweg 11 gekauft. Bereits 2006 stellte der Verein einen Bauantrag, um die Räume in einen großen Gebetsraum umzugestalten. Im Oktober 2012 wurden die Arbeiten dazu abgeschlossen. Jetzt verfügt der Tempel auch über eine Fußbodenheizung und wurde am 27. Januar 2012 eröffnet.
Sri Kurinchikumaran Tempel in Gummersbach
In Gummersbach wurde 2008 nach dem Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel in Hamm der flächenmäßig größte hinduistische Tempel Deutschlands fertiggestellt. Namensgebend ist die Gottheit Murugan.
Sri Muthumariamman Tempel in Hannover
In Hannover wurde 2009 der Sri Muthumariamman Tempel eingeweiht, der mit 140 m² der größte in Norddeutschland ist. Er liegt in einem Gewerbegebiet und ist äußerlich sehr schlicht gestaltet.
Sri Sithivinayagar Hindu-Tempel in Nürnberg
Sri Sithivinayagar Hindutempel, Humboldtstr. 103, 90459 Nürnberg, Gottesdienst: Freitags 18.00 Uhr
Hindu Tempel: weitere
Ein aktualisierte Übersicht über Hindutempel in Deutschland ist auf der Website von Shivadarshana zu finden.[8]
Zahlen
2005 gab es in Deutschland etwa 42.000–45.000 tamilische Hindus aus Sri Lanka, 35.000–40.000 Hindus indischer Herkunft, ca. 7.500 Hindus deutscher oder europäischer Herkunft und ca. 5.000 afghanische Hindus.[9]
Yoga-Bewegung
Fast überall verbreitet ist in Deutschland das Yoga. Eine Vorstellung von Zahlen und Dynamik der Yoga-Bewegung vermittelt folgende Aussage von F. Eißler im Lexikon der Evangelischen Zentrale für Weltanschauungsfragen (EZW) im Jahr 2009: „Gab es vor 20 Jahren in Deutschland rund 2000 Yogalehrende, sind es heute bereits deutlich mehr als 10000, der Wachstumstrend hält an. Organisiert ist ein Teil von ihnen im „Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland“ (BDY seit 1967, heute ca. 2500 Mitglieder) mit Sitz in Göttingen sowie im „Berufsverband der Yoga Vidya Lehrer/innen“ (BYV), dem zweitgrößten Verband in Deutschland mit Sitz in Frankfurt a. M. und etwa 1400 Mitgliedern. Sieben Yogaverbände haben im Juni 2007 den „Deutschen Yoga Dachverband“ (DYV, Hamburg) gegründet, um die gemeinsamen Interessen öffentlich zu vertreten und dem Erhalt und der Förderung der Vielfältigkeit des Yoga zu dienen."[10]. Über den Yoga, seine Ausformungen, Lehre und Entwicklung, sowie seine Geschichte in Deutschland informiert umfassend ein repräsentatives Sammelwerk: Der Weg des Yoga – Handbuch für Übende und Lehrende.[11] Yoga wird v.a. durch private Yoga-Schulen und durch rund 750 Volkshochschulen angeboten. Bis 1989 hatten rund 200 000 Teilnehmer an 12 600 Yoga-Kursen teilgenommen. Inzwischen dürften es in Deutschland über 1 Million sein. Zum Vergleich: in den USA wird Yoga von etwa 8% der Bevölkerung praktiziert.[12] Die Auffassung, dass Yoga nur als gesundheitsfördernde Gymnastik oder als Atemtherapie und Entspannungstechnik.[13] praktiziert wird, übersieht die in Yoga-Zeitschriften und in der Ikonographie und Symbolik vieler Yoga-Schulen erkennbare Bezugnahme auf die Philosophien des klassischen[14] und des tantrischen[15] Yoga[16] sowie des Hinduismus. Religionswissenschaftlich ist hier eine synkretistische Form der Teilhabe[17] am Hinduismus zu erkennen, die meist unterhalb der Schwelle vollständiger Identifikation stattfindet. Diese Aneignung vollzieht sich vielfach auf der Grundlage eingeführter esoterischer[18] Vorstellungen.[19] Eine partielle Identifikation mit hinduistischen Überzeugungen ist jedoch unverkennbar. Das manifestiert sich etwa in rituellen Eröffnungen von Yoga-Stunden mit Mantra-Singen.[20] Anna Trökes, eine prominente Lehrerin des Körper-orientierten Hatha-Yoga erklärt dazu: „Mit der zunehmenden Verbreitung des integralen Denkens in unserer Zeit, die einhergeht mit einer Abnahme von Berührungsängsten mit allem, was Spiritualität bedeutet, beginnen sich nun allerdings die Interessen und Bedürfnisse sowohl der Yoga-Lehrer als auch der Teilnehmer langsam zu verlagern: Die einen bieten Unterricht an, der sich mehr an spirituellen und ganzheitlichen Inhalten orientiert, die anderen sind offener, diese Inhalte an sich heranzulassen.“[21] So wenden sich auch auf diesem Weg immer wieder Menschen aus dem Westen dem Hinduismus zu.[22] Die Dynamik der Rezeption des Yoga im Zusammenhang mit der Aufnahme hinduistischer Ideen seit zweihundert Jahren hat Philip Goldberg kenntnisreich und detailliert für die amerikanische Kultur beschrieben.[23] Dieser Prozess hat sich streckenweise in Wechselwirkung mit entsprechenden Entwicklungen in Deutschland vollzogen und im 20. Jh. zu ähnlichen Ergebnissen geführt. Yoga wird christlicherseits durchaus in seiner religiösen Dimension wahrgenommen. Elemente des Yoga werden in christliche Meditationspaxis übernommen auf der Grundlage theoretischer oder praktischer Übereinstimmung mit christlichen Meditationslehren.[24]
Kunstformen des Hinduismus: Tanz
Eine unverbindliche Form der Teilhabe am Hinduismus ist in der Verbreitung verschiedener Formen des klassischen indischen Tanzes zu erkennen, insbesondere des Bharatanatyam [25], des Kathak[26], oder des Odissi. Bharatanatyam[27] ist Mythen-Tanz, dessen vielfältige Ausdrucksmittel auch zur Darstellung anderer religiöser Stoffe geeignet sind, dessen Ursprung in den Tamilischen Tempeln liegt und dessen Repertoire wesentlich hinduistisch ist.[28] Bharatanatyam und andere Stile des klassischen indischen religiösen Tanzes werden in Deutschland an vielen Orten gelehrt[29] und öffentlich aufgeführt.
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Nun das könnt Ihr wahrscheinlich nicht in euren kleinen Kopf reinbekommen,dass es noch was anderes gibt was?
Anfänge des Interesses am Hinduismus in Deutschland
Der Hinduismus in Deutschland war lange fast nur in der indologischen und religionskundlichen Literatur vertreten, als Religion lebendig überwiegend nur in der Glaubenspraxis der wenigen z. B. als Händler, Diplomaten oder Gastronomen in Deutschland lebenden Inder und Tamilen. Seit dem 19. Jahrhundert gab es eine kleine Anzahl von deutschen Anhängern hinduistischer Reformbewegungen.[1] Die Rezeption des Hinduismus in Deutschland hatte zu Anfang des 19. Jahrhunderts mit Hegel, den Brüdern A.W. und F. Schlegel, Herder, W. von Humboldt, A. Schopenhauer und anderen einen kraftvollen Anfang im Zusammenhang des deutschen Idealismus und seiner Religionsphilosophie genommen und war von Anfang an religiös geprägt.[2] Auf diesen Grundlagen entstand die deutsche Indologie, die mit Max Müller und Paul Deussen als bedeutenden Vertretern im späten 19. Jahrhundert die Quellenschriften des Hinduismus erschlossen und in systematischen Darstellungen zugänglich machten. Das Zitat Schopenhauers über die klassischen hinduistischen Lehrschriften, die Upanishaden, die Deussen seiner Ausgabe von 60 Upanischaden voranstellte, zeugt davon: "Es ist die belohnendste und erhebendste Lektüre, die ... auf der Welt möglich ist; sie ist der Trost meines Lebens gewesen und wird der meines Sterbens sein."[3]
Hare-Krishna-Bewegung seit den 1960er Jahren
Aktiv wurde diese vom indischen Subkontinent stammende Religion in kleinem Umfang in den 1960er und 1970er Jahren von mönchisch lebenden Angehörigen der Hare-Krishna-Bewegung verbreitet, die damals von den christlichen Kirchen zu so genannten Jugendreligionen gezählt wurde. Der erste Hare-Krishna-Tempel in Deutschland wurde 1970 in Hamburg eröffnet. In dieser Zeit wandten sich immer wieder junge Deutsche, die aus spirituellen und anderen Gründen nach Indien reisten, verschiedenen, in Deutschland meist als „Sekten“ bezeichneten Glaubensgruppen zu. So schlossen sie sich in Indien z. B. der Bewegung der Neo-Sannyas an, die dann auch in Deutschland Gemeinden unterhielt.
Tamilische Gemeinden seit den 1980er Jahren
Sri Kamadchi Ampal Tempel in Hamm-Uentrop
Eine große und stabile hinduistische Gemeinde bildete sich ab 1983, als in der Folge des Bürgerkriegs in Sri Lanka etwa 60.000 Tamilen nach Deutschland einwanderten. Davon sind ca. 45.000 praktizierende Hindus, die auch 24 kleine Tempel für ihre Gemeinden einrichteten. Oft waren diese einfach nur umgestaltete Kellerräume oder Wohnungen.
Hindutempel in Hamm-Uentrop
1993 feierten tamilische Gläubige in Hamm das jährliche Tempelfest mit einer öffentlichen Prozession für die Göttin Kamakshi. Das im Mai/Juni stattfindende Fest, das Jahr für Jahr 15.000 bis 20.000 Gläubige aus ganz Europa anzog, ermöglichte 1997 bis 2002 den Bau eines 27 mal 27 Meter großen hinduistischen Sri-Kamadchi-Ampal-Tempels in Hamm-Uentrop mit einer Fläche von 700 m². Während der zweitgrößte Hindutempel in Europa, der Neasden-Tempel in London, im nordindischen Stil errichtet wurde, ist dieser drittgrößte Hindutempel in Europa originalgetreu im tamilischen Stil gebaut. [4][5]
Sri Ganesha Hindu Tempel in Berlin
Ganesha-Skulptur im Museum für Indische Kunst, Berlin-Dahlem
In Berlin, wo nach Angaben der Tempelbaugemeinschaft etwa 6.000 Hindus aus Indien, Sri Lanka und Bangladesch leben, wurde 2007 der erste Spatenstich für eine 4.600 m² große Tempelanlage ausgeführt im Volkspark Hasenheide im Bezirk Neukölln. Der Trägerverein Sri Ganesha Hindu Tempel e. V. plant den Bau des Sri-Ganesha-Hindu-Tempel Berlin.[6][7]
Sri Mahamariamman Tempel in Sulzbach-Altenwald
Der Sri Mahamariamman Tempel Saar wurde im Jahre 1994 in dem Gebäude und auf dem Gelände einer ehemaligen Gaststätte in Sulzbach-Altenwald errichtet. Damit ist er einer der ältesten Hindutempel in Deutschland und flächenmäßig der größte im Südwesten. Die Gemeinde umfasst das Saarland, Luxemburg und angrenzende Ortschaften in Frankreich, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Der Tempel ist Sri Maha Mariamman, der hauptindischen Muttergöttin, gewidmet. Die Gläubigen sehen in der Göttin ihre eigene Mutter. Sie sorgt für Wohlergehen und Gesundheit, sie ist Begleiterin in schweren Tagen. Sri Maha Mariamman sitzt in dem großen prachtvollen Schrein in der Mitte des Raumes, ist mit prunkvollen Gewändern angetan und mit Blumen geschmückt. In Schreinen werden zudem Gottheiten wie Ganesha, Murugan, Shiva, Vairavar und andere verehrt.
Kalyana Thiru Murugan Tempel in Bielefeld
Vor etwa zwölf Jahren hatte der Tamilische Kultur- und Bildungsverein mit Sitz in Bielefeld die Immobilie am Begaweg 11 gekauft. Bereits 2006 stellte der Verein einen Bauantrag, um die Räume in einen großen Gebetsraum umzugestalten. Im Oktober 2012 wurden die Arbeiten dazu abgeschlossen. Jetzt verfügt der Tempel auch über eine Fußbodenheizung und wurde am 27. Januar 2012 eröffnet.
Sri Kurinchikumaran Tempel in Gummersbach
In Gummersbach wurde 2008 nach dem Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel in Hamm der flächenmäßig größte hinduistische Tempel Deutschlands fertiggestellt. Namensgebend ist die Gottheit Murugan.
Sri Muthumariamman Tempel in Hannover
In Hannover wurde 2009 der Sri Muthumariamman Tempel eingeweiht, der mit 140 m² der größte in Norddeutschland ist. Er liegt in einem Gewerbegebiet und ist äußerlich sehr schlicht gestaltet.
Sri Sithivinayagar Hindu-Tempel in Nürnberg
Sri Sithivinayagar Hindutempel, Humboldtstr. 103, 90459 Nürnberg, Gottesdienst: Freitags 18.00 Uhr
Hindu Tempel: weitere
Ein aktualisierte Übersicht über Hindutempel in Deutschland ist auf der Website von Shivadarshana zu finden.[8]
Zahlen
2005 gab es in Deutschland etwa 42.000–45.000 tamilische Hindus aus Sri Lanka, 35.000–40.000 Hindus indischer Herkunft, ca. 7.500 Hindus deutscher oder europäischer Herkunft und ca. 5.000 afghanische Hindus.[9]
Yoga-Bewegung
Fast überall verbreitet ist in Deutschland das Yoga. Eine Vorstellung von Zahlen und Dynamik der Yoga-Bewegung vermittelt folgende Aussage von F. Eißler im Lexikon der Evangelischen Zentrale für Weltanschauungsfragen (EZW) im Jahr 2009: „Gab es vor 20 Jahren in Deutschland rund 2000 Yogalehrende, sind es heute bereits deutlich mehr als 10000, der Wachstumstrend hält an. Organisiert ist ein Teil von ihnen im „Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland“ (BDY seit 1967, heute ca. 2500 Mitglieder) mit Sitz in Göttingen sowie im „Berufsverband der Yoga Vidya Lehrer/innen“ (BYV), dem zweitgrößten Verband in Deutschland mit Sitz in Frankfurt a. M. und etwa 1400 Mitgliedern. Sieben Yogaverbände haben im Juni 2007 den „Deutschen Yoga Dachverband“ (DYV, Hamburg) gegründet, um die gemeinsamen Interessen öffentlich zu vertreten und dem Erhalt und der Förderung der Vielfältigkeit des Yoga zu dienen."[10]. Über den Yoga, seine Ausformungen, Lehre und Entwicklung, sowie seine Geschichte in Deutschland informiert umfassend ein repräsentatives Sammelwerk: Der Weg des Yoga – Handbuch für Übende und Lehrende.[11] Yoga wird v.a. durch private Yoga-Schulen und durch rund 750 Volkshochschulen angeboten. Bis 1989 hatten rund 200 000 Teilnehmer an 12 600 Yoga-Kursen teilgenommen. Inzwischen dürften es in Deutschland über 1 Million sein. Zum Vergleich: in den USA wird Yoga von etwa 8% der Bevölkerung praktiziert.[12] Die Auffassung, dass Yoga nur als gesundheitsfördernde Gymnastik oder als Atemtherapie und Entspannungstechnik.[13] praktiziert wird, übersieht die in Yoga-Zeitschriften und in der Ikonographie und Symbolik vieler Yoga-Schulen erkennbare Bezugnahme auf die Philosophien des klassischen[14] und des tantrischen[15] Yoga[16] sowie des Hinduismus. Religionswissenschaftlich ist hier eine synkretistische Form der Teilhabe[17] am Hinduismus zu erkennen, die meist unterhalb der Schwelle vollständiger Identifikation stattfindet. Diese Aneignung vollzieht sich vielfach auf der Grundlage eingeführter esoterischer[18] Vorstellungen.[19] Eine partielle Identifikation mit hinduistischen Überzeugungen ist jedoch unverkennbar. Das manifestiert sich etwa in rituellen Eröffnungen von Yoga-Stunden mit Mantra-Singen.[20] Anna Trökes, eine prominente Lehrerin des Körper-orientierten Hatha-Yoga erklärt dazu: „Mit der zunehmenden Verbreitung des integralen Denkens in unserer Zeit, die einhergeht mit einer Abnahme von Berührungsängsten mit allem, was Spiritualität bedeutet, beginnen sich nun allerdings die Interessen und Bedürfnisse sowohl der Yoga-Lehrer als auch der Teilnehmer langsam zu verlagern: Die einen bieten Unterricht an, der sich mehr an spirituellen und ganzheitlichen Inhalten orientiert, die anderen sind offener, diese Inhalte an sich heranzulassen.“[21] So wenden sich auch auf diesem Weg immer wieder Menschen aus dem Westen dem Hinduismus zu.[22] Die Dynamik der Rezeption des Yoga im Zusammenhang mit der Aufnahme hinduistischer Ideen seit zweihundert Jahren hat Philip Goldberg kenntnisreich und detailliert für die amerikanische Kultur beschrieben.[23] Dieser Prozess hat sich streckenweise in Wechselwirkung mit entsprechenden Entwicklungen in Deutschland vollzogen und im 20. Jh. zu ähnlichen Ergebnissen geführt. Yoga wird christlicherseits durchaus in seiner religiösen Dimension wahrgenommen. Elemente des Yoga werden in christliche Meditationspaxis übernommen auf der Grundlage theoretischer oder praktischer Übereinstimmung mit christlichen Meditationslehren.[24]
Kunstformen des Hinduismus: Tanz
Eine unverbindliche Form der Teilhabe am Hinduismus ist in der Verbreitung verschiedener Formen des klassischen indischen Tanzes zu erkennen, insbesondere des Bharatanatyam [25], des Kathak[26], oder des Odissi. Bharatanatyam[27] ist Mythen-Tanz, dessen vielfältige Ausdrucksmittel auch zur Darstellung anderer religiöser Stoffe geeignet sind, dessen Ursprung in den Tamilischen Tempeln liegt und dessen Repertoire wesentlich hinduistisch ist.[28] Bharatanatyam und andere Stile des klassischen indischen religiösen Tanzes werden in Deutschland an vielen Orten gelehrt[29] und öffentlich aufgeführt.
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
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