Friedrich mit der leeren Tasche
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Friedrich mit der leeren Tasche
Friedrich IV. mit der leeren Tasche (* 1382; † 24. Juni 1439 in Innsbruck, Tirol) war Sohn von Herzog Leopold III. dem Gerechten und der Mailänder Herzogstochter Viridis Visconti. Ab dem Jahre 1402 verwaltete er als Titularherzog von Österreich die österreichischen Vorlande und war ab 1406 auch Graf von Tirol und damit Regent in Oberösterreich.
Er begründete eine kurzlebige (Ältere) Tiroler Linie der Habsburger. Sein populärer Beiname, der ursprünglich als Spottname entstanden ist, sowie die zahlreichen Legenden rund um seine Persönlichkeit, machen Friedrich zu einer der bekanntesten Figuren des Mittelalters in Tirol.
Wahlspruch:
Über einem auf einem Altar lodernden Feuer die Devise: Quiescit in sublimi.[1]
Leben
Jugendjahre und erste Ämter
Friedrich, jüngster Sohn Leopolds III., und seine älteren Brüder Wilhelm der Artige, Leopold der Dicke und Ernst der Eiserne, standen nach dem Schlachtentod ihres Vaters bei Sempach 1386 unter der Vormundschaft des Onkels Albrecht (Albert) III. mit dem Zopf. Nach dessen Tod 1395 emanzipierte sich die Sekundogenitur der Leopoldiner gegen ihren Neffen Albrecht IV., genannt das Weltwunder. Nach dem Vertrag von Hollenburg war Wilhelm Herzog in Innerösterreich (Steiermark, Kärnten, Krain und die Litorale) geworden. Leopold wurde Graf in Tirol und mit Erreichen des Mannesalters Friedrich 1402 mit der Regentschaft der habsburgischen Besitzungen in Vorderösterreich beauftragt. Dieser zog daraufhin nach Freiburg.
Wilhelm starb im Jahre 1406. Leopold übernahm die herzögliche Regentschaft in Wien für seinen noch minderjährigen Neffen Albrecht V. (Albrecht IV. war schon 1404 verstorben). Ernst, der mit König Ruprecht auf Feldzug in Italien gewesen war, übernahm Innerösterreich und Friedrich mit 24 Jahren zusätzlich die Grafschaft Tirol. – Seither spricht man von Oberösterreich für die gemeinsame Herrschaft Tirol, Vorarlberg und Vorderösterreich bis 1665.
Friedrich heiratete 1406 in Innsbruck die Prinzessin Elisabeth von der Pfalz[2] (1381–1408), Tochter des römischen Königs Ruprecht von der Pfalz. Sie gebar ihm eine Tochter, die bald starb, und starb auch selbst nach dreijähriger Ehe.
Krieg gegen die Appenzeller
Während seiner Regentschaft kam es zu außenpolitischen Konflikten mit den Appenzellern, seine Brüder beauftragten ihn mit einem Feldzug gegen diese (Appenzellerkriege). Er bot in Vorderösterreich eine starke ritterliche Streitmacht auf und sammelte sie in Arbon und Rheineck. Sie bestand vor allem aus Angehörigen des schwäbischen Adels sowie Kontingenten der habsburgischen Landstädte und den verbündeten Reichsstädten. Organisatorischer Mittelpunkt war die habsburgische Stadt Schaffhausen, wichtigster städtischer Verbündeter des Herzogs wurde die Stadt Konstanz. Das militärische Unternehmen endete mit einer Niederlage des Heeres Friedrichs in der Schlacht am Stoss in der Nähe von Gais am 17. Juni 1405. Die Erfolge der Appenzeller führten unter schwyzerischer Anleitung zur Gründung des Bundes ob dem See und zu erfolgreichen Einfällen in das Tiroler Oberinntal. Während zwei Jahren verbreiteten die Appenzeller Schrecken bei den Fürsten und Begeisterung und Freiheitshoffnungen bei den Bauern und Landleuten. Am 13. Januar 1408 erlitten sie jedoch bei Bregenz eine Niederlage gegen ein Heer des schwäbischen Ritterbundes Sankt Jörgenschild und der Bischöfe von Augsburg und Konstanz, wodurch sie ihren Ruf der Unbesiegbarkeit einbüßten. Die Appenzeller mussten sich in ihr Stammland zurückziehen. Der Bund ob dem See brach zusammen und wurde von König Ruprecht im Konstanzer Schiedsspruch vom 4. April 1408 aufgelöst. Dabei bestätigte er auch die Forderungen des Abts von St. Gallen gegen die Appenzeller. 1410 kam schließlich ein Friedensschluss zustande.
Adelsopposition und Revolution in Trient
In diesen Jahren hatte Friedrich zusätzlich im Landesinneren gegen diverse Oppositionen des Adels (Elefantenbund im Jahr 1406, Falkenbund 1407) und revolutionäre Ideen im Süden (Trient) zu kämpfen. Von seinen politischen Gegnern erhielt er den Spottnamen mit der leeren Tasche, welcher ihn in der Folge populär machen sollte. 1407 kam es in Trient zu einer Revolution. Adelige und Bürger der Stadt erhoben sich unter der Führung von Rodolfo Belenzani gegen den Bischof Georg von Lichtenstein (1390-1419). Gleichzeitig kam es zu Bauernaufständen am Nonsberg und in anderen Teilen des Trentino, so dass sich Herzog Friedrich zum Eingreifen veranlasst sah, sich gegen den Bischof wandte und ihn aus Trient vertrieb.
Rottenburger Fehde
Im Jahre 1410 hatte Herzog Friedrich schwierige Auseinandersetzungen mit Heinrich VI. von Rottenburg zu überstehen, der die Bayern unter Herzog Stephan III. von Bayern-Ingolstadt ins Land holte. Es fanden Kämpfe gegen die bayerischen Truppen im Unterinntal statt, wo der Vormarsch erst vor Hall gestoppt werden konnte. Nach einem Waffenstillstand belagerte Friedrich die zahlreichen Burgen des Heinrich von Rottenburg, u. a. Schloss Caldiff, Schloss Enn, die Leuchtenburg und die Laimburg. Auch gegen die mit Heinrich von Rottenburg verbündeten Adeligen ging der Herzog vor und belagerte etwa die von den Herren von Schlandersberg gehaltene Altenburg. Schließlich gelang die Verhaftung des Rottenburgers. Herzog Friedrich kerkerte ihn in der zweiten Jahreshälfte 1410 in Innsbruck ein, wo ihm der Prozess wegen Hochverrats gemacht werden sollte. Heinrich von Rottenburg wurde nach der Stellung von Bürgen für einen kurzen Zeitraum aus der Haft entlassen, um die Übergabe seiner noch immer von den Bayern besetzten Burgen im Unterinntal zu erreichen. Danach kehrte er wieder in die Haft zurück. Nach seiner Freilassung im Frühjahr 1411 starb Heinrich von Rottenburg in Kaltern. Herzog Friedrich zog den größten Teil seiner Besitzungen zugunsten der landesfürstlichen Kammer ein. Die Rottenburger Fehde stellte für den jungen Herzog eine ernste politische Gefahr dar, aus der er jedoch mit einer gestärkten Position hervorging und durch die Einziehung der Rottenburger Güter auch seine finanzielle Lage deutlich verbesserte.[3]
Gebietserweiterungen
1410 heiratete Friedrich in zweiter Ehe in Innsbruck die Prinzessin Anna von Braunschweig-Göttingen (1390-1432), Tochter des Herzogs Friedrich I. (Braunschweig-Wolfenbüttel). Von ihren vier gemeinsamen Kindern erlebte nur einer, Sigismund, geboren 1427, das Kindesalter.
1411 starb auch sein zweiter Bruder, Leopold, Regent in Wien. Albrecht V., ihr gemeinsamer Neffe und erbberechtigter Herzog von Österreich, war die letzten Jahre unter Obhut von Ernst in Innerösterreich gewesen, nun, mit 1411, trat er sein Erbe an. Albrecht, Schwiegersohn Kaiser Sigismunds, richtete seine Aufmerksamkeit Richtung Böhmen, wo Sigismund in die Hussitenkämpfe verstrickt war. Ernst und Friedrich teilten die leopoldinischen Besitzungen unter sich, Ernst blieb bei Steiermark, Kärnten, Krain, Friedrich nahm zu Tirol und Vorderösterreich das Elsass und die Markgrafschaft Burgau in Schwaben.
Auch hatte Friedrich schon 1408, als der letzte der Laufenburger Linie, Johann von Habsburg, gestorben war, die Grafschaft Laufenburg in Besitz – die Besitzungen der Kyburger Linie waren durchwegs verlorengegangen, aber der Titel des Grafen von Kyburg ging, als diese 1417 im Mannesstamm erloschen, an Friedrich.[4]
Militärische Unternehmungen Friedrichs im Süden gegen Venedig führten 1413 zur Eroberung der Valsugana und zur Besetzung verschiedener Befestigungen, darunter auch Castel Telvana. Trotzdem mussten in der Folge Rovereto und Burgen in der Vallagarina (Lagertal) an die Republik Venedig abgetreten werden.
Das Konzil von Konstanz
Ein Bündnis mit dem zum Konzil von Konstanz reisenden Gegenpapst Johannes XXIII. im Jahre 1415 trug Herzog Friedrich zunächst den Titel eines Generalkapitäns der römischen Kirche ein, brachte ihn aber auch arg in Bedrängnis. Durch die Unterstützung, die er Papst Johannes bei dessen Flucht vom Konzil von Konstanz zuteilwerden ließ, wurde er von Kaiser Sigismund geächtet, was den Verlust einiger Gebiete der österreichischen Vorlande (Berner Aargau, die Freien Ämter, die Grafschaft Baden sowie das Kelleramt) an die Eidgenossen zur Folge hatte. Die Konstanzer Kirchenversammlung stellte für Herzog Friedrich eine insgesamt sehr schwierige politische und persönliche Krise dar.
Die Adelsrevolten
Sein Bruder Ernst entwickelte Ansprüche gegen das Tirol seines jüngeren Bruders, verglich sich aber dann mit ihm und leistete als berühmter Streiter an Sigismunds Seite – 1414 in Jerusalem zum Grabesritter geschlagen – Beistand gegen das Reich. Auch mit Hilfe der Bauern konnte sich Friedrich gegen den Kaiser, die Nachbarn Tirols und seine innenpolitischen Gegner, gegen die er seit 1418 verstärkt militärisch vorging, behaupten. Im Gegenzug wurde die Funktion der Gerichte in der Landesverfassung Tirols festgehalten. Der Herrschaftssitz wurde während der Regentschaft Friedrichs 1420 von Meran nach Innsbruck verlegt.
Von 1423 bis 1427 erreichte der Kampf Friedrichs gegen den oppositionellen Tiroler Adel einen letzten Höhepunkt. Ziel der militärischen Aktionen der herzoglichen Truppen waren die Burgen der Familie von Starkenberg, darunter Greifenstein und Schenna.
Die späten Regierungsjahre
Friedrich übernahm nach dem Tod seines Bruders Ernst, am 10. Juni 1424, die Vormundschaft über dessen Söhne Friedrich und Albrecht bis zum Jahre 1436, als sie aus der Vormundschaft entlassen wurden.
Ab dem Jahre 1425 war Friedrichs Stellung gefestigt und das Land erlebte durch Silberfunde in Schwaz und Gossensaß einen starken Aufschwung.
Der seit 1423 in Trient regierende neue Fürstbischof Alexander von Masowien (1423-1444) betrieb zunächst eine Politik der Lösung von Tirol und versuchte eine Annäherung an Mailand und Venedig. Die Herrschaft des polnischen Fürsten führte allerdings zu Unruhen unter seinen Untertanen und 1435 schließlich zu einem neuerlichen blutigen Aufstand in Trient, den Friedrich für eine zweite Besetzung der Stadt durch Tiroler Truppen nützte.
Friedrich mit der leeren Tasche starb am 24. Juni 1439 in Innsbruck – keineswegs verarmt, sondern als reicher Mann,[5] sein Sohn Siegmund wurde der Münzreiche genannt. Friedrich wurde in der Gruft der Tiroler Landesfürsten im Kloster Stams beigesetzt.
Nachkommen
Aus erster Ehe 1406 mit Elisabeth von der Pfalz, Tochter des Kurfürsten und römischen Königs Ruprecht III. von der Pfalz und seiner Ehefrau Burggräfin Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg, Tochter des Burggrafen Friedrich V.
Elisabeth (*/† 1408)
Aus zweiter Ehe 1410 mit Anna von Braunschweig (1390–1432), Tochter des Herzogs Friedrich I. aus dem Haus der Welfen und dessen Ehefrau Prinzessin Anna von Sachsen-Wittenberg aus dem Haus der Askanier
Margarethe (1423–1427)
Hedwig (1424–1427)
Wolfgang (*/† 1426)
Sigismund der Münzreiche (1427–1496), Herzog von Österreich und Tirol
Mit Sigismund, der ohne Nachkommen stirbt, endet die Tiroler Nebenlinie der Habsburgischen Leopoldiner
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Er begründete eine kurzlebige (Ältere) Tiroler Linie der Habsburger. Sein populärer Beiname, der ursprünglich als Spottname entstanden ist, sowie die zahlreichen Legenden rund um seine Persönlichkeit, machen Friedrich zu einer der bekanntesten Figuren des Mittelalters in Tirol.
Wahlspruch:
Über einem auf einem Altar lodernden Feuer die Devise: Quiescit in sublimi.[1]
Leben
Jugendjahre und erste Ämter
Friedrich, jüngster Sohn Leopolds III., und seine älteren Brüder Wilhelm der Artige, Leopold der Dicke und Ernst der Eiserne, standen nach dem Schlachtentod ihres Vaters bei Sempach 1386 unter der Vormundschaft des Onkels Albrecht (Albert) III. mit dem Zopf. Nach dessen Tod 1395 emanzipierte sich die Sekundogenitur der Leopoldiner gegen ihren Neffen Albrecht IV., genannt das Weltwunder. Nach dem Vertrag von Hollenburg war Wilhelm Herzog in Innerösterreich (Steiermark, Kärnten, Krain und die Litorale) geworden. Leopold wurde Graf in Tirol und mit Erreichen des Mannesalters Friedrich 1402 mit der Regentschaft der habsburgischen Besitzungen in Vorderösterreich beauftragt. Dieser zog daraufhin nach Freiburg.
Wilhelm starb im Jahre 1406. Leopold übernahm die herzögliche Regentschaft in Wien für seinen noch minderjährigen Neffen Albrecht V. (Albrecht IV. war schon 1404 verstorben). Ernst, der mit König Ruprecht auf Feldzug in Italien gewesen war, übernahm Innerösterreich und Friedrich mit 24 Jahren zusätzlich die Grafschaft Tirol. – Seither spricht man von Oberösterreich für die gemeinsame Herrschaft Tirol, Vorarlberg und Vorderösterreich bis 1665.
Friedrich heiratete 1406 in Innsbruck die Prinzessin Elisabeth von der Pfalz[2] (1381–1408), Tochter des römischen Königs Ruprecht von der Pfalz. Sie gebar ihm eine Tochter, die bald starb, und starb auch selbst nach dreijähriger Ehe.
Krieg gegen die Appenzeller
Während seiner Regentschaft kam es zu außenpolitischen Konflikten mit den Appenzellern, seine Brüder beauftragten ihn mit einem Feldzug gegen diese (Appenzellerkriege). Er bot in Vorderösterreich eine starke ritterliche Streitmacht auf und sammelte sie in Arbon und Rheineck. Sie bestand vor allem aus Angehörigen des schwäbischen Adels sowie Kontingenten der habsburgischen Landstädte und den verbündeten Reichsstädten. Organisatorischer Mittelpunkt war die habsburgische Stadt Schaffhausen, wichtigster städtischer Verbündeter des Herzogs wurde die Stadt Konstanz. Das militärische Unternehmen endete mit einer Niederlage des Heeres Friedrichs in der Schlacht am Stoss in der Nähe von Gais am 17. Juni 1405. Die Erfolge der Appenzeller führten unter schwyzerischer Anleitung zur Gründung des Bundes ob dem See und zu erfolgreichen Einfällen in das Tiroler Oberinntal. Während zwei Jahren verbreiteten die Appenzeller Schrecken bei den Fürsten und Begeisterung und Freiheitshoffnungen bei den Bauern und Landleuten. Am 13. Januar 1408 erlitten sie jedoch bei Bregenz eine Niederlage gegen ein Heer des schwäbischen Ritterbundes Sankt Jörgenschild und der Bischöfe von Augsburg und Konstanz, wodurch sie ihren Ruf der Unbesiegbarkeit einbüßten. Die Appenzeller mussten sich in ihr Stammland zurückziehen. Der Bund ob dem See brach zusammen und wurde von König Ruprecht im Konstanzer Schiedsspruch vom 4. April 1408 aufgelöst. Dabei bestätigte er auch die Forderungen des Abts von St. Gallen gegen die Appenzeller. 1410 kam schließlich ein Friedensschluss zustande.
Adelsopposition und Revolution in Trient
In diesen Jahren hatte Friedrich zusätzlich im Landesinneren gegen diverse Oppositionen des Adels (Elefantenbund im Jahr 1406, Falkenbund 1407) und revolutionäre Ideen im Süden (Trient) zu kämpfen. Von seinen politischen Gegnern erhielt er den Spottnamen mit der leeren Tasche, welcher ihn in der Folge populär machen sollte. 1407 kam es in Trient zu einer Revolution. Adelige und Bürger der Stadt erhoben sich unter der Führung von Rodolfo Belenzani gegen den Bischof Georg von Lichtenstein (1390-1419). Gleichzeitig kam es zu Bauernaufständen am Nonsberg und in anderen Teilen des Trentino, so dass sich Herzog Friedrich zum Eingreifen veranlasst sah, sich gegen den Bischof wandte und ihn aus Trient vertrieb.
Rottenburger Fehde
Im Jahre 1410 hatte Herzog Friedrich schwierige Auseinandersetzungen mit Heinrich VI. von Rottenburg zu überstehen, der die Bayern unter Herzog Stephan III. von Bayern-Ingolstadt ins Land holte. Es fanden Kämpfe gegen die bayerischen Truppen im Unterinntal statt, wo der Vormarsch erst vor Hall gestoppt werden konnte. Nach einem Waffenstillstand belagerte Friedrich die zahlreichen Burgen des Heinrich von Rottenburg, u. a. Schloss Caldiff, Schloss Enn, die Leuchtenburg und die Laimburg. Auch gegen die mit Heinrich von Rottenburg verbündeten Adeligen ging der Herzog vor und belagerte etwa die von den Herren von Schlandersberg gehaltene Altenburg. Schließlich gelang die Verhaftung des Rottenburgers. Herzog Friedrich kerkerte ihn in der zweiten Jahreshälfte 1410 in Innsbruck ein, wo ihm der Prozess wegen Hochverrats gemacht werden sollte. Heinrich von Rottenburg wurde nach der Stellung von Bürgen für einen kurzen Zeitraum aus der Haft entlassen, um die Übergabe seiner noch immer von den Bayern besetzten Burgen im Unterinntal zu erreichen. Danach kehrte er wieder in die Haft zurück. Nach seiner Freilassung im Frühjahr 1411 starb Heinrich von Rottenburg in Kaltern. Herzog Friedrich zog den größten Teil seiner Besitzungen zugunsten der landesfürstlichen Kammer ein. Die Rottenburger Fehde stellte für den jungen Herzog eine ernste politische Gefahr dar, aus der er jedoch mit einer gestärkten Position hervorging und durch die Einziehung der Rottenburger Güter auch seine finanzielle Lage deutlich verbesserte.[3]
Gebietserweiterungen
1410 heiratete Friedrich in zweiter Ehe in Innsbruck die Prinzessin Anna von Braunschweig-Göttingen (1390-1432), Tochter des Herzogs Friedrich I. (Braunschweig-Wolfenbüttel). Von ihren vier gemeinsamen Kindern erlebte nur einer, Sigismund, geboren 1427, das Kindesalter.
1411 starb auch sein zweiter Bruder, Leopold, Regent in Wien. Albrecht V., ihr gemeinsamer Neffe und erbberechtigter Herzog von Österreich, war die letzten Jahre unter Obhut von Ernst in Innerösterreich gewesen, nun, mit 1411, trat er sein Erbe an. Albrecht, Schwiegersohn Kaiser Sigismunds, richtete seine Aufmerksamkeit Richtung Böhmen, wo Sigismund in die Hussitenkämpfe verstrickt war. Ernst und Friedrich teilten die leopoldinischen Besitzungen unter sich, Ernst blieb bei Steiermark, Kärnten, Krain, Friedrich nahm zu Tirol und Vorderösterreich das Elsass und die Markgrafschaft Burgau in Schwaben.
Auch hatte Friedrich schon 1408, als der letzte der Laufenburger Linie, Johann von Habsburg, gestorben war, die Grafschaft Laufenburg in Besitz – die Besitzungen der Kyburger Linie waren durchwegs verlorengegangen, aber der Titel des Grafen von Kyburg ging, als diese 1417 im Mannesstamm erloschen, an Friedrich.[4]
Militärische Unternehmungen Friedrichs im Süden gegen Venedig führten 1413 zur Eroberung der Valsugana und zur Besetzung verschiedener Befestigungen, darunter auch Castel Telvana. Trotzdem mussten in der Folge Rovereto und Burgen in der Vallagarina (Lagertal) an die Republik Venedig abgetreten werden.
Das Konzil von Konstanz
Ein Bündnis mit dem zum Konzil von Konstanz reisenden Gegenpapst Johannes XXIII. im Jahre 1415 trug Herzog Friedrich zunächst den Titel eines Generalkapitäns der römischen Kirche ein, brachte ihn aber auch arg in Bedrängnis. Durch die Unterstützung, die er Papst Johannes bei dessen Flucht vom Konzil von Konstanz zuteilwerden ließ, wurde er von Kaiser Sigismund geächtet, was den Verlust einiger Gebiete der österreichischen Vorlande (Berner Aargau, die Freien Ämter, die Grafschaft Baden sowie das Kelleramt) an die Eidgenossen zur Folge hatte. Die Konstanzer Kirchenversammlung stellte für Herzog Friedrich eine insgesamt sehr schwierige politische und persönliche Krise dar.
Die Adelsrevolten
Sein Bruder Ernst entwickelte Ansprüche gegen das Tirol seines jüngeren Bruders, verglich sich aber dann mit ihm und leistete als berühmter Streiter an Sigismunds Seite – 1414 in Jerusalem zum Grabesritter geschlagen – Beistand gegen das Reich. Auch mit Hilfe der Bauern konnte sich Friedrich gegen den Kaiser, die Nachbarn Tirols und seine innenpolitischen Gegner, gegen die er seit 1418 verstärkt militärisch vorging, behaupten. Im Gegenzug wurde die Funktion der Gerichte in der Landesverfassung Tirols festgehalten. Der Herrschaftssitz wurde während der Regentschaft Friedrichs 1420 von Meran nach Innsbruck verlegt.
Von 1423 bis 1427 erreichte der Kampf Friedrichs gegen den oppositionellen Tiroler Adel einen letzten Höhepunkt. Ziel der militärischen Aktionen der herzoglichen Truppen waren die Burgen der Familie von Starkenberg, darunter Greifenstein und Schenna.
Die späten Regierungsjahre
Friedrich übernahm nach dem Tod seines Bruders Ernst, am 10. Juni 1424, die Vormundschaft über dessen Söhne Friedrich und Albrecht bis zum Jahre 1436, als sie aus der Vormundschaft entlassen wurden.
Ab dem Jahre 1425 war Friedrichs Stellung gefestigt und das Land erlebte durch Silberfunde in Schwaz und Gossensaß einen starken Aufschwung.
Der seit 1423 in Trient regierende neue Fürstbischof Alexander von Masowien (1423-1444) betrieb zunächst eine Politik der Lösung von Tirol und versuchte eine Annäherung an Mailand und Venedig. Die Herrschaft des polnischen Fürsten führte allerdings zu Unruhen unter seinen Untertanen und 1435 schließlich zu einem neuerlichen blutigen Aufstand in Trient, den Friedrich für eine zweite Besetzung der Stadt durch Tiroler Truppen nützte.
Friedrich mit der leeren Tasche starb am 24. Juni 1439 in Innsbruck – keineswegs verarmt, sondern als reicher Mann,[5] sein Sohn Siegmund wurde der Münzreiche genannt. Friedrich wurde in der Gruft der Tiroler Landesfürsten im Kloster Stams beigesetzt.
Nachkommen
Aus erster Ehe 1406 mit Elisabeth von der Pfalz, Tochter des Kurfürsten und römischen Königs Ruprecht III. von der Pfalz und seiner Ehefrau Burggräfin Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg, Tochter des Burggrafen Friedrich V.
Elisabeth (*/† 1408)
Aus zweiter Ehe 1410 mit Anna von Braunschweig (1390–1432), Tochter des Herzogs Friedrich I. aus dem Haus der Welfen und dessen Ehefrau Prinzessin Anna von Sachsen-Wittenberg aus dem Haus der Askanier
Margarethe (1423–1427)
Hedwig (1424–1427)
Wolfgang (*/† 1426)
Sigismund der Münzreiche (1427–1496), Herzog von Österreich und Tirol
Mit Sigismund, der ohne Nachkommen stirbt, endet die Tiroler Nebenlinie der Habsburgischen Leopoldiner
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