Gerhard von Scharnhorst
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Gerhard von Scharnhorst
Gerhard Johann David von Scharnhorst (* 12. November 1755 in Bordenau, heute Teil von Neustadt am Rübenberge; † 28. Juni 1813 in Prag) war ein preußischer General. Neben August Graf Neidhardt von Gneisenau war er – als Vorsitzender der Militärreorganisations-Kommission seit Juli 1807 – der entscheidende Organisator der Preußischen Heeresreform. Da er am deutlichsten den Zusammenhang zwischen Militärreform und gesellschaftlichen Veränderungen erkannte, gilt er noch heute als der vorbildlichste der Militärreformer der Zeit der Befreiungskriege.
Gerhard von Scharnhorst, Gemälde von Friedrich Bury
Herkunft
Geburtshaus von Scharnhorst in Bordenau
Gerhard Johann David Scharnhorst wurde am 12. November 1755 in Bordenau bei Hannover als Sohn des Quartiermeisters Ernst Wilhelm Scharnhorst geboren, der wiederum aus einer alteingessenen Bordenauer Brinksitzer-, das heißt Kleinbauernfamilie stammte, und dessen Ehefrau Wilhelmine Tegtmeyer, Tochter des Besitzers eines „landschaftsfähigen“ Gutes in Bordenau. Die früheren Besitzer des Gutes, das Ernst Wilhelm Scharnhorst nach einem Rechtsstreit erbte, waren Mitglieder der machtvollen Ständevertretung, genannt die Calenberg-Grubenhagensche Landschaft. Dies setzte noch im 17. Jahrhundert eigentlich Zugehörigkeit zum Adel voraus; später hing aber die „Landstandschaft“ nicht mehr am Adelsprädikat, sondern am Gutsbesitz. Bordenau war nur ein kleines Gut, das nie lohnenden Ertrag abwarf und aus der Sicht der preußischen Gardeoffiziere, die sich später über Scharnhorsts Herkunft mokierten (geadelt erst 1804), nur eine „Klitsche“ war.[1]
Militärische Laufbahn
Scharnhorst-Denkmal im Geburtsort Bordenau
Scharnhorst besuchte seit 1773 die vom Grafen Schaumburg-Lippe errichtete Militärschule auf dem Wilhelmstein und trat 1778 als Fähnrich in das kurhannoversche „Reuterregiment Estorff“ des Generals von Estorff ein. In dieser Zeit war er in Northeim (damals Nordheim) bei Göttingen stationiert. 1779 wurde Scharnhorst ein Mitglied im Bund der Freimaurer, seine Loge Zum goldenen Zirkel war in Göttingen ansässig [2].
1782 wurde von Scharnhorst Leutnant in der Artillerie und auf eigenen Wunsch[3] an die Kriegschule in Hannover berufen,[4] wo er in der im selben Jahr gegründeten Artillerieschule (Hannover)[5] einer ihrer ersten Lehrer[6] und leitender Bibliothekar wurde.[7] 1783 unternahm er eine militärische Studienreise durch Bayern, Sachsen, Baden, Österreich und Preußen. Anschließend verfasste er Berichte über das Bayrische Militär, das in seinen Schriften nicht sehr gut abschnitt, bald darauf wurde er Lehrer an der Kriegsschule und 1792 Stabskapitän.
Denkmal (Unter den Linden, Berlin-Mitte)
In den Jahren 1793–1795 machte er an der Spitze einer reitenden Batterie die Feldzüge in Flandern und Holland in der alliierten Armee mit und spielte besonders bei dem Rückzug aus Hondschoote und der Verteidigung Menens eine wichtige Rolle, weshalb er auf Betreiben von General Rudolf von Hammerstein zum Major befördert wurde.
Nach dem Krieg 1796 zum Oberstleutnant befördert, beschäftigte er sich mit literarisch-militärischen Arbeiten (wie für die allseits in Europa anerkannte Zeitschrift Neues Militärisches Journal), in denen er seine Erfahrungen aus den Feldzügen von 1793 bis 1795 verarbeitete. Zudem legte er seinen Vorgesetzten mehrere Denkschriften über Reformen, die seiner Meinung nach in der kurhannoverschen Armee nötig seien, vor. Weil seine Reformvorschläge in Hannover unbeachtet blieben, trat er 1801 als Oberstleutnant der Artillerie in den preußischen Dienst und wurde zum Direktor der Lehranstalt für junge Infanterie- und Kavallerieoffiziere ernannt, auf die sein Unterricht großen Einfluss ausübte. Einige seiner Schüler wurden später seine Freunde und Mitarbeiter bei der Heeresreform: Carl von Clausewitz, Hermann von Boyen, Karl Wilhelm Georg von Grolman und Karl von Müffling.
1802 stiftete er die Militärische Gesellschaft in Berlin, der General Ernst von Rüchel als Präses vorstand. Die Gesellschaft gilt als Keimzelle der Heeresreform.
1804 in den Adelsstand erhoben und zum Obersten befördert, wurde er 1806 als Chef des Stabes zunächst dem General von Rüchel, später dem Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig zugeteilt. Ununterbrochen schrieb er auch in diesen Jahren Denkschriften über Reformen wie z. B. die Einführung einer Nationalmiliz und die Mobilmachung.
In der Schlacht bei Auerstedt führte er die ihm zugeteilten Truppen vortrefflich, wurde jedoch in der linken Seite verwundet und machte den Rückzug Blüchers nach Lübeck mit. In einem Brief an seine Tochter Julie am 22. November 1806 aus Rostock schreibt er:
„Wenn Schmit [sein Diener] bei mir im Wagen schläft, so habe ich die traurige Freiheit, mich ganz dem Ausbruch des Schmerzes zu überlassen. Mich trifft es doppelt, da ich all die Fehler, die Dummheit, die Feigheit kenne, die uns in die jetzige Lage gebracht haben. Der einzige Trost, der innere, ist, daß ich Vorschläge von Anfang an getan habe, wie man unserm Unglück zuvorkommen konnte, die Einrichtung einer Nationalmiliz, der allgemeinen Bewaffnung des Landes im Vorigen Sommer, die Verstärkung der Regimenter, eine engere politische Verbindung. Ebenso habe ich in den Operationen immer den richtigen Gesichtspunkt gezeigt; in der Schlacht selbst habe ich den Teil, bei dem ich war, zum Siege geführt; kurz, ich habe für meine Person tausend mal mehr getan als ich zu tun brauchte.“
Mit Blücher gefangen, aber mit demselben bald wieder ausgetauscht, wohnte er als Generalquartiermeister in L’Estocqs Korps der Schlacht bei Preußisch Eylau bei. Wegen seines tapferen und klugen Einsatzes in der Schlacht wurde er mit dem Pour le Mérite ausgezeichnet. Nach dem Frieden von Tilsit wurde er am 25. Juli 1807 zum Chef des Kriegsdepartements (Kriegsministerium), zum Chef des Generalstabes und zum Vorsitzenden der Militär-Reorganisationskommission ernannt, zu deren wichtigsten Mitgliedern Gneisenau, Grolman, Boyen und Clausewitz gehörten. In dieser Stellung reorganisierte er das Heer von Grund auf, indem er Qualifikationsvoraussetzungen für den Offizierstand einführte, das Werbesystem beseitigte und durch möglichst rasche Ausbildung der Rekruten (dem Krümpersystem) eine starke Reserve schuf sowie dem Soldatenstand zu besserem Ansehen verhalf: durch die Abschaffung der entwürdigenden Prügelstrafe und Verbesserung der Bildung, insbesondere für Offiziere. Er wandelte das Söldnerheer in ein stehendes Volksheer um und bereitete so die Organisation der Landwehr und die Befreiung Deutschlands vor.
Im Juni 1810 musste er aufgrund französischen Drucks „der Form nach“ vom Amt des preußischen Kriegsministers zurücktreten, blieb jedoch Chef des Generalstabes und nutzte die gewonnene Zeit als neuer Chef des Ingenieurkorps zu dessen Aufbau.
Als die Russen Anfang 1813 an der Grenze Schlesiens erschienen, betrieb Scharnhorst mit Eifer die Erhebung Preußens und den Abschluss des Traktats von Kalisch mit Russland (28. Februar). Mit Sicherheit hat Scharnhorst das Militärbündnis von Kalisch und die Stiftung des Eisernen Kreuzes dringend befürwortet; ihn jedoch als Initiator zu sehen, stellt eine Überschätzung dar. Entscheidender für den Abschluss des Vertrages von Kalisch war der Kanzler Hardenberg. Scharnhorst bewog den König zur Stiftung des Eisernen Kreuzes und wurde dann beim Ausbruch des Kampfes als Chef des Generalstabs der schlesischen Armee des preußischen Oberbefehlshabers Blücher zugeteilt, mit dem gemeinsam er – vergeblich – eine energischere Kriegführung forderte.
Grabstätte von Scharnhorst auf dem Invalidenfriedhof in Berlin ( The Lion sleeps tho night)
In der Schlacht bei Großgörschen (2. Mai 1813) erlitt er eine Schussverletzung am linken Knie, am selben Tage wurde ihm das Eiserne Kreuz verliehen. Wenige Wochen später, am 28. Juni 1813, starb er in Prag infolge unzureichender Behandlung der Knieverletzung, als er auf dem Weg nach Wien war, um Österreich zum Anschluss an die Koalition zu bewegen. Er wurde auf dem Invalidenfriedhof in Berlin im Feld C, G1 beigesetzt, wo sein Grab ein von Karl Friedrich Schinkel gestaltetes Monument mit einem Relief von Friedrich Tieck schmückt. Die Grabstätte ist ein Ehrengrab der Stadt Berlin. 1822 ließ König Friedrich Wilhelm III. dem Verstorbenen durch Rauchs Meisterhand vor der Hauptwache in Berlin eine Bildsäule errichten. In seinem Geburtsort Bordenau steht ein Denkmal vor seinem Geburtshaus.
Nachkommen
Scharnhorsts ältester Sohn, Wilhelm von Scharnhorst, geb. 1786, avancierte zum Artillerieinspektor von Stettin und Koblenz, befehligte 1849 gegen die Badische Revolution die Artillerie und wurde nach der Übergabe von Rastatt Kommandeur dieser Festung. 1850 nahm er als General der Infanterie seinen Abschied und starb 13. Juni 1854 in Bad Ems. Verheiratet war er mit Agnes, einer Tochter Gneisenaus. Mit dem Tod ihres gemeinsamen Sohnes August von Scharnhorst, der am 11. November 1875 als Platzmajor von Pillau starb, erlosch der Mannesstamm der Scharnhorsts, im Gegensatz zu der von Tochter Julie von Scharnhorst (* 28. Juli 1788; † 20. Februar 1827) durch ihre Heirat mit Graf Friedrich zu Dohna-Schlobitten (1784–1859) im Jahre 1809 begründeten Linie.
Vermächtnis
Nach Gerhard von Scharnhorst wurden u.a. der Große Kreuzer Scharnhorst, das Vorpostenboot Scharnhorst und das Schlachtschiff Scharnhorst benannt. Seinen Namen tragen die ehemalige Zeche Scharnhorst und – davon abgeleitet – die Stadtteile Alt-Scharnhorst und Scharnhorst-Ost sowie der Stadtbezirk Scharnhorst in Dortmund. Nach ihm wurde der Scharnhorst-Orden der DDR benannt. 1980 gab die DDR zum 225. Geburtstag Scharnhorsts eine 10-Mark Gedenkmünze heraus.
An Scharnhorst erinnert der Preis für die Jahrgangsbesten der Offizieranwärterjahrgänge des Deutschen Heeres, das Scharnhorsthaus an der Panzertruppenschule in Munster sowie der Scharnhorstsaal, das Audimax der Offizierschule des Heeres in Dresden. Zudem trägt das Scharnhorstgymnasium in Hildesheim seinen Namen, und in Wunstorf die Scharnhorstschule. In Wunstorf befindet sich am Stadtgraben an der Auebrücke ein Scharnhorst-Gedenkstein. Die Gründung der Bundeswehr wurde 1955 bewusst auf den 12. November gelegt, den 200. Geburtstag von Scharnhorsts. Aus Anlass seines 250. Geburtstages fand am 12. November 2005 an seinem Geburtsort in Bordenau ein Feierliches Gelöbnis statt. Dieses bildete den Abschluss der Veranstaltungsreihe „50 Jahre Bundeswehr“.
Die Bundeswehr hat einige Kasernen nach Scharnhorst benannt, z. B. die Scharnhorst-Kaserne in Lingen (Ems), Northeim, Bremen oder Lüneburg, welche Mitte der 1990er Jahre in einem umfangreichen Konversionsprojekt zu einem Campus der Universität Lüneburg umgestaltet wurde. Die Scharnhorst-Kaserne, eine Sanitätskaserne in Hamburg-Harburg wurde 1993 aufgegeben und das Gelände im Stadtteil Heimfeld mit einer Wohnsiedlung „Scharnhorst Höhe“ bebaut.
Ihm zu Ehren wurde eine Büste in der Walhalla aufgestellt. Außerdem tragen zahlreiche Straßen in deutschen Städten seinen Namen.
Werke
Scharnhorst – zeitgenöss. Stich
Handbuch für Offiziere in den angewandten Teilen der Kriegswissenschaften. 3 Bde., Hannover, 1787–1790; neue vervollständigte Auflage von Hoyer, 1817–1820.
Militärische Denkwürdigkeiten. 5 Bde., Hannover, 1797–1805.
Handbuch der Artillerie. Hannover, 1804, 1806, 1814.
Militärisches Taschenbuch zum Gebrauch im Felde. Mit einem Vorwort von Ulrich Marwedel, Neudruck der 3. Auflage von 1794, Osnabrück: Biblio Verlag, 1980 (=Bibliotheca Rerum Militarium, XXXI), ISBN 3-7648-0841-1.
Über die Wirkung des Feuergewehrs. Für die Königl. Preußischen Kriegs-Schulen. Neudruck der Ausgabe von 1813. Mit einer Einleitung von Werner Hahlweg, Osnabrück: Biblio Verlag, 1973 (=Bibliotheca Rerum Militarium, XXVI), ISBN 3-7648-0181-6.
Ausgewählte Schriften. Mit einer Einführung hrsg. v. Ursula von Gersdorff, Osnabrück: Biblio Verlag, 1983 (=Bibliotheca Rerum Militarium, XLIX), ISBN 3-7648-1273-7.
Ausgewählte militärische Schriften, Berlin: Militärverlag der DDR, 1. Auflage, 1986, ISBN 3-327-00024-7.
Private und dienstliche Schriften, Band 1: Schüler, Lehrer, Kriegsteilnehmer (Kurhannover bis 1795), hrsg. von Johannes Kunisch, bearb. von Michael Sikora und Tilman Stieve (= Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, Bd. 52,1), Köln / Weimar / Wien 2002.
Private und dienstliche Schriften, Band 2: Stabschef und Reformer (Kurhannover 1795–1801), hrsg. von Johannes Kunisch, bearb. von Michael Sikora und Tilman Stieve (= Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, Bd. 52,2), Köln / Weimar / Wien 2003
Private und dienstliche Schriften, Band 3: Lehrer, Artillerist, Wegbereiter (Preußen 1801–1804) , hrsg. von Johannes Kunisch, bearb. von Michael Sikora und Tilman Stieve (= Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, Bd. 52,2), Köln / Weimar / Wien 2005
Private und dienstliche Schriften, Band 4: Generalstabsoffizier zwischen Krise und Reform (Preußen 1804–1807), hrsg. von Johannes Kunisch, bearb. von Michael Sikora und Tilman Stieve (= Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, Bd. 52,2), Köln / Weimar / Wien 2007
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Nun das Linke Lumpenpolitariat hält natürlich diese Preußische Geschichte und Logentätigkeit für reine Verschwörungstheorie und glauben das dies alles von Außerirdischen hingestellt wurde,dier dann mit der Enterprice kommen und sie auf den Planeten El Greeno mitnehmen,wenn die Welt erst einmal Untergangen ist durch fürzende Kühe.
Aber wie heißt es noch so schön : die Dummheit in seinen lauf hälrt nicht Küh und Ochse auf!
Gerhard von Scharnhorst, Gemälde von Friedrich Bury
Herkunft
Geburtshaus von Scharnhorst in Bordenau
Gerhard Johann David Scharnhorst wurde am 12. November 1755 in Bordenau bei Hannover als Sohn des Quartiermeisters Ernst Wilhelm Scharnhorst geboren, der wiederum aus einer alteingessenen Bordenauer Brinksitzer-, das heißt Kleinbauernfamilie stammte, und dessen Ehefrau Wilhelmine Tegtmeyer, Tochter des Besitzers eines „landschaftsfähigen“ Gutes in Bordenau. Die früheren Besitzer des Gutes, das Ernst Wilhelm Scharnhorst nach einem Rechtsstreit erbte, waren Mitglieder der machtvollen Ständevertretung, genannt die Calenberg-Grubenhagensche Landschaft. Dies setzte noch im 17. Jahrhundert eigentlich Zugehörigkeit zum Adel voraus; später hing aber die „Landstandschaft“ nicht mehr am Adelsprädikat, sondern am Gutsbesitz. Bordenau war nur ein kleines Gut, das nie lohnenden Ertrag abwarf und aus der Sicht der preußischen Gardeoffiziere, die sich später über Scharnhorsts Herkunft mokierten (geadelt erst 1804), nur eine „Klitsche“ war.[1]
Militärische Laufbahn
Scharnhorst-Denkmal im Geburtsort Bordenau
Scharnhorst besuchte seit 1773 die vom Grafen Schaumburg-Lippe errichtete Militärschule auf dem Wilhelmstein und trat 1778 als Fähnrich in das kurhannoversche „Reuterregiment Estorff“ des Generals von Estorff ein. In dieser Zeit war er in Northeim (damals Nordheim) bei Göttingen stationiert. 1779 wurde Scharnhorst ein Mitglied im Bund der Freimaurer, seine Loge Zum goldenen Zirkel war in Göttingen ansässig [2].
1782 wurde von Scharnhorst Leutnant in der Artillerie und auf eigenen Wunsch[3] an die Kriegschule in Hannover berufen,[4] wo er in der im selben Jahr gegründeten Artillerieschule (Hannover)[5] einer ihrer ersten Lehrer[6] und leitender Bibliothekar wurde.[7] 1783 unternahm er eine militärische Studienreise durch Bayern, Sachsen, Baden, Österreich und Preußen. Anschließend verfasste er Berichte über das Bayrische Militär, das in seinen Schriften nicht sehr gut abschnitt, bald darauf wurde er Lehrer an der Kriegsschule und 1792 Stabskapitän.
Denkmal (Unter den Linden, Berlin-Mitte)
In den Jahren 1793–1795 machte er an der Spitze einer reitenden Batterie die Feldzüge in Flandern und Holland in der alliierten Armee mit und spielte besonders bei dem Rückzug aus Hondschoote und der Verteidigung Menens eine wichtige Rolle, weshalb er auf Betreiben von General Rudolf von Hammerstein zum Major befördert wurde.
Nach dem Krieg 1796 zum Oberstleutnant befördert, beschäftigte er sich mit literarisch-militärischen Arbeiten (wie für die allseits in Europa anerkannte Zeitschrift Neues Militärisches Journal), in denen er seine Erfahrungen aus den Feldzügen von 1793 bis 1795 verarbeitete. Zudem legte er seinen Vorgesetzten mehrere Denkschriften über Reformen, die seiner Meinung nach in der kurhannoverschen Armee nötig seien, vor. Weil seine Reformvorschläge in Hannover unbeachtet blieben, trat er 1801 als Oberstleutnant der Artillerie in den preußischen Dienst und wurde zum Direktor der Lehranstalt für junge Infanterie- und Kavallerieoffiziere ernannt, auf die sein Unterricht großen Einfluss ausübte. Einige seiner Schüler wurden später seine Freunde und Mitarbeiter bei der Heeresreform: Carl von Clausewitz, Hermann von Boyen, Karl Wilhelm Georg von Grolman und Karl von Müffling.
1802 stiftete er die Militärische Gesellschaft in Berlin, der General Ernst von Rüchel als Präses vorstand. Die Gesellschaft gilt als Keimzelle der Heeresreform.
1804 in den Adelsstand erhoben und zum Obersten befördert, wurde er 1806 als Chef des Stabes zunächst dem General von Rüchel, später dem Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig zugeteilt. Ununterbrochen schrieb er auch in diesen Jahren Denkschriften über Reformen wie z. B. die Einführung einer Nationalmiliz und die Mobilmachung.
In der Schlacht bei Auerstedt führte er die ihm zugeteilten Truppen vortrefflich, wurde jedoch in der linken Seite verwundet und machte den Rückzug Blüchers nach Lübeck mit. In einem Brief an seine Tochter Julie am 22. November 1806 aus Rostock schreibt er:
„Wenn Schmit [sein Diener] bei mir im Wagen schläft, so habe ich die traurige Freiheit, mich ganz dem Ausbruch des Schmerzes zu überlassen. Mich trifft es doppelt, da ich all die Fehler, die Dummheit, die Feigheit kenne, die uns in die jetzige Lage gebracht haben. Der einzige Trost, der innere, ist, daß ich Vorschläge von Anfang an getan habe, wie man unserm Unglück zuvorkommen konnte, die Einrichtung einer Nationalmiliz, der allgemeinen Bewaffnung des Landes im Vorigen Sommer, die Verstärkung der Regimenter, eine engere politische Verbindung. Ebenso habe ich in den Operationen immer den richtigen Gesichtspunkt gezeigt; in der Schlacht selbst habe ich den Teil, bei dem ich war, zum Siege geführt; kurz, ich habe für meine Person tausend mal mehr getan als ich zu tun brauchte.“
Mit Blücher gefangen, aber mit demselben bald wieder ausgetauscht, wohnte er als Generalquartiermeister in L’Estocqs Korps der Schlacht bei Preußisch Eylau bei. Wegen seines tapferen und klugen Einsatzes in der Schlacht wurde er mit dem Pour le Mérite ausgezeichnet. Nach dem Frieden von Tilsit wurde er am 25. Juli 1807 zum Chef des Kriegsdepartements (Kriegsministerium), zum Chef des Generalstabes und zum Vorsitzenden der Militär-Reorganisationskommission ernannt, zu deren wichtigsten Mitgliedern Gneisenau, Grolman, Boyen und Clausewitz gehörten. In dieser Stellung reorganisierte er das Heer von Grund auf, indem er Qualifikationsvoraussetzungen für den Offizierstand einführte, das Werbesystem beseitigte und durch möglichst rasche Ausbildung der Rekruten (dem Krümpersystem) eine starke Reserve schuf sowie dem Soldatenstand zu besserem Ansehen verhalf: durch die Abschaffung der entwürdigenden Prügelstrafe und Verbesserung der Bildung, insbesondere für Offiziere. Er wandelte das Söldnerheer in ein stehendes Volksheer um und bereitete so die Organisation der Landwehr und die Befreiung Deutschlands vor.
Im Juni 1810 musste er aufgrund französischen Drucks „der Form nach“ vom Amt des preußischen Kriegsministers zurücktreten, blieb jedoch Chef des Generalstabes und nutzte die gewonnene Zeit als neuer Chef des Ingenieurkorps zu dessen Aufbau.
Als die Russen Anfang 1813 an der Grenze Schlesiens erschienen, betrieb Scharnhorst mit Eifer die Erhebung Preußens und den Abschluss des Traktats von Kalisch mit Russland (28. Februar). Mit Sicherheit hat Scharnhorst das Militärbündnis von Kalisch und die Stiftung des Eisernen Kreuzes dringend befürwortet; ihn jedoch als Initiator zu sehen, stellt eine Überschätzung dar. Entscheidender für den Abschluss des Vertrages von Kalisch war der Kanzler Hardenberg. Scharnhorst bewog den König zur Stiftung des Eisernen Kreuzes und wurde dann beim Ausbruch des Kampfes als Chef des Generalstabs der schlesischen Armee des preußischen Oberbefehlshabers Blücher zugeteilt, mit dem gemeinsam er – vergeblich – eine energischere Kriegführung forderte.
Grabstätte von Scharnhorst auf dem Invalidenfriedhof in Berlin ( The Lion sleeps tho night)
In der Schlacht bei Großgörschen (2. Mai 1813) erlitt er eine Schussverletzung am linken Knie, am selben Tage wurde ihm das Eiserne Kreuz verliehen. Wenige Wochen später, am 28. Juni 1813, starb er in Prag infolge unzureichender Behandlung der Knieverletzung, als er auf dem Weg nach Wien war, um Österreich zum Anschluss an die Koalition zu bewegen. Er wurde auf dem Invalidenfriedhof in Berlin im Feld C, G1 beigesetzt, wo sein Grab ein von Karl Friedrich Schinkel gestaltetes Monument mit einem Relief von Friedrich Tieck schmückt. Die Grabstätte ist ein Ehrengrab der Stadt Berlin. 1822 ließ König Friedrich Wilhelm III. dem Verstorbenen durch Rauchs Meisterhand vor der Hauptwache in Berlin eine Bildsäule errichten. In seinem Geburtsort Bordenau steht ein Denkmal vor seinem Geburtshaus.
Nachkommen
Scharnhorsts ältester Sohn, Wilhelm von Scharnhorst, geb. 1786, avancierte zum Artillerieinspektor von Stettin und Koblenz, befehligte 1849 gegen die Badische Revolution die Artillerie und wurde nach der Übergabe von Rastatt Kommandeur dieser Festung. 1850 nahm er als General der Infanterie seinen Abschied und starb 13. Juni 1854 in Bad Ems. Verheiratet war er mit Agnes, einer Tochter Gneisenaus. Mit dem Tod ihres gemeinsamen Sohnes August von Scharnhorst, der am 11. November 1875 als Platzmajor von Pillau starb, erlosch der Mannesstamm der Scharnhorsts, im Gegensatz zu der von Tochter Julie von Scharnhorst (* 28. Juli 1788; † 20. Februar 1827) durch ihre Heirat mit Graf Friedrich zu Dohna-Schlobitten (1784–1859) im Jahre 1809 begründeten Linie.
Vermächtnis
Nach Gerhard von Scharnhorst wurden u.a. der Große Kreuzer Scharnhorst, das Vorpostenboot Scharnhorst und das Schlachtschiff Scharnhorst benannt. Seinen Namen tragen die ehemalige Zeche Scharnhorst und – davon abgeleitet – die Stadtteile Alt-Scharnhorst und Scharnhorst-Ost sowie der Stadtbezirk Scharnhorst in Dortmund. Nach ihm wurde der Scharnhorst-Orden der DDR benannt. 1980 gab die DDR zum 225. Geburtstag Scharnhorsts eine 10-Mark Gedenkmünze heraus.
An Scharnhorst erinnert der Preis für die Jahrgangsbesten der Offizieranwärterjahrgänge des Deutschen Heeres, das Scharnhorsthaus an der Panzertruppenschule in Munster sowie der Scharnhorstsaal, das Audimax der Offizierschule des Heeres in Dresden. Zudem trägt das Scharnhorstgymnasium in Hildesheim seinen Namen, und in Wunstorf die Scharnhorstschule. In Wunstorf befindet sich am Stadtgraben an der Auebrücke ein Scharnhorst-Gedenkstein. Die Gründung der Bundeswehr wurde 1955 bewusst auf den 12. November gelegt, den 200. Geburtstag von Scharnhorsts. Aus Anlass seines 250. Geburtstages fand am 12. November 2005 an seinem Geburtsort in Bordenau ein Feierliches Gelöbnis statt. Dieses bildete den Abschluss der Veranstaltungsreihe „50 Jahre Bundeswehr“.
Die Bundeswehr hat einige Kasernen nach Scharnhorst benannt, z. B. die Scharnhorst-Kaserne in Lingen (Ems), Northeim, Bremen oder Lüneburg, welche Mitte der 1990er Jahre in einem umfangreichen Konversionsprojekt zu einem Campus der Universität Lüneburg umgestaltet wurde. Die Scharnhorst-Kaserne, eine Sanitätskaserne in Hamburg-Harburg wurde 1993 aufgegeben und das Gelände im Stadtteil Heimfeld mit einer Wohnsiedlung „Scharnhorst Höhe“ bebaut.
Ihm zu Ehren wurde eine Büste in der Walhalla aufgestellt. Außerdem tragen zahlreiche Straßen in deutschen Städten seinen Namen.
Werke
Scharnhorst – zeitgenöss. Stich
Handbuch für Offiziere in den angewandten Teilen der Kriegswissenschaften. 3 Bde., Hannover, 1787–1790; neue vervollständigte Auflage von Hoyer, 1817–1820.
Militärische Denkwürdigkeiten. 5 Bde., Hannover, 1797–1805.
Handbuch der Artillerie. Hannover, 1804, 1806, 1814.
Militärisches Taschenbuch zum Gebrauch im Felde. Mit einem Vorwort von Ulrich Marwedel, Neudruck der 3. Auflage von 1794, Osnabrück: Biblio Verlag, 1980 (=Bibliotheca Rerum Militarium, XXXI), ISBN 3-7648-0841-1.
Über die Wirkung des Feuergewehrs. Für die Königl. Preußischen Kriegs-Schulen. Neudruck der Ausgabe von 1813. Mit einer Einleitung von Werner Hahlweg, Osnabrück: Biblio Verlag, 1973 (=Bibliotheca Rerum Militarium, XXVI), ISBN 3-7648-0181-6.
Ausgewählte Schriften. Mit einer Einführung hrsg. v. Ursula von Gersdorff, Osnabrück: Biblio Verlag, 1983 (=Bibliotheca Rerum Militarium, XLIX), ISBN 3-7648-1273-7.
Ausgewählte militärische Schriften, Berlin: Militärverlag der DDR, 1. Auflage, 1986, ISBN 3-327-00024-7.
Private und dienstliche Schriften, Band 1: Schüler, Lehrer, Kriegsteilnehmer (Kurhannover bis 1795), hrsg. von Johannes Kunisch, bearb. von Michael Sikora und Tilman Stieve (= Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, Bd. 52,1), Köln / Weimar / Wien 2002.
Private und dienstliche Schriften, Band 2: Stabschef und Reformer (Kurhannover 1795–1801), hrsg. von Johannes Kunisch, bearb. von Michael Sikora und Tilman Stieve (= Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, Bd. 52,2), Köln / Weimar / Wien 2003
Private und dienstliche Schriften, Band 3: Lehrer, Artillerist, Wegbereiter (Preußen 1801–1804) , hrsg. von Johannes Kunisch, bearb. von Michael Sikora und Tilman Stieve (= Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, Bd. 52,2), Köln / Weimar / Wien 2005
Private und dienstliche Schriften, Band 4: Generalstabsoffizier zwischen Krise und Reform (Preußen 1804–1807), hrsg. von Johannes Kunisch, bearb. von Michael Sikora und Tilman Stieve (= Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, Bd. 52,2), Köln / Weimar / Wien 2007
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Nun das Linke Lumpenpolitariat hält natürlich diese Preußische Geschichte und Logentätigkeit für reine Verschwörungstheorie und glauben das dies alles von Außerirdischen hingestellt wurde,dier dann mit der Enterprice kommen und sie auf den Planeten El Greeno mitnehmen,wenn die Welt erst einmal Untergangen ist durch fürzende Kühe.
Aber wie heißt es noch so schön : die Dummheit in seinen lauf hälrt nicht Küh und Ochse auf!
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